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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.02.2022

Ganz nett für Zwischendurch

Die dritte Freundin
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https://gedankenbuecherei.wordpress.com/2022/02/13/rezension-die-dritte-freundin-araminta-hall/

MEINE MEINUNG:
Nancy wird tot aufgefunden und ihre beiden Freundinnen Eleanor und Mary sind schockiert. ...

https://gedankenbuecherei.wordpress.com/2022/02/13/rezension-die-dritte-freundin-araminta-hall/

MEINE MEINUNG:
Nancy wird tot aufgefunden und ihre beiden Freundinnen Eleanor und Mary sind schockiert. Vor allem Eleanor ist verzweifelt, sie wusste nämlich von Nancys Affäre und dass sie diese beenden wollte. Allerdings war ihr Liebhaber dagegen und trotzdem hat Eleanor nichts getan, um ihr zu helfen. Jetzt ist Nancy tot und alle sind sich einig, dass der mysteriöse Liebhaber der Mörder ist. Es ist nun einmal die einfachste Lösung.

Die Geschichte ist in drei Teile gegliedert und in jedem neuen Abschnitt wird eine der drei Freundinnen näher unter die Lupe genommen. Das Buch startet mit Eleanor zu dem Zeitpunkt, als Nancy tot aufgefunden wird. Nach und nach erfahren wir, wie Eleanor ihre Freundin gesehen und behandelt hat und wie sehr Eleanor von Schuldgefühlen geplagt wird. Sie unternahm nämlich nichts als Nancy ihr von der Affäre beichtete, da sie Nancys Verhalten in keiner Weise tolerieren wollte. Dieser Part war zwar spannend, allerdings auch etwas langatmig. Die Geschichte wird aus der dritten Person geschildert, weshalb das Ganze auch immer etwas auf Distanz bleibt. Zunächst war das gewöhnungsbedürftig, allerdings kommt man durch den wunderbaren Schreibstil auch wunderbar ins Geschehen. Dennoch habe ich mich beim Lesen immer wieder gefragt, ob Eleanor ihre angeblich besten Freundinnen Nancy und Mary überhaupt mag. So ganz wurde ich nicht schlau aus ihr, allerdings war die Geschichte so auch durchweg geheimnisvoll und machte mich neugierig. Trotzdem hätte man in diesem Abschnitt etwas kürzen können.

Im zweiten Abschnitt erfahren wir in Rückblenden von Nancys Leben, ihren Gefühlen und wie sie die Menschen in ihrem Umfeld wahrnimmt. Der zweite Abschnitt beginnt direkt mit einer riesigen Enthüllung, einer Wende, mit der ich überhaupt nicht gerechnet habe, weshalb ich trotz der Längen vorher, wieder mitten im Geschehen war. Hier konnte mich die Autorin absolut abholen und ich habe diesen Abschnitt am meisten genossen. Mit psychologischem Geschick schafft es die Autorin, das Bild von Nancy, das sie in Eleanors Abschnitt entworfen hatte, noch einmal komplett umzuwerfen und mich völlig von einer anderen Sichtweise zu überzeugen. Hier keimte dann auch langsam ein Verdacht auf, der sich zum Ende dann bestätigen sollte.

Der dritte Teil, Marys Abschnitt und auch das Ende, haben mich sehr wütend zurückgelassen. Hier ist nach Nancys Tod schon einige Zeit vergangen und alles was hier passiert, war zwar sehr plausibel und verständlich, allerdings hätte ich mir definitiv etwas anderes gewünscht. Marys Charakter hat mich teilweise sehr genervt und ich wollte beinahe das Buch weglegen und nicht mehr weiterlesen.

