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Veröffentlicht am 15.02.2022

Spannender Fall für Eve Dallas der ihre Dämonen weckt

Im Licht des Todes
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Dennis Mira, der Ehemann der Psychologin Charlotte Mira, die häufig mit Eve Dallas zusammenarbeitet, bittet Eve Dallas diesmal um Hilfe.
Er besitzt gemeinsam mit seinem Cousin Edward ein Haus, das der ...

Dennis Mira, der Ehemann der Psychologin Charlotte Mira, die häufig mit Eve Dallas zusammenarbeitet, bittet Eve Dallas diesmal um Hilfe.
Er besitzt gemeinsam mit seinem Cousin Edward ein Haus, das der Großvater ihnen vererbte. Edward bevorzugt den Verkauf des Hauses doch Dennis möchte es in der Familie halten, wie er es dem Großvater versprochen hatte. Als Dennis sich mit Edward in dem Haus treffen will, trifft er auf einen schwer verletzten Edward und wird selbst niedergeschlagen. Als er wieder zu sich kommt, ist Edward verschwunden.

Vorliegend ermittelt Eve Dallas bereits in ihrem 42. Fall. Ich bin immer wieder freudig überrascht, mit welcher Kreativität die Autorin neue Fälle für Eve Dallas konstruiert.
Da Eve und auch ihr Mann Roarke eng mit den Miras befreundet sind, übernimmt Eve in diesem Fall die Ermittlungen obwohl anfangs nicht von einem Mord auszugehen ist. Dennis Mira schafft es immer wieder Eves Herz zu berühren, so dass sie ihm selbstverständlich zusagt, alles daran zu setzten, seinen Cousin Edward zu finden.
Edward ist Senator und damit ein bekannter und einflussreicher Mann, so dass Eve damit beginnt, in seinem Umfeld zu ermitteln, wo sie jedoch auf wenig Kooperationsbereitschaft stößt.
Doch Eve gibt nicht auf, setzt ihr gesamtes Team ein und gräbt immer tiefer und stößt auf merkwürdige Machenschaften des angeblich doch so ehrenwerten Edward Mira.

Wie in all ihren Fällen hat mich Eve Dallas wieder mit ihrem analytischen Denken bei der Spuren- und Indiziensuche beeindruckt. Auch wenn es ihr hier immer schwerer fällt, sachlich zu ermitteln, denn dieser Fall wird emotional. Sie deckt Dinge auf, die ihre eigenen Dämonen aus ihrer Kindheit wecken und sich muss sich erneut schlimmen Träumen und Erinnerungen stellen.
Und trotzdem gibt sie alles, um das Opfer zu finden und weitere zu verhindern. Unterstützung sowohl bei den Ermittlungen als auch persönlich erhält sie wie immer von ihrem Mann Roarke.
Aber auch ihr Team ist an ihrer Seite und alle arbeiten gewohnt gut zusammen.
Der Fall ist spannend, da sich im Laufe der Zeit immer mehr Fakten herausstellen und die ganze Komplexität des Falls aufzeigen.
Das Thema ist mir nahe gegangen und hier verwischen auch ein bisschen die Grenzen zwischen Opfern und Tätern.
Gut gefallen hat mir auch die Darstellung der Motive und der ganze Aufbau des Falls, der weit bis in die Vergangenheit reicht.
Das Privatleben der Protagonisten kommt diesmal ein bisschen zu kurz, dennoch gab es auch wieder einige sehr persönliche Szenen zwischen Eve und ihrem Mann und auch einige kleine Streitereien und amüsante Momente.

Der 42. Fall für Eve Dallas und ihr Team war von viel Ermittlungsarbeit geprägt aber auch von besonders grausamen Taten. Er verläuft ruhiger, mit etwas weniger Action, mehr mit kleinteiliger Spurensuche und Auswertung von Indizien und früheren Ereignissen.
Aber er bietet erneut spannende Unterhaltung mit den bekannten und liebenswürdigen Protagonisten!


Fazit: 4 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 08.02.2022

Unterhaltsame literarische Reise nach Hawaii mit Spurensuche und einem neuen Leben

Aloha im Herzen
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Lauras Ehe steckt in einer Krise und sie reist mit ihrem Mann anlässlich des Hochzeitstages nach Hawaii. Dort wollen sie ihre Ehe retten und sich wieder näher kommen.
Bei der Besichtigung des alten Königspalastes ...

