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Veröffentlicht am 02.03.2022

: Ein Gute Laune Buch mit Wohlfühlfaktor und einer süßen Liebesgeschichte

Querbeet ins Glück
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Maddie ist Musicaldarstellerin und für ihren neuen Job nach Berlin gezogen. Dort fühlt sie sich anfangs ziemlich allein, aber zumindest versteht sie sich gut mit ihrer Vermieterin Gabi, die einen grünen ...

Maddie ist Musicaldarstellerin und für ihren neuen Job nach Berlin gezogen. Dort fühlt sie sich anfangs ziemlich allein, aber zumindest versteht sie sich gut mit ihrer Vermieterin Gabi, die einen grünen Daumen hat und mit Gleichgesinnten viel Zeit in einer Grünanlage verbringt, wo alle zusammen und mit viel Liebe, eine kleine Gartenoase geschaffen haben. Direkt neben einer Kleingartenanlage übrigens und von den Kleingärtnern misstrauisch beäugt, denn Vegetarier und Veganer können doch nicht wirklich Tür an Tür, mit Hobbygrillern und Fleischessern leben, oder?

Als Gabi einen Unfall hat und viel Zeit für ihre Erholung benötigt, im Kreise ihrer Familie, ist es an Maddie, in dieser Zeit für Gabi einzuspringen im Garten. Doch Maddie hat keinerlei Erfahrung mit dem Gärtnern und staunt zunächst schon etwas über die vielen Ökos, die sich in der Anlage tummeln. Übrigens genauso schräg findet sie die Kleingärtner nebenan.
Als Maddie auf den attraktiven Mo und dessen kleinen Sohn trifft, ist sie ganz schön beeindruckt und nicht nur über ihr immenses Wissen, was Pflanzen und Tierwelt betrifft.
Schnell verguckt sie sich in Mo, doch glaubt sie nicht wirklich an eine feste Beziehung mit ihm, weil ihr Job ziemlich anstrengend ist und ihr nicht viel Freizeit lässt. Schon ihre vorige Beziehung war aus diesen Gründen gescheitert. Dazu scheint auch Mo lieber eine Freundschaft mit gewissen Vorzügen anzustreben, oder?
Und dennoch fühlt sich Maddie unzufrieden…

„Querbeet ins Glück“, ist mein erster Roman von Lisa Kirsch und ich war ganz angetan vom beschwingten Schreibstil, von den, zum Teil, knorrigen Akteuren, die wie echte Originale wirken und der gelungenen Mischung aus humorigem Unterhaltungsroman und Selbstfindungsstory mit Tiefgang. Ein wenig erinnert mich Lisa Kirschs Art zu Schreiben an die der Autorin Petra Hülsmann, deren Romane ich ebenfalls sehr mag.
Und wer die Bücher genannter Autorin kennen sollte und genauso schätzt, dem empfehle ich auch unbedingt diese Lektüre hier.

Ich bin zwar nicht unbedingt ein Fan des Gärtnerns, eher das Gegenteil muss ich gestehen. Aber selbst ich Gartenmuffel, fand es unglaublich interessant, was die Autorin zum Thema beisteuert. Ob es nun um Nutzpflanzen geht, die Aufzucht von Hühnern etc. oder um den Artenschutz.

Maddie, die Romanheldin, ist eine Akteurin mit Ecken und Kanten. Sie hadert mit sich, ist unsicher und steht an einem Scheideweg in ihrem Leben. Das hat sie übrigens mit Mo gemeinsam. Ob die beiden sich bekommen oder nicht, verrate ich an dieser Stelle natürlich nicht, dass müsst Ihr schon selbst nachlesen. Nur so viel- man kann sich gut in ihre Gedanken und Gefühlswelt einfinden und ihre Entscheidungen nachvollziehen. Mehr noch, man leidet und lacht mit Maddie mit; letzteres etwa, wenn sie von einem anhänglichen Huhn namens Inge verfolgt wird. Genauso amüsant wie das Huhn sind aber auch die knorrigen Kleingärtner, schön spießig aber mit viel Herz beschrieben, die natürlich auch Gartenzwerge in ihrem Garten platziert haben. „Querbeet ins Glück“ bietet die perfekte Unterhaltung um für ein paar Stunden vom grauen Alltag abzuschalten und sich abzulenken. Ein Gute Laune Buch mit Wohlfühlfaktor, das ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 14.02.2022

Harry & Sally im Verlagswesen…. Mein erstes Komödien-Lesehighlight in 2022, das ich mir auch gerne verfilmt wünschen würde.

