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Veröffentlicht am 15.02.2022

Poetisch, philosophisch, märchenhaft

Melusinas wundersame Reise
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Meine Meinung:

Nach „Monsieur Mounk und die kleinen Wunder des roten Hauses“ wollte ich auch unbedingt das neue Buch von Sophia Verena lesen.

Das Buch beginnt mit Melusina, die bei ihrer Großmutter lebt. ...

Meine Meinung:

Nach „Monsieur Mounk und die kleinen Wunder des roten Hauses“ wollte ich auch unbedingt das neue Buch von Sophia Verena lesen.

Das Buch beginnt mit Melusina, die bei ihrer Großmutter lebt. Sie führen ein sehr bescheidenes Leben. Das Größte für sie sind neue Geschichten. Geschichten von Feen, Trollen und Hexen, die sie sich gegenseitig erzählen und immer wieder verändern, mal zum Guten, mal zum Schlechten. Auch, wenn die beiden gerade genug zum Überleben haben, sind sie zufrieden, weil sie etwas haben, das viel wichtiger ist: Liebe.
Ich fand die Beziehung zwischen Melusina und ihrer Großmutter sehr schön. Obwohl sie sich nie gegenseitig ihre Gefühle gestehen, merkt man in ihren Gesten, wie gut sie sich kennen und wie nahe sie einander sind. Eine wirklich besondere Beziehung.

Doch als die Großmutter stirbt, ist Melusina trotz Verwandter plötzlich ganz allein. Niemand will sie wirklich haben und nirgends bekommt sie noch Zuneigung. Deshalb flüchte sie zu den Tieren und in ihre Geschichten. Denn Melusina sieht so viel mehr, als nur Landschaften und Gegenstände. Aus Steinen werden Trolle, aus der Wiese graben sich Zwerge und Hexen geben freundlichen Menschen ein Geschenk. Die junge Frau hat wirklich eine außerordentliche Fantasie, die sie über so manch schwere Zeit rettet. Ähnlich geht es mir auch, wenn ich lese, dann vergesse ich für einen Moment all meine Sorgen und erlebe dafür ein Abenteuer.

Melusina macht dieses Abenteuer aber schließlich wahr, als sie sich mit Erik und seinem Wohnwagen quer durch Island aufmacht. Sie wünscht sich, dass all ihre Geschichten lebendig werden. Auf ihrer Reise findet sie jedoch nicht nur Trolle, Hexen, Feen und Lindwürmer, sondern findet auch mehr über sich selbst und die Liebe heraus, wobei ich von der Liebesgeschichte ehrlich gesagt nicht so ganz überzeugt war. Für mich war es fast schon eine toxische Beziehung und ich muss gestehen, ich hätte mir für Melusina einfach mehr gewünscht.

Dieses Buch ist aber trotzdem wirklich etwas Besonderes. Ich würde es weniger als Roman bezeichnen, als mehr als Märchen oder sogar Poesie. Man muss zwischen den Zeilen lesen, um all die Botschaften zu verstehen und man muss sich auf dieses Buch einlassen können. Es hat zwar nur wenige Seiten, lässt sich aber nicht so einfach locker-leicht weglesen, was jedoch nicht negativ gemeint ist. „Melusinas wundersame Reise“ geht einfach tiefer, philosophisch und regt zum Nachdenken an. Wenn man sich dafür öffnet, kann man auch für sein eigenes Leben als Leser etwas mitnehmen.


Fazit:

„Melusinas wundersame Reise“ ist kein Fantasy-Roman zum Entspannen und mitfiebern, sondern ein kleiner Schatz, der die Leser nicht nur auf eine fantastische Reise durch Island, sondern auch zu sich selbst mitnimmt. Es ist philosophisch, poetisch, märchenhaft.


Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.

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Veröffentlicht am 13.02.2022

Nett - aber für ein Highlight fehlte mir der Tiefgang

City of Burning Wings. Die Aschekriegerin
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Meine Meinung:

Cover und Klappentext haben mich richtig neugierig gemacht und so habe ich zu diesem Buch gegriffen.

Zu Beginn finden wir uns gleich mitten im Geschehen wieder. Die Stadt wird von einem ...

Meine Meinung:

Cover und Klappentext haben mich richtig neugierig gemacht und so habe ich zu diesem Buch gegriffen.

Zu Beginn finden wir uns gleich mitten im Geschehen wieder. Die Stadt wird von einem Glutlicht bedroht und der König muss wieder einmal sein Land verteidigen. Doch dieses Mal ist alles anders und der Herrscher wird gezwungen seine Macht zu übergeben.

