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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.06.2017

Sonne, Sand, Meer ...und Torten...was will man mehr?

Apfelkuchen am Meer
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Bewertung: 4 1/2 Sterne

Anne Barns alias Anne Töpfer bzw. Andrea Russo hat hier einen absoluten Wohlfühlroman geschrieben, der uns auf die Insel Juist entführt. Diese wird von der Autorin so bildgewaltig ...

Bewertung: 4 1/2 Sterne

Anne Barns alias Anne Töpfer bzw. Andrea Russo hat hier einen absoluten Wohlfühlroman geschrieben, der uns auf die Insel Juist entführt. Diese wird von der Autorin so bildgewaltig beschrieben, dass ich selbst als Österreicherin, die noch nie in dieser Gegend war, das Gefühl hatte am Strand zu stehen, den Wind in den Haaren zu spüren, während meine Zehen im Sand buddeln. Was wünscht man sich mehr? Genau deswegen lese ich auch soo gerne Sommerromane, die im Norden Deutschlands spielen...
Ebenso bildhaft ist die Beschreibung der Kuchen und Torten, die Merle, unsere Hauptprotagonistin im Café bäckt. Deshalb warne ich schon mal vor, bevor ihr den Roman aufschlägt.....deckt euch gründlich ein und/oder liest nicht mit Hunger im Bauch! Es ist auch ohne eine große Herausforderungen für Menschen wie ich, die Süßes lieben!

Aber nun zum Inhalt: Unsere Hauptprotagonistin Merle ist gelernte Konditorin und steht nun kurz vor ihrem BWL-Abschluss, den sie für die Übernahme der Bäckerei ihres Vaters zusätzlich benötigt. Neben dem Studium gibt sie noch Tortendekorationskurse. Doch die Expansion der Bäckerei verschlingt zu viel Geld und Merles Vaters geht pleite und ihr Zukunftstraum zerplatzt wie eine Seifenblase. Auch die Beziehung zu ihrem Freund Frederik scheint eher den Bach runterzugehen...
Als ihr eine Freundin aus dem Tortenkurs von einer ganz besonderen Kreation, einer Apfelrosentorte, erzählt, die sie auf Juist in einem Café gegessen hat, wird Merle hellhörig. Diese Torte ist nämlich ein altes und geheimes Familienrezept und nur innerhalb ihrer Familie bekannt. Beim online recherchieren entdeckt Merle eine freie Praxisstelle als Kellnerin in genau diesem Café und bewirbt sich. Nachdem sie sich endgültig von ihrem Freund Frederik getrennt hat, beschließt sie nach der Zusage den Job in Juist anzunehmen. Anstatt wie geplant als Bedienung zu arbeiten, hilft sie Laura, der Besitzerin des Cafés, in der Konditorei, als dieser der Koch ausfällt und sie Merles Backkünste erkennt. Ihre Tortenkreationen kommen toll an und Merle ist glücklich und fühlt sich wie zuhause. Als Kind war sie mit ihren Eltern öfters aus Juist zu Besuch bei ihrer Oma, die aber später nach Amerika ausgewandert ist, als ihr Mann und ihre ältere Tochter Undine im Meer ertranken. Dieser Vorfall ist auf der Insel noch immer präsent und Merle hofft mehr über ihre Tante Undine zu erfahren. Außerdem ist ihre Großmutter wieder auf die Insel zurückgekehrt. Merle, will sie unbedingt öfters besuchen und dem Geheimnis der Apfelrosentorte auf die Spur zu kommen.....

Die Charaktere sind toll gezeichnet und sympathisch. Vorallem die quirlige Conny, Merles Freundin aus München und auch Agata, die polnische Kollegin im Café, sind mir schnell ans Herz gewachsen. Ebenso liebenswert sind Lara, Merles Chefin und ihre Großmutter Enna. Die Frauen der Insel bilden eine kleine Gemeinschaft und unterstützen sich gegenseitig, wobei man das familiäre Flair durch die Zeilen spürt und man sich einfach wohlfühlen muss. Trotzdem hat die Autorin auch einige ernste Themen in den Wohlfühlroman miteinbezogen, die nachdenklich machen.
Spannend umgesetzt ist vorallem Merles Wunsch mehr über das Unglück zu erfahren, bei dem ihr Großvater und ihre Tante Undine gestorben sind. Die vielen Andeutungen der Inselbewohner lassen Merle keine Ruhe und sie versucht hinter das Geheimnis zu kommen, das die Inselbewohnern anscheinend verschweigen. Bald bekommt man eine Ahnung, dass irgendetwas an den Erzählungen der Gegenwart nicht so ganz stimmen kann. Merles Spurensuche rund um ihre Tante Undine und ihrem Großvater wird spannend erzählt und die Autorin überrascht hier mit einem Thema, das ich nicht erwartet hätte.

