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Veröffentlicht am 03.03.2022

Skagen muss sich seinen Dämonen stellen

Kalter Fjord
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Zum Inhalt:
Als Arvid Solhaug seinen Fischkutter entlang des Fußes vom Preikestolen schippert, gibt es einen Schlag und eine Leiche landet auf seinem Boot. Ein Selbstmörder so scheint es.
Fast zeitgleich ...

Zum Inhalt:
Als Arvid Solhaug seinen Fischkutter entlang des Fußes vom Preikestolen schippert, gibt es einen Schlag und eine Leiche landet auf seinem Boot. Ein Selbstmörder so scheint es.
Fast zeitgleich ist der Skanpolbeamte Tom Skagen bei einem Einsatz, um einen Waffenhandel zu unterbinden. Dabei geraten die Beamten in eine Falle. Tom Skagen gerät ins Visier der Aufsichtsbehörde und wird deshalb von seiner Vorgesetzten auf das Kreuzfahrtschiff versetzt, um die Umstände aufzuklären, die zu dem Todesfall des Toten vom Preikestolen führten. Denn der Tote stammt aus einer der Gruppe ehemaliger Internatsschüler, die ihr 20-jähriges Jubiläum auf dem Kreuzfahrtschiff verbringen. Seine Vorgesetzte ahnt nicht, dass Tom mit den Dämonen aus seiner Vergangenheit zu kämpfen hat und nie wieder ein Schiff besteigen wollte. Als sich ein weiterer Ehemaliger von Bord stürzt, der zu dem engen Kreis der sogenannten In-Crowd-Gang der Ehemaligen gehört, kann Tom nicht an einen Zufall glauben. Nicht ahnend, dass Tom selbst in Gefahr ist, wird diese Reise für ihn nicht nur zu einer psychischen, sondern auch zu einer physischen Tortur.

Meine Meinung:
Das Cover gliedert sich wunderbar mit seinem einsamen Haus am Wasser in die Reihe der Tom- Skagen-Bücher. Der 3. Fall um den Skanpol-Ermittler Tom Skagen beginnt sofort mit einem heftigen Knall. Auch wenn manchmal die Beschreibungen etwas ruhig scheinen, so sind sie doch voller spannungsgeladener Wirkung. Gekonnt versteht es Anne Nordby gleichzeitig, die raue, doch atemberaubende Natur der norwegischen Fjorde mit einem dramatischen Thriller zu verbinden.
Tom Skagen ist mir schon seit dem 1. Buch „Kalter Strand“ sympathisch, leider kann ich aber nicht verstehen, weshalb seine Vorgesetzte nicht den ganzen Grund von seinem Wechsel zur Polizei weiß.
Auch die anderen Charaktere, sei es sein Freund und Kollege Jens oder das Team, das ihm auf dem Schiff zur Seite steht, Lise und Iver, machen einen sympathischen Eindruck. Die Mitglieder der sogenannten In-Crowd wirken abgebrüht und kalt. Einen interessanten Plot garantiert hier die Autorin mit den Themen, die in diesem Thriller eine Rolle spielen, der Leser wird mit rechtsgerichteten Gruppen bis hin zu Mobbing und Quälerei in der Schule konfrontiert und mehr als einmal herrschte bei mir Unverständnis und Wut. Alles in allem hat mich das Buch sehr gut unterhalten und ich hoffe auf ein Wiedersehen mit Tom Skagen von der Skanpol.

Fazit:
Ein abwechslungsreicher Thriller mit heiklen Themen, der spannungsreich unterhält

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.02.2022

Ein Kampf gegen traditon und Ungerechtigkeit

Das Mädchen mit dem Drachen
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Zum Inhalt:
Am Golf von Bengalen verkriecht sich Lèna nach dem grausamen Verlust ihres Mannes. Am Strand trifft sie fast täglich auf das Mädchen Lalita, die ihren Drachen dort steigen lässt. Als Lèna beim ...