Aber der Sex war gut
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Annie Shepherd hat das geschafft, von dem viele ihre Kolleginnen und Kollegen nur träumen. Sie ist Bestsellerautorin der „Trust me“ Buchreihe, die dermaßen beliebt ist, dass sie auch bereits verfilmt wurde. ...

Annie Shepherd hat das geschafft, von dem viele ihre Kolleginnen und Kollegen nur träumen. Sie ist Bestsellerautorin der „Trust me“ Buchreihe, die dermaßen beliebt ist, dass sie auch bereits verfilmt wurde. Mit Julia Roberts in der Rolle der Romanheldin! Annie ist nun steinreich, hat in Joe ihre große Liebe gefunden und könnte eigentlich glücklicher nicht sein. Doch von einem Tag auf den anderen, wendet sich das Blatt.

Alles beginnt damit, dass der um einiges ältere Joe, ausgerechnet beim leidenschaftlichen Tete a tete, seinen letzten Seufzer macht. Annie wird durch seinen Tod völlig aus der Bahn geworfen und fühlt sich wie seine Mörderin.

Doch es kommt noch schlimmer! Joes Rechtsanwalt eröffnet Annie, dass Joe sein Testament geändert hat und nun dessen Tochter Alleinerbin des gesamten Vermögens ist, was auch sämtliche Einnahmen der „Trust me“ Reihe mit einschließt. Denn Annie hatte einst Papiere unterschrieben, die Joe diesbezüglich freie Hand ließen. Mit nur noch knapp 400 Dollar auf dem Konto lässt sich nicht viel anfangen, vor allem nicht für eine Frau, die mittlerweile ein luxuriöses Leben gewohnt ist. Und so bleibt nur einer, der Annie aus dieser auswegslosen Situation retten soll- Ihr britischer Literaturagent Henry!

Henry ist nicht gerade der Ritter in glänzender Rüstung, der zu ihrer Rettung herbei eilen soll- eigentlich können sich die beiden nicht wirklich ausstehen. Während Annie Henrys snobistische Art auf alle anderen herabzusehen hasst, hält Henry Annies schriftstellerische Künste für eine Lachnummer. Immerhin, der Erfolg gibt ihr dennoch Recht und da sie die einzige Autorin ist, die ihm momentan viel Geld einbringt, sozusagen seine goldene Henne, wäre es unklug, sie zu vergrätzen. Aber Annie hat noch eine weitere Hiobsbotschaft in petto, die auch seine Reputation gefährden könnte. Sie eröffnet ihm, dass eigentlich Joe die „Trust me“ Reihe verfasste und sie lediglich als Vorzeigefigur fürs Marketing diente.
Joe, der einst einen literarischen Bestseller schrieb, wollte nicht damit in Verbindung gebracht werden, da die „Trust me“ Reihe, bislang eher für seichte Unterhaltung stand.

Henry ist fassungslos, denn der Abgabetermin für den neuen Band der „Trust me“ Reihe, ist bereits in sechs Wochen! Wie soll es ihm gelingen, das Ruder noch herumzureißen? Annie und Henry sitzen plötzlich also im selben Boot, denn auch er hat Neider, die ihn nur zu gerne versagen sehen würden und bereits scharf auf seinen Job sind...

Der Roman, „Aber der Sex war gut“ von Aly Mennuti, fiel mir eher zufällig auf beim Stöbern im Web. Die überwiegend positiven Rezensionen dazu, ließen mich neugierig werden, wenn ich den Romantitel auch ein wenig reißerisch fand. Und ehrlich gesagt, könnte der, völlig in die Irre führende deutsche Romantitel, Käufer anlocken, die eigentlich gar nicht die Zielgruppe sind, für diesen wunderbaren, witzigen Chick-Lit.
Denn es handelt sich hier keinesfalls um erotische Lektüre oder gar eine herzerwärmende, leicht schwülstige Liebesromanze. Sicherlich spielt die Liebesgeschichte hier eine untergeordnete Rolle, doch eigentlich ist dieser Roman in erster Linie eine richtig tolle Komödie, die mit spritzigen und cleveren Dialogen aufwartet, die einem ein breites Grinsen beim Lesen bescheren. Der Roman spielt in der Welt des Verlagswesens und ich fand den Blick hinter die Kulissen sehr spannend und interessant von der Autorin vermittelt.

