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Silkem

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.02.2022

Da wurde Potential verschenkt

Die Wütenden und die Schuldigen
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Selten ist es mir so schwer gefallen, eine Rezension zu schreiben wie bei "Die Wütenden und die Schuldigen" von John von Düffel. Es war mein erstes Buch des Autors und ich schwanke noch sehr, ob ich weitere ...

Selten ist es mir so schwer gefallen, eine Rezension zu schreiben wie bei "Die Wütenden und die Schuldigen" von John von Düffel. Es war mein erstes Buch des Autors und ich schwanke noch sehr, ob ich weitere Bücher von ihm lese.
Klappentext:
März 2020: Ein protestantischer Pfarrer in der Uckermark, der dem Tod ins Auge blickt. Eine Anästhesistin der Charité, die mit einem Rabbi zusammen in Quarantäne gerät. Ein Kunststudent, der heillos in seine Professorin verliebt ist und in eine Welt der Betäubung abdriftet. Und Selma, die Enkelin, Tochter und Schwester der Genannten, die diese Familie irgendwie zusammenhalten soll – keine leichte Aufgabe in Zeiten von Kontaktbeschränkungen und Abstandsregeln, in denen Distanz zur Tugend wird und Nähe zum Problem.
Die vier auseinandergerissenen Familien-mitglieder sind weniger durch Ähnlichkeit miteinander verbunden als durch eine gemeinsame Leerstelle: Holger, Pfarrerssohn, Ex-Mann und Vater der Protagonisten befindet sich nach einem Suizidversuch in einer Klinik und ist nunmehr so gut wie unerreichbar. Für jede der Figuren bedeutet er eine Lücke, einen Phantomschmerz der anderen Art. Doch Holger ist nicht der einzige Ab-wesende, der im Leben der Familienmitglieder viel präsenter ist, als sie es wahrhaben wollen. Die Verschwundenen – Lebende wie Tote – und die Wut- und Schuldgeschichten, die zu ihnen führen, kommen immer mehr zum Vorschein in dieser extremen, brennglasartigen Zeit.
Nachdem ich den Klappentext gelesen habe, erwartete ich einen Roman über die Auswirkungen des Corona-Lockdowns, ähnlich wie ich es in meinem Buch "Das Leben ist kalt" beschrieben habe, aber aus meiner Sicht hätte das Buch ebenso gut in einer Zeit ohne Lockdown spielen können. Die behandelten Themen sind zeitlos und die Verknüpfung mit dem Lockdown empfand ich als sehr konstruiert. Doch das macht das Buch ja nicht schlecht.
Es gibt wunderbare, tolle Passagen in diesem Buch, die die grundsätzlichen Themen unserer Zeit ansprechen: Leben und Tod, Schuld und Vergebung, Individualität und Gemeinschaft, Distanz und Nähe. Doch alles wird irgendwie nur angesprochen, nie ausdiskutiert und noch weniger gezeigt. Die Handlung wird dem Anspruch der Themen nicht gerecht, ist teilweise langatmig und gefühlt unpassend. Zum Beispiel die ellenlange Verhandlung von Jakob mit seinem Dealer.
Es gibt tolle Wortbilder, aber auch einige die einfach nur (unfreiwillig) komisch sind. "Das Geräusch ging aus der Tür" ist dafür nur ein Beispiel.
Es gibt Szenen, die bei mir noch lange nachwirken wie zum Beispiel als Ivy ihre Kunst zerstört, die ihr plötzlich sinnlos erscheint, da Kunst und Kultur nicht systemrelevant sind oder die Gedanken von Maria zu der Frage, welche Probleme von Generation zu Generation unbewusst weitergegeben werden.
Insgesamt konnte das Buch meine Erwartungen jedoch nicht erfüllen.
Fazit: Ein Buch mit sehr viel Potential, das jedoch seltsam leblos ist und mich ein wenig ratlos zurück lässt.
Ich hätte für einzelne Szenen gerne 5 Sterne vergeben, für einige Szenen wäre ein Stern noch zu viel, daher drei Sterne überall.

