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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.02.2022

Anstrengende Möchtegern-Ermittlerin

Wave of Lies
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Ich mag Jugendthriller, in denen Jugendliche Straftaten aufdecken, weil sie einen ganz anderen Zugang zu den Gleichaltrigen haben als die erwachsenen Ermittler. Entsprechend neugierig war ich auf diesen ...

Ich mag Jugendthriller, in denen Jugendliche Straftaten aufdecken, weil sie einen ganz anderen Zugang zu den Gleichaltrigen haben als die erwachsenen Ermittler. Entsprechend neugierig war ich auf diesen Roman, in welchem Chloe in den Ferien zu ihrem Vater zu Besuch kommt und versuchen will, das Verschwinden des jungen Henry vor drei Monaten aufzuklären.
Aufgebaut ist das Buch in mehreren Zeitebenen vor und nach Henrys Verschwinden. Leider gestaltet sich Chloes Part stellenweise als anstrengend, da sie keine vernünftigen Schlüsse zieht, sondern lieber nach Beweisen für ihre vorgefertigte Meinung und ihre Vorurteile sucht. Dabei sieht sie leider den Wald vor lauter Bäumen nicht: Gewalt und Alkoholsucht in Henrys Familie, in Form der alleinerziehenden Mutter. Vor allem der große Bruder Mason hat seit Jahren darunter zu leiden, seinen jüngeren Bruder immer wieder vor den Ausbrüchen der Mutter beschützen wollen. Und was macht Chloe? Hackt sogar noch auf Mason rum. Himmel, in solchen Momenten hätte ich sie für ihre Borniertheit schütteln können. Der einzige Vernünftige ist ihr Vater, der von der Problematik weiß und Mason auf unaufdringliche Art zu helfen versucht.
Die Auflösung des Ganzen, wohin Henry verschwunden ist, hat eine gewisse Dramatik, dennoch wunderte ich mich, warum die Polizei nicht längst selbst darauf gekommen sein soll. So schwierig war der Fall nicht und hätte den Bewohnern des Ortes ein paar nervige Auftritte und haltlose Anschuldigungen von Chloe erspart.
Zum Miträtseln ganz nett, aber Chloes Schnellschüsse sind zu stupide, um die Leser auf falsche Fährten zu locken.

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Veröffentlicht am 25.01.2022

Junge Frauen, die mit Macht nicht umgehen können

Der Club der Rabenschwestern
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Nachdem sie ein Leben lang mit ihrer Mutter wie auf der Flucht lebte, freut Vivi sich auf ein endlich normales Leben am Westerley College. Dort wird sie überraschend von der angesagtesten Studentinnenverbindung ...

