Als Dominic Erin zum ersten Mal sieht, weiß er sofort, dass er diese Frau heiraten wird - nur wenige Monate später erwarten sie ein Baby und bekommen zur Hochzeit ein außergewöhnliches Geschenk. Zu dem in Leder gebundenen Notizbuch hat Erins Vater eine Karte gelegt, auf der er eine "Gebrauchsanleitung" aufgeschrieben hat. In das Buch sollen sie schreiben, worüber sie im Alltag nicht reden können - völlig unvorstellbar für das junge Paar, dass einmal eine solche Situation eintreten könnte....allerdings nutzen sie das Geschenk tatsächlich irgendwann und tauschen sich schriftlich aus - doch auch hier bleibt manches ungesagt.
"Wir zwei ein Leben lang" von Fionnuala Kearney hat begonnen, wie es der Klappentext versprochen hat, über viele Seiten hinweg habe ich die alltäglichen Szenen einer Ehe verfolgt und kam auch mit den Zeitsprüngen ganz gut zurecht (denn die Handlung fängt viele Jahre nach der Hochzeit an und springt dann durch Dominics Erinnerung zu dem Tag der Trauung zurück). Im Lauf der Geschichte wechseln sowohl die Perspektiven zwischen den Ehepartnern als auch die Zeiten immer wieder, dabei konnte ich Erin emotional nicht so nahe kommen, wie ich es bei Dominic empfunden habe.
Ziemlich lange war ich gespannt darauf, auf welches Geheimnis der Klappentext anspielt, was hat Dominic getan um seine Ehe derartig an den Abgrund zu bringen? Bis die Protagonisten von einem Schicksalsschlag getroffen werden, der mich beim Lesen eiskalt erwischt hat, zum ersten Mal habe ich mir bei einem Buch eine Triggerwarnung gewünscht - sicherlich wäre dadurch Einiges verraten worden, aber es hätte meine Vorstellung von dem Roman sehr verändert und ich wäre im Nachhinein weniger enttäuscht gewesen. Dadurch war meiner Meinung nach die Spannung total verpufft und als Erin Jahre später erfuhr, welches "Vergehen" Dominic in das Buch geschrieben hatte, kam es mir im Vergleich zu dem, was sie schon durchgemacht haben, so nichtig und unbedeutend vor (obwohl es das natürlich nicht ist).
Von dem Zeitpunkt an hat sich die Geschichte für meinen Geschmack zu sehr in die Länge gezogen und ich habe das Leseerlebnis als zähe und langweilig empfunden. Erst kurz vor dem Ende hat mich die Autorin noch einmal sehr überraschen können, so dass ich das Gefühl bekam, es hat sich für mich gelohnt, bis hierhin durchzuhalten, dennoch kann ich trotz des guten Schreibstils keine Leseempfehlung für dieses Buch aussprechen.
Fazit: Es ging auf und ab, sowohl im Leben der Protagonisten, als auch mit meiner Begeisterung für diese Geschichte. Leider hat das Buch für mich nicht gehalten, was der Klappentext versprach, zwischendurch hatte ich mit einigen Längen zu kämpfen, so dass mich die Lektüre nicht wirklich überzeugen konnte.