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Veröffentlicht am 15.02.2022

Bittersüße Geschichte, die abwechslungsreich und lebendig und trotz der Ernsthaftigkeit und Schwere der Themen spielerisch-leicht statt bedrückend geschildert ist.

Ewig braucht doch keiner
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Tischlerlehrling Meyer ist an Thymuskrebs erkrankt und befindet sich nach Operation und Chemotherapie in einer Rehaklinik für krebskranke Kinder und Jugendliche in Bayern. Dort freundet er sich mit mehreren ...

Tischlerlehrling Meyer ist an Thymuskrebs erkrankt und befindet sich nach Operation und Chemotherapie in einer Rehaklinik für krebskranke Kinder und Jugendliche in Bayern. Dort freundet er sich mit mehreren Jugendlichen in seinem Alter an, darunter Adrian, der die Idee hat, eine neue Religion zu gründen. Die sechs Jugendlichen philosophieren und entwickeln Ideen. Unabhängig davon, ob es einen Gott gibt oder nicht, soll die Religion den Menschen in erster Linie Trost spenden. Der Tod soll dabei nicht das Ende sein. Menschen sollen solange wiedergeboren werden, wie es die Menschheit gibt - denn ewig braucht doch keiner.
Während der Treffen in ihrer Verschwörerecke verliebt sich Meyer in Johanna und erlebt mit ihr trotz des Damoklesschwerts Krebs, das über ihnen allen schwebt, die unbeschwerte Zeit des Verliebtseins und die süßen Früchte der ersten Liebe.

"Ewig braucht doch keiner" ist ein Jugendbuch, kann aber auch ohne Weiteres von lebensälteren Leserinnen gelesen werden. Die Geschichte handelt in einer Einrichtung für krebskranke Kinder und Jugendliche, die von einer Stiftung gefördert wird, in der es weniger um die körperliche, als vielmehr die seelische Gesundung der jungen Patienten geht.

Das Buch ist auch Sicht des 17-jährigen Meyer geschrieben, der seinen altbackenen Vornamen zunächst bewusst verheimlicht und den Leser direkt anspricht. Er schreibt selbst seine eigene Geschichte über den Aufenthalt in der Reha auf und könnte sich das Szenario auch gut als Film vorstellen.

Auch wenn alle handelnden Personen von der Diagnose Krebs betroffen sind und das Leid, das sie in ihren jungen Leben schon haben durchmachen müssen, ihnen anzusehen ist, ist die Geschichte keinesfalls beklemmend oder deprimierend. Die Krebsarten, Behandlungen und Heilungschancen werden - wenn überhaupt - nur als Nebensache erwähnt. Im Fokus der Handlung stehen die Freundschaft der Protagonisten und ihr gemeinsames Ziel der Gründung einer neuen Religion. Das Projekt beschäftigt sie intensiv und ist eine Form der Ablenkung von den vordringlichen Problemen. Religion ist dabei ein sehr großes Wort. Die Jugendlichen, die keine Angst vor dem Tod haben und mit ihren Erkrankungen souverän umgehen, suchen eher nach einem Anker und einem Trost, dass mit dem Tod nicht alles vorbei ist.
Die Charaktere sind individuell gezeichnet - manch einer schüchtern und zurückhaltend, der eine feinfühlig, der andere plump, von selbstbewusst und fordernd bis liebenswert skurril. So philosophieren, diskutieren, streiten und vertragen sie sich, bis sie die Grundlagen für ihre Religion gefunden haben, die sie der breiten Masse vorstellen möchten.

Die Geschichte ist abwechslungsreich und lebendig und trotz der Ernsthaftigkeit und Schwere der Themen spielerisch-leicht statt bedrückend geschrieben. Die scharfsinnige und optimistische Erzählstimme von Meyer, der sich selbst niemals bedauert oder mit seinem Schicksal hadert, macht Mut und schenkt Leser
innen jeder Altersklasse Hoffnung, beschönigt jedoch auch nichts. Gerade am Ende wird die bittersüße Geschichte nicht nur etwas langatmig, sondern auch ein wenig wehmütig, zeigt aber eben ganz realistisch wie das Leben so spielt und weckt keine falschen Erwartungen.

