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Veröffentlicht am 29.04.2022

Morgens am Strand von Maui - Paradies sieht anders aus

Aloha. Tod im Paradies
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Mit diesem Debütroman von Debra Bokur begeben sich die Leser in die sonnigen Regionen von Magnum und Hawaii-5-0, in den sonnigstens Bunndesstaat der USA. Es ist ein Krimi, der neue Landschaften in den ...

Mit diesem Debütroman von Debra Bokur begeben sich die Leser in die sonnigen Regionen von Magnum und Hawaii-5-0, in den sonnigstens Bunndesstaat der USA. Es ist ein Krimi, der neue Landschaften in den deutschen Krimialltag bringt.

Hauptschauplatz ist die Insel Maui. An ihrem paradiesischen Strand wird eine männliche Leiche gefunden. Es ist der 17jährige Surfer Kekipi Smith. Alle denken im ersten Moment, dass es sich um einen tragischen Surfunfall handelt. Doch ein abgebrochener Haifischzahn in einer tiefen Kopfwunde scheint auf etwas anderes hinzudeuten.

Der Police Captain Walter ruft seine Nichte Kali Mahoe hinzu. Sie ist als Detective Kriminalpolizistin auf dem Revier. Außerdem ist sie Ureinwohnerin und Stammesheilerin. Sie kennt sich also bestens mit den hawaiianischen Mythen und Legenden aus. Das ist für die Ermittlungen von Vorteil, besonders, da erste Gerüchte um einen gesichtslosen Geist im Zusammenhang mit dem toten Surfer und den gestohlenen Sonnenpanels machen.

Debra Bokur hat das Lokalkolorit umfassend aufgegriffen und sehr schön präsentiert. Leser kommen bei der Lektüre an Informationen, die in unterhaltsamer Weise viel von Hawaii, dem Leben dort und den Mythen und Sagen der Urbevölkerung berichten. Exotisch anmutend sind die Ermittlungen selbst für mich, obwohl ich schon hunderte Krimis mit diesem Handlungsort gesehen haben. Dies war der erste Roman, auf den ich mich deshalb besonders gefreut hatte.

Das Cover des Buches finde ich ansprechend. Offenbar ist der Betrachter selbst im Wasser und blickt auf eine Insel.

Die Kriminalhandlung, die Debra Bokur für »Aloah. Tod im Paradies« geschaffen hat, tritt in weiten Teilen in den Hintergrund. Mehrere Stränge, die in unterschiedliche Richtungen weisen, werden am Ende befriedigend zusammengeführt. Aber manchmal hat man das Gefühl, als wären sie nur Mittel zum Zweck, um Hawaii mit allem Drum und Dran vorzustellen. Aber ich fand es nicht grundsätzlich verkehrt.

Schließlich hält das Ende noch eine große Überraschung bereit, mit der man zuvor nicht unbedingt gerechnet hatte.

Leser, die mit krimineller Unterhaltung neue Regionen kennenlernen wollen, sind bei diesem Roman genau richtig. Surfen an den Stränden von Maui oder O’hau, ohne dabei selbst nass zu werden. Menschen kennenzulernen, deren Namen anfangs unaussprechlich scheinen, dann aber doch immer selbstverständlicher werden. Hinter die Fassade der Inseln mit der ewigen Sonne zu blicken und deren dunkle Seiten zu erkunden.

Gerne empfehle ich diesen interessanten Hawaii-Krimi.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2022

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Veröffentlicht am 22.04.2022

Morgens bei Sonnenaufgang

Dein ist der Schmerz
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Der Thriller von Leslie Wolfe führt die Leser in Floridas Gefilde an den Sandstrand von Palm Beach.

An einem frühen Morgen bei Sonnenaufgang findet ein junges Pärchen eine Frauenleiche am Strand, die ...

Der Thriller von Leslie Wolfe führt die Leser in Floridas Gefilde an den Sandstrand von Palm Beach.

