"Hallo, Janne, wir haben hier was am Thorildsplan." Stockholm, Schweden; Kriminalkommissarin Jeanette Kihlberg hängt auf dem Weg zur Arbeit noch ihren Gedanken nach, als sie von ihrem Kollegen Jens Hurtig ...
"Hallo, Janne, wir haben hier was am Thorildsplan." Stockholm, Schweden; Kriminalkommissarin Jeanette Kihlberg hängt auf dem Weg zur Arbeit noch ihren Gedanken nach, als sie von ihrem Kollegen Jens Hurtig diesen Anruf bekommt. Sie ahnt nicht, was sie später zu sehen bekommen wird ...
"Krähenmädchen" von Erik Axl Sund, einem schwedischen Autorenduo, ist der erste Teil einer Trilogie (Folgebände sind "Narbenkind" und "Schattenschrei"), in der es um mißbrauchte, gefolterte, geschändete Jungenleichen geht. Verpackt ist dies in ein Flechtwerk menschlicher Grausamkeiten; Kindesmibrauch, Kindersoldaten, Kinderpornographie, Mord und weiteres. Spannend wird ein Einblick in das berufliche sowie familiäre Verhältnis mehrerer gut porträtierter Protagonisten geschildert. Dabei wechselt, oftmals sehr rasant, die Perspektive in Person, Raum und Zeit. Viele "gewaltige" Szenen der dargestellten Themen werden skizziert. Die Vervollständigung dieser obliegt dem Leser, der sich somit von den Beschreibungen distanzieren kann.
Am Anfang der Geschichte werden viele Fäden in die Hand gelegt. Beim Lesen flechten und weben sie ein Bild - ein grausames. Es wird immer deutlicher. Zum Schluß wird bemerkt, daß die Fäden nicht ausreichten und bereits neue angeknüpft wurden. Der erzählerische Gemäldeteppich komplettiert sich weiter …
Das Buch liest sich flüssig und zügig - wie ein einziger Alptraum. Kurzzeitig erwacht und sehr bald fortführend. Die Handlung war für mich stellenweise vorhersehbar, was der Spannung keinen Abbruch tat. Denn die Figur des Täters, welche in das psychologische Bildnis des Romans plaziert wurde, ist überragend interessant. Die vielen psychologischen Aspekte nebst Eskapismus und dem Hinterfragen gesellschaftlicher Konventionen wurden eindrucksvoll geschildert. Dabei wurde die Ermittlungsarbeit nicht im Vordergrund inszeniert. Ab und an gab es am Abschnittsende sogar vorausschauende Sätze.
Die Übersetzerin Wibke Kuhn versiert die düstere Atmosphäre des Autorenduos. Das Coverdesign mit der abgebildeten Landschaft und dem Prägedruck des Titels gefällt mir gut.
Für Menschen, die die oben genannten greulichen Themen festhalten, ist das mit Sicherheit eine belastende Geschichte!