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Veröffentlicht am 12.02.2022

Kein sonderlich komplexer Kriminalfall, jedoch weiß der Thriller durch seine interessanten Figuren und deren geheimnisvolle Vergangenheit zu überzeugen

Dunkle Seele
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Nach dem Hinweis einer Nachbarin wird Gregor Franks, ein angeblich alleinstehender Mann, bewusstlos mit einer schweren Kopfverletzung in seiner Badewanne aufgefunden. Ob es sich um einen Unfall oder um ...

Nach dem Hinweis einer Nachbarin wird Gregor Franks, ein angeblich alleinstehender Mann, bewusstlos mit einer schweren Kopfverletzung in seiner Badewanne aufgefunden. Ob es sich um einen Unfall oder um Fremdeinwirkung handelt, ist zunächst unklar. Im Treppenhaus wurde eine Frau mit einem kleinen Kind gesehen, die das Haus an dem Tag auffällig überstürzt verlassen hat. Detective Sergeant Joanna Harper beginnt mit den Ermittlungen, nimmt den Hinweis auf und fahndet als einzigen Anhaltspunkt nach der Frau. Über Videoabgleiche an öffentlichen Plätzen stellt sich heraus, dass es sich um zwei Frauen handelt, die identisch gekleidet offenbar mit einem Kind auf der Flucht sind. Zu ihrem eigenen Entsetzen erkennt Joanna eine der Frauen, unterschlägt diese Tatsache jedoch, um den Sachverhalt eigenmächtig zu klären und nicht wegen Befangenheit von dem Fall eines möglicherweise versuchten Mordes abgezogen zu werden.
"Dunkle Seele" ist der zweite Band einer Reihe um Detective Sergeant Joanna Harper. Die Bücher können jedoch problemlos unabhängig voneinander gelesen werden.
Der Roman handelt auf zwei Zeitebenen: wenige Tage vor Weihnachten, als der bewusstlose Mann aufgefunden wird und mehrere Monate davor, die eine Erklärung zu den beiden gesuchten Frauen liefern. Als Leser*in ist man dem Ermittlerteam um DS Harper deshalb mit einem Wissensvorsprung voraus. Aufgrund der Vorgeschichte ist bald zu erahnen, was in der Wohnung geschehen sein mag, weshalb ein Teil der Spannung eingebüßt wird. Letztlich bleibt der Fall jedoch verwirrend und erhält insbesondere durch die Bezüge zur schottischen Mystik einer der beiden gesuchten Frauen eine geheimnisvolle, nicht durchschaubare Komponente. Auch die persönliche Involvierung Joannas und ihre ungewöhnliche Familienkonstellation tragen dazu bei, dass die Aufklärung des Verbrechens und die Suche nach Opfern und Tätern trotz eines eindeutigen Verdachts fesselnd bleibt.
Im letzten Drittel spitzt sich die Lage zunehmend zu, die Perspektiven wechseln schneller und enden mit Mini-Cliffhangern. Die drohende Gefahr ist allgegenwärtig und es wird immer rätselhafter, bei wem es sich um den Mann aus der Badewanne handelt. Umso enttäuschender ist dann, dass seine Rolle nach meinem Empfinden nur unzureichend aufgeklärt wird.
Der Fall und die Hintergründe der Tat sind dabei nicht sonderlich komplex oder außergewöhnlich. Der Thriller weiß vielmehr durch seine interessanten Figuren, deren geheimnisvolle Vergangenheit und die Frage, wer Opfer und wer Täter ist, zu überzeugen. Es ist ein vielschichtiger Roman mit märchenhaften, mythologischen Elementen, der ein großes Augenmerk auf die Beziehungen zwischen Mutter und Kind legt, die hier auf beiden Erzählebenen nachvollziehbar und eindringlich geschildert werden.

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Veröffentlicht am 02.02.2022

Spannendes Familiendrama mit dunklen Geheimnissen, die schrittweise entschlüsselt werden und Erschütterndes einer dysfunktionalen Familie offenbaren.

Das Geheimnis des Sturmhauses
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Rita Murphy arbeitet als Kindermädchen bei der Familie Harrington. Nach einem Brand müssen sie ihr Haus verlassen und ziehen in das abgelegene Haus Foxcote Manor in den Wäldern Englands. Jeannie Harrington ...