Eigentlich finde ich es sehr gut, wenn man direkt in die Geschichte hineingeworfen wird und es sehr spannend beginnt, aber hier war ich etwas überfordert muss ich gestehen. Ich hatte überhaupt keine Ahnung, wie ich mir die Welt vorstellen muss, warum diese schwebt und was es mit diesen Glutlichtern auf sich hat, woher sie kommen und was es mit der Macht des Königs auf sich hat. Wir bekommen zu Beginn wirklich keinerlei Hintergrundinformationen zum Weltenbau, zur Gesellschaft und auch nicht zu den einzelnen Charakteren. Das Einzige, das man von May erfährt ist, dass sie ihren Vater verloren hat und diesen sehr vermisst. Deshalb fiel es mir ehrlich gesagt etwas schwer, mich in die Geschichte fallen zu lassen.

Doch schnell nimmt die Handlung an Fahrt auf und auf die Leser*innen wartet eine Überraschung, die ich so ganz sicher nicht erwartet hätte. Damit dreht sich das Blatt und mir gefiel dieser Plottwist wirklich sehr gut, weil er Spannung und einige Rätsel mit in die Handlung bringt, was mir großen Spaß gemacht hat. Ich liebe es, wenn ein Geheimnis um das große Ganze gemacht wird, es aber immer wieder Hinweise gibt, so dass man die wildesten Spekulationen anstellt. Allerdings muss ich gestehen, dass ich so gar keine Ahnung hatte, worauf es am Ende hinauslaufen würde, denn die Geschichte ist tatsächlich so viel größer, als man zu Anfang denkt. Danach war mir auch klar, warum sich die Autorin anfangs so bedeckt gehalten hat, als es um ihre Welt ging, denn das große Geheimnis darum, wird erst am Ende wirklich gelöst und da ziehen sich auch alle Fäden zusammen und alle Fragen werden beantwortet. Trotzdem wäre es mir lieber gelesen, wir hätten ein gewisses Grundgerüst schon am Anfang bekommen.

Die Handlung hat mich richtig mitgerissen und ich konnte kaum noch aufhören zu lesen, da ich unbedingt wissen wollte, was hinter dem großen Geheimnis steckt. Allerdings muss ich gestehen, dass die Figuren in meinen Augen unter der Handlung leiden. Diese schreitet nämlich stetig vorwärts, trotzdem erfahren wir nichts über die Charaktere, so dass ich weder mit der weiblichen Protagonistin, noch mit dem Helden mitfiebern konnte. Auch die Liebesgeschichte ließ mich ehrlich gesagt kalt. Bei mir kamen die Emotionen nicht wirklich an, deshalb blieb das Ganze für mich eher an der Oberfläche.


Fazit:

Dieses Buch war für mich eine nette Unterhaltung für ein paar schöne Lesestunden. Die Handlung konnte mich mitreißen, aber die fehlenden Informationen über den Weltenbau und die Charaktere haben mir den Einstieg erschwert. Leider erfährt man auch im Laufe der Geschichte nicht mehr über die Figuren, so dass diese für mich sehr oberflächlich blieben und damit auch die Emotionen nicht bei mir ankamen.

Nett – aber für ein Highlight fehlte mir der Tiefgang.


Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.

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Veröffentlicht am 21.12.2021

Eine nette Weihnachtsgeschichte

Weihnachten in den schottischen Highlands
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Meine Meinung:

Willow lebt und arbeitet in London, kehrt aber an Weihnachten immer für einen Urlaub nach Hause zurück: Nach Ghaoil Castle, den Stammsitz ihrer Familie. Hach ja, eine eigene Burg sein zuhause ...

Meine Meinung:

Willow lebt und arbeitet in London, kehrt aber an Weihnachten immer für einen Urlaub nach Hause zurück: Nach Ghaoil Castle, den Stammsitz ihrer Familie. Hach ja, eine eigene Burg sein zuhause nennen, das hat schon etwas. Ein kleiner Traum und ich konnte gut verstehen, dass Willow an diesem zuhause hängt, immerhin hat sie dort ihre Kindheit verbracht und verbindet damit viele besondere Erinnerungen. Aber die Realität sieht für ihre Eltern anders aus: Hohe Erhaltungskosten verschlingen all ihr Einkommen und sie konnten sich seit Jahren keinen Luxus, wie z.B. einen Urlaub leisten. Trotzdem brach es mir mit der Familie das Herz. Wer gibt schon gerne sein zuhause auf?