Lauras Ehe steckt in einer Krise und sie reist mit ihrem Mann anlässlich des Hochzeitstages nach Hawaii. Dort wollen sie ihre Ehe retten und sich wieder näher kommen.
Bei der Besichtigung des alten Königspalastes auf Oahu entdeckt Laura ein altes Foto, auf dem neben der letzten Königin von Hawaii eine Frau zu sehen ist, die ihr zum Verwechseln ähnlich sieht.
Gerne würde sie nachforschen, doch ihr Mann zeigt dafür wenig Verständnis. Kurz darauf stirbt ihr Mann überraschend an einem Herzinfarkt. Laura kehrt zunächst nach Deutschland zurück, doch wenig später lässt sie ihr bisheriges Leben hinter sich und kehrt zurück nach Hawaii, um das Rätsel um ihre geheimnisvolle Doppelgängerin zu lösen.

Ich habe mich sehr gefreut, dass nach „Hibiskustage“ auch der neue Roman von Sabine Lay auf Hawaii spielt.
Erneut haben mich die vielen bildhaften Beschreibungen der Inseln, des dortigen Lebensgefühls und auch lokaler Köstlichkeiten begeistert und viele Erinnerungen an eine eigene Reise dorthin vor mehr als 20 Jahren wachgerufen. Im trüben Winter literarisch nach Hawaii zu reisen, bringt etwas Sonne ins Herz.

Neben Lauras Geschichte in der Gegenwart gibt es einen zweiten Handlungsstrang in den Jahren 1887/88.
Hier lernen wir Luise kennen, die als Mündel bei einer Berliner Familie lebt und verheiratet werden soll.
Beide Handlungsstränge werden wechselnd erzählt und ich war sehr gespannt, auf welche Weise sie sich verknüpfen werden.

In der Gegenwart habe ich mit Interesse Lauras Geschichte verfolgt. Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes kehrt sie zunächst nach Deutschland zurück. Erst da wird langsam klar, welche Art von Ehe sie geführt hat und wie das Verhältnis zu ihrer Tochter ist. Sie trifft eine alte Freundin wieder und beide lassen die Freundschaft wieder aufleben.
Ihren Entschluss, nach Hawaii zurückzukehren um dem Geheimnis des Fotos auf Spur zu kommen, konnte ich einerseits nachvollziehen, andererseits fragte ich mich, ob das immer so einfach möglich ist, alles hinter sich zu lassen.

Dennoch habe ich die Reise mit Laura nach Hawaii genossen und gespannt verfolgt, wie sie vor Ort nette Menschen trifft, einen recht schweigsamen Hawaiianer kennenlernt, von dem sie sich angezogen fühlt und versucht das Rätsel um die unbekannte Frau auf dem Bild zu lösen.
Durch die Einschübe des Handlungsstrangs um Luise in der Vergangenheit hat man als Leser gewisse Informationen, die Laura erst nach und nach herausfindet. So wird Lauras Spurensuche spannend und bietet auch Raum für eigene Spekulationen.
Daneben erhält man auch noch einige interessante Einblicke in die Geschichte von Hawaii und die letzten Jahres als Königreich.

Durch den eingängigen und flüssigen Schreibstil lässt sich die Geschichte gut lesen und die Seiten fliegen nur so dahin.
Es gab vielleicht einige Zufälle zu viel oder manches regelte sich einfach zu leicht, aber insgesamt passt das alles gut in die Handlung und das Gesamtbild.

„Aloha im Herzen“ bietet eine wunderschöne literarische Reise nach Hawaii und vermittelt viel hawaiianisches Lebensgefühl. Dazu gibt es ein spannendes Geheimnis zu lüften und einen Neuanfang auf Hawaii zu erleben. Und so ist es ein schöner Wohlfühlroman über ein altes Geheimnis, Familie und die Liebe für unterhaltsame Lesestunden!


Fazit: 4 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 05.02.2022

Tiefgründiger Roman in dem die Vergangenheit Auswirkungen bis in die Gegenwart hat

Wir zwei in diesem Augenblick
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Die Studentin Anna wird von ihrer Mitbewohnerin und Freundin auf eine Party mitgeschleppt und lernt dort den Fotografen Max kennen. Die beiden verbringen den Abend gemeinsam und spielen „Wahrheit oder ...

