Ungewöhnliche Charaktere, aber ein herrlich magischer Abschluss
Das Haus der tausend RäumeAuch wenn der Film zu „Das wandelnde Schloss“ meine Begeisterung für den Zauberer Howl und seine spätere Frau, die Zauberin Sophie“, zuerst entflammte, zeigten schließlich die Bücher, wie fantasievoll ...
Auch wenn der Film zu „Das wandelnde Schloss“ meine Begeisterung für den Zauberer Howl und seine spätere Frau, die Zauberin Sophie“, zuerst entflammte, zeigten schließlich die Bücher, wie fantasievoll und magisch diese Welt eigentlich war. Um so trauriger war es nun den finalen Band zu lesen.
Wie auch im Vorgänger handelte der Band dabei nicht direkt von Howl, Calcifer und Sophie, sondern von einer eigenständigen Person, welche diese später traf. In diesem Teil war dies die behütete und recht verfressene Leseratte Charmain, welche sich bisher um nichts sorgen musste und nun das Haus ihres Onkels hüten sollte. Man kann es sich eigentlich denken, dass hier nicht alles glattgeht konnte.
Und so kam es auch, denn Charmain´s Onkel ist Zauberer und ist in ein Haus gezogen, welcher Unmengen an Räumen hat, welche sich stellenweise nur durch das richtige Abbiegen nach links oder rechts finden lassen. Doch die eigentliche Herausforderung für Charmain ist nicht das Haus selbst, sondern, die Arbeit in ihr. Sie selbst musste noch nie kochen, abwaschen oder Wäsche waschen, weswegen sie für mich die meiste Zeit des Buches eine verwöhnte Göre war, die eben alles so drehte, wie sie es gerade brauchte. Ja, das klingt erstmal nicht sehr sympathisch und tatsächlich mochte ich sie nur selten, aber sie war eben trotzdem etwas Besonderes. Dies lag schon daran, dass sie im Laufe der Geschichte über sich hinauswuchs und dabei etwas von ihrem sittsamen Wesen ablegte. Doch bis dahin waren es ein paar Seiten und in denen konnte ich sie wirklich nur selten leiden.
Natürlich ging es im Band nicht nur um ein etwas zu verhätscheltes Mädchen, das nun auf eigenen Beinen stehen musste, sondern um ein paar äußerst mysteriöse Geschehnisse im Königsschloss. Genaueres möchte ich nicht sagen, aber die Idee hinter dem Ganzen fand ich unglaublich spannend und faszinierend. Hier zeigte sich die komplette Vorstellungskraft der Autorin. Denn statt einfach gruselige Wesen zu erfinden, gab sie ihnen eine Geschichte, die es aus meiner Sicht, mächtig in sich hatte. Ein Schauermärchen ist das Buch trotzdem nicht, denn neben viel Magie und Spannung, gab es auch ein paar Momente voller Humor und Witz.
Schreibtechnisch änderte sich dabei recht wenig. Wer die beiden Vorgänger gelesen hatte, dürfte mit dem Schreibstil dieses Buches auch keine Probleme haben. Man hatte also stellenweise wieder sehr ausschweifende Beschreibungen und hin und wieder Ereignisse, die viel zu schnell abgetan wurden. Jedoch muss ich gestehen, dass man dem Band anmerkte, dass er erst Jahre nach seinem Vorgänger geschrieben wurde. Dies ist nicht einmal negativ gemeint, sondern eher ein Lob. Die Autorin modernisierte ihre eigene Geschichte und das finde ich sehr beeindruckend. Schade nur das die Dame von uns ging und uns keine weiteren Geschichten aus ihrer Welt erzählen kann.
Fazit:
Mit Charmain Baker schaffte es Diana Wynne Jones eine Charakterin zu erstellen, die auf den ersten Blick nervig und aufgeblasen wirkte, aber auf den zweiten Blick über sich selbst hinauswuchs. Zusammen mit dem magischen Haus und den Vorkommnissen im Könighaus, welche schließlich auch Howl und Sophie mit ins Spiel brachten, schaffte sie es eine unterhaltsame und spannende Geschichte zu erzählen, die einfach mal anders war. Schade nur, dass dies der letzte Band der Reihe ist.