Die eingebaute Liebesgeschichte fand ich zu Beginn etwas zu übereilt und klischeehaft, doch fügt sie sich mit der Zeit perfekt in den Roman ein.
Zum Abschluss und als besonderes Highlight gibt es am Ende des Buches die Rezepte für Apfelbutter und der geheimnisumwobenen Apfelrosentorte.

Schreibstil:
Anne Barns ist ein Pseudonym der Autorin Andrea Russo, die auch unter Anne Töpfer schreibt. Ihr Schreibstil ist locker und lässt sich ganz wunderbar lesen. Die Dialoge sind teilweise sehr humorvoll und bei einem Abschnitt, bei dem es um eine Wette geht, hätte ich fast meinen Kaffee ausgespuckt vor lauter Lachen. Man fliegt durch die Seiten und hat das Gefühl selbst Teil der Familie auf Juist zu sein. Die bildhaften Beschreibungen der Insel sorgen für Lokalkolorit und für Fernweh...

Fazit:
Ein zauberhafter Wohlfühlroman, der das besondere Flair der Insel Juist einfängt und den Leser in die Geschichte eintauchen und entspannen lässt. Wer nach einer wundervollen Urlaubslektüre sucht, den kann ich "Apfelkuchen am Meer" empfehlen. Eine Fortsetzung könnte ich mir ebenfalls gut vorstellen....

Veröffentlicht am 20.05.2017

Von Trommelweibern und Flinserln

Letzter Fasching
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Bewertung: 4 1/2 Sterne

Endlich wieder ein neuer Gasperlmaier! Hat man einmal an dieser humorvollen Reihe Blut geleckt, fiebert man jedem neuem Buch entgegen. Der schrullige und eher unbeholfene Gasperlmaier, ...

Bewertung: 4 1/2 Sterne

Endlich wieder ein neuer Gasperlmaier! Hat man einmal an dieser humorvollen Reihe Blut geleckt, fiebert man jedem neuem Buch entgegen. Der schrullige und eher unbeholfene Gasperlmaier, der im letzten Band die Nachfolge von Friedrich Kahlß als neuer Postenkommandant übernommen hat, steckt diesmal ganz schön in der Klemme.
In Band sechs treibt es der Autor nämlich bunt, denn es steht das letzte Faschingswochenende vor der Tür. In Bad Aussee wird die fünfte Jahreszeit groß gefeiert. Ein anonymer Brief, indem gedroht wird, dass ein Trommelweib ermordert wird, trübt jedoch die Stimmung. Besonders beim Franz, denn der Gasperlmaier muss deswegen inkognito in der Kleidung eines Trommelweibes mitmarschieren, dabei hat er mit all dem Rummel so gar nichts am Hut. Und wie soll er alleine eine Gruppe von Männern in Frauenkleidung und Gesichtslarve kontrollieren? Die vielen Schnäpse tun das Übrige und so trifft auch das ein, was er befürchtet hat: Ein erstochenes Trommelweib liegt vor der öffentlichen Toilette. Es ist Kurt Sagleitner, der im Bio-Hotel als Chefkoch arbeitet. Bei den Nachforschungen stoßen Gasperlmaier und seine Kollegin Manuela auf dubiose Geschäfte des Haubenkochs. Doch diese sind nicht die einzigen Spuren. Somit gibt es jede Menge Verdächtige, vorallem rund um das örtliche Treiben während des Faschingsumzuges. Die "Vernehmungen" gestalten sich zunehmend schwierig, wo doch kaum jemand mehr nüchtern anzutreffen war. Gott sei Dank hat der Franz wieder Hilfe von der Frau Doktor, Chefinspektorin Renate Kohlross, die aus dem Karenz zurückkehrt und bei den Ermittlungen hilft. Da überschlagen sich die Ereignisse und eine weitere Leiche wird gefunden.....