Die Studentin Anna wird von ihrer Mitbewohnerin und Freundin auf eine Party mitgeschleppt und lernt dort den Fotografen Max kennen. Die beiden verbringen den Abend gemeinsam und spielen „Wahrheit oder Pflicht“ und lernen sich dabei näher kennen. Schnell springt ein Funke über und die beiden verlieben sich sehr ineinander. Schnell wird die Beziehung sehr innig, scheinbar haben sie sich zwar nicht gesucht aber jeweils genau den richtigen gefunden.
Doch ein altes Foto, auf das sie zufällig stoßen, verändert dann alles und scheint die Liebe zu zerstören.

Ich hatte hier einen seichten Liebesroman erwartet, aber viel mehr bekommen.
Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven der Protagonisten und auf zwei Zeitebenen erzählt.
In einem Handlungsstrang sind wir in der Gegenwart und erleben das Kennenlernen und Verlieben von Anna und Max.
Die beiden sind sehr unterschiedlich nur ihre Gefühle füreinander gleichen sich. Anna ist fast zwanghaft kontrolliert, sehr ehrgeizig und hat ihr Leben komplett durchgetaktet. Sie arbeitet hart für ihr Studium der Betriebswirtschaft, übernimmt Verantwortung in der Firma ihres Vaters, in der sie mitarbeitet und unterstützt den Vater auch menschlich sehr, denn die Mutter ist bereits verstorben.
Max ist eher spontan, ideenreich und kreativ und versucht Anna immer mehr aus ihren festgefahrenen Gewohnheiten heraus zu reißen. Das lässt Anna öfter daran zweifeln, ob er der richtige Partner für sie ist, wenn da nur nicht diese tiefen Gefühle wären.

Im anderen Handlungsstrang, in der Vergangenheit im Jahr 1989 spielend, geht es um Charlotte und Thomas, die als junges Ehepaar aufs Land ziehen, einige Kilometer von Bamberg entfernt. Dort bauen sie ein Haus und wollen eine Familie gründen. Charlotte fühlt sich dort jedoch nie so richtig wohl, denn sie ist eher ein Stadtmensch. Die beiden bekommen zwei Söhne und schließen mit den Nachbarn eine gute Freundschaft. Doch das Dorfleben mit seinem Klatsch und Tratsch behagt Charlotte nie so richtig.

Anfangs erweckt der zweite Handlungsstrang den Eindruck, völlig eigenständig zu sein und ich überlegte mir beim Lesen dauernd, wie und wo wohl die Verbindung zur Gegenwart ist.
Nur aufgrund ganz kleiner Andeutungen lassen sich da Vermutungen anstellen und erst durch das alte Foto, das Anna und Max auseinander bringt, wird der komplette Zusammenhang klar.

Beide Handlungsstränge werden wechselnd erzählt und konnten mich auch beide fesseln.
Das Leben von Charlotte und Thomas in dem kleinen Dorf birgt Konfliktpotential. Die Gegenwart mit Anna und Max und ihre frische Liebe ist ebenso spannend zu verfolgen, denn Anna schafft es lange nicht, loszulassen und sich völlig auf Max einzulassen.
Sowohl Anna als auch Charlotte konnte ich gut kennenlernen und mich in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen. Wobei mir Anna mit ihrem „Kontrollzwang“ sich selbst gegenüber manchmal etwas auf die Nerven ging. Es war aber interessant zu erleben, wie sie durch ihre Gefühle für Max eine neue Seite an sich entdeckt und sich förmlich zerrissen fühlt.

Dieser Roman ist mehr als eine Liebesgeschichte sondern erzählt auch von einem Familiendrama, das Auswirkungen bis in die Gegenwart hat. Die Geschichte hat Tiefgang und ist sehr empathisch und lebendig erzählt. Durch Geheimnisse und Wendungen ist die Handlung spannend und hat einige unterschiedliche Emotionen in mir ausgelöst.
Ich kann diesen mitreißenden Roman mit Tiefgang durchaus empfehlen!


Fazit: 4 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 25.01.2022

Spannender Thriller über menschliche Abgründe

Die falsche Zeugin
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Harleigh „Leigh“ Collier ist Rechtsanwältin, verheiratet, aber getrennt lebend und Mutter einer Tochter.
Sie arbeitet in einer großen Kanzlei und wird von ihrem obersten Chef gerufen, als ein Mandant ausdrücklich ...

