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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.02.2022

Sanft aber eindringlich

Erschütterung
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„Erschütterung“ ist genau das, ein Buch, dass mich tief erschüttert hat und dass die Frage aufwirft, wie viel ein Mensch ertragen kann und worauf er noch hoffen darf. Es erzählt in einer ruhigen, rationalen ...

„Erschütterung“ ist genau das, ein Buch, dass mich tief erschüttert hat und dass die Frage aufwirft, wie viel ein Mensch ertragen kann und worauf er noch hoffen darf. Es erzählt in einer ruhigen, rationalen Weise vom Verlust, von Familie, von Schicksalsschlägen, von der Flucht vor dem Alltag.

Zum Inhalt: Zach Wells führt ein Durchschnittsleben. Als Paläontologe an der Universität genießt er ein gewisses Ansehen und er führt nach Außen hin ein stabiles Familienleben. Doch eigentlich hat Zach aufgegeben. Seine Ehe ist mehr Schein als Sein, Liebe gibt es darin schon lange nicht mehr und kurzzeitig wirkt auch eine Affäre mit einer Studentin als angenehme Versuchung, ist ihm aber letztendlich die Mühe nicht wert. Und obwohl Zach selbst erfährt, was Diskriminierung ist, so ist nicht mehr gewillt sich dagegen zu wehren. Man könnte sagen er hat sich und das Leben aufgegeben. Als eine Krankheit droht, ihm seine geliebte Tochter Sarah zu rauben, flüchtet sich Zach in die Wüste- einem obskuren Hilferuf folgend. Und eigentlich flüchtet er vor seiner Realität und vor sich selbst.

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört. Christian Brückner hat die perfekte Stimme für diese Geschichte, er liest unaufgeregt aber mit einer Intensität in der Stimme, die mich tief beeindruckt. Er schafft es die Emotionen von Zach Wells gut rüberzubringen und es wirkt tatsächlich so, als würde der alte Mann seine Geschichte erzählen. Dadurch wirkt das Buch sehr eindringlich und die Geschichte sehr authentisch. Mir hat Zach Wells zunehmend leidgetan, als ihm seine ganze Welt entgleitet.

Die Geschichte wird sehr nachdenklich erzählt, Zach reflektiert über sein Leben, seine Ehe und den Verlust von Nähe und Verbundenheit darin, die Situation an der Uni, wo der Schrei nach Gleichberechtigung immer lauter wird und über Sarah, immer wieder Sarah. Sie ist sein Leitstern, der Mittelpunkt seines Universums.

Zwischenzeitlich entgleitet mir allerdings die Handlung und es werden Szenen geschildert, die ins abstruse gleiten und die ich in diesem Buch nicht gebraucht hätte. Ich will hier nicht spoilern aber besonders im letzten Drittel hat mich der Autor so ein bisschen verloren.

Insgesamt hat mir das Buch aber doch gefallen, einfach weil es, besonders im Hörbuch, eine packende Atmosphäre aus Leid und Verzweiflung hat und ich Brückners Stimme so toll fand. Die ganze Erzählart macht für mich den teils merkwürdigen Inhalt wett.

Ob ich es empfehlen kann, weiß ich nicht so richtig, das Buch ist sehr speziell und ich vermute nicht jeder findet Zugang zur Handlung.

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Veröffentlicht am 17.02.2022

Liebe ist leise

Als die Tage leiser wurden
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"Als die Tage leiser wurden" spricht durch seinen ruhigen, leicht melancholischen Titel und das schöne Cover mein sentimentales Leserherz an. Es ist eine schöne, wenn auch traurige Geschichte über die ...

"Als die Tage leiser wurden" spricht durch seinen ruhigen, leicht melancholischen Titel und das schöne Cover mein sentimentales Leserherz an. Es ist eine schöne, wenn auch traurige Geschichte über die Irrungen und Wirrungen des Lebens und darüber, dass man dem Schicksal nicht entkommen kann.

