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Veröffentlicht am 04.03.2022

Erwachsenwerden – eine manchmal schmerzliche Erfahrung

Die Gezeiten gehören uns
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Eulabee und Maria Fabiola sind 13 Jahre alt und leben in Sea Cliff bei San Francisco. Sie besuchen eine Privatschule und sind eng befreundet. Auch Faith und Julia gehören zu der Gruppe. Maria Fabiola zieht ...

Eulabee und Maria Fabiola sind 13 Jahre alt und leben in Sea Cliff bei San Francisco. Sie besuchen eine Privatschule und sind eng befreundet. Auch Faith und Julia gehören zu der Gruppe. Maria Fabiola zieht stets die Blicke auf sich, weil sie wunderschön ist. Eines Tages fragt ein Autofahrer sie nach der Uhrzeit. Hinterher behauptet Maria Fabiola, er habe sich angefasst. Dabei bleibt sie auch gegenüber der Polizei und den Lehrern. Faith und Julia unterstützen sie. Nur Eulabee äußert sich abweichend. Sie hat eine solche Handlung nicht gesehen. Die anderen beschimpfen sie als Verräterin, und sie wird von allen ignoriert. Kurze Zeit später verschwindet Maria Fabiola spurlos. Als sie wiederauftaucht, behauptet sie, entführt worden zu sein. Eulabee glaubt ihr nicht. Einige Zeit später verschwindet Eulabee, aber dieser Fall liegt anders. Sie fürchtet eine Zeit lang, den Tod eines jungen Mannes verschuldet zu haben und versteckt sich. Einmal kommen sich Eulabee und die Freundin doch noch einmal näher, weil sie ihren Lehrern einen Streich spielen wollen. Mit Schulverweis bestraft wird am Ende nur Eulabee.
Der Roman erzählt von jungen Mädchen, deren Äußeres sich verändert, die sich verlieben, erwachsen werden. Das kann für die Betroffenen eine schwere Zeit sein, vor allem, wenn einige sich so grausam verhalten wie die Figuren im Roman. Für Eulabee ist es besonders schwer, weil sie ausgegrenzt wird, ihre Freundschaft von einem Tag zum anderen zerbricht und sie von allen gemieden wird. Maria Fabiola mit ihrer Ich-Bezogenheit und ihrem übertriebenen Geltungsbedürfnis wirkt auf den Leser sehr unsympathisch. Vendela Vidas Roman ist eine Coming-of-Age-Geschichte, die sicherlich auch junge Leser anspricht.

Veröffentlicht am 18.02.2022

Es ist nie zu spät, sein Leben zu ändern

Einfach genial gesund
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„Einfach genial gesund“ ist eine Gemeinschaftsproduktion der beiden Autoren Dr. Matthias Manke (dem Doc aus dem Revier) und Tarik Rose (dem Koch von der Elbe). Beide haben es sich zum Ziel gemacht, den ...

„Einfach genial gesund“ ist eine Gemeinschaftsproduktion der beiden Autoren Dr. Matthias Manke (dem Doc aus dem Revier) und Tarik Rose (dem Koch von der Elbe). Beide haben es sich zum Ziel gemacht, den Leser in kleinen Schritten zu Veränderungen zu bewegen. Wenn nur ein paar Dinge im Leben geändert werden, kann man ansonsten genussvoll weiterleben. Das ist die Idee hinter dem Buch. Um sie umsetzen zu können, wurde eine To-do-Liste mit 10 goldenen Regeln aufgestellt, die in einer Challenge näher erläutert werden. Zum einen muss Stress abgebaut werden, mehr Power auf den Teller, was bedeutet, Hände weg von gefährlichem Fast Food oder Alkohol. Je weniger wir davon konsumieren, je länger bleiben wir gesund. Wichtig ist auch, dass wir uns mehr bewegen, nicht hungern oder einseitige Diäten machen. Dem Leser wird nach den ersten 45 Seiten klar, dass ihm vieles nicht fremd ist, es allerdings bisher an der Umsetzung scheiterte. Danach folgen diverse Rezepte, vom gesunden Frühstück über herzhafte Sattmacher bis hin zu raffinierten Salaten und Snacks. Die Rezepte sind für mich persönlich etwas zu anspruchsvoll, um sie nach einem anstrengenden Arbeitstag auf den Teller zu bringen. Ich kann mir deren Umsetzung am Wochenende vorstellen, wobei ein gut angerichteter Salat eigentlich immer geht. In dem letzten Kapitel des Buches ist Schluss mit Ausreden und Aufschieben. Hier werden diverse Fitnessübungen vorgestellt, die man zu Hause oder am Arbeitsplatz in seinen Tagesablauf einbauen kann. Alles in allem hat mich das Buch motiviert, mich mehr zu bewegen und zu versuchen, alles etwas ruhiger angehen zu lassen. Ob es klappt wird sich mit der Zeit zeigen.

