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Veröffentlicht am 30.03.2022

Lesenswertes Büchlein

Heiteres aus dem Gemeindeleben ernstgenommen
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„...Wir können über alles reden
und über alle auch,
solange die nicht da sind...“

Das Zitat ist ein Ausschnitt au dem ersten Gedicht unter der Überschrift „Wir sind Cchristen“. Es zeigt deutlich, wie ...

„...Wir können über alles reden
und über alle auch,
solange die nicht da sind...“

Das Zitat ist ein Ausschnitt au dem ersten Gedicht unter der Überschrift „Wir sind Cchristen“. Es zeigt deutlich, wie hintergründig die Gedanken des Autors sind.
Das Buch ist in drei Abschnitte gegliedert.

- Abkündigungen aus der gestalteten Gemeindemitte
- Vermeldungen von dieser Welt
- Botschaften aus Überzeugung

Im ersten Teil geht es um Themen wie Gemeindefest, Familiengottesdienst oder Ehrenamt. Manche Themen werden in Gedichtform behandelt, andere als Texte. Allen aber ist eines gemeinsam: Der Autor erzählt sehr konkret und meist gelungen sarkastisch. Er legt die Finger auf die Wunden des Systems und die Unterscheide zwischen Wollen und Können.

„...Wir haben vergessen, was das ist:
Streit.
Wir streiten nicht mehr.
Wir hassen gleich oder
gehen weiter und
über zum nächsten Thema….“

Das zweite Kapitel, aus dem dieses Zitat stammt, befasst sich mit Alltagsthemen. Eines davon ist die heutige Kindererziehung. Sie ist dem Autor eine feiner Humor und eine gute Beobachtungsgabe nicht abzusprechen. Andererseits lassen mich viele der Texte nachdenklich zurück. Sie sind näher an der Wahrheit, als man manchmal zugeben mag.

„...Viel mehr aber fürchte ich die Frage,
wie ich es zulassen konnte manches Leid
auf Erden, bei Nächsten und Übernächsten...“

Das Zitat ist eine Ausschnitt aus dem Gedicht „Das letzte Gerücht“. Dieser dritte Abschnitt wendet sich praktischen Glaubensfragen zu. Dabei werden ab und zu Bibelzitate als Ausgangspunkt genommen. Hier hat sich der Schriftstil grundlegend geändert. Er wirkt ernst und nachdenklich. Im Mittelpunkt steht immer unausgesprochen die Frage, was es heißt, im Wesen Jesu zu leben. Diese Texte sollte man mehrmals lesen, um die enthaltene Botschaft ganz zu erfassen
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Der Autor hat sich einen kritischen Blick auf unser heutigen Leben bewahrt und dem literarisch Ausdruck verliehen..

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  • Handlung
Veröffentlicht am 20.03.2022

Eine junge Frau findet ihren Weg

Die Galerie am Potsdamer Platz
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„...Kaltes, graues Morgenlicht kämpfte sich langsam in den Tag hinein. Eine merkwürdige Stadt war dieses Berlin. So vollkommen anders als das helle, leuchtende Wien...“

Nach dem Tod ihrer Mutter steht ...

„...Kaltes, graues Morgenlicht kämpfte sich langsam in den Tag hinein. Eine merkwürdige Stadt war dieses Berlin. So vollkommen anders als das helle, leuchtende Wien...“

Nach dem Tod ihrer Mutter steht Alice plötzlich vor dem Haus ihrer Großmutter in Berlin. Sie will wissen, wie es zu dem Zerwürfnis in der Familie kam. Doch ihre Großmutter Helena schweigt und serviert sie eiskalt ab. Rosa, die Frau ihres Onkels Ludwig, allerdings nimmt sie mit offenen Armen auf.

„...Was sie bis jetzt von der Stadt gesehen hatte, gefiel ihr. Quecksilbrig und gefährlich war es, düster, dreckig, billig. Aufregend, schnell und bevölkert von den interressantesten Menschn...“

Die Autorin hat eine abwechslungsreiche Familiengeschichte geschrieben. Der Schriftstil lässt sich flott lesen.
Wir schreiben das Jahr 1930. Alice erhält zu Weihnachten eine Kamera. Ihre Fotos finden Anklang. Sie bekommt erste Aufträge wird in die Berliner Künstlerszene eingeführt. Einst hat ihre Familie eine Galerie geführt. Johann und Ludwig, die Brüder ihrer Mutter, wollen sie wiederbeleben und Alice darin einen Job an.
Die Zeichen aber stehen auf Sturm. Der aufkommende Nationalsozialismus wird von der Familie abgelehnt. Es ist eine Ironie des Schicksals, dass ihr erster Kunde ein bekennender Nazi ist. Er hofiert Alice. Was verspricht er sich davon?
Sehr intensiv sind die Gespräche zwischen Alice und Johann. Hier wird auch ab und an die Vergangenheit beleuchtet. Die wahren Zusammenhänge aber kennt auch Johann nicht.
Zur Eröffnung der Galerie lädt Alice heimlich ihren Vater ein. Der lässt eine Bombe platzen. Danach ist nichts mehr wie zuvor.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 19.03.2022

2084 - wie werden wir leben

2084: Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Menschheit
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„...Wir Menschen haben eine unstillbare Neugier. Von Anbeginn stellen wir Menschen Fragen, vor allem die großen Fragen des Lebens nach unserem Ursprung und unserer Bestimmung: Wo komme ich her und wo gehe ...