Zum Inhalt: die Liebe hat Cecilia nach London verschlagen. Was geblieben ist, ist ein gebrochenes herz und kleines Cafe in der Halfmoon Street, dass sie zusammen mit ihrer Freundin Kat führt. Als eines Tages ein junger Mann mit einem Buch auftaucht, kann Cecelia den Blick nicht von ihm wenden. und er taucht immer wieder auf. die beiden nähern sich vorsichtig an, wohl wissend, dass seine zeit in London ein Ende nehmen wird. Aber sie beschließen, es dennoch zu versuchen. Als Cecilia gerade echte Gefühle für Lukas entwickelt merkt sie, dass er ihr ein paar gravierende Informationen über sich verschwiegen hat. und dass es kein Zufall was, dass sie sich begegnet sind.

Das Buch lotet auf seine Art die Grenzen der Liebe aus: wie viel Wahrheit verträgt die Liebe? Wie schlecht kann ihr Timing sein? Wie viel Zurückweisung erträgt der Mensch? Geht Liebe über Familie? Das Buch ist voller innerer Zwists und moralischer Grübeleien.

Die beiden Protagonisten sind schön gezeichnet, man merkt schnell, dass sie beide viel erlebt haben, was sie nun mit sich herumtragen. Ich konnte beide Perspektiven und Beweggründe gut nachvollziehen. Trotzdem wirkte die Geschichte auf mich sehr stark konstruiert, die Zufallsbekanntschaft, die keine ist und diese zwei Protagonisten, die sich trotz aller Differenzen und Widrigkeiten anziehen wie Magnete. An vielen Stellen kam mir ihre Beziehung fast schon unnatürlich vor, auch wenn ich nicht genau festmachen kann, woran das lag.

Das Buch ist gut geschrieben und besonders die anfänglichen Dates in London fand ich toll geschrieben, sodass ich direkt auf eine schöne Liebesgeschichte hoffte. Im Nachhinein bin ich mir nicht mal sicher, ob ich es eine Liebesgeschichte nennen würde, denn der Fokus hat sich für mich auf andere Themen verschoben, sodass die Liebesgeschichte eher in den Hintergrund gerutscht ist. Viel mehr ist es eine Familiengeschichte, ein Roman voller Dramatik.

Ich mochte das Buch sehr, auch wenn ich anfänglich eine andere Geschichte erwartet hatte.

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Veröffentlicht am 14.02.2022

Ein Fantasy-Krimi

Dunkle Seele
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Ich falle ja immer wieder auf Buchcover rein. So auch bei „Dunkle Seele“. Klar hab ich bei dem Schuppenartig anmutenden Buchcover an Drachen, Meerjungfrauen und andere fabelhafte Geschöpfe gedacht, aber ...

Ich falle ja immer wieder auf Buchcover rein. So auch bei „Dunkle Seele“. Klar hab ich bei dem Schuppenartig anmutenden Buchcover an Drachen, Meerjungfrauen und andere fabelhafte Geschöpfe gedacht, aber irgendwie habe ich diese Assoziation nicht mit dem Klappentext überein bringen können. Und so war ich etwas überrascht eine Art Fantasy-Krimi in der Hand zu halten. Aber warum eigentlich nicht?!

Zum Inhalt: Polizistin Jo wird an einen ungewöhnlichen Tatort gerufen. Die Nachbarn haben sich beschwert, weil Wasser aus der Decke tropft. Noch dazu rotes Wasser. Die Wohnung des vermeintlichen Opfers wirkt unberührt, keiner hat was gesehen oder gehört. Doch der fast leblose Mann in der Badewanne mit großen Kopfwunde gibt der Polizei trotz allem Rätsel auf. Und noch ein viel größeres Rätsel wird es, als Jo ihre Schwester Ruby als potentielle Zeugin erkennt.

Die Kapitel werden begleitet von kurzen Zitaten aus anderen Werken, die sich mit dem Themen Meerjungfrauen, Selkie oder Nixen beschäftigen. Das hat mich am Anfang verwirrt, mir aber mit jedem weiteren Kapitel besser gefallen. Der Start in die Geschichte selbst ist mir schwergefallen, eben weil ich den Fantasy-Charakter hinter der Geschichte nicht direkt gesehen habe. Besonders am Anfang war es schwer herauszufinden, wer die Personen und was ihre Intentionen und Beziehungen untereinander sind.

Als die Geschichte einmal ins Rollen kam entwickelt sie dann doch auch eine gewisse düstere Sogwirkung, sodass ich echt gefesselt war und dringend wissen wollte, was in dieser recht skurrilen Geschichte vor sich geht. Der Fall ist denkbar ungewöhnlich und zusammen mit den Protagonistinnen Ruby und Jo muss man als Leser hinter die Fassaden blicken und entscheiden, wem man trauen kann.