Im Fokus des Romans stehen Annie und Henry und beide dürfen ihre Gedanken und Gefühlswelt dem Leser auf direkte Art und Weise vermitteln. Nämlich immer im Wechsel und in „Ich-Form“ dargeboten. Ich fand, dass es dem Leser einen besonders intensiven Blick auf das Innere der Hauptfiguren ermöglicht und obwohl weder Annie noch Henry durchweg liebeswert sind, schließt man sie trotz oder vielleicht auch gerade wegen ihre Ecken und Kanten in sein Leserherz.

Aber vor allem der Humor, den die Autorin hier an den Tag, bzw. ihren Protagonisten in den Mund legt, ist einfach nur großartig. Ich liebe die spritzigen Kommentare und den trockenen Humor der beiden sehr und hoffe und wünsche gleichermaßen, dass dieser Romanstoff irgendwann einmal verfilmt wird. Und zwar nicht als 0 8 15 Romance für einen Streamingdienst, sondern für die große Leinwand!

Annie und Henry sind vielleicht nicht ganz Harry & Sally, doch sie sind oftmals nahe dran, wenn sie sich gegenseitig befeuern, aber, in guten Momenten auch zusammenraufen und begreifen, was sie an dem anderen eigentlich schätzen. Und natürlich gehen Romantiker nicht ganz leer aus. Wer damit leben kann, dass er hier wenig Erotik zu bieten bekommt, wird dennoch auf seine Kosten kommen. Besonders süß fand ich die Romanpassage, in der die beiden miteinander tanzen und zwar zu dem OMD Klassiker aus „Pretty in Pink“. In diesem Moment knistert es so wunderbar zwischen Annie und Henry und es bleibt trotzdem völlig kitschfrei.

Zugegeben, ich fand schon, dass es der letzten Wendung nicht mehr bedurft hätte, um ein wenig mehr Dramatik hineinzubringen. Andererseits ist Henry auf seine Art ebenfalls ziemlich dickschädelig und muss erst einen Lernprozess durchmachen.
Richtig knuffig ist der Sohn von Henry beschrieben, der alle Register zieht um seinen Vater mit Annie zu verkuppeln und dieser kleine Racker sorgt dann auch für rührende Momente, innerhalb der überwiegend heiteren Geschichte.

Kurz gefasst: Harry & Sally im Verlagswesen…. Mein erstes Komödien-Lesehighlight in 2022, das ich mir auch gerne verfilmt wünschen würde.

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Veröffentlicht am 11.01.2022

Packender, atmosphärisch dichter zweiter Teil der historischen Krimireihe um die Brontë- Geschwister. Sehr lesenswert!

Der namenlose Tote
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Hayworth, im Jahre 1845:

Es herrscht ein kalter, strenger Winter und mittlerweile sind es die Brontë-Schwestern leid, eingesperrt zu sein, in ihrem Haus. Einerseits harren sie aus in gespannter Erwartung- ...

Hayworth, im Jahre 1845:

Es herrscht ein kalter, strenger Winter und mittlerweile sind es die Brontë-Schwestern leid, eingesperrt zu sein, in ihrem Haus. Einerseits harren sie aus in gespannter Erwartung- denn sie haben ihren Gedichtband an einen Verleger geschickt, andererseits sind sie voller Verdruss, da sie seit ihrem Wandeln auf detektivischen Pfaden, Monate zuvor, sehr gerne ein weiteres Rätsel oder einen Kriminalfall aufklären würden.
Doch dann hat das Schicksal Erbarmen mit ihnen und schnell bereuen die Schwestern ihren Wunsch, denn bei der, in einem Kamin verborgenen, kürzlich entdeckten Leiche auf dem Anwesen Top Withens Hall, handelt es sich um ein Kind, das womöglich ermordet wurde.

