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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.03.2022

Wunderbar detailreicher Schreibstil und anders als erwartet

Butter
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Erwartet habe ich auf Grund des Klappentextes eine ganz andere Art der Geschichte.
„Butter“ ist ein Buch, auf das ich mich wirklich erst einmal einlassen musste. Aber dann harmonierte es zwischen uns bis ...

Erwartet habe ich auf Grund des Klappentextes eine ganz andere Art der Geschichte.
„Butter“ ist ein Buch, auf das ich mich wirklich erst einmal einlassen musste. Aber dann harmonierte es zwischen uns bis auf vereinzelte Szenen und Themen sehr gut.

Angelockt von der Beziehung einer Journalistin zu einer vermeintlichen Serienmörderin, versprach ich mir eine sehr spannungsgeladene Atmosphäre und das Aufklären eines interessanten Falles. Getoppt wurde diese Erwartung dann noch mit der Aussicht auf einen kulinarischen Bezug. Ich liebe Kochen und gutes Essen, vor allem in Gesellschaft.
Anfangs noch war ich überzeugt, dass meine Erwartungen erfüllt werden würden, erst nach den ersten hundert Seiten dämmerte mir so langsam, dass ich das Buch falsch eingeschätzt hatte.
Die Zubereitung von Speisen und Essen, allen voran das titelgebende Nahrungsmittel, nahmen einen deutlich größeren Raum ein als anfangs erwartet. Dies ist ein Punkt, der mir aber unheimlich gut gefiel. Ich mochte die detaillierten Beschreibungen der Gefühle und Emotionen der Protagonistin Rika beim Einkaufen für, Kochen und Essen der Speisen. Nahrungsmitteln und ihrem Zusammenspiel wurden herrlich beschrieben und einer fast ergebenen Aufmerksamkeit zu teil.
Auf der anderen Seite jedoch hatte ich mich sehr im Fall der vermeintlichen Serienmörderin getäuscht. Ich hatte erwartet, dass der Fokus komplett auf dem Fall Manakos ruhen würde, doch es geht viel mehr um zwischenmenschliche Komponenten und das Leben von Rika.
Im Nachhinein empfinde ich meine eigenen Erwartungen als abgestumpft und abgesättigt und freue mich sehr, dass „Butter“ einen wirklich frischen Wind bringt und mich sehr überraschen konnte.

Doch nicht alles hat mir so gut gefallen. Viele der im Buch angesprochenen Themen spiegelten ein ganz anderes Bild wider als ich es mir von einem Buch wünschen würde. Die wahnhafte Fixierung auf Kalorien, das Gewicht und die Figur von Frauen – niemals von Männern! – war einfach nicht angenehm zu lesen. Ja, es geht im Buch viel darum, das klischeebehaftete Denken aufzubrechen. Dabei aber noch immer zu zögernd und auch viel zu wertend. In einem Ausmaß, das einfach zu gering ist für ein selbstreflektiertes und selbstbestimmtes Denken im Jahr 2022. Natürlich kann an dieser Stelle argumentiert werden, dass Kulturen verschiedene Meinungen und Auffassungen vertreten. Doch für mich persönlich ist das ständige Thematisieren einer Zunahme oder das Werten der Figur einer anderen, weiblichen Person fast unerträglich gewesen.
Es ist eine Gesellschaftskritik, die mir persönlich ein wenig zu lasch ausfällt. Was ich jedoch auf meine eigene sehr starke Meinung zum Körperbild und Selbstbestimmung einer Frau, sowie Feminismus als solchem zuschreibe, und definitiv nicht einer eventuellen Vorsicht der Autorin.

Der Schreibstil aber ist einfach einmalig. Das Erzähltempo ist eher ruhig, ohne jedoch zu sehr zu langweilen.
In der Handlung und Gedankenwelt von Rika gab es manchmal ein paar Sprünge, die ich nicht ganz verstanden habe, beziehungsweise sind mir oft erst ein paar Sätze später die wahren Bedeutungen vereinzelter Plottwists aufgegangen. Es steckt sehr viel Detail und Nuancen im Schreibstil, die die volle Aufmerksamkeit des Lesers erfordern.
Begeistert bin ich wie oben schon angedeutet von der Hingabe mit der Rezepte und Lebensmittel beschrieben wurden. Ich hatte hier eine wahre Freude beim Lesen!