Für mich war dieses Buch ein sehr ungewöhnlicher Krimi und hätte ich von Anfang an gewusst in welche Richtung er geht, dann hätte ich ihn vielleicht nicht gelesen. So war ich aber überrascht und hab mich letztendlich doch von der Story mitreißen lassen. Es war jetzt kein packender Pageturner, aber mal was ganz anderes.

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Veröffentlicht am 09.02.2022

Hot Romance im Schotten-Stil

Der Sieg des Highlanders
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„Der Sieg des Highlanders“ ist Band 10 einer „Highlander“-Reihe von Autorin Lynsay Sands. Ich habe keinen der vorangegangenen Bände gelesen und kann aber sagen, dass das überhaupt kein Problem war. Entweder ...

„Der Sieg des Highlanders“ ist Band 10 einer „Highlander“-Reihe von Autorin Lynsay Sands. Ich habe keinen der vorangegangenen Bände gelesen und kann aber sagen, dass das überhaupt kein Problem war. Entweder sind die Teile also in sich geschlossen, oder hängen so lose zusammen, dass es nicht auffällt. Seit „Outlander“ bin ich ja ein bisschen verliebt in raue Schotten und kann deswegen nie nein sagen, wenn sich eine schottische Romanze anbahnt.

Zum Inhalt: Claray MacFarlane ist todunglücklich. Und das, obwohl ihr Hochzeitstag naht. Doch so hatte sie sich das nicht vorgestellt: von ihrem gierigen Onkel an einen ekelhaften Schurken verschachert, der die erste Gelegenheit nutzen wird, seine Frau zu ermorden, um an ihren Besitz zu kommen. Doch Rettung naht: der Soldner und große Krieger Conall, auch „der Wolf“ genannt kommt, um Claray im Auftrag ihres Vaters zu retten. Doch das sind nicht seine einzigen Beweggründe der jungen Frau zu Hilfe zu eilen. Denn es handelt sich bei Conall um den todgeglaubten Bryson MacDonald, den einstigen Verlobten von Claray. Doch, bevor die beiden glücklich werden können, müssen sie herausfinden wer ihnen nach dem Leben trachtet.
Das Cover ist leider gar nicht meins. Eine Gesichtslose Frau vor einer nichtssagenden Landschaft- das geht auf jeden Fall besser. Habe aber das Gefühl, das hat sich bei „Historienromanen“ so eingebürgert. Stört mich zwar auch nicht, spiegelt aber in meinen Augen wenig Bezug zur Handlung wider- außer, dass Claray eben eine Frau mit langen Haaren ist.

Es handelt sich bei diesem Buch um keinen klassischen historischen Roman mit eingebauter Liebesgeschichte. Eher ist es ein fast schon eine erotische Geschichte im Schottland-Setting. Denn obwohl Claray und Conall sich kaum kennen und Claray streng züchtig erzogen wurde, spüren beide eine starke Anziehung der sie auch bald nachgehen. Es werden viele sexuelle Begegnungen zwischen den beiden geschildert, die ca. ein Drittel der Geschichte ausmachen. Der Rest dreht sich um Conall, der sein Geburtsrecht annimmt und den ehemaligen familiensitz wieder aufbaut, sowie wiederholte Anschläge auf Conall und Claray Leben und die Suche nach dem Täter.

Die Charaktere bleiben reichlich blass. Allein Claray bekommt ein paar nette Charakterzüge verpasst, Conall bekommt zwar eine Hintergrundgeschichte, sein Charakter wird aber eher indirekt über sein Verhalten Claray gegenüber geschildert. Zentraler geht es um das Leben der schottischen Clans, ihre Sitten und Ränke. Das einzig überraschende war für mich Claray Händchen für Tiere, an dem ich das gesamte Buch über große Freude hatte.

Das Buch hat sich leicht lesen lassen und ist sehr kurzweilig. Wirklich Tiefe hat es allerdings nicht, wer das sucht, sollte lieber zu einem anderen Buch greifen.