Wie gewohnt erzählt der Autor in seiner Reihe rund um Franz Gasperlmaier seine Geschichte mit viel Lokalkolorit und Humor. Hungrig sollte man aber bei den Krimis von Herbert Dutzler nicht sein! Gasperlmaiers liebste Beschäftigung ist die Pause, die er vorallem mit einer zünftigen Jause oder einem schmackhaften Mittagessen, verbringen möchte. Auch private Einblicke in das Leben des neuen Postenkommandanten und seiner Familie werden wieder in die Geschichte miteinbezogen. Vorallem seine Frau Christine und Tochter Katharina sind immer wieder präsent. Die Dialoge zwischen Gasperlmaier und der Frau Doktor sind ebenfalls herrlich erfrischend.

Diesmal ist der Fall richtig komplex und die Ermittlungen gestalten sich alles andere als einfach. Der Autor präsentiert einige Verdächtige, jedoch ist es ihm hervorragend gelungen, den wahren Täter zu verschleiern. Verblüffende Wendungen sorgen für einige Verwirrung und so gibt es am Ende eine richtige Überraschung, die trotzdem logisch und schlüssig ist und alle Fragen beantwortet.

Das Brauchtum dominiert in "Letzter Fasching" und obwohl ich Österreicherin bin, sind mir fast alle der beschriebenen Bräuche fremd. So ist es wirklich interessant neben dem Krimianteil auch jede Menge Traditionen aus einer anderen Region kennenzulernen. Die Gegend rund um das Salzkammergut wird ebenfalls wieder sehr gut beschrieben, wie auch die Eigenheiten der Bewohner. Ein echtes Lesevergnügen!

Schreibstil:
Der Schreibstil von Herbert Dutzler ist humorvoll und voller Lokalkolorit. Es gibt viele Dialoge und bildhafte Beschreibungen der Umgebung. Der Autor lässt dem Leser auch wieder an den Gedankengängen des Franz teilhaben und bringt mich damit jedes Mal zum schmunzeln. Die beschriebenen Charaktere sind allesamt sehr lebendig und haben Charakter ;)

Fazit:
Eine Reihe, die mit ihrem Lokalkolorit und dem eigenwilligen Postenkommandanten alleine schon punktet. Der sechste Band hat außerdem eine sehr vielschichtige, mit viel Brauchtum gewürzte, Kriminalgeschichte, zu bieten. Das Ende ist schlüssig und lässt keine Fragen offen. Für mich ein perfekter Regionalkrimi und einer der Besten der Reihe.

Veröffentlicht am 13.05.2017

Das Haus unter dem Haus

Das Haus in der Nebelgasse
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Dies war mein erster Roman von der Autorin Susanne Goga, aber definitiv nicht mein letzter. Erst vor kurzem habe ich einen historischen Krimi, der ebenfalls London als Schauplatz hat, gelesen. Dieser war ...

Dies war mein erster Roman von der Autorin Susanne Goga, aber definitiv nicht mein letzter. Erst vor kurzem habe ich einen historischen Krimi, der ebenfalls London als Schauplatz hat, gelesen. Dieser war zeitlich allerdings ein bisschen früher angesiedelt.
In "Das Haus in der Nebelgasse" begleiten wir unsere Protagonistin Matilda Gray durch die Straßen der englischen Metropole im Jahr 1900. Sie ist eine junge und engagierte Lehrerin an einer Mädchenschule und lebt für ihren Beruf und setzt sich für die Unabhängigkeit der Frau ein. Anfang des 20. Jahrhunderts ist dies keine Sebstverständlichkeit. Als Laura, eine ihrer Lieblingsschülerinnen, nach dem Sommer der Schule plötzlich den Rücken kehrt, weckt dies Matildas Misstrauen. Ihre Schülerin soll erkrankt sein und nun mit ihrem Vormund Charles Easterbrook durch Südeuropa reisen, um wieder gesund zu werden. Kurze Zeit später munkelt man sogar von Heirat. Matilda jedoch weiß, dass Laura immer ihr Studium wichtiger war und die Schule keinesfalls abbrechen wollte. Außerdem hat ihre Schülerin kein Interesse an Männern, was sie Matilda erst vor kurzem gestanden hat. Als sie von Laura eine Karte mit einer geheimen Botschaft erhält, weiß Matilda, dass das Mädchen in Gefahr schwebt und beginnt nachzuforschen....