Zum Inhalt:
Am Golf von Bengalen verkriecht sich Lèna nach dem grausamen Verlust ihres Mannes. Am Strand trifft sie fast täglich auf das Mädchen Lalita, die ihren Drachen dort steigen lässt. Als Lèna beim Schwimmen von einer Welle fortgerissen wird, rettet ihr Lalita mit Hilfe von Preeti, der Anführerin der Roten Brigade das Leben. Neugierig geworden setzt sich Lèna mit den Lebensumständen der Mädchen, die aus der untersten Kastenschicht den Dalit kommen, auseinander und stellt entsetzt fest, dass das Leben der Mädchen in diesem Land nichts bedeutet und sie der Willkür der Männer ausgesetzt sind. Bildung ist ein Fremdwort für diese Mädchen und das trifft Lèna in ihr Lehrerinnenherz zutiefst, denn nur Bildung kann diesen Mädchen Hoffnung auf ein besseres Leben geben. Entschlossen macht sie sich mit Hilfe von Preeti auf, diesen Mädchen eine bessere Chance im Leben zu geben dabei stößt sie auf einige Hindernisse geprägt von Tradition und Korruption.

Meine Meinung:
Das Cover wirkt einfach und doch beeindruckend und passt hervorragend zu dem Titel des Buches. Dies ist mein erstes Buch von Laetitia Colombani und ich bin überrascht über den Schreibstil.
Schlicht, fast schon nüchtern und doch poetisch erzählt uns die Autorin die Geschichte von Lèna, Lalita und Preeti. Sie zeigt uns die Welt in Indien, die immer noch trotz Verbot durch das Gesetz ihr Kastensystem lebt, in der Kühe mehr wert sind als Mädchen und die Dalit. Ein Land voller Gegensätze, das gleichzeitig modern sowie zukunftsorientiert ist, aber weiterhin altertümlich und sehr traditionell. Lenás Trauer und der langsame Weg zu einer Frau die etwas in einer fremden Welt bewegen will ist nachvollziehbar beschrieben. Preeti hat mir mit ihrem Mut imporniert und Lalita habe ich sofort ins Herz geschlossen.

Fazit:
Ein gelungenes Buch, das die Rolle der Frau in Indien zum Ausdruck bringt. Dramatisch aber auch mit Lichtblicke der Hoffnung

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Veröffentlicht am 14.02.2022

Suche und Vergeltung

Esthers Verschwinden
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Zum Inhalt:
1933 Das jüdische Ehepaar Esther und Eli lebt mit ihrem gemeinsamen Sohn Isaak in Lublin/Polen, wo Eli gemeinsam mit seinem Vater ein Baugeschäft führt. Nach dem Einmarsch der Deutschen erleben ...

Zum Inhalt:
1933 Das jüdische Ehepaar Esther und Eli lebt mit ihrem gemeinsamen Sohn Isaak in Lublin/Polen, wo Eli gemeinsam mit seinem Vater ein Baugeschäft führt. Nach dem Einmarsch der Deutschen erleben sie zunehmend den Hass auf jüdische Bewohner. Da Eli mit seinem Baugewerbe benötigt wird, glaubt er mit Hilfe seines ehemaligen Angestellten Max Poleski seine Familie schützen zu können. Doch eines Tages ist Esther verschwunden und Eli gerät mit Isaak in die Arme der Nazis.
1965 in Albany Park/Chicago versucht Eli zusammen mit einer Journalistin ein Komplott in den höchsten Rängen aufzudecken, dabei trifft er auf einen früheren Bekannten. Gelingt es Eli endlich die Wahrheit zu erfahren und Vergeltung zu nehmen?