Harleigh „Leigh“ Collier ist Rechtsanwältin, verheiratet, aber getrennt lebend und Mutter einer Tochter.
Sie arbeitet in einer großen Kanzlei und wird von ihrem obersten Chef gerufen, als ein Mandant ausdrücklich nach ihr verlangt.
Andrew Tenant wird der mehrfachen Vergewaltigung beschuldigt und Leigh soll seine Verteidigung übernehmen.
Schnell erkennt Leigh den Mandanten, der mit seiner Mutter zur ersten Besprechung erscheint und ahnt, warum er nach ihr verlangt hat.
Da die Vergangenheit sie einzuholen scheint, sorgt sich Leigh sehr um ihre Sicherheit, die ihrer Familie und ihrer Schwester Callie.
Callie lebt auf der Straße und ist drogenabhängig.
Leigh fühlt sich verantwortlich für ihre jüngere Schwester, da die Mutter der beiden sie schon in Kindertagen vernachlässigt hat. Außerdem wird Leigh von Schuldgefühlen geplagt, da sie sich dafür verantwortlich macht, dass Callie in den Drogensumpf abgerutscht ist.

Die Geschichte beginnt im Sommer 1998 als Callie als junges Mädchen als Babysitterin bei dem kleinen Trevor arbeitet, dessen Eltern ihren Berufen nachgehen. Callie hat es nicht nur mit einem schwierigen kleinen Jungen zu tun sondern erlebt dort auch schreckliche Dinge, die sie für ihr Leben zeichnen.
Nach dieser ausführlichen Einleitung springt die Handlung ins Frühjahr 2021 und wir erleben Leigh, die an einem Sonntag an einer Schulaufführung ihrer 16-jährigen Tochter teilnimmt und von ihrem obersten Chef gerufen wird, der ihr den Fall des Andrew Tenant überträgt.

Im Vordergrund der Handlung stehen die aktuellen Ereignisse um Leigh, die die Verteidigung vorbereiten muss und dazu einiges recherchiert, Gespräche mit ihrem Mandanten führt und sich eine Strategie überlegt.
Immer wieder eingeschoben werden Rückblicke in das Jahr 1998 und auch zu einem Ereignis im Jahr 2005.
Immer mehr kristallisiert sich heraus, was damals geschah und wie die Verbindung zu den Ereignissen in der Gegenwart ist.
Das war fesselnd und spannend dargestellt. Teilweise sind allerdings auch die Beschreibungen recht brutal.
Neben Leigh bekommt man auch einen guten Einblick in Callies aktuelles Leben auf der Straße und als Drogensüchtige.
Beide Figuren, Leigh und Callie, haben mir gut gefallen, so unterschiedlich sie auch sind. Callie schildert den Umgang mit ihrer Sucht sehr offen aber wir bekommen auch einen Einblick in ihre Tierliebe und ich konnte ihr gutes Herz erkennen.
Leigh ist Anwältin mit Leib und Seele, aber ihre oberste Priorität ist der Schutz ihrer Familie und von Callie, denn sie sieht sie alle in Gefahr. Dabei geht sie sehr clever vor.
Beide schleppen Trauma aus ihrer Vergangenheit mit sich herum, die sie nun nach 20 Jahren einzuholen drohen.

Schritt für Schritt ergibt sich ganz allmählich ein Gesamtbild und es wird klar, worauf es hinauslaufen wird. Dabei gibt es aber auch ein paar kleine Längen und am Ende einen großen Showdown. Außerdem hat die Autorin auch noch einige Überraschungen eingebaut.

Was mich wirklich gestört hat ist, dass die Autorin die Corona-Pandemie in die Handlung eingebaut hat und ich dauernd etwas von Masken, Abstandsregeln usw. lesen musste.
Sie erklärt im Nachwort ihre Gründe dafür aber eigentlich möchte ich beim Lesen durch die Geschichten von der Corona-Situation abgelenkt werden. Hier war sie aber auch allgegenwärtig.

Dieser Thriller hat einen raffinierten Plot, ist größtenteils kurzweilig, spannend und weist auch einige Brutalität auf.
Trotz meiner kleinen Kritikpunkte hatte ich fesselnde Lesestunden und kann das Buch Thriller-Fans durchaus empfehlen!


Fazit: 4 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 19.01.2022

Ein großes Familienepos über Jahrzehnte - toll geschrieben!

Das Haus Morell - Glanz und Sünde
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Sir Julian Morell, der Gründer eines luxuriösen Kosmetikimperiums, ist verstorben. Die Familie trifft sich zur Testamentseröffnung und diese endet mit einer faustdicken Überraschung, die die Familie in ...

