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Veröffentlicht am 27.04.2022

Wenig spannend

Tiefes, dunkles Blau
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Rosa Zambrano ist Seepolizistin in Zürich. Sie hat sich bei Dr. Jansen, einem Frauenarzt, Eizellen entnehmen und sie einfrieren lassen, da sie noch nicht weiß, ob sie sich für ein Kind entscheiden soll. ...

Rosa Zambrano ist Seepolizistin in Zürich. Sie hat sich bei Dr. Jansen, einem Frauenarzt, Eizellen entnehmen und sie einfrieren lassen, da sie noch nicht weiß, ob sie sich für ein Kind entscheiden soll. Kurz nach der Eizellenentnahme wird der Frauenarzt tot im Zürichsee gefunden, vollgepumpt mit Drogen. Zuerst ist seine von ihm getrennt lebende Ehefrau verdächtigt, aber dann ergeben sich auch noch andere Spuren. Rosa ermittelt zusammen mit ihrem Studienfreund Martin von der Kripo.
Es geht in diesem Buch viel um Stimmungen, Kochrezepte und Gartenbau, aber wenig um den eigentlichen Kriminalfall. Damit erinnert mich das Buch an die typischen Provence- und Bretagnekrimis, mit denen der Markt überschwemmt wird. Sicherlich sind der Zürichsee und die Stadt Zürich eine reizvolle Kulisse, aber ein wirklicher Krimi mit Spannung ist dieses Buch nicht. Meist wird das Buch aus der Sicht von Rosa erzählt, ihre Gedanken, Stimmungen und Tätigkeiten spielen eine große Rolle. Immer wieder weicht das Buch vom Fall ab, es mäandert durch Rosas Leben. Diese Ermittlerin hat erstaunlicherweise ein echtes Leben!
Hervorzuheben sind die sehr angenehme und wohltuende Sprache von Seraina Kobler, an der Spannung müsste sie noch arbeiten.

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Veröffentlicht am 11.02.2022

Überfrachtet

Im Schatten der Wende
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Zuerst dachte ich, dass dieses Buch das erste von Frank Goldammer sei, denn er macht so einige typische Anfängerfehler. Aber dann sah ich, dass er schon mehrere Bücher geschrieben hat.
Dieses Buch ist ...

Zuerst dachte ich, dass dieses Buch das erste von Frank Goldammer sei, denn er macht so einige typische Anfängerfehler. Aber dann sah ich, dass er schon mehrere Bücher geschrieben hat.
Dieses Buch ist das erste einer neuen Reihe rund um den jungen Polizisten Tobias Falck und seine Kollegen vom KDD in Dresden.
Zuerst erfährt man aber einige Dinge über die Vorgeschichte vor dem Fall der Mauer. Schon da ist Tobias ehrgeizig und gewitzt, er macht sich Gedanken über die Fälle, die er bearbeiten muss. Doch dann fällt die Mauer und alles wird anders. Zusammen mit seinem Vorgesetzten Schmidt und der Kollegin Bach bekommt er zuerst die Fälle von Kriminalität auf den Tisch, die in der "neuen Zeit" passieren. Es drängen Drogenbosse, dubiose Autohändler und flüchtige Verbrecher in den Osten, um das Revier unter sich aufzuteilen. Auch verschwinden immer wieder Leichen. Nicht einfach für die Polizei, denn viele der kriminellen Delikte waren bisher in der DDR unbekannt. Dann taucht auch noch die Hauptkommissarin Sybille Suderberg aus Frankfurt/Main auf und will Hilfe bei der Suche nach einem Mörder.
Das Buch ist überfrachtet mit vielen unterschiedlichen Erzählsträngen, da wäre weniger sicher mehr gewesen. Auch werden nicht alle Fälle logisch aufgelöst und es bleibt ein schales Gefühl. Mich störten auch die zahlreichen Satzfehler, da müsste bei der nächsten Auflage nachgebessert werden. Die Personen bleiben blass.
Was ich allerdings sehr interessant fand, war der geschichtliche Hintergrund rund um die Wende. Da kennt Goldammer sich aus, erzählt atmosphärisch dicht und sehr authentisch. Ich kenne Dresden gut und auch die Gegend um die Lutherkirche ist sehr glaubwürdig geschildert.
Fazit: Es ist noch Luft nach oben, aber den nächsten Band werde ich auf jeden Fall lesen, um zu sehen, ob es eine positive Entwicklung gibt.

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Veröffentlicht am 26.11.2021

Viel Liebesgedöns

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein großer Rausch
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Dies ist der zweite Band um die Polizeiärztin Magda Fuchs, die zu Beginn der 1920er Jahre aus Hildesheim nach Berlin gekommen ist und dort als Polizeiärztin arbeitet. Ihre Hauptaufgabe dabei ist es festgenommene ...

Dies ist der zweite Band um die Polizeiärztin Magda Fuchs, die zu Beginn der 1920er Jahre aus Hildesheim nach Berlin gekommen ist und dort als Polizeiärztin arbeitet. Ihre Hauptaufgabe dabei ist es festgenommene Prostituierte zu untersuchen und sich bei Gewaltverbrechen um die weibleichen Opfer und Täterinnen zu kümmern. Sie liebt den Kommissar Kuno Mehring, kann sich aber anfangs nicht zu einer Ehe entschließen, weil ihr Mann noch nicht lange tot ist. Als sie die Chance bekommt eine eigene Frauenarztpraxis zu eröffnen, greift sie zu und versucht den Frauen zu helfen. Dabei eckt sie oft an.