Charlotte, Emily und Anne sind nun entschlossen, die Identität des Kindes herauszufinden, aber auch, falls es einem Gewaltverbrechen zum Opfer fiel, seinen Mörder zu finden. Obwohl sie von ihrem Bruder Branwell tatkräftig unterstützt werden, ist ihre Detektivarbeit der guten Tabby, Haushälterin in der Pfarrei Brontë, ein Dorn im Auge. Denn Tabby fürchtet, dass Top Withens Hall verflucht sein könnte. Immer schon gab es gewisse Gerüchte über den Hausherren, der ausschweifende Feste auf dem Anwesen feierte, während seine Frau im Sterben lag und wahre Gottesfurcht vermissen ließ. Als die Geschwister dann auch noch unweit des Auffindeortes der Leiche, Steine finden, auf der sonderliche Runen gezeichnet wurden, fühlt sich Tabby in ihrer Annahme bestätigt. Und in der Tat scheint etwas durch und durch Böses auf Top Withens Hall umzugehen. Werden die Geschwister trotz ihrer Ängste Besonnenheit an den Tag legen können, um den neuen Fall zu lösen?

Vor einer Weile, entdeckte ich den ersten Teil der Brontë-Schwestern Reihe „Die verschwundene Braut“, nebst dem zweiten Teil „Der namenlose Tote“, beim Stöbern im Buchladen. Das geschmackvolle, hochwertig wirkende Coverlayout verlockte mich genauso sehr zum Kauf, wie auch die spannend klingenden Klappentexte und so kaufte ich gleich beide Bücher.
Zu meinem Bedauern musste ich, vor ein paar Tagen, zunächst feststellen, dass die Klebebindung leider nicht die beste ist, beim zweiten Teil. So hat sich das Frontcover leider vollständig abgelöst vom Buchrücken.
Daher erwähne ich diesen Punkt vorab, damit mögliche Käufer vorgewarnt sind, bzw. vor dem Kauf genau schauen, ob bei ihrem Exemplar alles in Ordnung ist.
Natürlich hat mich das nicht davon abgehalten, das Buch trotzdem zu lesen, schließlich brannte ich bereits vor Neugierde, nachdem mir der erste Teil so gut gefallen hatte.
Bella Ellis, alias Rowan Coleman, hat den Brontë- Geschwistern einen weiteren, interessanten Fall auf den Leib geschrieben, der sogar noch ein Tickchen spannender gestrickt ist, als der des Vorgängerbandes. Dazu bekommen die Geschwister mehr persönliche Konturen- ich liebe ihre liebevollen Neckereien untereinander sehr. Dennoch verklärt Bella Ellis sie nicht zu unantastbaren Persönlichkeiten der Historie, vielmehr fühlen sich ihre Brontës an, wie echte Menschen mit Ecken und Kanten, die auch einmal Fehler machen oder ein aufbrausendes Temperament an den Tag legen.

Obwohl routinierte Krimileser womöglich schnell, eine gewisse Person in Verdacht haben könnten, bleibt man, wie die Brontës auch, bis kurz vor Schluss im Unklaren, ob deren Motivs, und ich fand, dass sich die Detektivarbeit bis dahin sehr packend und atmosphärisch dicht las.
Dazu sorgt die Autorin zwischendurch für eine wohlige Gruselatmosphäre und versäumt es auch nicht, auf Missstände der damaligen Zeit hinzuweisen. Ob nun etwa die Art und Weise, wie sehr Kinder, besonders aus Waisenhäusern ausgebeutet wurden oder aber, wie vorurteilsbehaftet das Denken der Engländer, bezüglich der Iren war. Ein historischer Roman, der, trotz des Unterhaltungswertes, zum Nachdenken einlädt, denn leider werden wir Menschen ja, selbst heute, leider noch oft von Vorurteilen bestimmt oder sogar geleitet.
Für mich ist die Entdeckung dieser historischen Krimireihe eine positive Überraschung gewesen und ich hoffe sehr, dass noch einige Bände folgen werden. Die Autorin legt dazu einen wunderbaren, gehobenen, sehr zeitgemäßen Schreibstil an den Tag und sorgt für reichlich historisches Flair. Ich könnte mir diese Buchreihe auch gut verfilmt vorstellen- dazu ist die Idee, die Brontë- Geschwister auf detektivischen Pfaden wandeln zu lassen, einfach nur genial.

Kurz gefasst: Einen Tee einschenken, gemütlich die Füße hochlegen in der warmen Stube und einfach nur genießen! Packender, atmosphärisch dichter zweiter Teil der historischen Krimireihe um die Brontë- Geschwister. Sehr lesenswert!

