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Veröffentlicht am 13.02.2022

Mittlerweile eine meiner Lieblingsreihen

Die Tote von Charlottenburg
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Adrian Lehnhardt vermutet, dass seine Tante Henriette Strauss nicht eines natürlichen Todes gestorben ist, auch der Hausarzt unterstützt diese Meinung. Doch die tatsächliche Todesursache gibt Rätsel auf. ...

Adrian Lehnhardt vermutet, dass seine Tante Henriette Strauss nicht eines natürlichen Todes gestorben ist, auch der Hausarzt unterstützt diese Meinung. Doch die tatsächliche Todesursache gibt Rätsel auf. Auch die Motivation bleibt zunächst unklar: Hat ihr Tod mit ihrem Beruf als Ärztin zu tun? Oder liegt die Ursache eher im privaten Umfeld?

Der dritte Band der Reihe führt mitten in das inflationsgebeutelte Deutschland des Jahres 1923, wie auch schon in den Vorgängerbänden ist der historische Hintergrund gut mit der erzählten Geschichte verwoben, vor allem die Lebensverhältnisse des „kleinen Mannes“ werden thematisiert. Durch den neuen Kriminalassistenten in Leo Wechslers Team, Jakob Sonnenschein, wird darüberhinaus auch der immer deutlicher werdende Antisemitismus eingeführt, das Progrom im Scheunenviertel ist einer der Auswüchse, der im Roman Niederschlag findet.

Neben dem Kriminalfall nimmt die Autorin uns wieder mit in Leos Privatleben, seine Schwester Ilse musste im letzten Band einen heftigen Rückschlag erleben, und auch Leos Beziehung zu Clara Bleibtreu bleibt nicht ohne Probleme. Ich mag es sehr, wenn ich Ermittler auch privat gut kennenlernen kann. Auch den oben bereits erwähnte Jakob Sonnenschein (dessen Name mir bei jedem Lesen einen sonnigen Tag vor Augen führte …) erlebt man in seinem privaten Umfeld. Gut gefällt mir auch die Einbeziehung historischer Personen, über die man im Anhang ein bisschen mehr erfährt. Dort gibt es auch ein Literaturverzeichnis für weitergehende Lektüre.

Der Kriminalfall ist interessant, auch, weil die Methode sehr ausgefallen ist. Bezüglich der Motivation kann man als Leser:in recht früh eine Ahnung aufbauen, ob diese allerdings auch zur Lösung führt, verrate ich natürlich nicht. Die Lösung ist auf jeden Fall nachvollziehbar. Lesen lässt sich der Roman wieder sehr gut, und das Kopfkino bekommt viel zu tun. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Band und ein Wiedersehen mit den Charakteren.

Die Reihe um Leo Wechsler ist inzwischen eine Lieblingsreihe für mich. Ich finde es sehr gelungen, wie die Autorin Kriminalfall, Persönliches und historischen Hintergrund verknüpft, freue mich auf die weiteren Romane und vergebe gerne volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für die Reihe.

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Veröffentlicht am 09.02.2022

Lesehighlight

Geistkrieger: Feuertaufe
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Amerika wurde nie erobert, und so konnten sich die indigenen Völker auf ihre eigene Art entwickeln und haben den Staat Powtanka gegründet.

Finnley Whittle ist seiner Verlobten Taima Inyanke aus Schottland ...

Amerika wurde nie erobert, und so konnten sich die indigenen Völker auf ihre eigene Art entwickeln und haben den Staat Powtanka gegründet.

Finnley Whittle ist seiner Verlobten Taima Inyanke aus Schottland nach Powtanka gefolgt, wo er es als Fremder nicht einfach hat, nicht nur Taimas Familie hat Ressentiments ihm gegenüber. Schließlich hat er aber Glück, findet einen Job, er wird sogar zu einem Geistkrieger, Mitglied einer Spezialeinheit, die sich um Verbrechen, die auf spirituellen Missbrauch hindeuten, kümmert.

Gleich der erste Fall, an dem Finnley beteiligt ist, ist aufsehenerregend. Ein Professor wird vor seinen Studenten von einem unsichtbaren Angreifer zerfleischt. Und er wird nicht das letzte Opfer bleiben.