Trotzdem hat mich dieses Buch auf irgendeine Weise sehr fasziniert – so bekommt man in jedem Abschnitt eine andere Sichtweise präsentiert, mit der sich auch meine eigene Sicht der Dinge komplett änderte. Die Autorin hat mich wunderbar im Dunkeln tappen lassen. Etwas anstrengend war für mich, dass es keine richtige Kapiteleinteilung, nur diese drei großen Abschnitte und kleinere Unterabschnitte gab. Der Schreibstil war flüssig, leicht und trotzdem ein wenig anspruchsvoller.

FAZIT:
Ein spannender, interessanter und unterhaltsamer Roman, der trotzdem ein wenig seine Längen hat und dessen Ende mich einfach etwas ratlos und enttäuscht zurückgelassen hat. Der Schreibstil hat mir ganz wunderbar gefallen, auch wenn die Erzählperspektive aus der dritten Person etwas gewöhnungsbedürftig war. „Die dritte Freundin“ war für mich ein solider Spannungsroman, der mich vor allem durch die interessanten Charaktere abgeholt hat, obwohl ich weder Mary, Eleanor noch Nancy unbedingt Sympathien entgegenbringen konnte.

3,5/5 ♥

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Veröffentlicht am 21.06.2024

Nicht so meins

Der Vertraute
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Einige Erwartungen wurden erfüllt, andere eben nicht.

Beispielsweise hat mir der Schreibstil unglaublich gut gefallen. Ich fand ihn etwas anspruchsvoller, man musste sehr aufmerksam dabei bleiben, gleichzeitig ...

Einige Erwartungen wurden erfüllt, andere eben nicht.

Beispielsweise hat mir der Schreibstil unglaublich gut gefallen. Ich fand ihn etwas anspruchsvoller, man musste sehr aufmerksam dabei bleiben, gleichzeitig wurde ich aber so eingesogen, dass das zumindest stellenweise kein Problem war. Ich konnte mir Luzia wunderbar in das goldene Zeitalter Spaniens eintauchen und auch das Setting war bildhaft beschrieben. Das Magiesystem war interessant und für mich Nicht-Fantasy-Leserin genau richtig. 😂 Luzia nutzt einen Hauch von Magie um ihren Alltag zu meistern und als ihre Herrin Valentina darauf aufmerksam wird, nutzt sie Luzias Gabe, um sich und ihrem Mann eine bessere Stellung in der Gesellschaft zu sichern. Dabei muss Luzia sich vor der Inquisition in Acht nehmen. Der realhistorische Hintergrund war wirklich super interessant und zudem auch passend gewählt.

Was ich nicht so geil fand? Die Handlung an sich. Was passiert hier denn? Luzia soll bei ein paar Prüfungen ihre Tricks vorführen, um dem König zu gefallen. Die Prüfungen an sich fand ich auch noch spannend, allerdings schafft es die Autorin, die Spannung immer wieder aufzubauen und dann komplett wieder rauszunehmen. Es war ein ständiges Auf und ab - mal war ich voll dabei, dann hat sich das Buch gezogen wie Kaugummi. An einem bestimmten Punkt kommt ein klitzekleiner Twist und ab da ging es für mich nur noch bergab. Der Klappentext erwähnt auch noch den titelgebenden Vertrauten, „dessen eigene Geheimnisse sich für beide als tödlich erweisen könnten“. Das hört sich auch irgendwie böser an, als es letztendlich war. 😄

Und die magische Liebesgeschichte… hat wirklich kaum eine Rolle gespielt. Also sie war schon da, aber hatte keine Relevanz für diese Story und wo das wieder herkam… I don’t know. War mir auch egal. So wie alle Figuren in der Geschichte. Das hat zwar irgendwo gepasst, weil wir allgemein eine sehr distanzierte Perspektive geliefert bekommen, aber im Grunde war es mir schnurz, was am Ende aus den Protas wird.