An einem frühen Morgen bei Sonnenaufgang findet ein junges Pärchen eine Frauenleiche am Strand, die in Richtung Sonnenaufgang ausgerichtet ist. Die Eltern der jungen Leute dürfen eigentlich nicht wissen, dass sie am Strand sind. Sie hatten sich heimlich davongeschlichen. Als sie an den Strand kamen, war die Leiche noch nicht dort. Kurze Zeit darauf aber schon. Beide haben nicht mitbekommen, dass jemand die Leiche mit Angelschnüren dort so drapiert hat, dass sie wie in betender Haltung aussieht.

Das FBI wird hinzugezogen und Agenten Tess Winnett ist sich mit ihren Kollegen vom Police Department schnell einig, dass sie es hier mit einem Serienkiller zu tun haben, obwohl es noch beim keine weiteren Leichen gibt.

Und sie werden fündig. Nach der Analyse der Abläufe und Vorgehensweise des Täters beginnt ein Wettrennen mit der Zeit, denn der nächste Mord kann jeden Moment passieren.

Leslie Wolfe hat den Thriller mit kleinen Häppchen aus der Sicht der Opfer und des Täters gesprenkelt. Der Leser ist der Polizei scheinbar etwas voraus.

Über die Figur der FBI-Agentin, die sich mit jedem ihrer Kollegen gerne anlegt und nicht sympathisch ist, erfährt man im Laufe des Romans immer mehr aus ihrer Biografie. Somit wird auch ihre stets gezeigte Schroffheit am Ende plausibel. Das ist gut gemacht.

Obwohl es sich in dem Thriller nicht um ein gewachsenes und lange bestehendes Ermittlerteam handelt, ist er aufgrund seiner Entwicklung stark mit der TV-Serie Criminal Minds vergleichbar. Die Informationen über die Arbeit der Polizei und des FBI sind plausibel und spannend erklärt. Die Figuren sind anfangs spröde, wachsen einem am Ende doch ans Herz (bis auf die oder den Täter natürlich).

Es macht Spaß, den Thriller zu lesen und zu empfehlen.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2022

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Veröffentlicht am 10.03.2022

Leicht und Locker ins Paris der 1920er Jahre

Das Herz von Paris
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Mit diesem Roman begeben sich die Leser in das Paris der 1920er Jahre, mitten ins Quartier Latin in die Buchhandlung Shakespeare & Company. Dieser Roman ist also etwas für Paris-Liebhaber, die gerne auch ...

Mit diesem Roman begeben sich die Leser in das Paris der 1920er Jahre, mitten ins Quartier Latin in die Buchhandlung Shakespeare & Company. Dieser Roman ist also etwas für Paris-Liebhaber, die gerne auch gedanklich durch die Straßen und Gassen und über die Boulevards der französischen Hauptstadt spazieren. Ich habe diese Spaziergänge mit Veronika Peters genossen.
Ann-Sophie aus Berlin ist frisch verheiratet mit dem Sohn eines Berliner Bankiers, dessen Bank nun schon 150 Jahre existiert. Doch ihr Mann hat Rechtswissenschaft studiert und soll in Paris die Kanzlei seines Onkels übernehmen. Ann-Sophie folgt ihm also nach Paris. Zu Beginn ist sie tot unglücklich in dieser riesigen Metropole, wo sie keinen Menschen kennt. Doch der Zufall führt sie in die englische Buchhandlung. Hier lernt sie viele neue Freundinnen kennen, wird selbstbewusst und gehört schon bald selbst zu dieser Bohème.
Veronika Peters beschreibt mit Charme und Liebe zum Detail. Das Lokalkolorit in Paris ist auch heute noch anzutreffen, wie sie es für die damalige Zeit bebildert hat. Es fehlt vielen vielleicht der Gestank der heutigen vielen Autos. Aber ein Abend im Deux Magot kann heute noch genauso wie damals ablaufen. Das Pariser Flair des Romans war für mich hinreißend.
Wesentliches Augenmerk bei Veronika Peters liegt auf der Entwicklung der Protagonistin, ihr Wachsen in der von Frauen dominierten Clique, die alle in der Literatur- und Künstlerszene agieren. Schriftstellerinnen, Maler und ähnliche Künstler geben sich in der Buchhandlung als auch bei abendlichen Gesellschaften die Klinke in die Hand.
Von Anbeginn fragt man sich, ob und wie die Ehe von Ann, wie sie von ihren Freunden genannt wird, und ihrem Mann Johann enden wird. Doch das Selbstbewusstsein von Ann-Sophie wächst selbst bei herben Enttäuschungen in ihrem Leben.
Die Unterhaltungen, das lockere Geplauder dieser Damen, machen Spaß, erscheinen zeitgemäß und läuten die wachsende Emanzipation des weiblichen Geschlechts ein.
Letztendlich wird den Lesern nicht nur das Schicksal von Ann-Sophie am Herzen liegen, sondern auch das des kleinen FanFan. Habe sie sehr gerne auf den Straßen von Paris begleitet und empfehle den Roman unbedingt.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2022