Als Sidekick wird die Geschichte von Celia erzählt, die die Geliebte eines sehr reichen Mannes wird, aber gern ihre Selbständigkeit behalten und Ärztin werden will. Wie kann sie die Ehe mit ihrem Berufswunsch vereinbaren?

Ich hatte andere Erwartungen an das Buch, deshalb bin ich etwas enttäuscht. Kriminalfälle spielen im Leben von Magda nur eine Nebenrolle, auch ein Messeranschlag wird nur am Rande aufgeklärt. Statt dessen geht es um viel Liebesgedöns, um Verhältnisse, private Krisen... Das war mich einfach zu viel des Guten.

Positiv war der geschichtliche Hintergrund nach dem 1. Weltkrieg, die rasch fortschreitende Inflation, das Elend der einfachen Menschen, das große Leid und die Abhängigkeit der Frauen mit wenigen Wahlmöglichkeiten. Im Gegensatz dazu stand das opulente Leben der reichen Menschen, die sich jeden Luxus leisten können, ihre Angestellten oft ausbeuten und sich keine Gedanken um andere machen. Auch die Politik spielt im Hintergrund eine Rolle, der Mord an Walter Rathenau, das Erstarken der Nazis, die Unterstützung der Industrie für Hitler...

Das Buch hinterlässt bei mir einen zwiespältigen Eindruck. Das Privatleben der Figuren ist für meinen Geschmack zu sehr ausgebreitet, Spannung kommt nicht auf. Und besonders hat mich der Cliffhanger am Ende gestört. Dadurch habe ich immer den Eindruck ich solle zum Kauf des nächsten Bandes genötigt werden.

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Veröffentlicht am 18.12.2020

Brutal

Der erste Tote
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Der irische Journalist Andrew und sein Freund und Fotograf Carlos sind in der Erdölstadt Poza Rica in Mexiko unterwegs, um für einen Artikel zu recherchieren. Als sie nach Mexico City zurückfahren wollen, ...

Der irische Journalist Andrew und sein Freund und Fotograf Carlos sind in der Erdölstadt Poza Rica in Mexiko unterwegs, um für einen Artikel zu recherchieren. Als sie nach Mexico City zurückfahren wollen, finden sie eine ganz übel zugerichtete Leiche und können gerade noch ein paar Fotos machen, bevor die Gardia Civil die Leiche fortschafft. Carlos will die Hintergründe ermitteln und entdeckt, dass es ein junger Umweltaktivist war, der getötet wurde. Kurze Zeit später ist auch Carlos tot, er wurde schwer gefoltert. Andrew will zum Andenken an seinen Freund nach den Tätern und ihren Hintermännern suchen und bringt sich dabei selbst in höchste Gefahr.

Wer die Mexikotrilogie von Don Winslow gelesen hat, weiß, dass es in Mexiko brutal zugeht. Drogenkartelle haben die Aufgaben des Staates weitgehend übernommen, sorgen für Schulbücher und Medikamente, um damit die Basis für ihre Drogen- und Waffengeschäfte in der Bevölkerung zu festigen. Menschenleben zählen nicht, wer das Pech hat zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, geht mit drauf und landet in einem Betongrab oder im Meer.

Auch dieses Buch ist teilweise grausam bis zur Schmerzgrenze und nichts für schwache Nerven. Dabei ist es gut geschrieben und liest sich flüssig. Die Vielzahl von Personen und die teilweise nicht übersetzten spanischen Ausdrücke machen allerdings dem Leser manchmal das Leben schwer.

Deshalb gilt meine Leseempfehlung nur für Menschen, die auch die grausamen Szenen verkraften können und davon keine Alpträume bekommen.

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Veröffentlicht am 22.07.2024

Seltsames Buch

Cascadia
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Sam und Elena leben unter prekären Verhältnissen im Nordwesten der USA. Die Krankenkosten für ihre Mutter zehren alles auf, was die beiden Schwestern mühsam verdienen. Aber irgendwann wird sicher alles ...

Sam und Elena leben unter prekären Verhältnissen im Nordwesten der USA. Die Krankenkosten für ihre Mutter zehren alles auf, was die beiden Schwestern mühsam verdienen. Aber irgendwann wird sicher alles gut, wenn die Mutter gestorben ist und das wertvolle Grundstück verkauft wird und beide ein neues Leben irgendwo anders beginnen können. Wirklich?
Doch diese Träume liegen in weiter Ferne. Das Leben ändert sich allerdings, als ein großer Bär auf der Insel auftaucht und Elena für ihn so etwas wie Liebe empfindet. Sie füttert ihn heimlich und sucht die Begegnung mit ihm. Sam warnt sie immer wieder, sie spürt auch so etwas wie Eifersucht auf das Tier, sieht aber auch die Gefahr, die von ihm ausgeht. Bis das Unglück geschieht...
Mich hat das Buch etwas verwirrt zurück gelassen. Sicher gibt es eine tiefere Bedeutung in dem Text, aber ich habe sie nicht verstanden. Eine Geschichte von Liebe, Familie und Abhängigkeit - aber ich bin ratlos.

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