Auch Leo hat sein Päckchen zu tragen. Zwar könnte man meinen, dass er als Schauspieler, der gerade den Durchbruch geschafft hat, das große Los gezogen hat, aber er ist mehr in die Situation hineingeschlittert und nicht wirklich glücklich damit. Deshalb möchte er sich auch erst einmal einen Lebenstraum erfüllen und ein Schloss oder eine Burg kaufen.

Die erste Begegnung zwischen Leo und Willow fand ich etwas kurz, aber doch noch ganz witzig. Die beiden scheinen wirklich wie zwei Magnete aufeinanderzuprallen. Leider war mir die zweite Begegnung etwas too much. Dass der Zufall die beiden in so einer besonderen Situation zusammen führt, konnte ich noch akzeptieren, aber Willows Verhalten fand ich dann doch etwas schräg. Für mich zickt die Protagonistin zu viel rum und das in einer völlig unangebrachten Situation. Das war für mich unnötig und kam mir zu stark konstruiert und ein wenig unnatürlich vor.

Als beide schließlich auf Ghaoil Castle ankommen, hegt Willow erst einmal weiterhin Abneigung gegen Leo, was verständlich ist, da er ihr ja „ihr zuhause wegnehmen“ möchte. Aber zum Glück werden die Zickereien je weiter man liest weniger und ich konnte die Begegnungen zwischen den beiden Protagonisten schließlich doch noch genießen. Und je öfter sie aufeinander treffen, desto mehr ändert sich die Chemie zwischen den beiden und sie kommen sich immer näher, was mir sehr gefallen hat.

Dabei geht es aber nicht nur um die Liebe in diesem Buch, sondern vor allem auch um das Gefühl eines Zuhauses und um Familie und Zusammenhalt. Da ich selber ein echter Familienmensch bin, mochte ich die Atmosphäre des Buches und das Familiengefühl. Genau das ist es auch, was für mich Weihnachten ausmacht und ich fand es schön, dass Mila Summers sich das zum Thema gemacht hat. So kam bei mir richtig Weihnachtsstimmung auf und ich freue mich jetzt noch mehr auf dieses besondere Fest im Kreise meiner Familie.


Fazit:

Mit „Weihnachten in den schottischen Highlands“ hat Mila Summers wieder ein sehr schönes Weihnachtsbuch geschaffen, das mich so richtig in Weihnachtsstimmung versetzt hat, was vor allem durch die Familie der Protagonistin zustande kam. Diese war mir anfangs etwas zu zickig, was sich jedoch im Laufe der Geschichte noch gelegt hat, so dass ich sie doch noch genießen konnte.

Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.

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Veröffentlicht am 14.12.2021

Spannend und brandaktuell

Shelter
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Meine Meinung:

Obwohl ich keine Thriller lese, sind die Bücher von Ursula Poznanski immer ein absolutes Muss für mich, weil sie immer spannend sind, ohne mich zu gruseln.

Der Klappentext hat mich sofort ...

Meine Meinung:

Obwohl ich keine Thriller lese, sind die Bücher von Ursula Poznanski immer ein absolutes Muss für mich, weil sie immer spannend sind, ohne mich zu gruseln.

Der Klappentext hat mich sofort neugierig gemacht und ich war sehr gespannt, was mich dieses Mal erwarten würde.

Die Geschichte beginnt auch gleich ohne viel Vorgeplänkel. Wir finden uns auf der Party wieder bzw. danach und erfahren, dass sich die Freunde über ein Pärchen aufgeregt hat, das an Esoterik glaubt. Ihr Freund hat sich anscheinend durch die neue Partnerin sehr verändert und ist jetzt auf diesem „Trip“. Auf der Party kam es zu einer Auseinandersetzung und eigentlich wollen sie dem Paar nur „eines auswischen“ und deshalb eine Story in die Welt setzen um ihnen zu zeigen, wie leichtgläubig sie eigentlich sind.
Ganz ehrlich finde ich, mal abgesehen von den Außerirdischen und der Esoterik, dass das Thema wirklich brandaktuell ist. Zwar ist unser Thema ein anderes, aber trotzdem geht es auch um Verschwörungstheorien und darum, was man alles glauben kann und was nicht und dass man sich auch selber Gedanken machen muss und hinterfragen sollte. Umso gespannter war ich darauf, zu lesen, wie sich das Ganze entwickeln würde.

