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Veröffentlicht am 17.05.2022

ein großer Name, der mit ganz kleinen Schritten anfing

Käthe Kruse und die Träume der Kinder
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Aufgewachsen als uneheliches Kind einer Näherin, das Geld war immer knapp und oft ging Katharina Simon (Käthe genannt) abends hungrig ins Bett. Mit 8 Jahren bekommt sie von ihrer Tante Paula eine Puppe ...

Aufgewachsen als uneheliches Kind einer Näherin, das Geld war immer knapp und oft ging Katharina Simon (Käthe genannt) abends hungrig ins Bett. Mit 8 Jahren bekommt sie von ihrer Tante Paula eine Puppe geschenkt – Perdita. An dieser Puppe findet sie aber keinen Gefallen. Zu unnatürlich, nicht kindgerecht, in ihren Augen einfach nur hässlich. Damit fing alles an….
Die Autorin versteht es den Lesern die Armut im Leben von Käthe und ihrer Mutter Christiane zu vermitteln wie auch die Abhängigkeit ihrer Mutter gegenüber dem verheirateten leiblichen Vater. Den konnte ich nur verachten. Wie kann man nur so grausam zu seiner kleinen Tochter sein, nur um sie fürs Leben zu wappnen?
Käthe will als junges Mädchen aus dieser Armut und der Abhängigkeit heraus und geht, als Jungschauspielerin nach Berlin – mit Erfolg. Doch dann verliebt sie sich in den in Künstlerkreisen bekannten, 30 Jahre älteren Max Kruse. Geschickt beschreibt die Autorin die Abhängigkeit von Käthe zu ihrem Liebsten, denn heiraten will er sie nicht, wohl aber ihren weiteren Entwicklungsweg bestimmen. Als sie dann schwanger wird, sieht sie sich in der gleichen Lage wie ihre Mutter damals. Immer wieder begehrt Käthe Max gegenüber auf. Geht aber auch immer wieder Kompromisse ein, schließlich liebt sie ja - ihren Max. Wie groß ihre Zugeständnisse an ihre Liebe sind sollte jeder selbst nachlesen. Denn das Buch ist wirklich sehr unterhaltsam, manchmal unfassbar und man erfährt wie aus Abscheu (gegenüber ihrer damaligen Puppe), die Vision zu einer kindgerechten Puppe entsteht und wie schwer und weit der Weg zum Erfolg war. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 12.05.2022

Frauen suchen ihren Weg – lesenswert

Die Hafenärztin. Ein Leben für das Glück der Kinder (Hafenärztin 2)
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In meinen Augen ist die Fortsetzung gelungen. Denn wieder geht es turbulent im Leben der beiden so fortschrittlich denkenden Frauen (Anne und Helene) weiter. Beide versuchen den in Hamburg wartenden Auswanderern ...

In meinen Augen ist die Fortsetzung gelungen. Denn wieder geht es turbulent im Leben der beiden so fortschrittlich denkenden Frauen (Anne und Helene) weiter. Beide versuchen den in Hamburg wartenden Auswanderern zur Seite zu stehen und geraten dabei nicht nur in Lebensgefahr, sondern stehen auch noch unter Mordverdacht …..
Ich fand es geschickt und unterhaltsam, wie Henrike Engel Hauptkommissar, Berthold Rheydt, die gefundenen Beweise gedanklich durchspielen lässt. Nicht immer liegt er in seinen Schlussfolgerungen richtig. Ist sich aber nicht zu fein, das auch zuzugeben. Ich mag diesen Kommissar, der so langsam seine Inseltragödie verarbeitet, sich neue Gefühle aber nicht erlaubt.
Auch Dr. Anne Fitzpatricks Gradwanderung zwischen Wissen und Wissen weitergeben fand ich überzeugend geschildert. Eine starke Frau, die sich auch von Rückschlägen nicht entmutigen Lässt. Wie verzweifelt, wohl eher wütend, muss sie gewesen sein, um einen Deal mit dem Erzfeind ihres Vaters einzugehen. Doch auch Helene wird, wenn auch recht langsam, erwachsen.
Als Wertmutstropfen habe ich allerdings die häufigen Bezugnahmen und Verweise auf dem ersten Teil empfunden. Dabei ist dieser Teil völlig losgelöst und man muss Teil 1 nicht gelesen haben.
Ich habe mich kurzweilig unterhalten gefühlt und gebe 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 11.04.2022

Kampf gegen rechts – spannend

Bornholmer Flucht
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Sarah Pirohl war bei der Kripo in Rostock, lebt nun aber auf der dänischen Insel Bornholm als Vermittlerin zwischen der deutschen und der dänischen Polizei. Als sie von einer Reise nach Bornholm zurückkommt, ...