„Butter“ war ganz anders als ich erwartet hatte und dabei so viel besser als ich es mir hätte vorstellen können.

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Veröffentlicht am 08.02.2022

Rasanter dritter Band

Keeper of the Lost Cities – Das Feuer (Keeper of the Lost Cities 3)
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Erst vor wenigen Tagen beendete ich den zweiten Band der „Keeper oft he lost Cities“-Reihe, nun musste auch in rasantem Tempo der dritte Band schon dran glauben.
Ich mag die Reihe rund um Sophie und ihre ...

Erst vor wenigen Tagen beendete ich den zweiten Band der „Keeper oft he lost Cities“-Reihe, nun musste auch in rasantem Tempo der dritte Band schon dran glauben.
Ich mag die Reihe rund um Sophie und ihre Freunde wirklich sehr gerne.

Nach wie vor bleiben bei der Reihe zwei Dinge sehr konstant: meine Kritik an Sophie und das Verlangen nach noch mehr aus der Welt der Elfen.
Nach wie vor ist Sophie viel zu überzeichnet als Protagonistin. Da die Reihe immer wieder für Fans von „Harry Potter“ empfohlen wird, versuche ich es auf der Ebene einmal miteinander zu vergleichen.
Harry ist ein durchschnittlich guter Schüler, streitet sich auch mal ziemlich mit seinen Freunden, gerät in wirklich abenteuerlichen Schlamassel und kann letztlich doch fast unbeschadet aus Situationen entkommen. Für Sophie gilt genau dasselbe, mit dem Unterschied, dass sie absolut unfehlbar ist und immer wieder diejenige ist, die sich, ihre Freunde und die Welt rettet. Harry macht ziemlich dumme Fehler, benimmt sich wie ein absoluter Idiot und hat – wie selber von ihm festgestellt – eigentlich immer jemanden, der ihm aus der Patsche hilft. Harry kann Verteidigung gegen die dunklen Künste gut, doch ist was andere magische Fähigkeiten angeht durchschnittlich begabt. Kurz um, Harry ist ein Trottel, der durchaus mal einen Höhenflug hinlegt (und mein Potter-Herz bricht etwas bei diesem Satz).
Sophie aber ist auf einem permanenten glitzernden Höhenflug, bekommt an jeder rosa flausche Wolke noch eine Fähigkeit extra und die kurzen Unterbrechungen ihres Höhenflugs werden relativ zügig wieder beglichen. Sophie ist ein Schweizer Taschenmesser mit genau den richtigen Fähigkeiten, die nach Belieben ein- oder ausgeklappt werden.
Es wurde in diesem Band an einer Stelle wirklich sehr spannend, was Sophies Fähigkeiten angeht, und auch wenn ich die Auflösung dieser Situation ganz toll fand, war es doch ein wenig schade, dass diese schon so früh vorkam.

Auch wenn ich mich inzwischen wirklich als Fan der Reihe bezeichnen würde und ich die Handlung einfach toll finde, habe ich auch hier eine Schwierigkeit. Die Handlung wirkte auch in den ersten beiden Büchern sehr konstruiert, was ich ok finde, schließlich ist sind es immer noch Kinderbücher. Aber das Drama in diesem Band wirkte ein Ticken zu viel konstruiert auf mich. Little Miss Perfect erlaubt sich einen so dummen Fehler, den ich schon vorausahnen konnte und dann entnervt aufstöhnte, als es sich tatsächlich so zutrug wie befürchtet.
Aber fairer Weise muss ich hier gleich einhaken und zugeben, dass es durchaus andere Stellen im Buch gab, bei denen ich fürchtete, dass sie künstlich in die Länge gezogen oder als Cliffhanger für die weiteren Bände genutzt werden und wurde mehrmals überrascht, dass die Autorin wirklich tolle und gute Plottwists nicht unnötig hinauszögerte oder ausschlachtete.

