Roman d‘amour
Roman d’amourDie Schriftstellerin Charlotte soll für ihren Roman mit dem Titel Roman d‘amour mit einem Preis ausgezeichnet werden. Anlässlich dieses Anlasses steht ein Interview mit der Journalistin Frau Sittich an.
Schon ...
Die Schriftstellerin Charlotte soll für ihren Roman mit dem Titel Roman d‘amour mit einem Preis ausgezeichnet werden. Anlässlich dieses Anlasses steht ein Interview mit der Journalistin Frau Sittich an.
Schon mit ihren ersten Fragen unterstellt die Journalistin Charlotte, dass ihr Werk autofiktional ist, was die Schriftstellerin vehement verneint. Trotzdem wird sehr schnell klar, dass Charlotte die Dreiecksgeschichte, die sie in ihrem Roman beschreibt sehr wohl selber erlebt hat.
Die Interviewfragen von Frau Sittich sind provokant und anmaßend, so dass die Gesprächsatmosphäre alles andere als angenehm ist. Man merkt, dass sich Fiktion und Realität immer mehr im Kopf von Charlotte vermischen, was interessant zu beobachten war. Als Leser hat man einen direkten Vergleich ihres Romans und der wirklich erlebten Liebesgeschichte, da Sylvie Schenk diese beiden Perspektiven immer abwechselt. Das Interview ähnelt schon fast einem Duell nur halt mit Worten. Trotzdem bricht Charlotte das Gespräch nicht ab, was mich erstaunt hat. Man hat allerdings auch den Eindruck, dass sich durch die bohrenden Fragen der Interviewerin, die Sichtweise der Schriftstellerin auf ihr Werk und damit auch die Sichtweise auf ihre Affaire nochmal verschiebt.
Die schöne , poetische Sprache mochte ich sehr. Durch die Perspektivwechsel wird das Buch abwechslungsreich und spannend. Der kurze Roman ist auch flüssig zu lesen. Trotzdem hat mich das Buch nicht so ganz erreicht, fürchte ich. Ich habe auch überhaupt nicht verstanden, warum Charlotte unbedingt ein Geheimnis daraus macht, dass sie diese Liebesgeschichte in ähnlicher Form tatsächlich erlebt hat. Immerhin liegt das Ganze über 20 Jahre zurück und sie ist heute um die 70 Jahre alt. Wir erleben auch nur Charlotte’s Sicht , was ich etwas schade fand. Das Ende hatte dann aber noch eine Überraschung bereit, die mir gut gefallen hat.