Veröffentlicht am 08.11.2021

Eine solche Schwester braucht niemand

SCHWEIG!
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Esther und Sue sind Schwestern, die schon seit der Kindheit Probleme miteinander haben. Esther ist mit Martin verheiratet, hat zwei Kinder und einen Job und lebt in einer Wohnung in der Stadt. Sue bewohnt ...


Esther und Sue sind Schwestern, die schon seit der Kindheit Probleme miteinander haben. Esther ist mit Martin verheiratet, hat zwei Kinder und einen Job und lebt in einer Wohnung in der Stadt. Sue bewohnt seit ihrer Scheidung von Robert allein ein großes Haus im Wald. Am Tag vor Heiligabend besucht Esther die jüngere Schwester, um nach dem Rechten zu sehen, obwohl sie eigentlich genug mit ihren Weihnachtsvorbereitungen zu tun hat. Sie will die Schwester auch zu sich einladen, obwohl das ein Jahr zuvor völlig danebengegangen ist. Sue ist von Esthers Besuch alles andere als begeistert und reagiert sehr abweisend. Abwechselnd wird aus der Sicht beider Schwestern erzählt, später auch aus der Perspektive Martins und des Mädchens, das für Esther in der Kindheit spricht. Auf diese Weise wird deutlich, dass Esther nicht aus liebevoller Fürsorge handelt, sondern dass alles, was sie tut, der Demonstration ihrer Macht über andere dient. Schon immer war sie aggressiv, manipulativ und geradezu bösartig. Dennoch kommt es an diesem Tag erstmalig zu einem Gespräch, in dem Sue es wagt, ihren Standpunkt zu verdeutlichen und Esther sogar so etwas wie Einsicht zeigt. Diese Phase hält nicht lang an. Dann kommt wieder die alte Esther zum Vorschein, und beim Leser dominiert das Gefühl, dass etwas Schlimmes passieren wird. Die Ankündigung, dass nicht alle diesen Abend überleben werden, bewahrheitet sich.
Der Roman liest sich trotz einiger Längen spannend, ist aber von der Grundstimmung her so düster und bedrohlich, dass man als Leser erst einmal etwas Abstand gewinnen muss. Dennoch ist es eine durchaus empfehlenswerte Lektüre.

Veröffentlicht am 24.10.2021

So wird der Sonntag zum Höhepunkt der Woche

Sonntagsessen
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Sonntags kann man mal richtig schlemmen, denn deftig geht ja immer. „Sonntagsessen: Für den schönsten Tag der Woche“ von Zeit online enthält die 85 besten internationalen Foodblog-Rezepte aus der ZEIT-ONLINE-Kolumne ...