Nachdem sie ein Leben lang mit ihrer Mutter wie auf der Flucht lebte, freut Vivi sich auf ein endlich normales Leben am Westerley College. Dort wird sie überraschend von der angesagtesten Studentinnenverbindung Kappa Rho Nu zur Bewerberinnenrunde eingeladen. Tatsächlich entpuppt sich die Verbindung als geheimer Hexenzirkel, der sich jährlich die begabtesten Hexen aussucht. Wobei Vivi, neben einigen anderen Bewerberinnen, bisher nichts von ihrer magischen Begabung wusste. Ein Dorn im Auge ist sie zunächst Scarlett, Hexe aus reichem Haus und auf den Präsidentinnenposten des Zirkels aus. Und mit einem gravierenden Geheimnis aus ihrer Vergangenheit, welches ihren Zirkel schon bald in tödliche Gefahr bringt.
Die Beschreibung klang so vielversprechend - leider entpuppte sich der Roman als einer von vielen College-Drama-Zicken-Romanen mit den üblichen Eifersuchtsszenen. Von der Wirkungsweise der Hexenmagie hab ich als Leserin kaum etwas mitbekommen, vor allem bei den Neulingen wie Vivi hätte ich mir ein wenig Beschreibungen über das Erlernen der Magie erhofft. Stattdessen wird plötzlich die Lehrerin für ihre tolle Leistung gelobt, die Neulinge unterrichtet zu haben, welche nach kurzer Zeit einfach so Magie wirken können. Diese gestaltet sich in erster Linie aus Händchenhalten und Reime aufsagen, welche nur leider selbst durch Wiederholungen nicht spannender werden.
Der Hexenzirkel an sich ist das beste Beispiel, was passiert, wenn man jungen Menschen eine Macht gibt, mit der sie nicht verantwortungsbewusst umgehen können. Die Studentinnen sehen sich als exquisite Möchtegern-Luxus-Verbindung, die ihre Magie in erster Linie dafür nutzen, sexy auszusehen, auf Parties sofort bedient zu werden oder anderen Streiche zu spielen. Was hätte man nicht alles Sinnvolles damit anfangen können!? Stattdessen hat der Glamourfaktor oberste Priorität. Und wenn vor lauter Hexenkram die Vorbereitung für die Vorlesung nicht sitzt - auch dafür gibt es magische Möglichkeiten, sich durchzumogeln. Im Großen und Ganzen wirkten die Frauen auf mich wie ein Haufen Halbstarke, die sich die Welt magisch zurechtbasteln und völlig an der Realität vorbei leben. Entsprechend empfand ich die Kapitel der Oberzicke Scarlett, die am liebsten alles und jeden nach ihren Vorstellungen formen will, als äußerst anstrengend. Zumal sie auch im Verlauf der Bedrohung gegenüber dem Zirkel erschreckenderweise blind für jedwede Auffälligkeiten und Hinweise ist und sich ausschließlich in ihren eigenen Mutmaßungen verirrt. Das alles riss selbst der Umstand nicht mehr raus, dass ihre Mutter überzogene Anforderungen an sie stellt, doch gefälligst ebenso erfolgreich zu sein wie die große Schwester. Mein Mitleid hielt sich in Grenzen. Deutlich interessanter waren Vivis Kapitel als sympathische und bodenständige Person, sie ist ein Charakter, den man einfach gern haben muss.
Die Überraschung für die Beteiligten empfand ich als wenig gelungen, da die Handlung sich als sehr vorhersehbar gestaltet. Am enttäuschensten war letztendlich, dass die große Katastrophe, welche die Rabenschwestern bekämpfen müssen, bereits vor einigen Jahrzehnten durch ein wenig Händchenhalten und Reime aufsagen hätte verhindert werden können, wie man als Leser dann einfach mal so feststellen darf.
Der Roman reiht sich in die üblichen College-Romane ein, in denen Eifersüchteleien und Zickereien die Handlungen bestimmen. Vieles ist vorhersehbar, die Magie wird dafür genutzt, sich wie Glamour-Prinzessinen aufführen zu können und beschränkt sich stark aufs Reime aufsagen. Ganz nett und stellenweise atmosphärisch, aber mehr auch leider nicht.

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Veröffentlicht am 17.01.2022

Trocken- und flachhumorige Strips

War and Peas
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Eine Sammlung von Comic-Strips in 4-Panel-Form. Der Humor ist mal trocken, mal schwarz, manchmal leider auch einfach nur flach. Mit der Zeit wiederholen sich einige Charaktere, so dass die Strips locker ...

Eine Sammlung von Comic-Strips in 4-Panel-Form. Der Humor ist mal trocken, mal schwarz, manchmal leider auch einfach nur flach. Mit der Zeit wiederholen sich einige Charaktere, so dass die Strips locker aufeinander aufbauen, wenn auch über das gesamte Buch verstreut. Der Zeichenstil ist eher einfach gehalten. Die Aufmachung des Buches dagegen hochwertig und stabil.
Ehrlich gesagt kann ich den Hype um diese Serie nicht verstehen, weniger wegen des Zeichenstils sondern einfach, weil die dargestellten Szenen oftmals einfach langweilig oder zu flachhumorig sind.

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Veröffentlicht am 11.01.2022

Kombination aus Umwelt-Dystopie und Zeitreise

Hella - Your Yesterday Is My Tomorrow
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Zukunftsromane rund um die Folgen des Klimawandels sind momentan viele zu finden, auch „Hella“ ist einer davon. Wegen des drohenden Kollaps der Erde reist hier eine erlesene Gruppe Menschen aus dem 22. ...