Finnley und Taima kenne ich bereits aus der Prequel-Kurzgeschichte „Geistkrieger – Neue Wege“ wo man beide bereits gut kennenlernt. Taima tritt hier in den Hintergrund. Finnley aber bleibt einer der Protagonisten, hier findet er auch endlich eine Erklärung für seine inneren Dämonen. Ein bisschen enttäuscht hat er mich allerdings auch, denn, dass er so gar kein Interesse an der Kultur seiner Wahlheimat hat, finde ich schade, es täte ihm gut, sich ein bisschen mehr zu informieren, sich vor allem zu interessieren, denn immerhin möchte er hier bleiben.

Finnleys Kollegen sind ebenfalls interessante Charaktere. Die Gruppe ist klein, vier Personen und ein Vorgesetzter. Zwei davon sind wie Finnley keine Powtankaner, aber im Land geboren und aufgewachsen, so dass sie die Kultur gut kennen. Besonders gut gefallen hat mir Tate, der früh seine Eltern verloren hat, und in einer powtankanischen Familie aufwuchs. Er ist offen und sympathisch, und geht als einziger direkt positiv auf Finnley zu.

Der Roman hat viel, was mich sehr anspricht, die Prämisse ist unglaublich gut, ich habe mich schon immer für die indigenen Völker Amerikas interessiert, die Vorstellung, sie hätten sich (nahzu) unbeeinflusst entwickeln können, ist faszinierend. Das Land, das die Autorin hier beschreibt, hätte ich sehr gerne kennengelernt und besucht. Dazu gibt es sehr interessante, gut gezeichnete Charaktere, die alle ihr Scherflein zu tragen haben und einen ausgesprochen spannenden Kriminalfall.

Die Spannung ist sehr hoch, ich habe, nicht nur deshalb, fast atemlos gelesen und hatte öfter Gänsehaut, die Faszination für diese Welt und die Kultur hat mich von Anfang an gepackt. Natürlich ist auch hier nicht alles eitel Sonnenschein, aber gerade das spricht ja auch dafür, dass die Welt gut durchdacht ist. Gut gefallen hat mir auch der Umweltaspekt, der ganz natürlich aus dieser Kultur erwachsen ist, hier ist der Roman sehr aktuell.

Am Ende ist der Fall noch nicht gelöst, und auch sonst nicht alle Fragen geklärt, aber es gibt ja noch einen zweiten Band, so dass ich direkt weiterlesen kann.

Der Band enthält außerdem eine exklusive Kurzgeschichte von Markus Heitz, die im selben Universum spielt, allerdings in Japan. Auch das hat sich anders entwickelt als in der Realität, und sich nie anderen Ländern geöffnet, abgesehen von einem Handelsbereich. Man begleitet Trent Lieblich, der ohne eigenes Zutun vom Regen in die Traufe kommt, und zwar mehrfach. Auch diese Geschichte wird im Nachfolgeband weitergeführt, und auch sie ist, wenn auch auf ganz andere Weise, lesenswert.

Für mich ist der Roman eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr, für mich passt hier alles, Geschichte, Welt, Charaktere, Spannung, ein rundum gelungenes Gesamtpaket.

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Veröffentlicht am 06.02.2022

Ich bin wieder sehr begeistert

Der Mann, der zweimal starb (Die Mordclub-Serie 2)
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Elizabeths Ex-Mann Douglas Middlemiss steht unter Verdacht, bei einer Durchsuchung Diamanten in Höhe von 20 Millionen Pfund entwendet zu haben, jetzt ist sein Leben in Gefahr, denn die Besitzer hätten ...

Elizabeths Ex-Mann Douglas Middlemiss steht unter Verdacht, bei einer Durchsuchung Diamanten in Höhe von 20 Millionen Pfund entwendet zu haben, jetzt ist sein Leben in Gefahr, denn die Besitzer hätten ihre Diamanten gerne wieder. Er zieht in Coopers Chase ein und bittet Elizabeth um Hilfe. Diese wiederum setzt ihren Donnerstagsmordclub darauf an.