Rita Murphy arbeitet als Kindermädchen bei der Familie Harrington. Nach einem Brand müssen sie ihr Haus verlassen und ziehen in das abgelegene Haus Foxcote Manor in den Wäldern Englands. Jeannie Harrington versinkt nach einer Tragödie in Trauer und blüht erst wieder auf, als ihre Tochter ein wenige Wochen altes Baby auf dem Anwesen findet, das offenbar von einer verzweifelten Mutter abgelegt worden war. Rita möchte die Behörden verständigen, aber Jeannie möchte das Geheimnis wahren. Rita kümmert sich liebevoll um die drei Kinder, verurteilt aber das Verhalten Jeannies, die noch mehr zu verbergen hat. Das junge Kindermädchen fühlt sich zunehmend unwohler und dann wird auch noch ein Toter auf dem Anwesen aufgefunden.
Jahrzehnte später versucht Ritas Tochter Sylvie, als deren Mutter einen Unfall erleidet und schwer verletzt bewusstlos im Krankenhaus ist, herauszufinden, was sich im Sommer 1971 in Foxcote Manor ereignet hat und warum ihre Mutter ihr insbesondere nie von dem Todesfall erzählt hat.

Der Roman wird aus drei Perspektiven geschildert. In der Vergangenheit ist es die Sicht von Rita und Jeannies Tochter Hera in dritter Person, in der Gegenwart die Sicht von Sylvie als Ich-Erzählerin.
Die 46-jährige Sylvie wird nach der Trennung von ihrem Ehemann mit mehreren einschneidenden Ereignissen konfrontiert. Ihre Mutter befindet sich nach einem Unfall im Krankenhaus und ihre 18-jährige Tochter Annie ist ungewollt schwanger. Beides trägt dazu bei, dass Sylvie endlich mehr über ihre Herkunft herausfinden möchte, denn die Umstände ihrer Adoption sind mehr als ungewöhnlich. Parallel dazu erzählen Rückblenden in die Vergangenheit die Ereignisse des Sommers 1971, die peu à peu zur Aufklärung von Sylvies Wurzeln beitragen. Rita ist jung und unerfahren und hat mit einem Gewissenskonflikt zu kämpfen. Einerseits kann sie das Verhalten ihrer Arbeitgeberin nicht gutheißen, andererseits empfindet sie eine Solidarität für sie, nachdem ihre Ehemann Rita als Spitzel benutzen möchte. In erster Linie möchte sie allerdings für die Kinder des Ehepaars da sein. Die ältere Hera leidet darunter von ihrer depressiven Mutter kaum wahrgenommen zu werden und entwickelt in ihrer Sehnsucht nach Liebe gefährliche Züge, um Aufmerksamkeit zu erregen.
In Bezug auf den Todesfall verrät der Klappentext fast zu viel, denn die Geschehnisse in der Vergangenheit entwickeln sich eher gemächlich. Die Atmosphäre ist dabei unheimlich und mysteriös. Es ist zu spüren, dass ein Sturm aufzieht und dass die Ereignisse in dem Herrenhaus zu einer Katastrophe führen werden und man fiebert unweigerlich darauf hin.
Mini-Cliffhanger am Ende der Kapitel auf beiden Zeitebenen sorgen für Spannung, genauso wie die Frage, was die Herkunft des Findelkindes betrifft und bei wem es sich um den Toten handeln mag.

"Das Geheimnis des Sturmhauses" ist ein spannendes Familiendrama mit dunklen Geheimnissen, die in der Vergangenheit ruhen, die durch die Verknüpfung beider Erzählebenen schrittweise entschlüsselt werden. Die Offenbarungen sind erschütternd und zeugen von einer verzweifelten, dysfunktionalen Familie. Selbst als man denkt, alle Geheimnisse zu kennen, wird man am Ende noch mit einem Plottwist überrascht.

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Veröffentlicht am 31.01.2022

Mischung aus Thriller, Krimi und Familiendrama - keine komplexe Handlung und etwas überzogene Verhaltensweisen der Protagonisten, aber dennoch spannend und schlüssig.