Brontë-Schwestern Reihe:

1. Teil: Die verschwundene Braut
2. Teil: Der namenlose Tote
3. Teil: The Red Monarch (noch nicht übersetzt)

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Veröffentlicht am 17.12.2021

Eine etwas andere Liebesgeschichte, im vorweihnachtlichen Amsterdam spielend, die berührt

Der Zauber eines Wintertages
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Damals:

Die Kriegsfotografin Lee, hat bereits zahlreiche gefährliche Einsätze mit ihrem besten Freund, dem Journalisten Harry Cunningham, absolviert. Doch ausgerechnet ein Rettungseinsatz, zu dem sie ...

Damals:

Die Kriegsfotografin Lee, hat bereits zahlreiche gefährliche Einsätze mit ihrem besten Freund, dem Journalisten Harry Cunningham, absolviert. Doch ausgerechnet ein Rettungseinsatz, zu dem sie von Harry überredet wird, endet in einer Tragödie, als sie in ein, von den Taliban, angegriffenes Gebiet vordringen…

Jetzt:

Lee und Harry haben seit Jahren keinen Kontakt mehr miteinander, was besonders Harry sehr bedauert, denn noch hat er nicht alle Hoffnungen fahren gelassen und sich, zusammen mit seiner schwangeren Lebensgefährtin Gisele, ebenfalls in Amsterdam niedergelassen.
Lee hat der Kriegsfotografie jedoch, seit der Geburt ihres Sohnes Jasper, gänzlich den Rücken gekehrt und hält sich finanziell über Wasser mit Promifotografien für Hochglanzmagazine. Aber ihr besonderes Gespür für Fotografie, Menschen und Stimmungen, das ihr, unter anderem, auch einen internationalen Preis einbrachte und ihr Berühmtheit und Ansehen schenkte, lässt sie heute noch in ihre Arbeiten einfließen. Nebenbei engagiert sie sich für unterdrückte oder gequälte Menschen und auch ihre aktuellen Arbeiten sorgen bei einer Vernissage für Furore.
Jasper ist Lees Ein und Alles und da sie der Meinung ist, Männer hätten in ihrem Mutter Sohn Gespann keinen Platz, lässt sie sich lediglich auf unverbindliche One Night Stands ein.

In der Vorweihnachtszeit lernt Lee den Kinderbuchautor Sam kennen, der ihre Gefühlswelt vollkommen auf den Kopf stellt. Denn Sam lehnt die Chance auf unverbindlichen Sex nicht nur ab, er macht ihr unmissverständlich klar, dass er mehr von ihr als das möchte. Obwohl Lee spürt, dass Sam eine freundliche Seele und ein gutes Herz besitzt und sich auch gut mit ihrem Sohn versteht, zögert sie, denn sie fürchtet, dass ihre versehrte Seele womöglich eine weitere Verletzung nicht aushalten könnte…

Ich liebe es, weihnachtliche Lektüre in der Vorweihnachtszeit zu lesen, allerdings gehe ich den Romanen, in denen es allzu schmalzig und oberflächlich wird, lieber aus dem Wege. Irgendwann, vor Jahren, stieß ich zufällig auf einen Roman von Karen Swan. Deren Romane zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Protagonisten zumeist schlimme Zeiten in ihrem Leben durchmachen mussten, aber dennoch Kämpfer sind. Besagte Romanfiguren sind keinesfalls „Everybodys Darling“ und man muss, als Leser, zunächst Zugang zu ihnen und ihren komplizierten Gefühlswelten suchen.

Einerseits erinnert Karen Swans Schreibstil an den von Nora Roberts, andererseits umschifft Karen Swan jedoch sämtliche Klischees und austauschbar wirkenden Figuren und erzählt Liebesgeschichten mit viel mehr Tiefgang. Das muss man mögen und wissen, denn lässt man sich allein durch die wunderbar weihnachtlich gestaltete Optik des Coverlayouts leiten, könnte man sich, beim Lesen, womöglich verwundert die Augen reiben.
In ihrem aktuellen Roman entführt Karen Swan ihre Leser diesmal ins wunderschöne, vorweihnachtliche Amsterdam und es gelingt ihr, die besondere Stimmung aufzufangen und perfekt zu vermitteln, wenn man diese Stadt noch nie besucht haben sollte. Dazu greift sie auch die typischen niederländischen Bräuche auf und sorgt für viel winterliches Flair.