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Veröffentlicht am 01.02.2022

Eine unerwartete Reise in die Vergangenheit

#London Whisper – Als Zofe ist man selten online
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„London Whisper“ besticht durch ein farbenprächtiges, mädchenhaftes Cover, wodurch es sich auch eindeutig zum Genre Jugendroman zuordnen lässt. Es ist eine moderne Zeitreisegeschichte voller Geheimnisse, ...

London Whisper“ besticht durch ein farbenprächtiges, mädchenhaftes Cover, wodurch es sich auch eindeutig zum Genre Jugendroman zuordnen lässt. Es ist eine moderne Zeitreisegeschichte voller Geheimnisse, rund um die Themen Freundschaft, Liebe und Familie.

Zum Inhalt: Zoey verbringt ein Auslandsjahr auf einem Londoner Internat als sie bei einer Party des von ihr gegründeten Mitternachtsclubs einen seltsamen Spiegel findet. Eh sie sich versieht findet sie als Dienstmädchen im London des Jahres 1816 wieder, unschlüssig wie sie dorthin gelangt ist. Neben den Pflichten dir ihre neue Position mit sich bringt, muss Zoey auch nach einem Weg in ihre eigene Zeit finden, wenn sie nicht für immer gefangen bleiben will. Doch kann ihr das gelingen?

Zoey lebt sich erstaunlich schnell in der Vergangenheit und in ihre neue Rolle ein, auch wenn sie sprach- und manierlich immer mal wieder aus der Rolle fällt. Die Sprache ist einfach gehalten und entsprechend der Protagonisten sehr jugendlich. Der vornehme, gestelzte Ton des englischen Adels ist in diesem Buch sehr abgemildert, sodass es angenehm zu lesen ist.

London Whisper“ besticht durch ein farbenprächtiges, mädchenhaftes Cover, wodurch es sich auch eindeutig zum Genre Jugendroman zuordnen lässt. Es ist eine moderne Zeitreisegeschichte voller Geheimnisse, rund um die Themen Freundschaft, Liebe und Familie.

Zum Inhalt: Zoey verbringt ein Auslandsjahr auf einem Londoner Internat als sie bei einer Party des von ihr gegründeten Mitternachtsclubs einen seltsamen Spiegel findet. Eh sie sich versieht findet sie als Dienstmädchen im London des Jahres 1816 wieder, unschlüssig wie sie dorthin gelangt ist. Neben den Pflichten dir ihre neue Position mit sich bringt, muss Zoey auch nach einem Weg in ihre eigene Zeit finden, wenn sie nicht für immer gefangen bleiben will. Doch kann ihr das gelingen?

Zoey lebt sich erstaunlich schnell in der Vergangenheit und in ihre neue Rolle ein, auch wenn sie sprach- und manierlich immer mal wieder aus der Rolle fällt. Die Sprache ist einfach gehalten und entsprechend der Protagonisten sehr jugendlich. Der vornehme, gestelzte Ton des englischen Adels ist in diesem Buch sehr abgemildert, sodass es angenehm zu lesen ist. Zoey ist prinzipiell eine sympathische Protagonistin, findet überall schnell Anschluss, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und ist generell sehr gefasst für eine 16-Jährige.

Das Thema Zeitreise wird immer mal wieder thematisiert, denn Zoey scheint nicht die einzige zu sein, die aus der Zeit gefallen ist. Insgesamt scheint aber niemandem vollkommen klar zu sein, wie es genau funktioniert. Und auch die bösen Gegenspieler, die scheinbar ebenfalls an den Zeitreisenden interessiert sind, bleiben eher schemenhaft.

Die Kapitel werden jeweils durch einen Auszug aus Zoeys gegründetem Whisper-Kettenbrief getrennt, der den jungen Damen der Gesellschaft hilfreiche Tipps geben soll. Das ist ein nettes Stilelement, bleibt aber für die Handlung völlig bedeutungslos und so aufschlussreich, wie Zoey ihren Newsletter angekündigt hat, fand ich ihn jetzt auch nicht. Bin aber auch keine 16-jährige Adlige.

Das Ende kam mehr als abrupt und es „offen“ zu nennen ist eine starke Untertreibung. Die Geschichte hört einfach auf. Das hätte man auch geschmeidiger lösen können. Insgesamt bleiben nach diesem Buch furchtbar viele Fragen offen und man wird ganz schön in der Schwebe gelassen.

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