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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.02.2022

Welch besonderes Werk!

Annie Dunne
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!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„Der Roman, der in einem Sommer des Jahres 1959 in der irischen Grafschaft Wicklow spielt, erzählt von einer Frau, mit der es das Leben nicht gut gemeint hat. ...

!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„Der Roman, der in einem Sommer des Jahres 1959 in der irischen Grafschaft Wicklow spielt, erzählt von einer Frau, mit der es das Leben nicht gut gemeint hat. Von den Privilegien und dem Wohlstand ihrer Kindheit sind der alleinstehenden, mit einem Buckel gezeichneten Annie nur noch die Erinnerung und ihr Stolz geblieben. Mittellos und ohne Obdach ist sie schon vor Jahren auf dem abgelegenen Bauernhof ihrer Cousine untergeschlüpft. Dort, mit Hund und Hühnern, Kühen und Kälbern und einem feindseligen Pony hat sie eine Art bescheidenes Glück gefunden und in Sarah eine Lebens- und Seelengefährtin. Wie jedes Jahr kommen die kleinen Kinder von Annies Neffen zu Besuch bei den beiden Frauen, doch dieses Mal ist etwas anders. Ein Schatten liegt auf diesem Sommer, eine Bedrohung, die Annie um den Schlaf bringt. Annies Kräfte lassen nach, das ihr anvertraute Mädchen hat Alpträume, das Pony bringt sie bei einem Ausflug alle in Gefahr, und zu allem Überfluss macht sich ein Mann auf dem Hof und in Sarahs Leben breit.“



Sebastian Barry hat „Annie Dunne“ verfasst. Was erwartet denn nun den Leser? Eine seelisch verletzte, alte Dame. Und das soll man lesen? Und ob und vor allem genießen! Annies Leben ist gezeichnet von vielen großen und kleinen Schicksalsschlägen. Ihr Aussehen ist da noch das geringste mit dem sie sich rumschlagen muss. Und schon hat man sie oder sie uns! Die Protagonistin beginnt einem Leid zu tun und wir sind auf der Sinnsuche nach dem „Warum“. Ihre gesamte Art und Weise wirkt so dermaßen unterkühlt und zerzaust, dass man sich wirklich fragt, warum ist sie dann überhaupt noch auf diesem Planeten? Ist sie aber wirklich so oder ist dies nur Fassade? Es kommen aber Wendungen auf und diese Wendungen nimmt sie an. Ob dies dankend geschieht, muss jeder selbst erlesen. Ihre Neffen sind jedenfalls ein klein wenig Balsam für ihre Seele und auch für den Leser. Niemand kommt böswillig oder unterkühlt auf die Welt aber warum ist Annie so? Und vor allem wie knacken wir dieses harte Nuss? Annie ist liebevoll und zeigt dies immer wieder in kleinen und großen Passagen und was soll ich sagen? Ich liebe sie! Sie zeigt einen festen aber keinen eisigen Charakter, so jedenfalls sehe ich es. Alles was man am Anfang über sie liest, verfliegt in gewissem Maße, wenn man es als Leser auch verfliegen lässt. Sebastian Barry weiß ganz genau wo er das Ruder für uns Leser herumreißen muss und wann genug ist. Er hat einen wahrlich zauberhaften und süchtig-machenden Schreibstil. Ein wenig poetisch, ein wenig philosophisch, ein wenig Normalität und genau das zeichnet diese wunderschöne Geschichte aus. Sein Ausdruck ist kraftvoll wenn es sein muss und ebenso still und leise wenn es eben auch dorthin gehört. Er benötigt keine Effekthascherei, er benötigt nur Auffassungsgabe und Phantasie und die hat er! Die Geschichte rund um Annie ist abwechslungsreich, stimmt nachdenklich und versöhnt einem mit dem ersten Eindruck rund um die Protagonistin. Wer hier einen seichten Landroman erwartet ist hier falsch. Man muss sich mit jeder Zeile auf Annie einlassen und viele Kapitel erstmal sacken lassen, mal darüber nachdenken und wieder einsteigen. Es ist ein Roman der nachhallt und einfach nur ganz besonders ist. Hierfür gibt es klare 5 von 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 14.02.2022

Wir müssen ihn schützen!