Tatsächlich hat die Gruppe die Sache auch sehr schlau aufgebaut und erst einmal geheime Zeichen in der Stadt verteilt und sich bedeckt gehalten, was das bedeuten könnte. Da muss ich gestehen, wäre ich ja auch noch voll dabei gewesen. Ich liebe Rätsel und wenn ich irgendwo ein Zeichen finden würde, das niemand kennt, würde ich mir auch Gedanken machen und würde wissen wollen, was dahintersteckt. Doch spätestens bei den Außerirdischen wäre es bei mir dann vorbeigewesen, aber die Clique findet tatsächlich Leute, die darauf anspringen und die Idee weiterspinnen. Ich glaube, das ist ein großes Problem unserer heutigen Zeit. Aufgrund der vielen Medien und Social Media lässt sich so etwas sehr einfach verbreiten und einmal ins Leben gerufen kann so eine Idee schnell zum Selbstläufer werden. Auch Benny und seine Freunde müssen das miterleben. Ich fand es wirklich sehr spannend, mitzuverfolgen, wie die Clique immer mehr die Kontrolle über ihr eigenes Projekt verlor und wie verschieden die einzelnen Charaktere damit umgingen. So findet bestimmt jeder Leser eine Figur, mit der er sich identifizieren kann.

Irgendwann schlägt die Aktion dann um und es beginnt negative Effekte zu erzeugen. Das machte die Geschichte zusätzlich spannend und ich hatte tatsächlich auch „Angst“, wie weit es noch gehen würde. Ich konnte mich also gar nicht mehr von der Geschichte losreißen und sie hat mich auch aus einer beginnenden Leseflaute gerissen, so hat mich das Buch abgeholt.

Doch was letzten Endes wirklich hinter der ganzen Idee steckt, damit hätte ich nicht gerechnet. Da hat Ursula Poznanski mich wieder einmal völlig überrascht, denn plötzlich hat sich die Richtung noch einmal total geändert. Allerdings muss ich gestehen, dass ich das Geschehen dann nicht mehr ganz so nachvollziehen konnte und es für mich persönlich etwas zu weit hergeholt und unglaubwürdig war. Tatsächlich hätte ich mir eine andere Auflösung gewünscht, die auch noch einmal zeigt, wie sich so eine fixe Idee zu einer gefährlichen Verschwörungstheorie entwickeln kann.


Fazit:

Ursula Poznanskis Jugendthriller sind tatsächlich die einzigen Thriller, die ich lese, weil sie immer sehr spannend sind, ohne dabei zu gruselig zu sein.
Dieses Mal hat sich die Autorin wieder ein sehr aktuelles und spannendes Thema vorgenommen und es für (junge) Leser*innen aufbereitet.
Ich war jedenfalls sofort mitten im Geschehen und ließ mich von der Entwicklung total mitreißen. Es war durchweg spannend und ich habe förmlich an den Seiten geklebt. Leider hinterließ das Ende bei mir wenig Begeisterung, weil ich es einfach zu weit hergeholt empfand und nicht wirklich nachvollziehen konnte. Trotzdem hatte ich einige tolle Lesestunden mit diesem Buch.

Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.

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Veröffentlicht am 09.11.2021

Trotz kleiner Kritikpunkte hat mir das Buch sehr gut gefallen

Kassandra an Poseidons Pforte
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Meine Meinung:

Geschichten über Götter sind ja gerade sehr beliebt und auch ich lese sie gerne, weswegen mich diese Neuauflage sofort angezogen hat.

Den Prolog konnte ich zunächst nicht zuordnen, aber ...

Meine Meinung:

Geschichten über Götter sind ja gerade sehr beliebt und auch ich lese sie gerne, weswegen mich diese Neuauflage sofort angezogen hat.

Den Prolog konnte ich zunächst nicht zuordnen, aber er macht auf jeden Fall neugierig auf die Geschichte.

Danach springen wir in das erste Leben von Kassandra und in die Zeit, als Troja fiel. Als Kind lernt sie zufällig Apollon kennen und es scheint, als würde die beiden sofort etwas verbinden. Doch zunächst ist es eine unschuldige Freundschaft mit einem Kind. In weiteren Rückblicken erleben wir mit, dass der Gott des Lichts nicht mehr von Kassandras Seite weicht und sie sich über all die Jahre immer wieder treffen, bis schließlich mehr aus dieser Freundschaft wird und die beiden sich ineinander verlieben. Wie jedoch Kassandra an ihre Fähigkeiten gekommen ist und warum sie dafür fortan gejagt wird, wohin Apollon verschwunden ist und wieso die beiden nicht glücklich bis in alle Ewigkeit leben, darüber lässt uns die Autorin zunächst im Dunkeln.