„...Wir Menschen haben eine unstillbare Neugier. Von Anbeginn stellen wir Menschen Fragen, vor allem die großen Fragen des Lebens nach unserem Ursprung und unserer Bestimmung: Wo komme ich her und wo gehe ich hin?…“

Mit diesen Sätzen beginnt das erste Kapitel des Buches. Der Autor, emeritierter Mathematikprofessor, wendet sich in 13 Kapitel nicht nur den obigen beiden Fragen zu. Er analysiert, was KI heute schon kann, wo die Entwicklung hingeht und was die Bibel dazu sagt.
Der Schriftstil ist sachlich, setzt aber eine gewisse Allgemeinbildung voraus. Das betrifft nicht nur Philosophie und Religion, sondern auch Informatik und Mathematik. Vieles wird allgemeinverständlich erklärt, aber nicht alles. Nicht jeder weiß zum Beispiel, was Bayessche Wahrscheinlichkeitstheorie ist.
Der Autor beginnt mit der Geschichte der Rechentechnik. Geschickt eingebaut sind an verschiedenen Stellen aufzählende Zusammenfassungen.
Mit den Blick auf die Zukunft greift der Autor auf unterschiedliche Literatur zurück. Zitate von C. S. Lewis, Orson Welles, Dan Brown und Yuval Noah Harari werden immer wieder eingeflochten und interpretiert. Gerade bei Harari empfinde ich es als Vorteil, wenn man das Buch kennt und sich gegebenenfalls schon kritisch damit auseinander gesetzt hat. Dann lässt sich vieles besser logisch nachvollziehen.
Der Begriff der künstlichen Intelligenz (KI) wird erläutert und hinterfragt.

„...Wir sind noch weit davon entfernt, wirklich menschliche Intelligenz zu schaffen...“

Dieses Zitat von Professor Cookes nutzt der Autor, um die momentane Möglichkeiten und Grenzen der schwachen KI aufzuzeigen und auf ethische Fragen hinzuweisen. Besonders die Datensammelwut und soziale Medien nimmt er dabei in den Fokus. Es gilt, den Blick für die Realität zu behalten.

„...Wir dürfen nicht den Fehler begehen, eine Computersimulation mit der Wirklichkeit zu verwechseln. Schließlich würde auch niemand eine Computersimulation des Wetters für das echte Wetter halten...“

Insbesondere geht es um die Verbesserung des Menschen. Gerade dieser neue Mensch, ein Zwitterwesen aus Biologie und Technik, spielt auch bei Harari eine wichtige Rolle.
Ab Kapitel 8 zitiert der Autor zunehmend die Bibel. Hier geht es um die Entstehung und das Wesen des Menschen. Bezug genommen wird auf Literatur, die für die Zukunft eine unendliche Lebensverlängerung prognostiziert. Schlüssig belegt der Autor, dass der Tod eben kein technisches Problem ist.

„...Das Universum ist kein geschlossenes System von Ursache und Wirkung. Es ist ein offenes System, geschaffen von einem Gott, der eingreifen kann und das tatsächlich auch tut...“

Auch hier kommt er immer wieder auf Harari zu sprechen. Dessen Aussagen lassen sich weder mit der Offenbarung, noch mit den biblischen Endzeitvorstellungen in Einklang bringen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es setzt sich vielschichtig mit der Zukunft auseinander und lässt dabei durchaus Fragen offen, die heute keienr genau beantworten kann.

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Veröffentlicht am 15.02.2022

Major Brandner und die Mostbarone

Mostbarone
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„...“Todeszeitpunkt? , fragte er. „Zwischen Mitternacht und drei Uhr früh. Enger kann ich es wegen der Hitze nicht eingrenzen“...“

Major Brandner wurde ins Mostviertel gerufen, weil man dort die Leiche ...

„...“Todeszeitpunkt? , fragte er. „Zwischen Mitternacht und drei Uhr früh. Enger kann ich es wegen der Hitze nicht eingrenzen“...“

Major Brandner wurde ins Mostviertel gerufen, weil man dort die Leiche von Franz Haider, dem Primus der Mostbarone, gefunden hat. Er wurde mit einer Flasche Most erschlagen.
Der Autor hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte zeigt viel Lokalkolorit. Außerdem ist sie im Jetzt und Hier verortet, will heißen, die Pandemie spielt eine kleine Nebenrolle.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen.
Während Brandner mit dem Fall alle Hände voll zu tun hat, sucht seine Frau Eva für sich und die beiden Töchter eine Urlaubsunterkunft. Mallorca war aus aktuellen Gründen ins Wasser gefallen. Isabella, die ältere Tochter, hat sehr eigene Vorstellungen, wie ein Urlaub aussehen müsste.
Ich mag die humorvollen politischen Anspielungen.