Und jetzt genug zur Kritik. Hier noch Punkte, die ich einfach sehr gelungen fand.
Ich liebe den Umgang von Edaline und Grady mit Sophie. Die beiden sind mir sehr ans Herz gewachsen und ich fand es so schön, dass die Beziehung der drei zueinander in diesem Band noch einmal mehr vertieft worden ist.
Keefe ist wie immer grandios (Team Foster-Keefe!) und obwohl er an einigen Stellen in diesem Band sehr schwer schlucken musste, bleibt er sich und seinen Prinzipien treu. Ich fand es auch toll, Keefes etwas verletzlichere Seite kennenzulernen. Auch wenn ich ihn immer noch für seine Aufmüpfigkeit am meisten mag.
Generell spielt natürlich Freundschaft auch in diesem Band eine große Rolle und ich fand es herrlich, dass Dex ein paar mehr Auftritte hatte als im zweiten Band.
Geheimnisse, die lange nicht aufgeklärt waren, wurden endlich gefunden und gelöst und ich bin so gespannt, was die weiteren Bände noch für Rätsel mit sich bringen! Denn drei von zehn Bänden sind nun erst geschafft, zum Glück erscheint der vierte Band bereits diesen Monat noch auf Deutsch!

Nach wie vor eine wirklich tolle Reihe, die jedem Kind oder Jugendlichen gefallen wird. Schließlich wird echt eine Menge geboten!

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Veröffentlicht am 05.11.2021

Abwechslungsreiche und kreative Rezepte

Super Simple
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Von Tieghan Gerard habe ich dank des Blogs „Half Baked Harvest“ schon viel nachgekocht, der Blog ist wirklich eine tolle Inspirationsquelle, wenn man Lust auf etwas Neues hat.
Auf das Kochbuch „super simple“ ...

Von Tieghan Gerard habe ich dank des Blogs „Half Baked Harvest“ schon viel nachgekocht, der Blog ist wirklich eine tolle Inspirationsquelle, wenn man Lust auf etwas Neues hat.
Auf das Kochbuch „super simple“ war ich sehr gespannt. Ich koche sehr gerne auch mal sehr aufwenidg, aber unter der Woche mag ich es sehr, wenn ich abwechslungsreiche, schnelle und einfache Rezepte finde.

Das Buch ist eingeteilt in verschiedene Bereiche.
In den Grundrezepten lassen sich neben Basics, die man für spätere Rezepte braucht (zum Beispiel ein Brotteig, der in verschiedenen Varianten aufgegriffen wird), auch solche finden, die einem das künftige Kochen etwas erleichtern, wie Gewürzmischungen oder auch eine Trockenmischung für Pancakes. Diesen Aufbau fand ich echt klasse, da somit die Rezepte nicht zu überladen waren, sondern auf die Grundrezepte verwiesen. Wir haben nun eine echt tolle Cajun Gewürzmischung im Schrank stehen.
Neben den Grundrezepten sind natürlich auch die ganz klassischen Kategorien vertreten, aber auch eine zusätzliche Sparte für „Frühstück & Brunch“.

Am besten gefallen haben mir die Rezepte zu „Vorspeisen & Beilagen“. Ich bin ein echt großer Fan von abwechslungsreichen Beilagen und habe gleich ein Rezept gefunden, dass ich in unser Standardrepertoire aufgenommen habe: Rosenkohl Cacio e Pepe. Rosenkohl essen wir im Herbst wirklich gerne, bei uns gibt es ihn meist als Ofengemüse. Hier jedoch wurde er geraspelt (ich habe dafür eine Mandoline benutzt, was super funktioniert hat) und kurz mit Chili angebraten. Dazu dann noch Parmesan und Pfeffer und fertig ist die Beilage schon. Super lecker, sehr unkompliziert und schnell gemacht. Seit das Kochbuch bei uns vor etwas über einem Monat eingezogen ist, haben wir fast wöchentlich den Rosenkohl so gegessen.
Gut gefallen hat uns auch das Rezept für Gumbo mit Hühnchen, dafür ist auch die Cajung Gewürzmischung.

Die Rezepte sind mit kleinen Icons markiert, die verschiedene Dinge ausdrücken. So gibt es Icons für: Nicht mehr als 10 Zutaten, ein Kochgeschirr, maximal 30 Minuten, Grundnahrungsmittel oder Schnellkochtopf/Schongarer. Für mich persönlich ist das mehr Spielerei als echter Nutzen, da ich auf solche Icons wenig achte.
Doch ich könnte mir vorstellen, dass es für den ein oder anderen durchaus hilfreich ist.
Als kleine Anregung würde ich hier anführen, dass ein Register der Rezepte geordnet nach den Icons toll wäre. So könnte man sich gleich auf Grundlage der Icons, zum Beispiel maximal 30 Minuten, etwas schneller noch Rezepte aussuchen.
Da ich hierauf jedoch selber nicht so viel Wert gelegt habe, ist dies nur eine Anregung und fließt nicht in die Bewertung mit ein.