Perfect Day
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Seit vierzehn Jahren verschwinden in Berlin Mädchen im Grundschulalter und werden wenig später tot aufgefunden. Der Täter markiert den Weg zu den Leichen mit roten Schleifen, um die Polizei darauf aufmerksam ...

Seit vierzehn Jahren verschwinden in Berlin Mädchen im Grundschulalter und werden wenig später tot aufgefunden. Der Täter markiert den Weg zu den Leichen mit roten Schleifen, um die Polizei darauf aufmerksam zu machen.
Beim Fundort der letzten Leiche wird ein Mann von einem Zeugen gesehen und als dringend tatverdächtig verhaftet. Es handelt sich um den Philosophieprofessor und Anthropologen Walter Lesniak, der bislang ein unbescholtenes Leben führte. Seine Tochter Ann kann sich nicht vorstellen, dass ihr Vater etwas mit den Taten zu tun hat und versucht seine Unschuld zu beweisen, als dieser schweigend in Untersuchungshaft sitzt. Während der Anwalt ihres Vaters Ann zu passiv ist, erhält sie Unterstützung von einem Journalisten, der eine große Story wittert.

Der Roman ist überwiegend aus der Ich-Perspektive der Tochter des mutmaßlichen Täters geschrieben. Ihr ganzes Leben ist seit der Verhaftung ihres Vaters ins Ungleichgewicht geraten. Sie verstrickt sich in Lügen und Legenden, um sich zu tarnen und gleichzeitig für die Freilassung ihres Vaters zu kämpfen. Sie ist nervös und reagiert fahrig, neigt zu übertriebener Aggressivität. Ihre Wut und ihre Verzweiflung sind spürbar.
Neben der Sicht Anns gibt es eine "Wir"-Perspektive, bei der es sich um den mutmaßlichen Täter und sein Opfer handelt. Die Beschreibungen sind nicht detailliert, aber dennoch grausam. Man mag sich nicht vorstellen, was die jungen Mädchen vor ihrem Tod durchmachen mussten.
Weiterhin erhält man Einblicke in Anns Kindheit, die wie ein Tagebuch verfasst sind und die für ihr Alter als Sieben- bis Elfjährige sehr reif wirken und nachdenklich stimmen.
Durch ein Gespräch mit dem Täter dreieinhalb Jahre nach der Verhaftung von Walter Lesniak erhält man Gewissheit, dass der wahre Täter gefasst wurde. Es ist jedoch unklar, um wen es sich handelt. In der Befragung wirkt er eloquent und fast schon überheblich. Er fühlt sich dem Gesprächspartner überlegen und zeigt keinerlei Emotionen oder gar Schuldgefühle.

Die unterschiedlichen Abschnitte sind klar gekennzeichnet, so dass die Perspektivwechsel nicht verwirrend wirken. der Leser wird bei der Tätersuche, die nicht aus der Sicht der Polizei, die bereits einen Täter verhaftet hat, sondern allein aus Anns Sicht geschildert ist, mehrfach auf falsche Fährten geführt. Anns Handlungen sind unüberlegt und unorthodox. Während ihrer Recherchen begegnet sie verschiedenen Personen, die sich seltsam verhalten und verdächtig machen.

Auch wenn vieles in der Geschichte überzogen wirkt und sich nicht nur Ann mitunter extrem verhält, ist der Thriller fesselnd geschrieben. Durch das beharrliche Schweigen des mutmaßlichen Täters, die Undurchsichtigkeit der Charaktere sowie zahlreiche Wendungen fesselt die Suche Anns nach dem Schleifenmörder unwillkürlich, wobei man sich bis zum Schluss nicht sicher sein kann, ob Ann nicht zumindest mittelbar mit dem Schleifenmörder verstrickt ist.

Der Thriller ist zwar nicht wirklich komplex und die Charaktere alles andere als sympathisch, aber dennoch entwickelte die Geschichte eine Sogwirkung, weshalb sie mich insgesamt fesseln, gut unterhalten und mit einer schlüssigen Auflösung überzeugen konnte. Die Geschichte zeigt eindrücklich, wie sehr die Angehörigen - seien es die der Opfer oder die der Täter - unter den Taten leiden und welche krassen Auswirkungen sie auf ihr Verhalten und ihr Leben haben kann. Die Mischung aus Thriller, Krimi und Familiendrama hat mir gut gefallen.