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Veröffentlicht am 09.02.2022

Enttäuschend

Eisesschatten (Ein Nathalie-Svensson-Krimi 5)
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"Eisesschatten" ist bereits der 5.Band von Jonas Moström mit dem Ermittlerteam um Nathalie Svensson und Johan Axberg. Ich war ir sicher, schon einen Band der Reihe gelesen zu haben, hatte aber trotzdem ...

"Eisesschatten" ist bereits der 5.Band von Jonas Moström mit dem Ermittlerteam um Nathalie Svensson und Johan Axberg. Ich war ir sicher, schon einen Band der Reihe gelesen zu haben, hatte aber trotzdem Schwierigkeiten, die zahlreichen Ermittler auseinander zu halten.
Klappentext:
In der kleinen schwedischen Stadt Svartviken herrscht der kälteste Winter seit Jahrzehnten. Das beliebte Lucia-Fest steht bevor, die sechzehnjährige Ebba Lindgren soll zur Lucia gekrönt werden. Doch am Abend der großen Feier verschwindet Ebba spurlos. Eine Woche vergeht ohne jeden Hinweis auf den Verbleib des Mädchens. In Svartviken verdächtigt bald jeder jeden. Als Ebbas Lehrer Pierre brutal erstochen wird, schaltet sich die Psychiaterin Nathalie Svensson mit ihrer Profiling-Spezialeinheit in den Fall ein. Doch Nathalie weiß – mit jeder Stunde, die verstreicht, sinken die Chancen, Ebba lebendig zu finden …
Aufgrund der zahlreichen Ermittler konnte ich mich eigentlich mit niemanden so wirklich identifizieren. Bis auf Nathalie blieben alle seltsam seelenlos und auch bei ihr konnte ich keine wirkliche Tiefe feststellen.
Die Ermittlungen dauern lediglich zwei Tage, füllen aber über 500 Seiten. Daraus wird schon deutlich, wie detailgetreu, um nicht zu sagen langatmig, die Ermittlungen geschildert werden. Da zwei oder mehr kleinere Teams parallel ermitteln, werden die wenigen Ermittlungsergebnisse oft auch noch wiederholt. Das mag zwar realistisch sein, Spannung kommt da nur selten auf.
Die Geschichte selbst ist gar nicht mal schlecht und einzelne Wendungen durchaus interessant, doch dadurch, dass alles unnötig in die Länge gezogen wird, geht die Spannung sehr schnell verloren.
gut gelungen fand ich die Schilderung des Lebens in einer schwedischen Kleinstadt im Winter und auch das Buchcover hat mir sehr gut gefallen. Der Stil ist etwas langatmig, neigt zu Wiederholungen, lässt sich aber grundsätzlich gut lesen.
Fazit: Ein skandinavischer Krimi, der meine Erwartungen nicht erfüllen konnte.

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Veröffentlicht am 01.02.2022

Leider nur durchschnittlich

Playlist
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Kennt ihr das auch? Es gibt einige Autoren, da nehme ich mir vor: Das nächste Buch lese ich nicht - und dann lese ich es doch.
So geht es mir mit Sebastian Fitzek. Seine alten Thriller habe ich gerne gelesen, ...