Diese Geschichte war ein wahres Wechselbad mit guten und weniger guten Momenten. Der beste Moment? Valentina und ihre Entwicklung. 🔥 Das hat mir noch am besten gefallen. 🙈 3⭐️



@gedanken.buecher

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Veröffentlicht am 31.05.2024

Trash TV in Buchform

Bad Summer People
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Gleich vorweg kann ich schon sagen, wer aufgrund des Klappentextes einen super ausgeklügelten Spannungsroman erwartet, der ist hier an der falschen Adresse. Ja, es gibt eine Leiche, aber die ist eher nebensächlich ...

Gleich vorweg kann ich schon sagen, wer aufgrund des Klappentextes einen super ausgeklügelten Spannungsroman erwartet, der ist hier an der falschen Adresse. Ja, es gibt eine Leiche, aber die ist eher nebensächlich und kommt auch erst spät zum Einsatz. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich das Buch auch sehr gerne gelesen, habe mich wunderbar unterhalten gefühlt und die Handlung gespannt verfolgt. Der Aufbau der Geschichte hat mir besonders gut gefallen. Die einzelnen Kapitel tragen die Namen der verschiedenen Bewohner des Sommerdomizils Salcombe. In den einzelnen Abschnitten erfahren wir immer wieder neue Geheimnisse, Abgründe und auch Hintergründe zu den Charakteren, die die anderen Bewohner nicht kennen. Die ach-so-perfekte Welt ist nämlich gar nicht so perfekt. Affären, wer mit wem und wieso, Freundschaft und Feindschaft und ganz viel Tennis - so könnte man grob den Inhalt des Buchs zusammenfassen.

Ein bisschen hat es sich gelesen wie Trash TV. Alle leben ihr Leben und versuchen dabei sich selbst und das bestmögliche Licht zu rücken. Dazu ist ihnen jedes Mittel recht. Das hat auch dazu geführt, dass wir in der Geschichte keinen wirklichen Sympathieträger haben, aber das war mit Sicherheit so gewollt und hat mich auch überhaupt nicht gestört. Die Sogwirkung war vorhanden und bis zu einem gewissen Punkt wollte ich immer wissen, wie es weitergeht.

Recht schnell zu Beginn werden ein paar heikle Geheimnisse bekannt, die sich dann im Laufe der Geschichte immer weiter aufbauen. Für mich war dann aber irgendwann auch die Luft raus, denn es kam nichts neues mehr dazu.

So konnte ich zwar noch gut folgen, aber mit der Zeit ist dann auch ein bisschen die Leselust verloren gegangen. Die Auflösung am Ende fand ich leider eher schwach und die „Eskalation“ auch eher unspektakulär. Da hätte ruhig noch ein wenig mehr passieren können.

Das Buch hat sich wunderbar lesen lassen und sehr stark angefangen. Leider hat es etwas nachgelassen und die Auflösung war mir etwas zu einfallslos. 3⭐️


@gedanken.buecher

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Veröffentlicht am 11.03.2024

Guter Roman

Paradise Garden
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Ich hatte ein paar wirklich schöne Stunden mit dem Buch und vor allem der Einstieg konnte mich absolut fesseln und nach dem ersten Drittel hatte ich schon dieses Highlightgefühl. Wir lernen Billie kennen, ...

Ich hatte ein paar wirklich schöne Stunden mit dem Buch und vor allem der Einstieg konnte mich absolut fesseln und nach dem ersten Drittel hatte ich schon dieses Highlightgefühl. Wir lernen Billie kennen, die uns in ihr Leben mitnimmt. Sie ist vierzehn Jahre alt und lebt mit ihrer Mutter in eher ärmlichen Verhältnissen und dennoch wirkt sie glücklich und nicht so, als würde ihr etwas fehlen. Ihren Vater kennt sie nicht und ihre Mutter schweigt eisern. Dann kündigt sich ihre Großmutter aus Ungarn an und wirft Billies Leben durcheinander. Sie kennt sie kaum und durch ihren kurzfristigen Besuch wirbelt sie das Leben der beiden ganz schön durcheinander. Als Billie ihrer Mutter dann keine Fragen mehr stellen kann, beschließt sie, alleine in den alten Nissan zu steigen und ihren Vater zu suchen.

