Wenn die Möglichkeiten komplett genutzt worden wären, wäre es ein Highlight gewesen
Words I KeepAls ich gesehen habe, dass Josi Wismar, eine der Buchbloggerinnen, die ich schon länger verfolge, eine eigene New Adult Reihe veröffentlicht, in der es auch noch um Bookstagram geht, war es um mich geschehen ...
Als ich gesehen habe, dass Josi Wismar, eine der Buchbloggerinnen, die ich schon länger verfolge, eine eigene New Adult Reihe veröffentlicht, in der es auch noch um Bookstagram geht, war es um mich geschehen und das Buch ist irgendwie automatisch in meinen Warenkorb gehüpft. Ein Buch, das von einer Buchbloggerin geschrieben wurde, muss schließlich gut sein, oder nicht? Doch diesmal habe ich meine Erwartungen wohl etwas zu hoch gesetzt und musste einsehen, dass kein Meister vom Himmel fällt.
Die Bookstagramthematik hat mir super gut gefallen und mir von Beginn an ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit gegeben, da ich Emelys Liebe zu Büchern und dem Buchbloggen einfach so gefühlt habe und mir bei jeder ihrer Aussagen nur "ja! Sehe ich genauso" gedacht habe. Doch dafür, dass es in Emelys Leben einen so großen Teil einnimmt, spielt es im Buch leider keine so große Rolle, was ich sehr schade fand, da die Idee so viel Potenzial gehabt hätte, auch um Emely noch besser kennenzulernen. Denn abgesehen von ihrer Komfortzone Bookstagram konnte ich von ihr nur sehr wenig mitnehmen: sie ist vor allem anfangs extrem verschlossen, redet scheinbar nur mit Will und Lexie und selbst dort überlässt sie es oft den beiden, für sie zu sprechen. Auch in der Beziehung zu ihrer Cas ist sie sehr zurückhaltend und traut sich nur spärlich, ihrer Schwester mal kontra zu geben und für ihre Wünsche einzustehen. Allgemein ist die Schwesternbeziehung der beiden ziemlich schwierig, da ich das Gefühl der Liebe und des Verstehens ohne Worte, das Em oft erwähnt, leider überhaupt nicht erkennen konnte. Sie streiten oft, werfen einander Dinge vor, ohne ihre Streitpunkte offen anzusprechen und brauchen meistens den Rat von anderen Leuten, um später wieder aufeinander zuzugehen. Auch wenn sich das im Verlauf der Handlung ändert, konnte ich diese Verbindung der beiden nicht nachvollziehen, was mitunter wohl daran lag, dass Em scheinbar über Nacht eine fast 180-Grad-Wendung hinlegt und aus einem ruhigen, fast scheuen, jungen Mädchen eine junge Frau wird, die erstmal redet, bevor sie nachdenkt oder Schlüsse zieht, ohne sich die andere Seite ganz anzuhören. Auch in Ems Liebesleben kommt es zu mehreren dieser 180-Grad-Wendungen, die mich jedes Mal ein Stück weit mehr verloren haben, sodass ich rein emotional weder zu ihr noch zu ihren beiden Partnern auch nur den Hauch einer Bindung aufbauen konnte. Es schien mir so, als hätte das Leben eines ganzen Jahres in einer Woche stattgefunden und ich würde immer noch am ersten Tag festhängen; die Veränderungen kamen Knall auf Fall und ich bin irgendwann einfach nicht mehr mitgekommen - ich hätte mir ca. 100 Seiten mehr und dafür eine langsamere, detailliertere Entwicklung bei so ziemlich allem gewünscht, sodass ich auch wirklich dabei sein kann und nicht wie ein Reisender im Münchener Hauptbahnhof zur Stoßzeit, der zwar mitten im Leben steht, aber eigentlich nichts mitbekommt. Auch das Setting, das ja wirklich wunderschön beschrieben wurde, hätte so viel mehr Auftritt im Buch verdient als nur die wenigen Momente. Insgesamt leider ein Buch, bei dem die Umsetzung weit hinter den Möglichkeiten zurückgeblieben ist.