Lees persönliche Geschichte, die sie zu einem nicht ganz so einfachen, vorsichtigen, traumatisierten, sehr zurückhaltenden Menschen gemacht hat, erfährt man nach und nach. Besagte Romanpassagen beschönigen nichts, wer also lieber fluffig leichte Romancekost erwartet, greift hier definitiv zum falschen Buch. Wer jedoch auf der Suche sein sollte, nach einem Roman, der nicht nur eine Liebesgeschichte mit ihren Höhen und Tiefen erzählt, sondern auch Schicksalsschläge aufgreift und behandelt, die nun mal zum Leben der Menschen dazugehören, sollte der Autorin und ihren Büchern unbedingt eine Chance geben. Es lohnt sich!

Zur Seite gestellt hat Karen Swan ihrer Romanheldin einen Mann, der auf den ersten Blick, völlig unkompliziert scheint. Doch auch er hat bereits schwierige Zeiten durchmachen müssen. Die Liebesgeschichte entwickelt sich langsam und steht in diesem Roman nicht unbedingt im Fokus, denn es geht der Autorin vielmehr darum, den Weg zur inneren Gesundung ihrer Figuren zu beschreiben. Dennoch hält dieser Roman alles, was eine Weihnachtsromance ausmachen sollte. Sie stellt nämlich charakterliche Werte, Liebe, Fürsorge und Vergebung in den Mittelpunkt.

Kurz gefasst: Eine etwas andere Liebegeschichte, im vorweihnachtlichen Amsterdam spielend, die berührt.



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Veröffentlicht am 13.12.2021

Turbulenter, romantischer Regency im klassischen Gewand- Der erste Teil der Regency Heroes überzeugt auf ganzer Linie!

Die skandalöse Verwechslung
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Millcombe Castle im Jahre 1812:

Nach dem tragischen Tod der Eltern, sind die Zwillinge Amabel und Sebastian, nun auf sich allein gestellt, denn ihr Vormund entpuppt sich als schurkischer und zwielichtiger ...

Millcombe Castle im Jahre 1812:

Nach dem tragischen Tod der Eltern, sind die Zwillinge Amabel und Sebastian, nun auf sich allein gestellt, denn ihr Vormund entpuppt sich als schurkischer und zwielichtiger Zeitgenosse der ganz eigene Pläne verfolgt, damit er sich Sebastians Erbe unter den Nagel reißen kann. So beschließen die Geschwister von Millcombe Castle zu fliehen- jeder für sich macht sich auf den Weg ins Ungewisse.

An einer Poststation kreuzen sich die Wege von Amabel und Harold zum ersten Mal. Harold hält die junge Frau irrtümlich für die Schwester eines guten Freundes, die er aus den Händen eines möglichen Mitgiftjägers retten soll. Harold stellt sich ihr also als Freund des Bruders vor und Amabel, die glaubt, dass Harold von Sebastian geschickt wurde, ergreift sogleich den Strohhalm der Zuversicht und Hoffnung, den er ihr reicht. Da Harold lediglich ein Reitpferd zur Verfügung hat, müssen sie sich das Tier teilen. Amabel stört sich nicht daran, selbst wenn es im ton für einen Skandal sorgen würde, wenn sie dabei beobachtet werden würden, denn sie mag zwar zum Hochadel gehören, doch ist sie auch ein praktisch veranlagtes Mädel vom Lande.

Auf ihrem Rückweg sind sie jedoch vom Pech verfolgt und als Harold sich bei einem Sturz schwer verletzt und bewusstlos am Boden liegen bleibt, muss Amabel unbedingt Hilfe rufen. Doch als sie tatsächlich jemanden findet, der sie zu einem Landsitz in der Nähe bringt, muss sie eine schwerwiegende Notlüge erfinden, die ihr womöglich bald schon vor die Füße fallen könnte...