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Veröffentlicht am 20.01.2022

Eine Segeltour zur Trauerbewältigung - gelungene Mischung aus Reiseroman, Selbstfindungstrip und Romanze vor malerischer Kulisse in der Karibik.

Du hast gesagt, es ist für immer
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Zehn Monate nachdem ihr Freund Ben Suizid begangen hat, ist Anna immer noch in tiefer Trauer. Als sie dann an die gemeinsame Segeltour erinnert wird, die sie geplant hatten, beschließt sie, diese alleine ...

Zehn Monate nachdem ihr Freund Ben Suizid begangen hat, ist Anna immer noch in tiefer Trauer. Als sie dann an die gemeinsame Segeltour erinnert wird, die sie geplant hatten, beschließt sie, diese alleine zu machen und bricht spontan an Thanksgiving von Fort Lauderdale in Florida in Richtung Karibik auf. Das Ziel ist Trinidad, aber schon bei einem ersten Zwischenstopp merkt Anna, dass sie mit ihrer rudimentären Segelerfahrung niemals die weit über Tausend Seemeilen schaffen wird. Durch eine Annonce trifft sie auf den Iren Keane, den sie als Skipper anheuert. Zunächst hat sie Bedenken, einen fremden Mann auf das Segelboot zu lassen, aber Keane wirkt so offen und sympathisch auf sie, dass sie schnell vertrauen fasst. Auch er hat einen Verlust erlitten, an dessen Folgen er zu knabbern hat. Gemeinsam begeben sie sich auf ein Abenteuer, halten an kleinen Inseln und begegnen vielen netten und hilfsbereiten Menschen, die Keane von früheren Touren kennt.
Anna ist 25 Jahre alt und bricht zu Hause alle Zelte ab, ohne ihrem Arbeitgeber oder ihrer Familie vorher Bescheid zu geben. Für sie ist der spontane Aufbruch eine Chance über den Verlust von Ben hinwegzukommen. Ihre Idee ist einerseits mutig, aber auch naiv, denn sie hat zu wenig Segelerfahrung, um die von Ben geplante Route alleine zu bewältigen. Skipper Keane ist ein Glücksgriff, der sie gleich mehrfach rettet, für den aber auch sie eine Hilfe ist, über seinen Verlust und die Bitterkeit, die er dadurch empfindet, hinwegzukommen.
Beide Charaktere wirken authentisch, ihre Gefühle, die zwischen Wut und Trauer pendeln, durch die Vorgeschichten nachvollziehbar. Sie sind bald ein eingespieltes Team und man spürt, dass sich aus der Freundschaft mehr entwickeln kann, wenn sie es nur zulassen. Die beiderseitige Verunsicherung steht dem noch im Wege, denn Anna trauert um ihren Freund und Keane möchte nicht nur als Trostpflaster dienen.
Die gemeinsame Reise und die Herausforderungen, die sie vor allem für Anna birgt, lenkt sie von ihren Sorgen ab und führt sie immer weiter zu einander.
Die Beschreibungen der Segeltour sind bildhaft, so dass man die Wellen spürt und das Gefühl von Freiheit genießt. Die Karte im Buchumschlag hilft zudem, ein Bild davon zu bekommen, wo sich die beiden befinden und so träumt man sich selbst in die Karibik, wo sie nicht nur auf Buckelwale, Delfine, Riesenschildkröten und Schweine treffen, sondern auch auf unheimlich hilfsbereite Menschen und gleichgesinnte Segler. Es ist schön, die gemeinsamen Glücksmomente mit Anna und Keane zu teilen und zu sehen, welchen Fortschritt insbesondere Anna macht. Die Trennung kurz vor dem Ziel Trinidad erzeugt dann Spannung, ob die Liebesgeschichte, die sich bis dahin so zart und gefühlvoll entwickelt hat, eine Zukunft hat.
"Du hast gesagt, es ist für immer" ist eine gelungene Mischung aus Reiseroman, Selbstfindungstrip und Romanze vor malerischer Kulisse.

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