Blutrote Lügen – der Auftakt einer vielversprechenden Fantasy-Story
Die Lügendiebin - Spannungsgeladene Fantasy mit opulenter Ausstattung: Hardcover mit Schutzumschlag, Metallic-Folienveredelung und Lesebändchen!„Lügen zu stehlen, war nicht wie Atmen. Es war anstrengender. Es war Fingerspitzengefühl. Es war, als würde man seine gesamte Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Punkt richten und ihn allein mit seinem ...
„Lügen zu stehlen, war nicht wie Atmen. Es war anstrengender. Es war Fingerspitzengefühl. Es war, als würde man seine gesamte Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Punkt richten und ihn allein mit seinem Willen dazu zwingen, sich zu bewegen.“ (ebook, S. 17)
Meine Meinung:
Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an fasziniert und die Protagonistin Fawn war mir mit ihrer rebellischen, toughen Art sofort sympatisch. Es geht um Lügen und ihren „Diebstahl“, um Geheimnisse und Nichtwissen und um das rätselhafte Stadt-Königreich „Mentano“, in dessen konzentrischer Anordnung die einzelnen Stände ein starkes Gefälle von Wohlstand und Macht hinnehmen müssen. Ein sehr interessantes Gesamt-Konstrukt, dass sich Autorin Saskia Louis da erdacht hat! Leider schöpft sie die Möglilchkeiten „ihrer“ Welt in diesem ersten Band noch nicht wirklich aus und so bleibt „Mentano“ noch ein bisschen blass. Ich hätte gerne noch mehr Details zu dieser faszinierenden Welt erfahren.
Die Geschichte selbst lebt von den vielen Geheimnissen und Fragen, von denen sich im Verlauf der Story immer mehr auftun, und selbstverständlich vom Zusammenspiel der beiden Protagonisten Fawn und Caeden, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Fawn, die aus sehr bescheidenen Verhältnissen stammt, ihr Herz auf der Zunge trägt, sehr impulsiv und emotional ist und auf der anderen Seite Caeden, Stammhalter einer der drei wichtigsten Familien Mentanos, stets beherrscht und augenscheinlich kein großer Freund zwischenmenschlicher Beziehungen. Ihre Rededuelle und die Interaktion der beiden haben mir extrem gut gefallen und mich sehr an Ophelia und ihren kantigen Thorn aus Christelle Dabos Spiegelreisende-Reihe erinnert. Für mich ein wirkliches Highlight dieses Buches.
Die Spannung nimmt dafür eher langsam, aber kontinuierlich zu, bis sie sich gegen Ende dieses ersten Bandes der Dilogie regelrecht überschlägt. Und so endet Band eins mit einem wirklich, wirklich gemeinen Cliff-Hanger und sehr, sehr vielen offenen Fragen. Ein Ende, bei dem man wirklich sofort weiterlesen möchte.
Wenn es der Autorin dann gelingen sollte, im zweiten Band alle losen Fäden miteinander zu verweben und alle Fragen nachvollziehbar – und gerne auch überraschend – zu beantworten, hätte diese Dilogie sehr gute Chancen auf volle fünf Sterne!
FAZIT:
Ein gelungener Fantasy-Roman, dessen Sog im Laufe des Lesens immer größer wird.