Es fehlte die sommerliche Leichtigkeit
SchallplattensommerAlina Bronskys Bücher sind mir schon so oft empfohlen oder auf den verschiedenen Buch- und Lese-Plattformen unter die Augen gekommen. „Schallplattensommer“ war jedoch für mich das erste Buch der Autorin ...
Alina Bronskys Bücher sind mir schon so oft empfohlen oder auf den verschiedenen Buch- und Lese-Plattformen unter die Augen gekommen. „Schallplattensommer“ war jedoch für mich das erste Buch der Autorin und ich verstehe nun, warum in Beschreibungen über ihre Bücher so häufig über die Einzigartigkeit ihrer Charaktere berichtet wird.
Maserati fühlt sich als Außenseiter:in. Als einzige junge Frau im näheren Umkreis fühlt sie sich wie eine Kuriosität, für ihre Oma, bei der sie aufgewachsen ist und mit der sie gemeinsam den Imbiss der Gemeinde führt, fühlt sie sich alleine verantwortlich. Mitten hinein in den Sommer stolpern Caspar und Theo, die neu in die Nachbarschaft gezogen sind.
Schallplattensommer lässt sich irgendwie nicht richtig fassen und in eine Schubalde stecken. Für einen jugendlichen Liebesroman fehlt es an Liebe, für ein Drama ist es doch nicht dramatisch genug, ein Krimi ist es trotz vieler Geheimnisse auch nicht und eine seichte Sommerlektüre nur in vereinzelten Passagen. Ein Buch, ebenso flexibel und wenig fassbar wie seine Protagonistin.
Ich bin wirklich hin und hergerissen, wie ich das Buch fand. Es ist weder sehr gut, noch schlecht. Ich war wahrscheinlich einfach nicht die richtige Leserin beziehungsweise in diesem Fall Hörerin für das Buch.
Die Handlung blieb mir oftmals zu oberflächlich, aufgedeckte Plottwists wurden nicht weiter behandelt, Geheimnisse nicht verfolgt. Maserati verhält sich liebevoll bis verletzend, ist sehr sprunghaft und ambivalent. Ich mochte sie in der einen Passage, in der anderen weniger. Zusammenfassen, worum es in dem Buch nun im Kern ging, kann ich gar nicht.
Aber wirkliche Emotionen konnte das Buch nicht hervorrufen. Wahrscheinlich werde ich mich in kurzer Zeit schon nicht mehr an das Buch und seinen Inhalt erinnern.
Durch den sehr beschreibenden Schreibstil wurde die sommerliche Atmosphäre wirklich gut rübergebracht. Trotz des stürmischen und regnerischen Wetters, das draußen herrschte während ich es mir mit dem Buch gemütlich gemacht habe, hatte ich beim Lesen stets den Geruch von Sonnencreme und Badesee in der Nase.
Aber die Leichtigkeit, die ich sonst mit solchen Gerüchen und Erinnerungen verbinde, fehlte bei diesem Buch.
Jasna Fritzi Bauers Stimme passte wirklich gut zu der Geschichte rund um Maserati. Ruhig, nicht aufgeregt und ein bisschen kratzig.
Ich entscheide mich bei der Bewertung für die Mitte, es war kein schlechtes Buch, aber auch kein sehr gutes. Ich denke immer noch, dass ich einfach die falsche Leserin war und wünsche anderen Leser:innen mehr Spaß mit dem Buch!