Meine Meinung:
Das Cover hat mich für sich eingenommen, es zeigt ein Ehepaar mit Sohn von hinten, der Sohn trägt einen kleinen Koffer. Dies ist mein erstes Buch des Autors Ronald H. Balson. Der Autor gliedert das Buch in 3 Teile, wobei die Teile nicht immer in nur einer Zeitebene spielen. Authentisch und flüssig bringt uns der Autor in der fiktiven Geschichte mit Esther und ihrer Familie das Leben und das schreckliche Schicksal der jüdischen Bewohner von Lublin, nach der Besetzung durch die Nazis, näher. Ich konnte die ohnmächtige Hilflosigkeit der Familie Rosen nachempfinden und fand das verschlagene Gebaren von Max Polinski abstoßend. Esther ist eine realistische Frau, die Eli mehr als einmal auf die Gefahren hinweist, die er blauäugig meint mit Hilfe von Max Poleski zu umgehen. Aber auch die verzweifelte Suche Elis nach Esther während seines Aufenthaltes im DP-Lager Föhrenwald wurde gut vermittelt. Der Autor zeigte ebenso auf, dass jüdische Mitmenschen auch in anderen Ländern nicht unbedingt erwünscht waren und verzweifelt auf ihre Visa warteten, was wiederrum Spielraum für korrupte Machenschaften bot. Aber was passierte nun mit Esther? Dies hoffte ich nun in Teil 3 zu erfahren. Hier begegnet uns Eli wieder, er versucht mit Hilfe einer jungen Journalistin Korruption und Geldwäsche in den höchsten Kreisen aufzudecken und stößt dabei auf eine ihm bekannte Person. Diese Geschichte macht bewusst, dass es immer Menschen gibt die durch ihre Skrupellosigkeit versuchen das Beste für sich herauszuschlagen.

Fazit:
Eine bemerkenswerte Geschichte die mit historischen Fakten gut kombiniert wurde

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Veröffentlicht am 27.10.2021

Adel verpflichtet oder?

Wir sind schließlich wer
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Zum Inhalt:
Die junge Pastorin Anna von Betteray übernimmt in der kleinen Gemeinde Alpen die Vertretung des erkrankten Pastors. Als Frau, dazu noch geschieden und adelig, hat es Anna nicht gerade leicht ...

Zum Inhalt:
Die junge Pastorin Anna von Betteray übernimmt in der kleinen Gemeinde Alpen die Vertretung des erkrankten Pastors. Als Frau, dazu noch geschieden und adelig, hat es Anna nicht gerade leicht in ihrer Gemeinde, in der der Klatsch nur so blüht. Zudem hat sie mit ihren eigenen Dämonen der Vergangenheit zu kämpfen.
Ausgerechnet jetzt bricht das Leben ihrer Schwester Maria von Moitzfeld zusammen. Maria, der Liebling von Mutter Mechthild, die standesgemäß verheiratet und ein Vorzeigeleben führt, muss mit ansehen wie ihr Mann wegen Cum-Ex-Geschäften verhaftet wird. Während sie wie in Trace sich bei ihrer Mutter einigelt verschwindet ihr 11-jähriger Sohn Sascha. In der Not müssen Anna und Maria ihre Gegensätze überwinden, dabei kommt unausgesprochenes auf den Tisch und Geheimnisse zu Tage. Wird die Familie daran zerbrechen?

Meine Meinung:
Anne Gesthuysen Schreibstil ist flüssig, angenehm und detailliert. So findet man sich mitten im Ort Alpen fast wie ein Gemeindemitglied. Man erfährt den neuesten Klatsch, hört die Gerüchteküche brodeln und natürlich begleitet man Anna bei ihren Aufgaben. Die Charaktere sind liebevoll, das Geschehen manchmal etwas überspitzt dargestellt. In Rückblenden erlebt der Leser die Kindheit und Jugend von Anna und Maria, erfährt wie unterschiedlich die Beiden sich entwickelt haben. Immer wieder wird angedeutet, dass etwas Schreckliches in Annas Vergangenheit passiert sein muss und so fiebert man der Auflösung entgegen. Während Anna meine volle Sympathie erhielt konnte ich mich für Maria und die Mutter Mechthild nicht begeistern. Dafür punktete aber die 90-jährige Großtante Ottilie, die zwar 5 mal verheiratet, aber nie geschieden ist. Etwas mehr Aufregung hätte ich mir bei dem Verschwinden von Sascha gewünscht, da fehlte mir etwas und ich konnte mir auch relativ rasch denken was Sache ist. Trotzdem hat mich das Buch gut unterhalten und wartete noch mit einer Überraschung auf.