Sir Julian Morell, der Gründer eines luxuriösen Kosmetikimperiums, ist verstorben. Die Familie trifft sich zur Testamentseröffnung und diese endet mit einer faustdicken Überraschung, die die Familie in große Unruhe versetzt. Er hat jeweils 49 % der Anteile an seinem Unternehmen an seine Tochter und seine zweite Ehefrau vermacht. Die entscheidenden 2 %, die jeweils einer der beiden Frauen zur Mehrheit verhelfen könnten, hat er einem Fremden hinterlassen, den niemand kennt.
Eine wilde Suche nach dem Fremden beginnt.

Der vorliegende Roman ist der erste, den die inzwischen leider verstorbene Autorin jemals geschrieben hat und er erschien im Original bereits 1989.
Der Roman erzählt die Geschichte und das Schicksal einer Familie über Jahrzehnte.
Es beginnt mit dem Epilog, der die Testamentseröffnung im Mai 1985 schildert. Hier lernen wir auch gleich die wichtigsten Figuren neben Julian Morell kennen. Da sind seine Mutter Letitia, seine erste Ehefrau Eliza, seine ehrgeizige Tochter Roz und seine zweite Ehefrau Phaedria.
Schnell ist klar, dass Roz und Phaedria nicht gerade Freundinnen sind sondern eher ernsthafte Konkurrentinnen, zuerst um die Liebe von Julian und nach seinem Tod um das Geschäft.

Danach beginnt der Roman im Jahr 1939 mit der Gründung des Unternehmens, das anfangs mit der Herstellung von Medikamenten begann, ehe die Kosmetik ins Spiel kam. Die Handlung erstreckt sich über Jahrzehnte bis zum Jahr 1986 und erzählt, wie Julian Morell sein Imperium langsam aber stetig aufgebaut hat, immer mehr Macht auf dem Markt bekam und wie er sein Leben gestaltet hat.
Eingeschoben sind insgesamt 12 Kapitel, die mit „Die Verbindung“ überschrieben sind. Sie erzählen von einem Ehepaar in Los Angeles und dessen britischem Freund, der sie häufig besucht, wenn er geschäftlich in den USA ist. Anfangs konnte ich diesen Handlungsstrang nicht so recht einordnen, hatte aber nach einer Weile einen Verdacht, wer der britische Freund sein könnte, der sich später auch bestätigt hat.
Nach gut zwei Dritteln des Romans ist man dann in der Gegenwart, also nach der Testamentseröffnung angelangt und die Verbindung ist klar.

Schauplätze des Romans sind hauptsächlich London, Los Angeles, New York, Sussex, die Bahamas und Miami.
Allesamt sind gut und zur jeweiligen Zeit passend beschrieben.
Man darf beim Lesen nie vergessen, wann der Roman geschrieben wurde und zu welcher Zeit er spielt. Denn solche Dinge wie Handys und Internet fehlen hier.

Die Figuren sind alle gut charakterisiert und sie entwickeln sich im Laufe der Jahre in der Handlung schlüssig weiter.
Als Leser tauchen wir tief in das Leben aller Personen ein, lernen sie gut kennen und können an ihrem Schicksal teilhaben. Ich fühlte mich ihnen allen nahe und habe mit Interesse ihre Lebensläufe verfolgt.
Es geht viel um Glanz und Glamour aber vor allem um menschliche Schicksale.

Man sollte sich nicht von den über 1000 Seiten abschrecken lassen, denn der Roman ist fast als Familienepos zu bezeichnen, aus dem man tatsächlich eine Fernsehserie machen könnte.
Die Geschichte hat mich an diverse Serien aus den 1980er Jahren erinnert, sie driftet jedoch nicht in Kitsch ab.
Im Mittelteil gab es ein paar Längen, weil tatsächlich nicht so sehr viel passierte. Aber ansonsten ist die Handlung fesselnd und in gewisser Weise sogar spannend, denn es gibt immer wieder Wendungen, Überraschungen, Verwicklungen und Ereignisse, die vieles verändern.

Penny Vincenzi war eine wirklich großartige Erzählerin und hat diese Geschichte in einem sehr lebendigen, detailreichen und flüssigen Schreibstil geschrieben. Daher war der Roman niemals langweilig sondern sehr unterhaltsam und ich habe es genossen, diese große Familiengeschichte zu lesen!


Fazit: 4 von 5 Sternen



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