Bei Rezepten, bei denen ein Schongarer oder Schnellkochtopf benutzt werden sollten, wurde manches Mal eine alternative Anleitung für die Garzeit/Zubereitung in einem normalen Topf mit angegeben. Leider war dies nicht bei allen Rezepten der Fall, was ich sehr schade fand. Ich benutze weder Schongarer noch Schnellkochtopf und habe deswegen einfach nach Gefühl gekocht. Da ich sehr viel, gut und gerne koche, ist das vollkommen in Ordnung. Aber konsistenter wäre es, wenn bei allen Rezepten gleich vorgegangen worden wäre.

Alles in allem finde ich das Buch wirklich toll. Ich habe etliche Rezepte nachgekocht und viele davon werde ich auf jeden Fall – wenn nicht schon geschehen – öfters nachkochen.

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Veröffentlicht am 02.11.2021

Interessanter Einblick in die Welt des grünen Gründens

Green Rebels – Frauen und ihr Traum von einer besseren Welt
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13 Gründerinnen und ihre Geschichten über Nachhaltigkeit, innovative Ideen, das Leben und grünes Gründen.

Erwartet hatte ich aufgrund des Klappentextes, dass die Interviews, die die Autorin mit den ...

13 Gründerinnen und ihre Geschichten über Nachhaltigkeit, innovative Ideen, das Leben und grünes Gründen.

Erwartet hatte ich aufgrund des Klappentextes, dass die Interviews, die die Autorin mit den Gründerinnen geführt hat, deutlich mehr als wirkliche Interviews abgedruckt worden wären. Doch diese dienten mehr als Grundlage für einen Fließtext, der von der Autorin verfasst wurde.
Dabei mischte Juliane Bitzer persönliche Gedanken mit in der Gesellschaft diskutierten Themen, wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Gesprächen mit den Gründerinnen. Den Mix aus allem fand ich – nachdem ich mich daran gewöhnt und meine Erwartungen angepasst hatte – sehr anregend. Der lockere Schreibstil passte erstaunlich gut dazu, so dass jedes Kapitel schnell gelesen war.

Die Kapitel sind relativ kurz gehalten und lassen sich sehr schnell lesen. Ich habe mir nach Beenden des Kapitels immer das jeweilige Produkt, die Website oder die Gründerin angesehen und habe viele interessante Dinge dabei gelernt und gefunden.
Ein paar der Gründerinnen waren mir schon bekannt, doch auch hier war es spannend, die Gründerinnen zu Wort kommen zu lassen und nochmal ein oder zwei neue Dinge zu erfahren.

Zugegeben, thematisch wird nicht viel Neues besprochen. Es geht um genau den Verzicht, der seit Jahren verstärkt diskutiert wird – Verzicht auf Flugreisen, Verzicht auf Fleisch, Verzicht auf Plastik. All das sind wirklich wichtige Punkte, doch hatte ich mir etwas Innovativeres gewünscht. Alternativen, die neue Impulse oder Anreize schaffen. Natürlich habe ich das ein oder andere aus dem Buch mitnehmen können, doch der größte Teil waren genau die Dinge, die ohnehin in der Gesellschaft und den Medien präsent sind.

Nichtsdestotrotz ist das Buch empfehlenswert und behandelt auch neben Nachhaltigkeit wirklich spannende Themenfelder. Juliane Bitzer kann durch ihren Hintergrund viel Wissen über die Modebranche einbringen, übt Kritik an verschiedenen Gebieten und weist auf Verbesserungsmöglichkeiten hin. Nachhaltigkeit und grünes Gründen stehen natürlich im Fokus, doch nebenher erfährt man als Leser:in spannende Aspekte über das Scheitern, gesellschaftliche Umbrüche und was man daraus lernen und für sich selber mitnehmen kann. Es geht unteranderem auch um Zero Waste Konzepte, die Hürden beim Gründen, Finanzen und Selbstverwirklichung.