Wir springen nämlich erst einmal zurück in die Gegenwart und erleben den täglichen Kampf von Kassandra mit. Sie ist wiedergeboren worden, kann sich aber an all ihre Leben und deren Ende erinnern. Wobei man es fast nicht als Leben bezeichnen kann, wenn man ständig auf der Flucht ist. Die anderen Götter wollen nämlich die Macht, die Apollon auf sie übertragen hat, um selber mächtiger zu werden. Dafür muss Kassandra jedoch sterben. So ganz habe ich anfangs nicht verstanden, worum es im Grunde geht. Irgendwie hatte ich immer das Gefühl, mir würde ein Puzzleteil fehlen. Das wurde erheblich besser, als man nach der Hälfte des Buches endlich die ganze Geschichte von Kassandra und Apollon erfährt. Ab da konnte ich mich dann leichter in das Buch fallen lassen und auch die Hintergründe besser verstehen. Mir persönlich wäre es lieber gewesen, wir hätten diese Informationen schon zu Beginn des Buches bekommen. Für mich hätte das nichts an Spannung weggenommen, aber ich hätte die Zusammenhänge anders gesehen.

Kassandra gefiel mir an sich ganz gut. Sie sorgt sich sehr um die Menschen, die sie liebt, deswegen lässt sie nicht viele an sich heran und beschützt diese, indem sie sich größtenteils fernhält. Allerdings muss ich gestehen, dass ich nach all den Erfahrungen, die sie gemacht hat, etwas „mehr“ von ihr erwartet hätte. Wenn mir alle nach dem Leben trachten, wieso lerne ich dann nicht, mich zu verteidigen? Zeit genug hätte sie dafür ja gehabt. Doch ihre Devise ist weglaufen und verstecken. Nur sehr weit, kommt sie damit nicht. Wobei ich an ihrer Stelle auch da zur Trickkiste gegriffen hätte und mein Äußeres immer wieder verändert hätte. Insgesamt war sie mir einfach etwas zu passiv und andererseits auch naiv. Während ich (und sicher viele andere Leser) einiges sofort durchschaut habe, blieb sie immer noch ahnungslos. Natürlich passt es so besser in die Story, aber ehrlich gesagt wäre es für mich stimmiger gewesen, wenn sie kämpferischer gewesen wäre.

Die Autorin hält aber dafür das Spannungslevel sehr hoch. Dadurch, dass Kassandra ständig auf der Flucht ist und um ihr Leben fürchten muss, passiert dauernd etwas und man fiebert richtig mit der Protagonistin mit. Natürlich will man, dass sie überlebt und endlich ihr Leben zurückbekommt. Dabei baut Francy Klose einige sehr interessante Wendungen ein, die mich dann teilweise doch noch überraschen konnten. So ist die Geschichte im Gesamtbild noch viel größer als man anfangs denkt und diese Entwicklung gefiel mir wirklich sehr gut.

Der Schreibstil ist locker und leicht zu lesen. Selbst, wenn wir uns in der Vergangenheit befinden ist er nicht kompliziert oder altertümlich, so dass man das Buch wirklich schnell durchliest. Mir fiel jedenfalls gar nicht auf, dass ich es fast in einem Rutsch gelesen habe, einfach, weil ich wissen wollte, wie es für Kassandra enden wird.

Das Ende allerdings ging mir dann zu einfach, zu reibungslos vonstatten. Ich hatte tatsächlich ein klares Bild davon, wie man alles auflösen würde, eine logische Konsequenz aus allem, was man während der Geschichte erfahren hat und ich war mir sicher, es würde darauf hinauslaufen, was für mich das Buch auch wesentlich runder gemacht und dem Ganzen noch eine tragische Note verpasst hätte. Ich liebe einfach tragische Enden, vor allem für tragische Liebesgeschichten. Aber das war eben nur meine Vorstellung. Die Autorin hatte ein anderes Ende geplant, weniger tragisch, weswegen es mich leider nicht befriedigen konnte. Aber das ist ja auch nur der erste Teil einer Reihe und wer weiß, was Francy Klose noch für uns bereithält. Ich freu mich jedenfalls auf ein neues Abenteuer in der Welt der Götter.


Fazit:

Ich mochte die Idee hinter dieser Geschichte sehr, hätte mir aber zu Beginn schon alle Informationen gewünscht, um tiefer eintauchen zu können. Kassandra war mir trotz ihrer Lebenserfahrung zu naiv und zu wenig kämpferisch, dafür hatte die Liebesgeschichte eine schöne Portion Tragik und das Spannungslevel blieb von Anfang bis Ende sehr hoch. Man rauscht förmlich durch die Geschichte, um zu erfahren, wie sie enden wird. Leider konnte mich persönlich das Ende nicht ganz befriedigen, weil es mir zu einfach erschien. Aber ich freu mich trotzdem auf weitere Bücher dieser Reihe und kann es Fans von Göttergeschichten wirklich empfehlen.

Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.

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