Schon der Prolog in kursiver Schrift, der im Jahre 1665 spielt, weckt die Neugier des Lesers. Kaum hatte ich zu lesen begonnen, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die fesselnde Handlung rund um das Geheimnis, das Matilda lüften möchte, führt uns zuerst zu einer Holzsschatulle mit geheimnisvollen Inhalt, die ein Medaillon und ein durch Feuchtigkeit nahezu unleserlich gewordenes Tagebuch einer gewissen Katherine, enthält. Danach führt die Spur ins unterirdische London. Bereits beim Autorenpaar Nicci French sind die Flüsse, unter der Stadt, ein Faktum. So war mir dieses Thema nicht unbekannt. Aufregend gestaltet sich die Schatzsuche, die für Matilda zu einer Art Schnitzeljagd quer durch das historische London wird. Dabei hilft ihr der exzentrische Antiquitätenhändler Joseph Arkwright, sowie der Historiker Stephen Fleming, die beide sehr unterschiedliche Männer sind.

Matilda ist eine sehr unkonventionelle Frau, die für ihre Zeit sehr modern und aufgeschlossen ist. Ihre Neugier bringt sie immer wieder in kleine und große Schwierigkeiten. Aber auch ihre Vermieterin Beatrice Westlake, eine Autorin von Groschenromanen, ist eine äußerst liebenswerte und exzentrische Frau. Ihre Weisheiten und Ideen zu ihren Büchern brachten mich immer wieder zum Schmunzeln.

Die Handlung ist stimmig und logisch aufgebaut. Auch eine kleine Romanze darf nicht fehlen. Matildas Spurensuche durch das London Anfang des 20. Jahrhunderts wurde sehr bildhaft beschrieben. Man begleitet die junge Lehrerin durch versteckte Gassen und Viertel, die man oft bei Tageslicht nicht wirklich besuchen möchte. Zusätzlich spannend und interessant wird die Suche vorallem durch die Zeitepoche, in die der Roman spielt. Die Mittel zur Recherche waren um 1900 doch sehr begrenzt. Für mich war dieser Roman fesselnd, stimmig und voller Geheimnisse.....

Schreibstil:
Susanne Goga hat einen sehr mitreißenden Schreibstil, der mich sofort in den Bann gezogen hat. Die Geschichte lässt sich wunderbar flüssig lesen. Die Sprache ist der Zeit angepasst und die Autorin schildert die damalige Zeit sehr lebendig. Dabei nimmt sie sich auch den Burenkriegen in Südafrika an und versteht es diesen nicht einseitig darzustellen.

Fazit:
Ein absolut gelungener historischer Roman mit Krimitouch, der ins viktoriansiche London führt und den Leser mitnimmt auf eine spannende Schnitzeljagd. Für Einsteiger in das historische Genre bestens geeignet!

Veröffentlicht am 11.05.2017

Maierhofener Kochwettbewerb

Die Blütensammlerin
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Bewertung: 4 1/2 Sterne

Es ist einfach herrlich wieder nach Maierhofen zurückzukehren und viele liebe Menschen, die einem beim Lesen der ersten beiden Bände sehr ans Herz gewachsen sind, wiederzutreffen.
Mit ...

Bewertung: 4 1/2 Sterne

Es ist einfach herrlich wieder nach Maierhofen zurückzukehren und viele liebe Menschen, die einem beim Lesen der ersten beiden Bände sehr ans Herz gewachsen sind, wiederzutreffen.
Mit "Die Blütensammlerin" widmet sich Petra Durst-Benning in ihrem dritten Teil der Maierhofen Reihe wieder dem Genießerdorf und seinen liebenswerten Menschen.

Diesmal steht Christine im Mittelpunkt, die sich größtenteils von der Trennung von Ehemann Herbert erholt hat. Doch die nächste Schikane ihres Noch-Ehemannes lässt nicht lange auf sich warten. Er will das Haus verkaufen oder von Christine Geld für seine Haushälfte ausbezahlt bekommen. Doch woher soll Christine nur das Geld nehmen? Sie hat doch Herbert damals den Weg für sein Autohaus geebnet, ihm die Buchhaltung gemacht und später sich ganz ihren Töchtern und dem Haus und Garten gewidmet. Und nun mit fast 50 Jahren ohne Ausbildung soll sie einen Job finden, um ihr Haus nicht zu verlieren? Christine ist am Boden zerstört. Doch wozu hat man gute Freunde ? Theresa und Greta schlagen ihr vor, doch ihr hübsches Häuschen als Bed & Breakfast zu nutzen. Schon bald hat Christine die ersten Gäste und es ist vorbei mit der Ruhe und Einsamkeit. Als in Maierhofen ein Kochwettbewerb stattfindet, werden die acht Teilnehmer einer Single-Kochgruppe in der Casa Christine einquartiert. Acht sehr unterschiedliche Charaktere, die mehr Leben ins Haus bringen, als Christine sich gewünscht hat.....