Auerhuhn
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Klappentext:

„Ein Urvogel verschwindet. Das sagt Prof. Peter Berthold, der bekannte Ornithologe und Vogelschützer, über das Auerhuhn. Seit über 65 Jahren beobachtet, erforscht und begleitet er dieses ...

Klappentext:

„Ein Urvogel verschwindet. Das sagt Prof. Peter Berthold, der bekannte Ornithologe und Vogelschützer, über das Auerhuhn. Seit über 65 Jahren beobachtet, erforscht und begleitet er dieses „urige“, hierzulande immer seltenere Geschöpf. Emotional und engagiert berichtet er von der dramatischen Geschichte einer Art, die wie kaum eine andere Sinnbild für die Fauna des deutschen Waldes ist. Sein Fachwissen wird bereichert von persönlichen Erzählungen aus sechs Jahrzehnten eindrucksvoller Erlebnisse auf seinen Beobachtungstouren im Schwarzwald.“



Das Auerhuhn ist ein standorttreuer Vogel. Wenn er seinen Platz in der Natur, seiner Heimat, verliert, verlieren wir Menschen ihn für immer. Autor und Vogelexperte Prof. Peter Berthold geht hier wieder mit gewohnt ruhiger und auch leicht mahnender Stimme vor um uns diesen Prachtvogel näher zu erläutern.

Wir beginnen einerseits mit dem Wald an sich und warum sich dort so besondere Wesen entwickelt haben. Weiter geht es dann mit dem „Urhahn“, einigen Märchen und dann nimmt Berthold uns wieder mit auf seine einzigartigen Beobachtungsreisen. Er kann eben nicht nur sehen und beobachten sondern eben das auch aufschreiben und dem Leser auf ganz besondere Weise zugänglich machen. Er beschreibt nicht nur den Auerhahn von seiner Biologie her, sondern eben auch sein Sozialverhalten.

Das Buch hat, egal ob bewusst oder unbewusst, einen bitteren Beigeschmack und warum? Berthold zeigt auf, welch wunderschönes Geschöpf gerettet bzw. beschützt werden muss in unserer Natur, denn wenn wir so weiter machen, ist der Urhahn bald für immer verschwunden. Es muss ein Umdenken durch die Masse gehen. Einige Waldgebiete, die mittlerweile unter strengstem Schutz stehen, sind zumindest ein Anfang aber es müssen auch die Gebiete sein, die das Auerhuhn und so viele andere gefährdete Tierarten ihr Zuhause nennen.

5 von 5 Sterne

Veröffentlicht am 14.02.2022

5 Sterne

Aus dem Rucksack des Meisters
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Klappentext:

„„Tiefe Wahrheiten sind einfach“, war das Motto des großen Shiatsu-Meisters und Heilpraktikers Hiroshi Nozaki. Alles, was er zum Leben brauchte, trug er in einem kleinen Rucksack bei sich. ...

Klappentext:

„„Tiefe Wahrheiten sind einfach“, war das Motto des großen Shiatsu-Meisters und Heilpraktikers Hiroshi Nozaki. Alles, was er zum Leben brauchte, trug er in einem kleinen Rucksack bei sich. In liebevoller Leichtigkeit zeigte er Wege zu einem gesunden Leben. Anhand der fünf fernöstlichen Wandlungsphasen und den ihnen zugeordneten Themen und Jahreszeiten beschreibt Maria Eisele, eine direkte Schülerin Hiroshis, seine Lebensphilosophie, die den persönlichen Weg mit dem Wechsel der Jahreszeiten verbindet: So kommt im Frühling zur Zeit der Kirschblüte Gestautes wieder ins Fließen und im Winter, wenn die Pflaumenblüten im Schnee blühen, geht es um das kraftvolle Wirken der Ruhe. Ein Duft asiatischer Weisheit durchweht das Buch, kombiniert mit einfachen Körperübungen, Rezepten und Ritualen.“



Autorin Maria Eisele hat in diesem äußerst beruhigenden Buch ihre Notizen und Gedankengänge aus den Seminaren von Hiroshi Nozaki zusammengefasst und niedergeschrieben. Dieses Buch strotz vor Ruhe und die Aufteilung in jeder Jahreszeit mit dem Wechsel der Natur (und die Natur mit uns, zu leben), sie zu sehen und zu erleben hat mich sehr tief beeindruckt. Man lernt dabei nicht nur sich sondern auch seine Umgebung kennen und kann wahrlich tief abschalten. Shiatsu ist kein Hokuspokus sondern Entspannung pur. Eisele verbindet ihr Wissen mit praktischen Übungen und Rezepten. Diese lockern den gesamten Aufbau auf und man bekommt ein noch besseres Gefühl dafür.

