Der Fall John - ein Hörerlebnis
Schon „Die Akte Adenauer“ hat mich atemlos durch die Seiten fliegen lassen und nun geht es rasant weiter. „Ein Präsident verschwindet“ knüpft an die deutsche Nachkriegsgeschichte - den Ost-West-Konflikt ...
Schon „Die Akte Adenauer“ hat mich atemlos durch die Seiten fliegen lassen und nun geht es rasant weiter. „Ein Präsident verschwindet“ knüpft an die deutsche Nachkriegsgeschichte - den Ost-West-Konflikt – an. Der zweite Thriller um Philipp Gerber, den in Deutschland geborenen US-Amerikaner, der 1953 in den Dienst des BKA tritt. Diesmal bin ich hörend dabei.
Wir schreiben das Jahr 1954. Otto John, der Präsident des Verfassungsschutzes, verschwindet. Philipp Gerber von der Sicherungsgruppe Bonn ermittelt. Als John in Ost-Berlin wieder auftaucht stellt sich die Frage: Wurde er tatsächlich entführt?
Otto John, der mit seinem Auftauchen in der DDR für einen der größten politischen Skandale in der frühen Geschichte der BRD sorgte, war von 1950 bis 1954 der erste Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Hier trifft viel Wirklichkeit auf dichterische Freiheit.
Schon das Cover vermittelt diese beklemmende Stimmung des geteilten Deutschlands beim Grenzübertritt bei Nacht - Düsternis und Tristesse.
Eine durch und durch spannend erzählte Geschichte, die durch den Hintergrund der deutsch-deutschen Geschichte besticht, die tief eintaucht in das damalige Geschehen, die alles hat, was ein Thriller braucht – aufregend, mitreißend, fesselnd und sehr interessant. Wird hier doch Geschichte vermittelt, eingebettet in eine fiktive Story die so hätte sein können, die vielleicht nicht nur einmal so oder so ähnlich gewesen ist. Man spürt, dass Ralf Langroth genauestens recherchiert hat und sein Wissen geschickt mit den erdachten Momenten vermengt.
Nicht genug damit, ist auch das Hörbuch gelungen. Dank des hervorragenden Sprechers sind die Figuren sehr authentisch gezeichnet, man nimmt Johannes Steck sofort ab, wenn er seine Charaktere in Dialekt sprechen lässt, einem Fremdsprachler seinen typischen Akzent lässt oder hinter der kraftvollen Stimme ein stämmiger Mann hervorblitzt.
„Ein Präsident verschwindet“ hat Argon Hörbuch vertont und mit dem sehr erfahrenen Sprecher Johannes Steck und seinem akzentuierten Vortrag der spannenden Geschichte viel Leben eingehaucht. Wer geschichtlich interessiert ist, zudem gut unterhalten werden will, der sollte hier zugreifen.