Ein spannender Mix und interessanter Einblick in die Welt des grünen Gründens. Ich fand das Buch größtenteils sehr anregend.

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Veröffentlicht am 15.10.2021

Für junge (und junggebliebene) Detektiv:innen

Mord im Gewächshaus
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Eine junge Detektivin im viktorianischen London und ein Fall, für den sich scheinbar niemand zu interessieren scheint. Doch Myrtle Hardcastle lässt sich durch nichts und niemanden beirren – vor allem nicht ...

Eine junge Detektivin im viktorianischen London und ein Fall, für den sich scheinbar niemand zu interessieren scheint. Doch Myrtle Hardcastle lässt sich durch nichts und niemanden beirren – vor allem nicht von Erwachsenen! – und ermittelt weiter in dem Fall ihrer toten Nachbarin.

Myrtle ist eine wirklich sehr aufgeweckte Protagonistin mit einem sehr ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit und einer Spürnase für rätselhafte Begebenheiten. In Myrtle habe ich eine Buchheldin gefunden, die ich gerne meinen Kindern zeigen würde – sofern ich denn welche hätte. Aber sie ist die Protagonistin, die ich als junges Mädchen geliebt hätte. Von ihrer Art und Weise erinnerte sie mich stark an Calpurnia aus Calpurnias (r)evolutionäre Entdeckungen von Jacqueline Kelly. Beide sind sehr intelligente, wissbegierige Mädchen, die die Welt mit anderen Augen sehen. Myrtle ist neugierig, hungrig auf mehr und mehr Wissen und unerschrocken.
Und auch die anderen Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Die Autorin hat die Nebencharaktere ebenso detailverliebt beschrieben, so dass alle sehr farbenfroh wirkten, mit Ecken und Kanten, nicht bloß blass und als reines Mittel zum Zweck geschrieben.
Allen voran natürlich Miss Judson, die Gouvernante von Myrtle, die doch so anders ist, als man sich klischeebehaftet eine Gouvernante vorstellt.
Auch die Diversität der Charaktere ist mir positiv aufgefallen.
Ein bisschen geschmälert wird meine sonst sehr positive Meinung von Myrtle nur dadurch, dass sie von der Autorin als „keines dieser Mädchen“ beschrieben wird. Die anderen Mädchen in Myrtles Alter und Umfeld sind blöd, gemein, interessieren sich nur für langweilige Sachen und wollen andauernd Tee trinken. Einen kleinen Hoffnungsschimmer gab es immerhin zum Ende hin, aber diese Form der „Einzigartigkeit“ von Myrtle ist mein wirklich kleiner Kritikpunkt an der Charakterisierung.

Der Plot hat mir gut gefallen. Das Tempo ist an der ein oder anderen Stelle vielleicht etwas ins Stocken geraten. Aber dies fällt im Gesamten wenig ins Gewicht.
Zum Ende der Handlung hin gab es einen Plottwist, den ich so nicht habe kommen sehen. Darüber habe ich mich unheimlich gefreut, da ich in letzter Zeit viel zu viele sehr vorhersehbare Krimis gelesen habe. Auf Goodreads habe ich mir nach Beenden des Buches etliche Rezensionen durchgelesen und anderen Lesern scheint es eher anders gegangen zu sein. Ich für meinen Teil war über die Wendung und Überraschung jedoch begeistert.

Sehr gut gefallen haben mir die vielen Fußnoten, in denen die Autorin Wörter und Gegenstände näher erklärte. Mir ist wirklich sehr positiv aufgefallen, dass die Autorin in der Beschreibung der Welt um Myrtle sehr detailgetreu und zeitgemäß (für damalige Verhältnisse) geblieben ist und sich dazu entschlossen hat, die Begrifflichkeiten zu verwenden und an gegebener Stelle zu erklären. So habe auch ich noch lernen können, was Posamente (geknotete Verschlüsse aus Seide) sind.

Ich kann das Buch jungen Detektiv:innen nur empfehlen! Und auch für den ein oder anderen Erwachsenen wird dieser Cozy Crime Roman etwas sein.
Ich freue mich nun sehr auf die weiteren Bände rund um Myrtle und ihre Abenteuer.

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