Abenteuerliches Wirrwarr ohne Struktur
PapyrusDer Klappentext verspricht „eine abenteuerliche Reise durch die faszinierende Geschichte des Buches“. Tatsächlich beginnt das Buch auch zunächst mit Buchjägern, die im Auftrag des damaligen alexandrinischen ...
Der Klappentext verspricht „eine abenteuerliche Reise durch die faszinierende Geschichte des Buches“. Tatsächlich beginnt das Buch auch zunächst mit Buchjägern, die im Auftrag des damaligen alexandrinischen Königs bei Wind und Wetter Jagd auf das neue Statussymbol machten, dem geschriebenen Wort, hochmodern auf empfindlichem Papyrus verewigt. Neben interessanten historischen Details zu Papyrus und Pergament, verschiedenen Schriftsystemen und die Einflüsse auf Weltpolitik, Wirtschaft und Gesellschaft verliert sich die Autorin leider nach und nach in enervierendem Geschwafel. Da werden Zeitsprünge innerhalb eines Zeitraums von rund 3000 Jahren gemacht, in denen sie mal von Tontafeln, wiederholt von ersten Pseudobibliotheken und plötzlich von Filmzusammenfassungen der letzten Jahrzehnte berichtet. Hinzu kommen autobiografische Erinnerungen, von denen manche vielleicht ganz interessant sein mögen wie der Besuch berühmter, uralter Bibliotheken, viele jedoch einfach nicht.
Dem Buch fehlt definitiv der berühmte rote Faden, welcher hier leider zu einem Wirrwarr aus Wollflusen verkommt. Durch diese vielen Themensprünge geht der Fokus auf das versprochene „Abenteuer Geschichte“ komplett verloren, bisweilen kommt es zu Wiederholungen, bei denen man z. B. zum x-ten Mal darauf hingewiesen wird, wie empfindlich Papyrus gegenüber Feuchtigkeit ist. Oder sogar zu Mutmaßungen, was die Menschen damals über die Erfindung des Rades gedacht haben mochten. Natürlich sind auch jede Menge interessante Fakten im Buch versteckt, es ist jedoch müssig, diese zwischen all dem Geschwafel herauszusuchen. Eine zielgerichtetere Herangehensweise an das Thema hätte dem Buch deutlich besser getan und einen gewissen Anteil des Rohstoffs Papier eingespart.