Die Geschichte lebt wieder eindeutig von den einzigartigen Charakteren, die grandios beschrieben sind. Zu den bereits bekannten Figuren gesellen sich diesmal auch viele neue Gesichter. Besonders die Single-Kochgruppe spiegelt acht sehr verschiedene Charaktere wider: Da ist Erika, Christines beruflich erfolgreiche Schwester, die sich einen Partner fürs Leben wünscht; Noelle, die Chefeinkäuferin eines bekannten Feinkostladens, deren Chef ihre Teilnahme beim Wettbewerb als Werbung für sein Geschäft sieht und sie auch im Urlaub täglich nervt; Luise, die Krankenschwester, die eine Pause von der Intensivsation benötigt und Viktoria, eine verbitterte Bankangestellte, die von ihren Kollegen als Abschiedsgeschenk in die Rente, die Teilnahme beim Kochwettbewerb geschenkt bekommen hat. Bei den Männern ist Renzo, der nette und erfolgreiche Schweizer Geschäftsführer, die antreibende Kraft, der auch im Urlaub sein Bestes geben will. Seine Mitstreiter sind äußerst konträr.....der ruhige und beleibte Forstwirt Willi, der großartige Fotos macht, aber sonst kaum spricht; Apostolos, der ein Griechisches Restaurant betreibt und weder Urlaub noch eine Verschnaufpause kennt, aber laut und gesellig ist und Christines Nachbar Reinhard, der kurzfristig einspringt.
Mit diesen sehr unterschiedlichen Charakteren im Haus wird es ab und zu richtig unterhaltsam und explosiv. Kein Wunder, wenn so viele verschiedene Figuren zusammenarbeiten wollen und jede sein eigenes Süppchen kocht.

Trotz der lockeren Atmosphäre und den manchmal klischeehaften Wendungen, bietet die Geschichte auch Themen zum Nachdenken und Innehalten. Und ein paar Überraschungen hat die Autorin ebenfalls parat, die die Geschichte einfach perfekt abrunden.

Der Magie von Maierhofen kann sich kaum ein Leser entziehen. Hat nicht jeder von uns den Wunsch von lieben Menschen umgeben zu sein, die einem immer mit Rat und Tat zur Seite stehen? Auch die Ruhe und Beschaulichkeit, die das kleine Dorf vermittelt, lädt einfach ein, selbst so ein idyllisches Fleckchen Erde zu besuchen oder sich sogar dort niederzulassen. So lässt uns Petra Durst-Benning einfach für ein paar wundervolle Stunden mit der Seele baumeln und hoffnungsfroh daran glauben, dass es solche Orte gibt....

Das Ende war dann doch ein bisschen klischeehaft, aber eigentlich erwartet man sich auch keinen anderen Schluss der Geschichte, denn dann wäre man als Leser enttäuscht. Wie schon die Vorgänger, ist auch "Die Blütensammlerin" keine anspruchsvolle Literatur, aber trotzallem eine wunderbare Wohlfühlgeschichte, die man einfach lieben muss.
Wie bereits in den Vorgängerbänden gibt es am Ende wieder Rezepte aus Maierhofen.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Petra Durst-Benning ist sehr flüssig und lässt sich wunderbar lesen. Man fliegt nur so durch die Seiten. Die Erzählpersektive wechselt und man erhält so fazinierende und oft überraschende Einblicke in die Gefühlwelt der einzelnen Teilnehmer des Kochwettbewerbes und auch in die Probleme, die Christine hat.
Die Beschreibungen der Landschaft sind sehr ausdrucksstark und bildhaft. Dazu hat man immer den Duft der Kräuter und Blumen in der Nase und bekommt bei den Erzählungen zum Kochwettbewerb auch ziemlich schnell Hunger....also nicht mit leeren Magen lesen!

Fazit
Auch der dritte Band rund um das Genießerdorf Maierhofen und die Menschen, die dort leben, ist wieder genauso atmosphärisch und liebevoll geschrieben, wie die ersten Bücher der Reihe. Ein - nicht nur kulinarisches - Wohlfühlbuch, bei dem man gar nicht gern die letzte Seite zuschlägt, weil man immer nur weiterlesen möchte.

Veröffentlicht am 26.04.2017

Es geht um Hundertstelsekunden

Abfahrt in den Tod
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Als ich sah, dass ein Buch von Marc Girardelli veröffentlicht wurde, musste ich als Österreicherin und Fan des Alpinen Schilaufes natürlich sofort zuschlagen und es kaufen. So lag es auch schon lesebereit ...