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Veröffentlicht am 12.02.2022

Im Land der Pharaonen

Im Auge der Sonne
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Dieser Roman von Barbara Wood ist ein historischer Roman, der 2000 Jahre vor Christus in Syrien spielt. Ich bin damit auf unterhaltsame Weise in eine besondere Epoche eingetaucht, die zu Zeiten der ägyptischen ...

Dieser Roman von Barbara Wood ist ein historischer Roman, der 2000 Jahre vor Christus in Syrien spielt. Ich bin damit auf unterhaltsame Weise in eine besondere Epoche eingetaucht, die zu Zeiten der ägyptischen Königin Hatschepsut und des Pharaos Thutmosis spielt.

Wir lernen Leah im Kreise ihrer Familie kennen. Sie ist Heilerin und noch nicht verheiratet. Da ihr Vater ein angesehener Geschäftsmann ist, bleibt es an ihm, einen zu ihm und seinem Ansehen passenden Mann für Leah zu finden. Es soll einer sein, der zu seinen Geschäften passt. Doch Leah verliebt sich in David, einem Schriftgelehrten, der gerade in die Stadt gekommen ist.

Doch diese Liebe darf nicht sein, sie zerstört die Geschäftsbeziehung ihres Vaters. Intrigen und Betrug sorgen für schlimme Zeiten und schließlich wird Leah von den Ägyptern entführt. Die Ägypter wollen das Land erobern. David begibt sich auf die Suche, um Leah zu befreien.

Barbara Wood hat zahlreiche historische Romane geschrieben. Der vorliegende Roman, wie auch andere in Mesopotamien spielende, haben einen besonderen Reiz. Das Land der Pharaonen zur Zeit der Pharaonen. Das hat mir Spaß gemacht.

Barbara Wood hat geschickt unterschiedliche Genre in der Handlung miteinander verknüpft. Während es einerseits um die Liebesgeschichte zwischen Leah und David geht, sorgen die Intrigen für kriminelle Hinterlist. Abenteuerlich gestalten sich die Ermittlungen. Befriedigung der Leser erfolgt, wenn die Verbrecher dingfest und bestraft werden.

Zusätzlich gibt es informationen zum Entstehen des Äskulapstabes und des Alphabets. Ob das tatsächlich exakt so war, ist heute nicht mehr nachprüfbar, aber im Rahmen einer fiktiven Unterhaltungsgeschichte sind diese Information willkommen.

Am Ende des Roman war mir manche Auflösung zu leicht gestrickt, denn manche Figuren geben meiner Meinung nach zu schnell ihre Ziele auf, um die Geschichte mit einem versöhnlichen Ende abzuschließen.

