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Veröffentlicht am 18.02.2022

Fade Story mit übermüdeten Ermittlern

Tod im Hohen Venn
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Eher zufällig stolpert Ermittler Piet Donker in diesen Fall, als er bei einem Tischler wie vereinbart für seine Tochter eine Staffelei abholen will, diesen jedoch nicht antrifft.
Gleichzeitig bekommt er ...

Eher zufällig stolpert Ermittler Piet Donker in diesen Fall, als er bei einem Tischler wie vereinbart für seine Tochter eine Staffelei abholen will, diesen jedoch nicht antrifft.
Gleichzeitig bekommt er den Anruf eines Kollegen, das das Auto des Tischlers ausgebrannt aufgefunden und die ganze Familie verschwunden ist...
Dieses Buch hört sich angenehm flüssig und zügig. Durch Spannungsbögen entwickelt sich ein Sog, dem man sich schwer entziehen kann. Auch die Örtlichkeiten des Geschehens zwischen Deutschland und Belgien klingen vielversprechend. Dennoch gibt es einiges, was mich an der Story stört.
Allen voran die bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit angesprochene Übermüdung der Ermittler. Dies bedarf meiner Meinung gar keiner Erwähnung, bringt es die Ermittlung in der heißen Phase doch mit sich. Und wenn dann der Kommissar noch beim Fahren einschläft und einen Unfall baut, zum Glück ohne weitere Beteiligte, aber danach einfach so zur Tagesordnung übergeht, soll dies wahrscheinlich Engagement zeigen, ist allerdings sehr realitätsfern. Ebenfalls nervig ist die Tee (-und Honig)Affinität des Kollegen Jackie, welche sich durch das gesamte Buch zieht und wobei Spuren davon an den unmöglichsten Stellen gefunden werden. Kein wahrer Teetrinker würde sich so geben.
Für mich reißt sich Donker auf Kosten seiner Tochter und Lebensgefährtin den Fall unter den Nagel, der Ausgang der Beziehung ist damit bereits vorprogrammiert
Sicher soll es der Spannung einträglich sein, wenn die offensichtlich abgeschlossene Tätersuche, plötzlich ganz andere Wendungen nimmt, jedoch ist mir die Häufung in diesem Buch etwas zu viel.
Je länger ich darüber nachdenke um so weniger gefällt mir das Buch noch. Schade, denn Potential wäre durchaus vorhanden.

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Veröffentlicht am 09.02.2022

Original bleibt Original!

Manfred Krug. Ich sammle mein Leben zusammen
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Nachdem ich vor einiger Zeit im Radio Ausschnitte von "Abgehauen", gesprochen vom Autor selbst, gehört habe, versuche ich diese CD zu ergattern. Als nun mit "Ich sammle mein Leben zusammen. Tagebücher ...

Nachdem ich vor einiger Zeit im Radio Ausschnitte von "Abgehauen", gesprochen vom Autor selbst, gehört habe, versuche ich diese CD zu ergattern. Als nun mit "Ich sammle mein Leben zusammen. Tagebücher 1996-1997" ein weiteres Hörbuch von Manfred Krug erschien, musste ich "zuschlagen". Leider hatte ich mich dazu nicht näher belesen, bin voller Vorfreude in das Hören gestartet - und wurde maßlos enttäuscht. Kurz überlegte ich abzubrechen, doch dann überwog die Neugier ob der Umsetzung und des Inhalts. Auch wenn Daniel Krug bemüht ist die Gedanken seines Vaters authentisch rüber zu bringen, reicht er an seinen Vater nicht heran und kann ihn schon gar nicht ersetzen. Auf mich macht das Ganze leider den Eindruck, das mit der Mischung aus "Star-Kind" und der schon einmal erfolgreichen Veröffentlichung der Erinnerungen Manfred Krugs mit diesen Tagebuch vergeblich versucht wird, an den vergangenen Erfolg anzuknüpfen. Ein paar pointierte Gedanken, die an den alten Krug erinnern sind zwar enthalten, ansonsten wechseln sich wiederholende Schilderungen von Mahlzeiten, Querelen mit Verlegern und Medien, Errungenschaften von Flohmarktbesuchen sowie ausschweifende Jubelergüsse zur jüngsten Tochter, die ein Schlag in das Gesicht der Halbgeschwister sein dürften, ab. Fesselnd und spannend ist etwas anderes. Auch wenn die Legitimation der Veröffentlichung aus der Formulierung "...Mir fällt ein: solle ich eher wegsterben als erhofft, und sollte sich ein Verlag finden, der diese Notizen drucken will, so wäre es gut, wenn ein ordentlicher Schreiber das Ganze ein bißchen einköcheln würde..." abgeleitet wird, frage ich mich, ob diese Gedanken wirklich alle zur Veröffentlichung bestimmt waren. Warum wurde auf den ausdrücklichen Wunsch des Einköchelns verzichtet? Somit ist der bleibende Eindruck die von Nebensächlichkeiten gespickte Schreiberei eines alternden Mannes. Schade, aber das Original bleibt das Original und dabei sollte man es belassen....

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Veröffentlicht am 11.01.2022

Sehr konstruiert und langatmig

Dunkelmeer
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(Beurteilt wird das Hörbuch)
Nachdem eine Frau tot am Strand von Föhr aufgefunden, scheint der Fall klar: die trockene Alkoholikerin ist rückfällig geworden und hat sich zu Tode gesoffen. Dem widersprechen ...