Ein wirklich stimmungsvolles und ruhiges Buch zum Thema „gesundes Leben“ und dafür gibt es 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 14.02.2022

Top zusammengestellt!

LONELY PLANET Reiseführer Die Welt
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Klappentext:

„Die Neuauflage des Lonely Planet "Die Welt" stellt 221 Länder vor. Neben Fakten und Hintergrundinfos werden die schönsten und interessantesten Reiseziele präsentiert. Ideal ist der Band ...

Klappentext:

„Die Neuauflage des Lonely Planet "Die Welt" stellt 221 Länder vor. Neben Fakten und Hintergrundinfos werden die schönsten und interessantesten Reiseziele präsentiert. Ideal ist der Band für die erste Orientierung zu einer Reise. "Die Welt" wurde durchgängig aktualisiert und um die neue Rubrik "Jetzt reisen" erweitert. Spannende Events und Neuerungen erwarten Sie in vielen Ländern - in Österreich bietet der neu eröffnete Hohe Tauern Panorama Trail Wanderern Erlebnisse der Extraklasse, Ungarn lockt 2023 mit einem riesigen Festival an den Plattensee, und in New York sprießt gleich ein ganzes Stadtviertel in die Höhe - und und und ...“



Welch herrlich buntes Cover! Wie herrlich vielseitig ist die Welt und welch wunderschöne Gesichter sie hat! In diesem Buch darf der Leser 221 Länder näher (nicht intensiver!) erkunden und auf Weltreise gehen. Mit vielen Informationen gepaart mit Reisetipps wird hier vorgegangen. Positives wie Negatives wird hier gleichermaßen beleuchtet und das Fernweh somit ausgelöst. Das Buch ist auf dem neuesten Stand und bringt alle wichtigen aktuellen Highlights für die kommende Zeit mit. Egal ob man auf ein Festival will, lieber Wellness genießen möchte oder ein Abenteuer - dieses Buch biette alles mögliche und ist so herrlich vielseitig und bunt wie die Menschen die hier auf dem Cover zu finden sind. Die Welt ist groß und es gilt sie zu erkunden! Auf geht‘s! 5 von 5 Sterne für diesen tollen und ausdrucksstarken Reiseführer der anderen Art.

Veröffentlicht am 14.02.2022

Sehr tiefgründig erzählt!

Unter Wasser atmen
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Klappentext:

„Eines Herbstmorgens findet Jia Jia ihren Mann leblos in der halbvollen Badewanne. Neben ihm liegt die Zeichnung einer rätselhaften Kreatur: halb Fisch, halb Mann. Obwohl der Tod ihres Mannes ...

Klappentext:

„Eines Herbstmorgens findet Jia Jia ihren Mann leblos in der halbvollen Badewanne. Neben ihm liegt die Zeichnung einer rätselhaften Kreatur: halb Fisch, halb Mann. Obwohl der Tod ihres Mannes das Ende einer unglücklichen Ehe und den Beginn einer neuen Freiheit bedeutet, lässt Jia Jia diese Zeichnung nicht mehr los. Der Fischmann verfolgt sie in ihrem einsamen Alltag in der Millionenmetropole Peking und in ihren Träumen. Um seine Bedeutung zu entschlüsseln, begibt Jia Jia sich auf eine Spurensuche, die wertvolle Begegnungen mit sich bringt und sie bis ins Landesinnere Tibets führt – und in die Tiefen ihres eigenen Bewusstseins.“



