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Veröffentlicht am 17.03.2022

Gut für Geist und Seele

Abgegeben
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„Abgegeben - Vom Innehalten, Suchen und Finden“ ist bereits der dritte Gedichtband von Stefanie Steenken.
Für mich ist dieses Buch die erste Begegnung mit der Autorin, die mich damit sofort mitten ins ...

„Abgegeben - Vom Innehalten, Suchen und Finden“ ist bereits der dritte Gedichtband von Stefanie Steenken.
Für mich ist dieses Buch die erste Begegnung mit der Autorin, die mich damit sofort mitten ins Herz getroffen hat. Als ich vor etwa einem Monat begonnen habe, mich mit den Texten zu beschäftigen, war das Thema Suchen und Finden für mich ganz aktuell. So fiel es mir nicht schwer, viele Gemeinsamkeiten in den Versen zu entdecken
Das Buch ist mit seinen Texten und den wunderschönen Bildern von Heike Niderehe ein echter Genuss. Manchmal entdecke ich mich selbst in den Zeilen, oftmals aber auch das, was mir wichtig ist. Dann freue ich mich, dass es mit Stefanie Steenken jemanden gibt, die all das in eine wunderschöne Form gebracht hat, was mir gut tut.
Immer wieder nehme ich das kleine Büchlein gern zur Hand. Dabei habe ich festgestellt, dass die Verse nicht nur zu den schönen Momenten im Leben passen. So habe ich zum Beispiel vor dem Hintergrund des Geschehens in der Ukraine viele Texte gefunden, die Vertrauen und Hoffnung schenken, zum Nachdenken anregen und vor allem Geist und Seele gut tun.
Von Herzen gern empfehle ich dieses Buch allen, die selbst beschäftigt sind mit dem Suchen und Finden, aber auch denjenigen, die bereit sind, sich durch besonders herzbewegende Worte und Gedanken aufbauen zu lassen.

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Veröffentlicht am 06.03.2022

Gefährliches Wattenmeer

Der Holländer
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Liewe Cupido ist „Der Holländer“. Während sich die Holländer und die Deutschen noch mit der Frage der Zuständigkeit beschäftigen, nachdem ein Toter im Bereich der Emsmündung im umstrittenen Grenzgebiet ...

Liewe Cupido ist „Der Holländer“. Während sich die Holländer und die Deutschen noch mit der Frage der Zuständigkeit beschäftigen, nachdem ein Toter im Bereich der Emsmündung im umstrittenen Grenzgebiet aufgefunden wurde, wird von der Bundespolizei ein besonderer Ermittler geschickt, damit er heimlich den Fall klären kann: der Holländer, ein Deutscher, der auf einer niederländischen Insel aufgewachsen ist.
Es gibt drei großartige Wattführer, die das Watt so gut kennen wie kein anderer. Dabei handelt es sich um Klaus Smyrna, Peter Lattewitz und Aron Reinhard. Sehr häufig unternehmen die drei gemeinsam Wattwanderungen, als Freunde kann man sie dennoch nicht bezeichnen. Einer von ihnen ist jetzt tot. Klaus Smyrna ist ums Leben gekommen, als er mit Peter Lattewitz im Watt unterwegs war.
Mir gefällt der wortkarge, eigentümliche Holländer, der auf eigene Faust ermittelt. Ich mag auch Geeske Dobbenga, die als Grenzschützerin auf ihrer letzten Fahrt unterwegs ist. Doch das, was mich am meisten an diesem Buch fasziniert, sind nicht die spannenden Ermittlungen, die zur Aufklärung des Todesfalls führen sollen, sondern die Beschreibungen des Wattenmeeres. Ich wohne mein Leben lang an der Nordseeküste und weiß sehr wohl um die Gefährlichkeit, die Ebbe und Flut und das Wattenmeer mit sich bringen. Das wunderbare Bild auf dem Cover kann schnell trügerisch sein. Wie es Mathijs Deen gelungen ist, mich mit seinen facettenreichen Erzählungen über das Wattenmeer und über die Vorgehensweise und vor allem die Ausstattung der erfahrenen Wattwanderer in den Bann zu ziehen, ist überwältigend. Eine bessere Beschreibung zu diesem Thema ist mir bisher noch nicht begegnet.
Ich bin begeistert und gebe meine volle Empfehlung für ein großartiges Werk.

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Veröffentlicht am 17.02.2022

Blickpunkte

Das Vorkommnis
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Eine flüchtige Begegnung zweier Frauen. „Wir haben übrigens denselben Vater.“
Eine flüchtige Begegnung?
Julia Schoch hat diese flüchtige Begegnung und die fünf Worte der einen Frau zum Anlass ...