Nachdem mir der erste Band sehr gut gefallen hatte, musste ich natürlich auch den zweiten lesen. Es ist sehr schön, die Charaktere wieder zu treffen, neben den vier Clubmitgliedern, Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim, auch Bogdan und die beiden Polizisten Donna und Chris, die ihren eigenen Fall zu lösen haben, doch der Club wäre nicht der Club, wenn am Ende alle Fälle mit tatkräftiger Hilfe aller Charaktere gelöst wären.

Erzählt wird auch dieses Mal aus verschiedenen Perspektiven, wobei Joyce wieder Tagebuch führt, und daher als einzige in Ich-Form erzählt. Richard Osmans Roman ist very british, vor allem, aber nicht nur, was den Humor angeht. Aber, wie schon im Vorgängerband, gibt es auch traurige Passagen, Ibrahim wird überfallen und hat danach große Probleme, und auch die Demenz Stephens, Elizabeths Ehemann, wird wieder thematisiert. So habe ich mich zwar die meiste Zeit köstlich amüsiert, aber auch mitgelitten.

Die Idee, vier geistig fitte Altersheimbewohner in Kriminalfällen ermitteln zu lassen, ist richtig gut. Dass die Vier ein bisschen mehr zu bieten haben, nämlich in ihren aktiven Zeiten Geheimdienstlerin, Gewerkschaftler, Krankenschwester und Psychiater waren, ändert daran nichts. Die Gedanken, Ideen und Tricks, die hier zur Lösung beitragen, sind klasse, wenn auch nicht immer legal, bedienen aber durchaus den Gerechtigkeitssinn. Als Leser:in kann man miträtseln, und am Ende schlägt man den Roman zufrieden zu, hoffend, die Vier (eigentlich Sieben, wenn man Bogdan, Chris und Donna mitrechnet, die einfach auch dazugehören) bald wieder zu treffen.

Was soll ich sagen, ich bin auch dieses Mal wieder begeistert, die sieben Protagonisten sind mir sehr ans Herz gewachsen, ich hoffe noch viel von ihnen lesen zu können. Auch die Fälle sind wieder interessant und werden mit Witz und Tricks gelöst. Selbstverständlich vergebe ich wieder volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 05.02.2022

Lesenswerter Krimi mit irischem Flair

Die Tote vom Dublin Port
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Privatdetektiv und Musiker Russel O‘Leary ist glücklich mit seinem Leben, bis eines Tages seine Verlobte Aisley ermordet wird und er erkennen muss, dass sie nicht die Frau war, für die er sie hielt.

Russels ...

Privatdetektiv und Musiker Russel O‘Leary ist glücklich mit seinem Leben, bis eines Tages seine Verlobte Aisley ermordet wird und er erkennen muss, dass sie nicht die Frau war, für die er sie hielt.

Russels Freund Declan Walsh ist Polizist und ermittlelt in einer Serie von entführten und ermordeten Frauen, und Aisleys Tod passt offenbar hinein.

Russel ist mir von Anfang an sympathisch, und man kann seine Emotionen sehr gut nachvollziehen. Gut gefällt mir auch, dass er ein typischer Ire ist, dem Land und Kultur viel bedeuten, und der gerne Gälisch spricht. Damit auch der Leser alles versteht, und vor allem richtig ausspricht, gibt es im Anhang eine Übersetzung der gälischen Begriffe, aber auch anderes Wissenswertes, wie z. B. über die irische Hauptstadt Dublin, zu erfahren. Das macht den Roman zusätzlich rund.

Mara Laues Erzählstil gefällt mir gut, der Roman lässt sich zügig lesen und ist packend. Erzählt wird aus mehreren Perspektiven, insbesondere aus denen Russels und Declans. Aber z. B. auch ein Zeuge steuert einige Szenen aus seiner Sicht bei.