„...“Urlaub in Österreich.“ „Den Gefallen wollte ich unseren Kanzlerbuben nicht machen.“...“

Die Frau des Toten konfrontiert den Major sofort mit den ersten Verdächtigen. Und so geht es weiter. Jeder, den Brandner befragt, nennt mindestens einen weiteren Namen. Geschickt gibt es dabei Rückblenden in die Vergangenheit, sodass ich erfahre, wer sich mit wem warum gestritten hat. So ganz grün sind sich die Mostbarone nicht untereinander. Es geht um Geld und Einfluss.

„...Was willst du verheimlichen? Es können doch alle wissen, wie gut du auf deine Vereinskollegen schaust! Ein Mostbaron ruiniert den anderen! Da gibt es keine Rücksicht, nur beinharten Wettbewerb...“

Zur Abwechslung darf ich ab und an Eva in ihrer Urlaubsidylle begleiten. Die Unterkunft ist nicht weit vom Tatort entfernt. Und die Wirtin des Hotels gehört ebenfalls zu den Mostbaronen. Sie nennt sich Baroness.
Der Autor verwendet ein besonderes Stilmittel. Er lässt mich an den Gedanken seiner Protagonisten teilhaben und setzt diese kursiv.

„...Manche Menschen muss man nur reden lassen, eine alte Weisheit, die sich immer wieder bewährt hat...“

Und damit kommt Major Brandner in seinen Verhören manchmal auf völlig neue Spuren. Missgunst, Neid, Eifersucht und Untreue sind mögliche Motive. Doch dann geschieht etwas Unerwartetes. Jetzt braucht er schnelle Ermittlungserfolge.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 14.02.2022

Spannender Krimi

Nie zu alt für Irish Coffee
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„...Ina hatte die VIER einbestellt, weil eine alte Schulfreundin um die Hilfe der Hobbydetektive gebeten hatte...“

Es ist mittlerweile der dritte Fall von Ina, Elli, Gero und Rüdiger. Nach vierzig Jahren ...

„...Ina hatte die VIER einbestellt, weil eine alte Schulfreundin um die Hilfe der Hobbydetektive gebeten hatte...“

Es ist mittlerweile der dritte Fall von Ina, Elli, Gero und Rüdiger. Nach vierzig Jahren hatte sie an alte Erfahrungen angeknüpft und sich wieder der Aufklärung von Kriminalfällen gewidmet. Noch ahnen sie nicht, dass der neue Fall alles infrage stellen würde.
Das Autorenduo hat eine spannende Geschichte geschrieben, die einen Blick in die Vergangenheit ermöglicht und mich nach Irland führt.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er sorgt für einen hohen Spannungsbogen in der verzwickten Geschichte.
Eigentlich sollen sie nur in München eine verschwundene Madonna finden. Die Suche nach dieser Madonna hatte sie allerdings schon 1978 beschäftigt. Damals wurde sie in Irland gefunden. Onkel Patrick hatte sie mitgehen lassen. Es war ihr erster Fall.
Während sie gerade über ihr Vorgehen nachdenken, erhält Ina einen Anruf. Wieder wird ihre Hilfe in Irland gebraucht. Nach dem Verschwinden von Onkel Patrick bemüht sich Aeryn, die Whiskey – Destillerie am Leben zu erhalten und auszubauen. Onkel Patrick war vor kurzem mit einem Boot auf dem See verunglückt. Seine Leiche wurde nie gefunden. Eigenartige Unfälle überschatten Aeryns Vorhaben.
Gero weiß außerdem, dass die Statue der Madonna etwas mit einem Schatz zu tun hat. Sollte nach vierzig Jahren jemand neue Erkenntnisse haben? Er steht auf dem Standpunkt:

„...Was dich nicht herausfordert, ändert dich auch nicht!...“

Das Buch zeichnet sich durch seine überraschenden Wendungen aus. Die wiederum bringen die VIER an ihre Grenzen, denn plötzlich werden alte Geheimnisse aufgedeckt. Währenddessen gehen die Schwierigkeiten für Aeryn weiter.
Sehr gut wird beschrieben, wie irischer Whiskey hergestellt wird.

„...Nach dem Gesetz ist Whiskey erst als solcher zu bezeichnen, wenn er mindestens drei Jahre im Fass gereift ist...“

Trotz aller Differenzen bringt sich jeder der Vierergruppe mit seinen besonderen Fähigkeiten ein. Es geht auf und ab. Das betrifft sowohl die Suche nach Hinweisen für den Schatz, als auch Aeryns Bemühungen. Nach jedem Erfolg ist die nächste Niederlage absehbar.
Bei dem Schatz gilt:

„...Sie mussten nur noch das richtige Schloss zum Schlüssel finden...“

Klingt einfach, war aber kompliziert. Trotzdem wird die Geschichte logisch zu Ende geführt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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