Ab diesem Moment hat die Handlung für mich einen Verlauf genommen, den ich so nicht unbedingt gut fand. Einige Dinge wirkten für mich zu konstruiert und einfach unnatürlich, ich hätte mehr Hindernisse erwartet. Die Lösung erschien mir zu einfach. Irgendwo hat mir an manchen Stellen dadurch auch die Tiefe gefehlt. Ich mochte Billie als Protagonistin und vor allem den Anfang, in dem wir ihre noch so kindliche Freude über ganz einfache Dinge spüren, fand ich sehr schön. Den weiteren Verlauf der Geschichte habe ich dann aber eher distanziert wahrgenommen.

An sich also kein schlechtes Buch, nur hat mir die Entwicklung nicht wirklich zugesagt. 3 ⭐️

@gedanken.buecher

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Veröffentlicht am 17.12.2023

Nicht so gut, wie die Vorgänger

Keine Reue
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Ellen Sandberg erzählt ihre Spannungsromane immer auf zwei Zeitebenen und verwebt wichtige historische Begebenheiten in ihren Geschichten. In diesem Fall war es die RAF und ihre linksextreme Ideologie. ...

Ellen Sandberg erzählt ihre Spannungsromane immer auf zwei Zeitebenen und verwebt wichtige historische Begebenheiten in ihren Geschichten. In diesem Fall war es die RAF und ihre linksextreme Ideologie. Unsere Protagonisten Barbara und Gernot leben in der Gegenwart in Wohlstand, drohen jedoch, alles zu verlieren. Deswegen bitten sie ihre drei erwachsenen Kinder um Hilfe. In den 80er Jahren lebten sie vermeintlich idyllisch auf dem Land, allerdings war dies nur Fassade. Wir erfahren viel über die Kindheit ihrer Kinder, ganz besonders aus Bens Sicht, der auch seinen eigenen Strang in der Gegenwart bekommt. Die Kinder hatten es definitiv nicht leicht mit ihren Eltern und pflegen kein sonderlich liebevolles Verhältnis zu ihnen. Verständlicherweise muss man sagen.

Durch die finanzielle Not sehen sich Barbara und Gernot dazu gezwungen, alte Kontakte und Konflikte aufzuwärmen. Sie sind verzweifelt und wissen sich nicht anders zu helfen. In Rückblenden erfahren wir dann auch hier, was sich damals in den 80ern zugetragen hat. Das fand ich total spannend und auch sehr lehrreich. Die Geschichte ist zwar fiktiv, aber man erfährt doch einiges über die RAF und deren Gedankengut. Was mir leider nicht so zugesagt hat, war die Gegenwartsgeschichte, die sich um Ben dreht und einen klaren Fokus der Geschichte ausmacht. Zum Einen habe ich nicht so wirklich verstanden, was sie mit der eigentlichen Story zu tun haben soll und fand sie dementsprechend auch nicht so interessant. Ich hätte die tatsächlich nicht gebraucht und damit hat dieser Strang auch den Platz weggenommen, noch intensiver auf die Vergangenheit einzugehen. Das war für mich das eigentlich Spannende und ich hätte mir hier einen klareren Fokus gewünscht.

Fazit ⬇️

Die Erzählweise ist wie immer flüssig und ich bin nur so durch die Seiten geflogen, denn die Autorin versteht ihr Handwerk, Spannung aufzubauen. Die Familienkonstellation und wie zerrüttet die Verhältnisse sind, war auch besonders gut dargestellt. Auch die politischen Gegebenheiten waren spannend geschildert und aus verschiedenen Sichten bedeutet. Alles in Allem hat mir die Geschichte zwar gefallen, nur war für mich der Fokus falsch gelegt, wodurch leider etwas die Spannung verloren gegangen ist. 3⭐️

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