Trotzdem halte ich den Roman für eine empfehlenswerte Sache und für neugierige Leser immer für eine hervorragende Abwechslung.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2022

Veröffentlicht am 06.02.2022

in die deutsche Geschichte eintauchen

Der Stern der Theophanu
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In diesem historischen Roman wird die Geschichte der byzantinischen Prinzessin Theophanu erzählt. Diese junge Prinzessin wird im Jahre 972 aus machtpolitischen Erwägungen heraus mit dem Anwärter auf den ...

In diesem historischen Roman wird die Geschichte der byzantinischen Prinzessin Theophanu erzählt. Diese junge Prinzessin wird im Jahre 972 aus machtpolitischen Erwägungen heraus mit dem Anwärter auf den deutschen Thron, dem jungen Otto II. verheiratet. Zu dieser Zeit ist die Macht des Kaisers, der im Geiste der römischen Cäsaren sowohl die weltliche als auch die kirchliche Macht beherrschen möchte, nicht unangefochten. Ebenso strebt der byzantinische Herrscher nach der großen Macht. Die Heirat zwischen dem jungen Mädchen Theophanu und dem Kaisersohn Otto dient also der Befriedigung der beiden großen Mächte. Die Eingewöhnung in der neuen Heimat fällt dem jungen Mädchen aus der südländischen Metropole der damaligen Welt jedoch schwer, denn nicht nur in den deutschen Gefilden, sondern auch am Kaiserhof selbst ist das Klima rau, sehr rau. Erst nachdem sich Theophanu unerwartet und dennoch leidenschaftlich in ihren sympathischen Gatten verliebt, wird ihr das Fremde in dieser Welt vertraut. Es gelingt ihr jetzt nicht nur, den Männern, die sich ihr in den Weg stellen, sondern auch ihrer Schwiegermutter Adelheid die Stirn zu bieten. Darüber hinaus kämpft sie beherzt an der Seite Ottos um die deutsche Kaiserkrone.

Um das große Reich zu befrieden, reisen der Kaiser und seine Gattin mit dem gesamten Hofstaat durch die Ländereien. Es gab zu damaliger Zeit keinen festen Stammsitz an einem einzigen Ort, der Kaiserhof hatte mehrere Stammsitze die so genannten Pfalzen, von denen aus regiert und Gericht gehalten wurde. Theophanu begleitet ihren Mann und bestärkt ihn in seinen Entscheidungen. Sie gebiert ihm Kinder und auch den möglichen Stammhalter, der ebenfalls den Namen Otto erhält. Der Widersacher hat Otto viele sowohl am Hofe als auch im Umfeld unter den zahlreichen Fürsten. Nicht nur Theophanu sondern auch ihr Gatte wird von vielen Fürsten angefeindet, besonders von Heinrich von Bayern, der als sein Kosein ebenfalls Anspruch auf die Kaiserkrone erhebt.

Die Autorin Beate Sauer hat akribisch recherchiert und viele Fakten in diesem fiktiven Roman eingearbeitet, um die Geschichte lebendig werden zu lassen. In einem langen Nachwort erläutert sie, an welchen Stellen sie die Wahrheit etwas gebeugt hat oder wo sie der Wahrheit etwas hinzugefügt hat, um dem dramaturgischen Handlungsstrang noch mehr Plausibilität und Spannung zu verleihen. Sie gibt mit diesem Roman ein ziemlich exaktes Gesellschaftsbild der damaligen Zeit wider. Viele Begebenheiten sind in Dokumentationen und Sachbüchern nachzulesen. So wird auch der Königsraub von Kaiserswerth, in welchem Otto III. als Kind durch Heinrich von Bayern entführt wurde, aus einer ganz spezifischer Sicht geschildert.

Wer in die deutsche Geschichte eintauchen möchte und die Welt von Theophanu und Otto II. erleben möchte, der ist mit diesem Roman bestens beraten. Er ist unterhaltsam spannend und gut fundiert. Diesen Roman empfehle ich sehr gerne.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2015