Zukunftsromane rund um die Folgen des Klimawandels sind momentan viele zu finden, auch „Hella“ ist einer davon. Wegen des drohenden Kollaps der Erde reist hier eine erlesene Gruppe Menschen aus dem 22. Jahrhundert zurück durch die Zeit - und landet im mittelalterlichen England.
Als Leser erlebt man das Abenteuer aus zwei Perspektiven. James ist einer der Zeitreisenden, der ein wenig aus seiner vergangenen Zukunfts-Zeit erzählt und während seiner Streifzüge durch den Wald auf die aufgeweckte Hella trifft. Neben einer sich langsam entwickelnden Freundschaft erkennen die beiden mit der Zeit, welche Bedrohung einige der Zeitreisenden für die Bewohner darstellen könnten.
Die Idee an sich ist gut, die Umsetzung für meinen Geschmack nicht ganz so gelungen. Vor allem Hella berichtet wiederholt ausführlich über Alltägliches, was mit der Zeit einfach langweilig wurde. Wer wann welches Essen kocht, auf dem Feld arbeitet, lauter Nebensächlichkeiten, die leider zuviel Raum einnahmen. Ebenso wirkt sie mal stark und clever, während sie sich im nächsten Moment übers Ohr hauen lässt oder unvorsichtig wird. Wobei auch James sich ein paar Schnitzer erlaubt. Die Zukunft, welche nun James‘ Vergangenheit ist, war mir zeitlich zu gestaucht, um wirklich realistisch zu wirken. Die Gesellschaftsprobleme dieser Zeit hätten ruhig deutlicher gezeichnet werden können, um die Leser wachzurütteln. Ebenso blieben so manch andere Chancen vertan wie z. B. das Missverständnis, dass James Informationen im Netz liest, während Hella gar keine Ahnung haben kann, was unter besagtem Netz zu verstehen ist.
Insgesamt ist die Idee gut, es wird sich jedoch mit so manchen Banalitäten aufgehalten, während die wirklich spannenden Momente oder sich bietenden Missverständnisse teilweise gar nicht so richtig ausgereizt wurden.

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Veröffentlicht am 24.10.2021

Ermüdend zu lesen

Fuchs und ich
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In ihrem Roman berichtet die Biologin und Einzelgängerin Catherine Raven, wie sie sich mitten im ländlichen Nirgendwo Montanas in eine Hütte zurück zieht und - wider ihrer biologischen Ausbildung - eine ...

In ihrem Roman berichtet die Biologin und Einzelgängerin Catherine Raven, wie sie sich mitten im ländlichen Nirgendwo Montanas in eine Hütte zurück zieht und - wider ihrer biologischen Ausbildung - eine in ihren Augen freundschaftliche Beziehung zu einem wilden Fuchs eingeht.
Ich wollte das Buch wirklich mögen, zumal ich mir etwas eingehendere Beobachtungen und Erlebnisse mit einem Fuchs versprach. Leider verliert die Autorin sich in einer Unmenge anderer Themen, welche den Erzählfluss empfindlich stören. So berichtet sie von vergangenen Erlebnissen als Rangerin, ergießt sich in detaillierten Ausführungen über irgendwelche Gräser und Wühlmäuse und macht anhand Erinnerungen an Exkursionen, deren Leiterin sie war, deutlich, wie geringfügig ihre Sozialkompetenzen gegenüber anderen Menschen ausgeprägt sind.
Ihre Erlebnisse mit dem Fuchs geraten leider nur allzu oft in den Hintergrund. Wenn sie über Fuchs erzählt, tendiert sie nicht zur dazu, ihn zu vermenschlichen - obwohl sie genau dies nicht will - sondern lässt die Leser einige Abschnitte aus der Sicht des Fuchses erleben. Leider auf eine Art, wie man den Fuchs eher Kindern nahebringen würde, um zu verdeutlichen, dass auch ein Fuchs einen Charakter und entsprechende Emotionen hat.
Ich empfand das Buch als ein Sammelsurium interessanter und irrelevanter Erinnerungen, erzählt ohne wirklichen roten Faden und dadurch entsprechend ermüdend zu lesen. Schade.

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