Da ich Regencyromances im klassischen Gewand geschrieben sehr liebe, sind mir Sophia Faragos Romane schon seit vielen Jahren ein Begriff und nicht erst seit ihrer wunderbaren Lancroft-Abbey Reihe. Geneigten Lesern empfehle ich beispielsweise auch die Titel „Schneegestöber“ oder „Maskerade in Rampstade“.
Zwar bleibt alles, was sich jenseits der Schlafzimmertüre abspielt, allein der Phantasie der Leser überlassen, doch gelingt es der Autorin dennoch knisternde Romantik zwischen ihren Heldenpaaren zu entfachen, wie es auch dieses Mal der Fall ist.
Amabel ist die Tochter eines Marquess. Sie mag sich ihrer Stellung durchaus bewusst sein, doch pflegt sie keinerlei Standesdünkel. Eine Eigenschaft, die sie sich auch mit ihrem Bruder teilt. Zudem müssen beide, nach dem Tod ihrer Eltern mit den spärlichen finanziellen Mitteln haushalten und sich mit den Hausangestellten, die mehr Familienersatz sind, arrangieren. Amabel ist einerseits behütet aufgewachsen, doch beweist sie dennoch viel Scharfsinn und Pragmatismus. Und genau diese Stärken lernt Harold im Laufe der Geschichte sehr zu schätzen. Ihm imponiert ihr zupackendes Wesen genauso, wie ihr gutes Herz und obwohl Harold eigentlich gar nicht auf Brautschau ist, lässt ihn Amabel alles andere als kalt.

Harold hat genau wie Amabel, ein gutes Herz. Er ist kürzlich zurückgekehrt aus dem Krieg und leidet immer noch unter den traumatischen Ereignissen. Aber er hat nicht nur eine liebende, aber sich gerne in alle Belange einmischende Mutter, sondern auch drei gute Freunde, die er schon seit Schulzeiten kennt und die ihn gerne unterstützen. Alle vier sind im ton als die Heroes bekannt, wobei sich der Name HERO, auf die Anfangsbuchstaben der Vornamen der Männer bezieht.
Neben Major Harold Westfield, gehören also außerdem Elliot Sandhill- Jones, Reginald Ernest Ashbourne und Oscar Bradford zum Kreis des Vertrauens und alle Vier sind nicht nur ein eingeschworenes Grüppchen , sie haben es auch teilweise faustdick hinter den Ohren und gehen keiner Schwierigkeit aus dem Wege. Wichtiger ist jedoch, dass sie fest zusammenhalten und füreinander einstehen, komme was wolle. Und so will Harold eigentlich Oscar, bzw. Oscars Schwester zur Hilfe eilen, als er irrtümlich auf Amabel trifft.
Ich habe herzlich lachen müssen über die Verwechslungsszene, die die Autorin so wunderbar und humorig in Szene gesetzt hat.

Man leidet und bangt mit Amabel und ihrem Bruder ab der ersten Minute mit, denn mit deren Vormund hat Sophia Farago einen wirklich durch und durch schurkischen Gegenspieler geschaffen, der wirklich zu allem bereits ist, damit er an das Vermögen und den Besitz der Familie gelangt.

Obwohl in erster Linie natürlich die Liebesgeschichte zwischen Harold und Amabel im Fokus steht, nehmen auch die übrigen Heroes einen großen Anteil an der Story, was mir sehr gut gefallen hat. Zwar sind alle Männer des „Clubs“ interessante und facettenreiche Akteure, doch hat es mir besonders Reginald angetan, der einen so trockenen und ironischen Humor besitzt. Ich bin schon ganz gespannt auf seine Geschichte, die aber wohl noch eine Weile auf sich warten lassen wird, denn im Mai 2022 erscheint zunächst „Ein Bild von einem Mann“, in dem Elliot die Frau fürs Leben finden wird.
Zugegeben, am Ende des Romans sorgt die Autorin für einen ziemlichen Cliffhanger, doch es liegt wohl auf der Hand, dass der noch offene Handlungsstrang sicherlich im nächsten Band weitergeführt wird, weswegen ich einige verwunderte Stimmen zum Roman nicht nachvollziehen konnte.
Ich mochte den ersten Teil der „Regency-Heroes“ sehr, denn Sophia Farago erzählt nicht nur eine turbulente und unterhaltsame Story, sondern sorgt auch für das nötige regencytypische Flair, was von ihrer gehobenen Ausdrucksweise noch untermalt wird. Dazu hat sie ein liebenswertes Heldenpaar geschaffen, das man sehr schnell in sein Leserherz schließt. Daher vergebe ich gerne die volle Punktzahl und empfehle diesen Roman sehr gerne weiter.
Übrigens, auch die wunderbar dezente Covergestaltung hat es mir sehr angetan. Der Roman macht sich daher toll im Regal!

Kurz gefasst: Turbulenter, romantischer Regency im klassischen Gewand- Der erste Teil der Regency Heroes überzeugt auf ganzer Linie!

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