Fazit:
Ein Buch über zwei ungleiche Schwestern die sich ihrer Vergangenheit stellen müssen, damit die Familie eine Zukunft hat.

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Veröffentlicht am 13.09.2021

Eine ruhige Geschichte über menschliche Verwicklungen

Im letzten Licht des Herbstes
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Zum Inhalt:
In der Kleinstadt Solace im Norden von Ontario hält die 7-jährige Clara verzweifelt Tag für Tag am Fenster Ausschau nach ihrer Schwester Rose. Der Teenager ist nach einem Streit mit der Mutter ...

Zum Inhalt:
In der Kleinstadt Solace im Norden von Ontario hält die 7-jährige Clara verzweifelt Tag für Tag am Fenster Ausschau nach ihrer Schwester Rose. Der Teenager ist nach einem Streit mit der Mutter abgehauen, doch die Anzahl der Tage die sie bereits verschwunden ist, ohne ihr eine Nachricht zukommen zu lassen, ist schon zu lang. Eines Tages beobachtet sie wie ein Mann mit mehreren Kartons in das Haus ihrer Nachbarin Elizabeth Orchard einzieht. Was hat der Mann dort zu suchen? Denn Mrs. Orchard befindet sich im Krankenhaus, dass weiß Clara genau, denn sie hat ihr versprochen sich um ihre Katze Moses zu kümmern. Liam erhielt von der kinderlosen Mrs. Orchard, die ihn früher einmal als 4-jährigen betreut hat, das Haus geschenkt. Nach dem Scheitern seiner Ehe versucht er hier erst einmal wieder eine Perspektive für sich zu finden. Langsam und zaghaft begegnen sich Clara und Liam, ohne zu merken wie sie sich gegenseitig gut tun.

Meine Meinung:
Das Cover passt mit seinem Blick auf die Bäume in ihrem herbstlichen Gewand gut zu dem Titel und zu der Geschichte, die sich im Herbst der 70-iger Jahre abspielt.
Entschleunigung bringt die Autorin mit der Kleinstadt Solace in die Geschichte. Während Clara nicht nur ihre Schwester vermisst sondern auch ihre Nachbarin Mrs. Orchard, kann sich Liam kaum an diese ältere Frau erinnern, obwohl er sie als 4-jähriger einmal sehr geliebt hat. Doch was hat damals dazu geführt, dass sie sich entfremdet haben? Hier führt die Geschichte in der Erinnerung von Elizabeth zurück ins Jahr 1940 als sie sich um Liam gekümmert hat. Vielleicht etwas zu viel, was schließlich in einem Drama endete. Clara ist ein streng geregelter Tagesablauf den sie sich selbst auferlegt hat wichtig um die Geschehnisse um sie herum besser zu ertragen. Für eine siebenjährige wirkt sie schon sehr erwachsen. Liam agiert sehr phlegmatisch und kann sich zu keiner Entscheidung aufraffen. Nach und nach werden dem Leser die jeweiligen Geschichten aus der Sicht der Protagonisten in abwechselnde Kapitel erzählt, wobei sich Clara und Liam im hier und jetzt befinden, während Elizabeth Orchard die damaligen Begebenheiten im Stillen ihrem bereits verstorbenen Mann erzählt. Ruhig und ohne große Spannung liest man von Kapitel zu Kapitel, in denen die Autorin aber darauf achtet genügend Andeutungen einzustreuen damit man weiterhin neugierig dem Geschehen folgt. Der Schluss endete etwas abrupt und so blieben für mich noch etliche Fragen offen.

Fazit:
Ein ruhiger Roman passend zur Jahreszeit (Herbst), der aber meine Erwartungen nicht erfüllen konnte.

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