Als ich sah, dass ein Buch von Marc Girardelli veröffentlicht wurde, musste ich als Österreicherin und Fan des Alpinen Schilaufes natürlich sofort zuschlagen und es kaufen. So lag es auch schon lesebereit bei mir zuhause, als es zu diesem Krimi aus dem Emons Verlag eine Leserunde bei Lovelybooks gab und mich dort anschloss. Denn die beiden Autoren begleiteten die Leserunde und hey....wann kann ich mal mit einem fünffachen Weltmeister plaudern? Zu Beginn gab es auch noch ein Grußwort von Hansi Hinterseer :) ....wer es nicht weiß...Hansi war früher Schirennläufer, bevor er zu singen begann!

Michaela Grünig und Marc Girardelli gewähren mit ihrem Krimi "Abfahrt in den Tod" dem Leser einen Blick hinter die Kulissen des Schiweltcup. Die wirklich atemberaubende Beschreibung der letzten Sekunden vor dem Start und während eines Abfahrtslaufes auf den schwierigsten Hängen der Welt, wie Wengen und Kitzbühel, haben mich von Beginn an gefesselt.
Marc Gassmann, ein erfolgreicher Rennläufer, hat nach einer schweren Verletzung sein Ziel nicht aus den Augen verloren und will noch einmal die große Kristallkugel holen. Der sympathische Schweizer liegt am Lauberhorn bereits in Führung, als ihm etwas am Nacken und Rücken streift und er ganz knapp das Rennen verliert. Entsetzen macht sich breit, als man eine Drohne findet, die nur Sekunden hinter Marc auf die Piste gestürzt ist. Zuerst wird von einem Unfall ausgegangen, doch dann wird ein Sprengsatz an der Drohne gefunden und die Kantonspolizei wird hinzugezogen. Ausgerechnet Kantonspolizistin Andrea Brunner, Marcs Exfreundin, soll den Fall leiten. Da Andrea unbedingt zur Kripo wechseln möchte, kann sie den ihr befohlenen Personenschutz an Marc nicht ablehnen, auch wenn Ehemann Daniel, Marcs ehemaliger Freund aus Kindertagen, alles andere als begeistert ist.....

Mit viel Spannung und rasanten Einblicken in die Welt des Schisports erzählt das Autorenpaar nicht nur von bedrohlichen Dohnenangriffen, sondern auch von Sportwetten, Sponsorenkämpfe und Doping. Außerdem erhielt Marc Drohbriefe, von denen die Polizei erst nach dem Vorfall bei der Abfahrt erfährt. Wer bedroht den erfolgreichen Sportler und wer hat es auf Marcs Leben abgesehen?
Das habe ich mich auch gefragt und Seite um Seite verschlungen! So schnell wie möglich wollte ich des Rätsels Lösung finden.....
Der Plot rund um den Alpinen Schiweltcup ist auch für Wintersport-Uninteressierte sehr kurzweilig geschrieben und die Geschichte rundherum sehr vielschichtig. Auch die Ermittlungsarbeit nimmt einen wichtigen Teil davon ein und lässt auch einen Blick auf Andrea's Privatleben werfen.
Gekonnt haben Grünig und Girardelli noch einige überraschende Wendungen, die den Leser auf falsche Spuren führen, eingebaut. Und dann gibt es auch noch kurze Einschübe eines Unbekannten, der seine Gedanken in sehr düsteren Worten mit dem Leser teilt. Der Spannungsbogen beginnt langsam zu steigen und endet mit einen logischen Finale, das mich zufrieden die letzte Seite zuklappen ließ.

Schreibstil:
Hier hat sich ein tolles Team gefunden! Das Buch lässt sich richtig flüssig lesen und man ist mitten im Geschehen. Die Beschreibungen sind sehr anschaulich und man hat das Gefühl gemeinsam mit dem Rennläufer auf der Abfahrtsstrecke zu sein. Die Charaktere sind alle sehr authentisch und mitten aus dem Leben gegriffen.

Fazit:
Ein faszinierender und unblutiger Krimi aus der Welt des Alpinen Schizirkus, der mich fesselte und überzeugen konnte. Hier hat sich ein neues Dreamteam gefunden! Ich hoffe sehr auf weitere Fälle mit Andrea Brunner und empfehle "Abfahrt in den Tod" gerne weiter.