(Beurteilt wird das Hörbuch)
Nachdem eine Frau tot am Strand von Föhr aufgefunden, scheint der Fall klar: die trockene Alkoholikerin ist rückfällig geworden und hat sich zu Tode gesoffen. Dem widersprechen jedoch Aussagen, das sie mit ihrem Freund glücklich gewesen sei und auch so kein Anlass bestanden hätte, wieder mit dem Trinken anzufangen. Als dann einige junge Männer erschossen werden, wird deutlich das mehr dahinter stecken muss, denn alle kannten sich seit der Schulzeit...
Die Grundidee klingt prinzipiell spannend, jedoch hat mich dieses Hörbuch eher gelangweilt
Die Motive sind mehr als vielfältig, von Liebe, Eifersucht, Rache, Neid, Vertuschung und Verrat ist alles dabei. Damit als auch mit der Vielzahl der betroffenen Personen und der doch eher unspektakulären dahin plätschernden Handlung ist es recht schwer, dem Geschehen zu folgen.
Mehr als einmal schweiften beim Hören meine Gedanken und musste ich mich regelrecht zwingen bei der Sache zu bleiben. Das passiert mir sonst äußerst selten.
Mich hat "Dunkelmeer" nicht überzeugt, ich würde es nicht noch einmal lesen und kann es auch nicht empfehlen.

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Veröffentlicht am 02.01.2022

Mehr als enttäuschend

In ewiger Freundschaft (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 10)
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Die ehemalige Programmleiterin des Winterscheid-Verlag, Heike Wersch, wird vermisst. Bei der Suche in ihrem Haus wird im Obergeschoss nur ihr dementer und dehydrierter Vater aufgefunden. Blutspuren in ...

Die ehemalige Programmleiterin des Winterscheid-Verlag, Heike Wersch, wird vermisst. Bei der Suche in ihrem Haus wird im Obergeschoss nur ihr dementer und dehydrierter Vater aufgefunden. Blutspuren in der Küche deuten auf ein Verbrechen hin, von Heike fehlt jede Spur. Je tiefer die Polizei bei ihren Ermittlungen in die Struktur des renommierten Verlages eindringt umso mehr Motive und potentielle Täter tauchen auf...
Soweit klingt der Plot sehr spannend, jedoch konnte mich die Handlung gar nicht überzeugen. Von Nele Neuhaus bin ich bessere Bücher, auch in dieser Reihe um Pia Sander und Oliver Bodenstein gewohnt - vielleicht ist nun hier auch bereits alles "aus"erzählt. Für mich war es eine eher krampfhafte Fortsetzung. Ein bücherschreibender Gerichtsmediziner, der seine Vorbilder in der Ermittlungstätigkeit seiner Ex-Frau Pia findet als Verbindung zu einem Lektorat bzw.Verlag ist mehr als gestelzt. Eigentlich mag ich Storys, bei denen Geschehnisse bis in die Gegenwart strahlen, doch hier sind so viele Taten mit so vielen Personen verknüpft, das man am Ende fast den Überblick und auf jeden Fall allmählich das Interesse an der Auflösung verliert. Mir ging es jedenfalls so. Hätte ich das Buch lesen müssen, hätte ich definitiv abgebrochen. Als Hörbuch konnte man sich zu mindestens einfacher bis zum Ende berieseln lassen.
Fazit: Ich kann "In ewiger Freundschaft" nicht weiterempfehlen und würde es auch nicht nochmal lesen/hören wollen. Schade Nele, das kannst du besser!

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Veröffentlicht am 29.12.2021

Wie gelingt das Weiterleben nach dem Überleben?

Die Ungerächten
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Hannah als auch Pawel haben die Zwangsunterbringung bzw. Internierung im KZ überlebt und versuchen jeder auf seine Art damit und ihrer Rachelust fertig zu werden. Während Hannah die Amerikaner bei der ...

Hannah als auch Pawel haben die Zwangsunterbringung bzw. Internierung im KZ überlebt und versuchen jeder auf seine Art damit und ihrer Rachelust fertig zu werden. Während Hannah die Amerikaner bei der Suche nach untergetauchten Nazis unterstützt, nimmt Pawel sein vermeintliches Recht selbst in die Hand. Als sich beide begegnen, denken sie, das der jeweils andere das perfekte Gegenstück für das eigene Vorhaben ist. Das beide unterschiedliche Ziele verfolgen bemerkt Hannah erst, als es fast schon zu spät ist...
Der Titel "Die Ungerächten" weißt schon direkt in die Thematik: Rache für die unendlich vielen Gequälten und Ermordeten. Doch kann die Rache befreien oder das eigene Überleben nur weiter belasten? Ist für einen Neuanfang Rache der richtige Weg - oder doch eher Vergebung? Volker Dützer ist es sehr gut gelungen, die Durchwurzelung bzw. Verbindungen und damit verbundenes Erstarken des alten Nazi-Filzes in dem jungen neuen System zu schildern. Und die damit verbundene Machtlosigkeit der Opfer, tagtäglich aufs Neue verhöhnt zu werden. Ebenfalls sehr interessant sind die Schilderungen des Nachkriegsleben sowie Schmugglergeschehen.
Die beiden Protagonisten bleiben mir mit ihrem Handeln jedoch fremd. Während Hannahs Verhalten für mich noch in gewissen Maße nachvollziehbar ist, stößt mich Pawel - nach anfänglich kurzem Verständnis - jedoch nur ab und es fällt mir zunehmend schwerer ihn als Opfer statt Täter zu sehen. Das machte es für mich auch sehr schwer, das Buch zu Ende zu lesen. Ich habe dennoch durchgehalten, würde dieses Buch allerdings nicht noch einmal lesen...

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