Kennt ihr das auch? Es gibt einige Autoren, da nehme ich mir vor: Das nächste Buch lese ich nicht - und dann lese ich es doch.
So geht es mir mit Sebastian Fitzek. Seine alten Thriller habe ich gerne gelesen, doch in den letzten Jahren wirkten sie nur noch effekthascherisch hingeklatscht. "Der erste letzte Tag" dagegen hat mir sehr gut gefallen und so habe ich dann auch "Playlist" gelesen. Und wieder sage ich mir: Das nächste Buch lese ich nicht!
Klappentext:
Vor einem Monat verschwand die 15-jährige Feline Jagow spurlos auf dem Weg zur Schule. Von ihrer Mutter beauftragt, stößt Privatermittler Alexander Zorbach auf einen Musikdienst im Internet, über den Feline immer ihre Lieblingssongs hörte. Das Erstaunliche: Vor wenigen Tagen wurde die Playlist verändert. Sendet Feline mit der Auswahl der Songs einen versteckten Hinweis, wohin sie verschleppt wurde und wie sie gerettet werden kann? Fieberhaft versucht Zorbach das Rätsel der Playlist zu entschlüsseln. Ahnungslos, dass ihn die Suche nach Feline und die Lösung des Rätsels der Playlist in einen grauenhaften Albtraum stürzen wird. Ein gnadenloser Wettlauf gegen die Zeit, bei dem die Überlebenschancen aller Beteiligten gegen Null gehen ...
Wie immer hat der Verlag für die Ausstattung sehr viel Geld in die Hand genommen. Das Cover ist super und das versteckte Auge hinter dem Play-Schalter weist direkt auf den Bezug zum "Augensammler" hin.
Im Buch ist die Anspielung nicht mehr subtil. "Playlist" ist eine Fortsetzung des "Augensammlers", der bereits 2011 erschienen ist. Manche Einzelheiten der "Playlist" sind schwer zu verstehen, wenn sich die Lesenden nicht mehr an den Vorgänger erinnern. Und so ging es mir, denn ich hatte das Buch vor zehn Jahren gelesen. Es lohnt aber auch nicht, den "Augensammler" vorab oder gar anschließend noch mal zu lesen. Die Geschichte wird ausführlich wiederholt, nur halt stückchenweise.
Die Playlist in dem Buch sagte mir wenig, ich kannte nur sechs der fünfzehn Lieder. Für die Stücke wurde ständig Werbung gemacht (und auch für die zeitgleich erschienene CD). Dabei trug die Playlist nur sehr am Rand zur Lösung des Falles bei.
Die Story selbst fand ich ziemlich verworren, das Ende ganz interessant, aber auch nicht wirklich schlüssig. Und nachdem im gesamten Buch für Fitzek wenig Tote vorkamen, häuften sie sich am Ende unnötigerweise.
Was ich mag, ist Fitzeks Stil. die Leichtigkeit, mit der er schlüssige Bilder erzeugt und einfach Mal ein persönliches Statement unterbringt. Ansonsten zeigt das Buch wieder einmal deutlich: Wer einmal ein richtig gutes Buch (Bestseller) geschrieben hat, der kann anschließend fast alles verkaufen.
Fazit: Echte Fitzek-Fans werden vielleicht begeistert sein. Ansonsten ein durchschnittlicher Thriller, durch viel Marketing gepuscht.

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Veröffentlicht am 30.01.2022

Leider enttäuschend

Die folgsame Tochter
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"Die folgsame Tochter" von Lisa Unger ist ein Psychothriller, der für mein Empfinden etwas zu langsam beginnt. Außerdem gibt es sehr viele Perspektiven, die für mich nicht alle relevant sind. So habe ich ...