Uff! Das war ein Buch! Zugegeben man sollte entweder etwas von alter Symbolik verstehen oder sich vorher mal über den „Fischmann“ informieren. Warum? Die gesamte Geschichte würden einen sonst zu sehr verwirren. Ich habe mich für die zweite Varianten entschieden und genau das gefunden, was mir wichtig war um die Zeichnungen und vor allem den Wandel von Jia Jia zu verstehen. Man versinkt in diesem Buch richtig gehend in der Tiefe der Zeilen oder zieht einen der Fischmann selbst in die Tiefe? Diese Geschichte ist wie ein Sog, ein Strudel der einen in die Dunkelheit zieht und einen dennoch atmen lässt. Der Tod ihres Mannes war eine Art Befreiung. Schnell erfahren wir Leser wie sehr sie sich ihm unterworfen hat, ihr eigenes Ich untergraben musste/wollte/sollte um diese Ehe überhaupt erträglich zu machen. Es war eine Zweckehe könnte man meinen und es war auch so. Dennoch merken wir Leser, wie sie von ihrem Mann profitiert hat, wie gütig er doch zu ihr war nur eben ohne Liebe und Zuwendung. Sie hatte sich an das Leben mit ihm gewöhnt und genoss es auch. Aber was hat es mit dem Fischmann aufsich? In der Mythologie heißt er beispielsweise „Oannes“ (in der Ikonographie „Abgal“) und war der erste Kulturbringer der Menschheit. Er kam morgens aus dem Meer und lehrte den Menschen Kulturtechniken wie Schriften, Wissenschaft, verschiedene Künste (da sind wir beim Thema „Zeichnung“!), Ackerbau…Es aß und trank nichts bei den Menschen und verschwand Abends wieder im Meer. Näheres ist in der großen Welt des Internets zu finden…nun wieder zurück zum Buch: man könnte es so deuten, dass nach dem Tod von Jia Jia‘s Mann endlich der Fischmann sie wieder in die Welt der Künste entführt hat. Jia Jia begibt sich im Buch selbst auf die Reise nach dieser Deutung und entdeckt ebenso verschiedene Möglichkeiten. Sie beginnt wieder mit dem malen, mit dem malen von Wasser. Der Fischmann lässt sie nicht mehr los und krallt sich in ihr Leben wie eine Krake. Immer wieder zieht er sie in die Tiefe und manchmal schwimmt sie ohne ihn im tiefen Wasser. Als Leser wird man hier ganz behutsam und durch die sehr beschreibende Ansprache der Autorin in diese Welt geführt. Es scheint wie ein Märchen oder eine Fabel oder ist es gar ein Rausch den Jia Jia da immer wieder erfährt? Fragen über Fragen und wenn man das Buch beendet, ist diese „Reise“ genau wie die Reise nach Tibet geklärt und zeigt eine klare Erklärung, eine Erleuchtung wenn man so will. Die Wellen des Wassers werden sichtbar.

Wir lernen in diesem Buch sehr viel über die chinesische und tibetische Kultur, über Mythologie eigentlich nur indirekt (außer man befasst sich bewusst damit, damit man weiß wen man da eigentlich als Fischmann vor sich hat) aber es passt alles zusammen. Es ist irgendwie traurig zu sehen, wie Jia Jia ihrem verhassten, toten Mann hinterher trauert. Ist es überhaupt Trauer oder nur die Suche nach dem Fischmann? Aber warum will man die selbe Reise machen die der Mann vor einiger Zeit selbst unternommen hat? Sie will an seinen Spuren festhalten, denkt ift an ihn und vergleicht ihr jetziges Leben mit dem von früher. Hierauf erhalten wir feinstimmige Antworten die gern zwischen den Zeilen zu finden sind.

Ich habe dieses ruhige, unaufgeregte Buch genossen und finde diese gekonnte Mischung faszinierend umgesetzt. Dieses Buch war die Geschichte der Selbstfindung von Jia Jia - runder hätte es nicht erzählt werden können. Die Sprache und der Ausdruck der Geschichte passten in jeglicher Art und Weise hervorragend zusammen. Wie bereits gesagt, ruhig, beflissen, tiefgreifend, sehr bildhaft, detailliert erzählt ohne dabei langweilig zu werden - das war ein Lesegenuss! 5 von 5 Sterne