Sarah Pirohl war bei der Kripo in Rostock, lebt nun aber auf der dänischen Insel Bornholm als Vermittlerin zwischen der deutschen und der dänischen Polizei. Als sie von einer Reise nach Bornholm zurückkommt, ist ihr Freund, der dänische Journalist Frederik Thomsen verschwunden. In den letzten Jahren haben Recherchen zu den rechten Machenschaften in Deutschland und Europa seinen Arbeitsalltag bestimmt. Seine Enthüllungen stehen kurz vor der Veröffentlichung und das trifft auf den Wiederwillen dieser Kreise. Allen voran Sarahs Vater, Bernd Pirohl. Rechtsanwalt Pirohl sitzt zurzeit in Untersuchungshaft, da er als Drahtzieher für Geldwäsche gilt und auch vor Mordbeauftragung nicht zurückschreckt. Steckt er hinter Frederiks Verschwinden??
Katharina Peters beschreibt in diesem Krimi sehr anschaulich und nachvollziehbar, wie brutal, manipulativ und skrupellos dieses rechte Netzwerk agiert. Das reicht von Entführungen, falschen Zeugen, Drohungen bis hin zu Mord. Ich fand das genauso interessant wie spannend zu lesen. Dabei habe ich bewundert, wie einfallsreich Sarah sich in die laufenden Ermittlungen mit neuen Denkansätzen einbringt. Eigentlich darf sie ja offiziell nicht an den Ermittlungen, die sich vordergründig auch gegen ihren Vater richten, teilnehmen.
Ihren Freund Frederik, fand ich cool. Für eine Enthüllung solch ein Risiko einzugehen. Auch wenn er in Krolle einen erfahrenen, vor nichts zurückschreckenden Helfer hat. Nur leider arbeitet Krolle aus dem Untergrund heraus nicht mit legalen Mitteln. Ich hatte auch den Eindruck, dass seine Hilfe sich verselbstständigt hat. Ich fand das Buch spannend und bin beeindruckt, wie anschaulich und schlüssig die Autorin die Beeinflussung von Menschen, die Rufschädigung, die Manipulierung von Beweisen geschildert hat. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 25.03.2022

emotionaler Roman, der nachdenklich macht

Die verlorenen Kinder von Paris
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Madeleine Lèvy wohnt mit ihrer jüdischen Familie in Paris. Sie halten alle eng zusammen und sehen die Bedrohung, die durch die Ausbreitung der Nazis in Deutschland. Für sie, denen Nächstenliebe nicht nur ...

Madeleine Lèvy wohnt mit ihrer jüdischen Familie in Paris. Sie halten alle eng zusammen und sehen die Bedrohung, die durch die Ausbreitung der Nazis in Deutschland. Für sie, denen Nächstenliebe nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, heißt das, dass sie den aus Deutschland nach Frankreich flüchtenden Juden helfen. Madeleines Großvater mit dem sie eng verbunden war, so eng, dass es für die Verständigung oft keiner Worte bedurfte, gibt ihr auch nach seinem Tod noch Kraft und Zuversicht mit seinen Tagebüchern. Und die braucht sie auch, da sie selbst in den Fokus der Vichy-Polizei, die mit den SS-Schergen kollaborieren, gerät und in ständiger Gefahr selbst verhaftet zu werden lebt.
Das Buch zeigt überzeugend, wie gefährlich dieser Kampf im Untergrund gewesen ist. Wie die Menschen versucht haben mit geringsten Mitteln für die Flüchtlingskinder ein wenig Normalität und Spaß am Leben zu vermitteln. Ich fand es schon sehr traurig wie wenig Madeleine selbst vom Leben vergönnt war. Eine Zukunft mit ihrem Claude Lehmann hat sie erst gesehen, wenn der Naziterror beendet ist. Das Wohl der anderen, der Kampf um deren Überleben steht für beide an erster Stelle. Ihr Motto „Das Leben ist sein Leid wert“. Für mich ein Satz, den ich noch lange in mir habe nachwirken lassen.

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Veröffentlicht am 11.02.2022

Entscheidung aus Liebe

Das verschlossene Zimmer
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Krakau 1939: Marie ist intelligent, wird liebevoll von ihrem Vater, dem anerkannten Chirurgen Dominik Karski, aufgezogen. Aber zwei Dinge vermisst sie: einmal ihre Mutter, an die sie außer einem Märchen ...

Krakau 1939: Marie ist intelligent, wird liebevoll von ihrem Vater, dem anerkannten Chirurgen Dominik Karski, aufgezogen. Aber zwei Dinge vermisst sie: einmal ihre Mutter, an die sie außer einem Märchen keinerlei Erinnerungen mehr hat und dann möchte sie Medizin studieren. Beide Wünsche scheinen unerreichbar. Denn ihr Vater schweigt bei Fragen nach der Mutter und die Krakauer Universität verweigert ihr trotz erfolgreich absolviertem Eignungstest den Zugang. Zusätzlich wird die Stimmung in der Stadt vom drohenden Krieg überschattet. Einziger Lichtblick für Marie: sie sieht ihren Sandkastenfreund Benjamin (Ben) Rosen wieder…..
Mit der Figur der Marie konnte ich mich nicht so sehr anfreunden. Ich fand sie mit ihren 17 Jahren oftmals noch kindlich naiv. Ansätze des Aufbegehrens lässt sie sofort bei Widerstand fallen und versucht andere Wege zu gehen. Planvoll war alles nicht. Anders empfand ich dagegen Dominik Karski, Maries Vater. Ein Arzt, dem die Patienten und ihre Genesung, natürlich nach Maries Wohlergehen, das Wichtigste im Leben ist und der zu deren Wohl auch eigene Forschungen vorantreibt. Also ein selbstloser Mensch. Aber wie selbstlos, erkennt man und ahnt es vorher mit keiner Silbe, erst ganz am Schluss des Buchs. Ich fand das Buch unterhaltsam und das Ende sehr ergreifend. Von mir gibt es 4 Lese-Sterne.

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