"Die folgsame Tochter" von Lisa Unger ist ein Psychothriller, der für mein Empfinden etwas zu langsam beginnt. Außerdem gibt es sehr viele Perspektiven, die für mich nicht alle relevant sind. So habe ich nicht verstanden, weshalb die Geschichte an einigen Stellen aus der Sicht des Sohnes Oliver erzählt wird.
Klappentext:
Als Selena im Zug einer jungen Frau begegnet, ist sie sogleich fasziniert von Marthas Offenheit und vertraut ihr ein Geheimnis an: Selena fürchtet, dass ihr Ehemann sie mit der Babysitterin betrügt. Nur wenige Tage später ist die Babysitterin spurlos verschwunden und Selena die Letzte, die sie sah. Während die Polizei beginnt, in Selenas Umfeld zu ermitteln, erinnert diese sich plötzlich an Marthas Frage: "Was wäre, wenn dein Problem einfach so verschwinden würde?" Selena ist zutiefst beunruhigt ...
Mit Selena konnte ich mich gut identifizieren. Ihre Sicht ist nachvollziehbar und schlüssig. Ihre Erfahrungen sind spannend erzählt.
Mit Martha ist es da schon schwieriger. Zwar beschreibt Lisa Unger hier eine vielschichtige Persönlichkeit, doch durch die unterschiedlichen Namen (Martha, Anne, Pearl) sorgt sie am Anfang (gewollt?) für sehr viel Verwirrung und es fiel mir schwer, mich in diese Person hinein zu denken, zumal die Zeitsprünge nicht gekennzeichnet sind und sich am Anfang auch beim Lesen nicht wirklich erschließen.
Die Perspektive von Hunter wird erst sehr spät eingeführt und die Person verblasst dadurch, dass sie nur selten zu Wort kommt. Überhaupt ist sie nur für die Auflösung relevant und ein reines Hilfsmittel.
Das von Lisa Unger vermittelte Männerbild ist mir persönlich ein bisschen schwarz-weiß. Vieles wird aus reiner Effekthascherei überspitzt.
Am Anfang las sich der Thriller wirklich zäh. Es gab zu viele Längen, deren Sinn sich erst im Nachhinein - wenn überhaupt - erschloss. Das letzte Drittel war super spannend und die einzelnen Personen und Perspektiven wurden zu einem spektakulären Schluss zusammengeführt. Allerdings beginnt Lisa Unger dann in einer Art Epilog, die Geschichte zu erklären, als würde sie spüren, dass nicht alles wirklich stimmig ist.
Es gibt ein paar gravierend Plot-Fehler, was die Zeitabfolge angeht.
Fazit: Das Ende versöhnte mit einem etwas zähen Anfang. Trotzdem kommt dieser Thriller nicht an "Die treue Freundin" von Lisa Unger heran.

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Veröffentlicht am 19.12.2021

Konnte mich nicht überzeugen

Die Augenzeugin
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"Die Augenzeugin" von Anna Bagstam wird als neue Erfolgsserie aus Schweden angekündigt und weckt damit natürlich hohe Erwartungen. Diese konnte das Buch bei mir nicht erfüllen.
Klappentext:
Die 29-jährige ...

"Die Augenzeugin" von Anna Bagstam wird als neue Erfolgsserie aus Schweden angekündigt und weckt damit natürlich hohe Erwartungen. Diese konnte das Buch bei mir nicht erfüllen.
Klappentext:
Die 29-jährige Harriet Vesterberg zieht aus Stockholm zurück in ihren kleinen Heimatort, das Fischerdorf Lerviken, an der südschwedischen Küste. Dort beginnt sie als Ermittlerin bei der hiesigen Polizei. Auch möchte sie ihrem Vater unter die Arme greifen, dem bekannten und mittlerweile pensionierten Jura-Professor, der erste Zeichen einer Demenz zeigt. Als eine Frau auf brutale Weise ermordet wird, hat Harriet es gleich mit einem hochkomplexen Mordfall zu tun. Und ist mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert: Kennt sie den Mörder?
Ich lese gerne Krimis mit weiblichen Ermittlerinnen. Mit Harriet konnte ich mich allerdings nicht identifizieren. Sie wirkt einfach zu mädchenhaft und unsicher, ist von Selbstzweifeln geprägt. Jedenfalls in den Schilderungen ihrer Autorin, ihre Handlungen sind durchaus taff.
Achja, die Handlung. Der Krimi an sich ist wenig spektakuläre, die wenigen Wendungen wirken konstruiert. Viel Raum nehmen Nebenhandlungen ein, so Harriets Beziehung zu einem Anwalt. Zeitweise dachte ich, ich bin in einem typischen Liebesdrama gelandet - ist er nun verheiratet oder nicht?
Ebenso die ständigen Textnachrichten an die Freundin Lisa, die Harriet in jeder Lebenssituation schreibt. Sie stören den Lesefluss und bringen die Handlung in keiner Weise voran, leiten aber den unnötigen Cliffhanger am Ende ein.
Stilistisch ist das Buch okay, auch wenn es einige Längen hat und nicht alle Bilder wirklich gelungen sind.
Wirklich gefallen hat mir nur das Cover.
Fazit: Nicht alles, was als skandinavische Erfolgsserie angekündigt wird, ist wirklich lesenswert.

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