Sonntags kann man mal richtig schlemmen, denn deftig geht ja immer. „Sonntagsessen: Für den schönsten Tag der Woche“ von Zeit online enthält die 85 besten internationalen Foodblog-Rezepte aus der ZEIT-ONLINE-Kolumne "Sonntagsessen" und ist aufgeteilt in Frühstück, Brunch, Mittagessen, Nachmittagskaffee, Dinner, Dessert. Außerdem enthält es zum Abschluss ein Blog- und Rezeptregister.
Das Buch enthält sehr viele Rezepte, die einfach und schnell zu backen bzw. zu kochen sind, so z.B. das Dinkel-Franzbrötchen von Lutz Geißler, Deutschlands bestem und erfolgreichstem Autor von Brotbackbüchern oder Fleisch- und Fischgerichte anderer nationaler und internationaler Foodblogger. Ich habe die Shakshuka auf S. 38 und die Südtiroler Speckknödel mit Rindsgulasch auf S. 68 nachgekocht. Beide Gerichte sind geschmacklich sehr gut. Das Vorwort ist sehr informativ, der Schwierigkeitsgrad der Rezepte liegt im Durchschnitt, so dass sie auch in jeder Küche funktionieren und Hobbyköche daran nicht scheitern. Die Optik des Buches bekommt sehr gute Noten. Mit dem angenehm großen Format kann man in der Küche gut arbeiten. Die Zutatenlisten sind größtenteils nicht exotisch, da die meisten Zutaten in einer gut sortierten Hobbyküche vorhanden sind. Viele Gerichte sind alltagstauglich, andere, wie z.B. die Exzeptionelle Pasta aus Sardinien: Fregula sarda mit Frutti di mare auf S. 98 oder die Malloreddus mit geschmorter Lammschulter auf S. 76 etwas aufwendiger und anspruchsvoller. Ich finde, dass das Kochbuch gut gelungen ist. Es erhält in meiner Kochbuchbibliothek einen Platz in der vorderen Reihe. Ich werde es auf jeden Fall noch öfters zur Hand nehmen und auch die verschiedenen Blogs besuchen.

Veröffentlicht am 16.05.2021

Eine junge Frau auf der Suche nach den eigenen Wurzeln

Viktor
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Judith Fanto erzählt in ihrem Roman „Viktor“ eine Familiengeschichte, die an ihre eigene angelehnt ist. In Wien lebt 1914 die gutbürgerliche Familie Rosenbaum: Großeltern, Eltern und die Kinder Viktor, ...

Judith Fanto erzählt in ihrem Roman „Viktor“ eine Familiengeschichte, die an ihre eigene angelehnt ist. In Wien lebt 1914 die gutbürgerliche Familie Rosenbaum: Großeltern, Eltern und die Kinder Viktor, Felix und Laura. Zunächst geht es ihnen gut. Nur der unkonventionelle Viktor schlägt mit seinen vielen Frauengeschichten und nicht immer ganz legalen Geschäftsideen aus der Art. Dann ändern sich die Zeiten. Antisemitismus und Verfolgung nehmen zu, und viele Juden wandern aus, einige gerade noch rechtzeitig. Viktors Bruder mit Frau und Kind fliehen mit Hilfe der katholischen Kirche nach Holland. Auf der zweiten Zeitebene beginnt die junge Geertje in den 90er Jahren in Nimwegen ein Jurastudium. Sie macht ihren Eltern und ihrer Großmutter seit langem den Vorwurf, dass sie die jüdische Vergangenheit ihrer Familie leugnen und alle Ereignisse im Zusammenhang mit der Schoah totschweigen. Geertje nimmt den Namen Judith an, nimmt Kontakt zur jüdischen Gemeinde auf und will eventuell ein jüdisches Leben führen. Sie stellt Nachforschungen an, um das Schicksal ihrer Vorfahren aufzuklären. So erfährt der Leser kapitelweise wechselnd von der Vergangenheit und Gegenwart, wobei über die Gegenwart aus Judiths Perspektive berichtet wird.
Der Roman liest sich sehr gut. Er macht noch einmal deutlich, wie furchtbar die Naziverbrechen waren und wie schuldig sich die Überlebenden fühlten, weil sie das Grauen überlebt hatten. Keiner kommt jemals über dieses Trauma hinweg. Auch wenn man die geschichtlichen Daten und Fakten kennt, ist dies ein sehr empfehlenswertes Buch.