Sanft aber eindringlich
Erschütterung„Erschütterung“ ist genau das, ein Buch, dass mich tief erschüttert hat und dass die Frage aufwirft, wie viel ein Mensch ertragen kann und worauf er noch hoffen darf. Es erzählt in einer ruhigen, rationalen ...
„Erschütterung“ ist genau das, ein Buch, dass mich tief erschüttert hat und dass die Frage aufwirft, wie viel ein Mensch ertragen kann und worauf er noch hoffen darf. Es erzählt in einer ruhigen, rationalen Weise vom Verlust, von Familie, von Schicksalsschlägen, von der Flucht vor dem Alltag.
Zum Inhalt: Zach Wells führt ein Durchschnittsleben. Als Paläontologe an der Universität genießt er ein gewisses Ansehen und er führt nach Außen hin ein stabiles Familienleben. Doch eigentlich hat Zach aufgegeben. Seine Ehe ist mehr Schein als Sein, Liebe gibt es darin schon lange nicht mehr und kurzzeitig wirkt auch eine Affäre mit einer Studentin als angenehme Versuchung, ist ihm aber letztendlich die Mühe nicht wert. Und obwohl Zach selbst erfährt, was Diskriminierung ist, so ist nicht mehr gewillt sich dagegen zu wehren. Man könnte sagen er hat sich und das Leben aufgegeben. Als eine Krankheit droht, ihm seine geliebte Tochter Sarah zu rauben, flüchtet sich Zach in die Wüste- einem obskuren Hilferuf folgend. Und eigentlich flüchtet er vor seiner Realität und vor sich selbst.
Ich habe das Buch als Hörbuch gehört. Christian Brückner hat die perfekte Stimme für diese Geschichte, er liest unaufgeregt aber mit einer Intensität in der Stimme, die mich tief beeindruckt. Er schafft es die Emotionen von Zach Wells gut rüberzubringen und es wirkt tatsächlich so, als würde der alte Mann seine Geschichte erzählen. Dadurch wirkt das Buch sehr eindringlich und die Geschichte sehr authentisch. Mir hat Zach Wells zunehmend leidgetan, als ihm seine ganze Welt entgleitet.
Die Geschichte wird sehr nachdenklich erzählt, Zach reflektiert über sein Leben, seine Ehe und den Verlust von Nähe und Verbundenheit darin, die Situation an der Uni, wo der Schrei nach Gleichberechtigung immer lauter wird und über Sarah, immer wieder Sarah. Sie ist sein Leitstern, der Mittelpunkt seines Universums.
Zwischenzeitlich entgleitet mir allerdings die Handlung und es werden Szenen geschildert, die ins abstruse gleiten und die ich in diesem Buch nicht gebraucht hätte. Ich will hier nicht spoilern aber besonders im letzten Drittel hat mich der Autor so ein bisschen verloren.
Insgesamt hat mir das Buch aber doch gefallen, einfach weil es, besonders im Hörbuch, eine packende Atmosphäre aus Leid und Verzweiflung hat und ich Brückners Stimme so toll fand. Die ganze Erzählart macht für mich den teils merkwürdigen Inhalt wett.
Ob ich es empfehlen kann, weiß ich nicht so richtig, das Buch ist sehr speziell und ich vermute nicht jeder findet Zugang zur Handlung.