Eine flüchtige Begegnung zweier Frauen. „Wir haben übrigens denselben Vater.“
Eine flüchtige Begegnung?
Julia Schoch hat diese flüchtige Begegnung und die fünf Worte der einen Frau zum Anlass genommen für ihren Roman „Das Vorkommnis“ - die Biographie einer Frau, in dem die die angesprochene Frau zur Ich-Erzählerin wird.
In mehr als 70 kurzen Kapiteln werden Gedanken, Erinnerungen, Begebenheiten, Gesprochenes und Unausgesprochenes zu kleinen episodenhaften Geschichten. Dabei haben mir die folgenden beiden Sätze geholfen, den Roman zu begreifen:
„Ich schreibe nicht über sie, ich schreibe nicht einmal über mich. Ich erzähle nur davon, was ihr plötzliches Auftauchen … bewirkt hat…“
Ich bin fasziniert von dem ungewöhnlichen Schreibstil und davon, was eine flüchtige Begegnung bewirken kann. Es ist, als hätte ich ein Kaleidoskop in der Hand, das bei jedem kleinen Dreh etwas anderes zeigt, zufällige Bilder. So sehe ich dieses Buch. Ich erkenne keine bestimmte Reihenfolge, keinen Plan. Die Frau erzählt einfach das, woran sie gerade denkt oder was sie tut. Gekonnt und virtuos.
Einer von vielen Sätzen, die mich bewegt haben und über die es sich nachzudenken lohnt: „Es ist leicht, ein Urteil zu fällen, wenn man weit weg von den Stunden der Verzweiflung ist.“
Obwohl ich das Buch mit Begeisterung gelesen habe, gibt es zwei Szenen, mit denen ich mich nicht anfreunden mag. Zum einen ist es die, die meinem tierlieben Herzen einen Stich gibt: Da rückt jemand einem Insekt mit einem Schuh und einer Flasche Haarspray(!) zu Leibe Zum anderen finde ich es befremdlich, dass die Erzählerin von ihren Kindern als „das ältere Kind“ und „das jüngere Kind“ spricht. Obwohl ich spüren kann, dass sie ihre Kinder liebt, verstehe ich nicht, was sie damit ausdrücken will.
Gern gebe ich meine Empfehlung für eine flüchtige Begegnung.

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Veröffentlicht am 17.02.2022

Ein Zuhause im Waldfriede

Sternstunde
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„Sternstunde“ ist das erste von vier Büchern aus der Reihe „Die Schwestern vom Waldfriede“ von Corina Bomann. Hier geht es um die junge Krankenschwester Hanna, die nach dem Ende des Ersten Weltkrieges ...

„Sternstunde“ ist das erste von vier Büchern aus der Reihe „Die Schwestern vom Waldfriede“ von Corina Bomann. Hier geht es um die junge Krankenschwester Hanna, die nach dem Ende des Ersten Weltkrieges mit dem Verlust ihres Verlobten nicht fertig wird. Sie ist froh, als sie noch vor der Eröffnung eine Anstellung im Haus Waldfriede bekommt, auch wenn das viel Arbeit bedeutet, Arbeit, die erstmal nichts mit ihrem Beruf zu tun hat. Auch, wenn es kaum Lebensmittel und nur ab und zu warmes Wasser gibt, gefällt es Hanna im Waldfriede. Sicher hat das auch mit ihrem Chef, dem Leiter der Klinik, zu tun, mit dem sie sich von Beginn an sehr gut versteht.

Corina Bomann hat mit Hanna zwar keine neue Figur geschaffen, denn es hat auch im Waldfriede eine Schwester namens Hanna gegeben, aber die Autorin hat mit wenigen vorliegenden Informationen und ihrer eigenen Fantasie eine wunderbare Geschichte geschrieben, die sich so tatsächlich zugetragen haben könnte.

Mich hat die Geschichte von Beginn an gefesselt. Es gab immer wieder Hürden beim Aufbau des Hauses, Intrigen wurden geschmiedet. Doch auch persönlich musste Hanna so manche Gemeinheiten und Schicksalsschläge überstehen.

Es wird auf keinen Fall langatmig, so meine Empfindung. Mir gefällt der leichte Schreibstil, der das Lesen nie langweilig werden lässt, sondern mir viele unterhaltsame Lesestunden schenkt.

Auch wenn ich gern und häufig historische Romane lese, die viele geschichtliche Daten und Informationen enthalten, so fand ich es sehr angenehm, dass Corina Bomann in ihrem Buch darauf verzichtet und ihr Hauptaugenmerk auf das Haus und die Menschen rund um das Haus Waldfriede sowie auf Hannas Familie gesetzt hat.

Sehr gern empfehle ich das Buch weiter, das auch einen kleinen Einblick in die Religion der Adventisten gibt.

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Veröffentlicht am 13.02.2022

Schicksale

Milch Blut Hitze
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„Milch Blut Hitze“ – Das ist der Buchtitel, aber gleichzeitig auch die Überschrift der ersten von insgesamt elf Geschichten, die Dantiel W. Moniz erzählt. Es sind dies „intime Porträts von Menschen aus ...

„Milch Blut Hitze“ – Das ist der Buchtitel, aber gleichzeitig auch die Überschrift der ersten von insgesamt elf Geschichten, die Dantiel W. Moniz erzählt. Es sind dies „intime Porträts von Menschen aus den unteren Gesellschaftsschichten Floridas“.
Dabei geht es um ganz persönliche Geschichten, die zu tun haben mit Schamgefühlen, Problemen unter Geschwistern, Schwächen, Versagensängsten, Missbrauch, Lügen und Grausamkeiten.
Begegnen können uns Menschen mit solchen Geschichten überall, beschreiben wie hier kann sie wahrscheinlich niemand so wie Dantiel W. Moniz. Gebannt habe ich ihre Geschichten gelesen, die mich mitgenommen haben in fantastische Welten, dunkle Ecken, in die Einsamkeit und Verzweiflung der Hoffnungslosigkeit.
Mich hat das Buch sehr berührt, doch obwohl es inhaltlich voller Schrecken ist, ist es dennoch wunderschön geschrieben und voller Emotionen.
Wenn ich manchmal denke, mir geht es schlecht, dann muss ich nur eine der Geschichten von Dantiel W. Moniz lesen, um zu spüren und zu erkennen, wie gut es mir geht.
Meine volle Empfehlung für dieses Buch!

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