Die Auflösung passt gut und ist nachvollziehbar. Als Leser:in kann man sich selbst Gedanken machen, aber auf die Lösung kommt man möglicherweise nicht von alleine. Am Ende hatte ich große Lust Russel noch einmal in Romanform wiederzutreffen, aber offenbar gibt es keine weiteren Bände mit ihm – schade.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen, ich mag die Protagonisten, er hat meine Emotionen angesprochen, und der Fall ist interessant. Auch die Einbeziehung der irischen Kultur hat mir gefallen. Ich vergebe gerne volle Punktzahl und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 01.02.2022

Leider muss man sich nun von den Charakteren trennen

Die Dunkelheit der Welt
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Paris 1942: Tristan lebt mit seiner Frau Helene und seiner Tochter Pauline nun schon einige Jahre in der französischen Hauptstadt, die mittlerweile leider auch von den Nationalsozialisten besetzt ist. ...

Paris 1942: Tristan lebt mit seiner Frau Helene und seiner Tochter Pauline nun schon einige Jahre in der französischen Hauptstadt, die mittlerweile leider auch von den Nationalsozialisten besetzt ist. Auch Tristans Bruder ist kürzlich in Paris angekommen, und hält immer noch an seiner Rache an Tristan und Josephine Baker fest. Josephine lebt derzeit in Marrakesch und arbeitet für den französischen Widerstand.

Die Geschehnisse überschlagen sich, als Julius Tristans Aufenthaltsort erfährt. Dessen ganze Familie kommt in Gefahr, und schließlich muss Tristan auf eine Forderung Julius‘ eingehen, die ihm alles abverlangt.

Der dritte und letzte Band der Trilogie führt uns mitten in die Zeit des zweiten Weltkrieges. Tristan hat sich mit seiner Familie ein gutes Leben aufgebaut und ist glücklich, als das Unglück wieder einmal über ihn hereinbricht. Zu Josephine hatte er seit den Ereignissen im letzten Band keinen Kontakt mehr, doch er hat sie nicht vergessen – und auch Josephine denkt hin und wieder an ihn. Als Leser:in hofft man natürlich auf ein Wiedersehen der beiden.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die beiden Halbbrüder, Tristan und Julius. Aber auch Helene, und der aus den Vorgängerbänden bekannte Hermann Gille sind wichtige Charaktere, aus deren Perspektive man das Geschehen ebenfalls erlebt. Beide warten mit Überraschungen auf, wobei Helenes Mut einer verzweifelten Mutter vielleicht gar nicht so überraschend ist, aber Gilles Entwicklung kommt zum Teil durchaus unerwartet. Auch andere bekannte Charaktere trifft man wieder, allen voran Henry von Seidlitz, Tristans Onkel.

Josephine hat in diesem Band weniger Raum als in den Vorgängern, nach dem Einmarsch der Deutschen hat sie Paris verlassen, arbeitet für den französischen Geheimdienst und landet schließlich in Nordafrika. Über ihren Lebenslauf hat man bereits in den Anhängen der beiden Vorgängerbänden erfahren, in diesem Band schließt sich der Rest an.

Dass der Roman direkt mit den Antagonisten startet, hatte ich nicht erwartet, hat mir aber gut gefallen. Die Autorin erzählt wieder sehr spannend und das Kopfkino bekommt viel zu tun. Auch wenn die (meisten) Charaktere fiktiv sind, ist man ihnen emotional sehr nahe, gerade Tristan und seiner Familie, man bangt und hofft mit ihnen. Gerade deshalb fand ich am Ende auch den Epilog sehr schön, der den Leser ins Jahr 1975 führt. Am Ende habe ich den Roman mit einem lachenden und einem weinenden Auge geschlossen, es ist immer schade, wenn man liebgewonnene Charaktere ziehen lassen muss. Über Josephine aber werde ich noch mehr lesen.

Auch in diesem Band gibt es wieder einen lesenswerten Anhang. Neben dem bereits erwähnten Lebenslauf Josephines ein Nachwort der Autorin und Anmerkungen zum historischen Hintergrund, sowie ein Literaturverzeichnis und Quellenangaben.

Der Abschlussband der Trilogie ist wieder ein emotionales und spannendes Leseerlebnis, das Fiktives gelungen mit Historischem verknüpft. Zudem wird einem wieder die wunderbare Josephine Baker näher gebracht. Insgesamt kann ich die gesamte Trilogie absolut empfehlen, und vergebe gerne wieder volle Punktzahl.

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