Der erste Eindruck, vom David Sundins Leseexemplar „Das Buch, das wirklich nicht gelesen werden wollte“, wirkt allein schon einschmeichelnd durch die Wertigkeit seines Stoff-Einbands und die ausgefallene ...
Der erste Eindruck, vom David Sundins Leseexemplar „Das Buch, das wirklich nicht gelesen werden wollte“, wirkt allein schon einschmeichelnd durch die Wertigkeit seines Stoff-Einbands und die ausgefallene Illustrationen, die mir ausnehmend gut gefallen. Das Buch schmiegt sich an und lädt ein hineinzublicken, um das Rätsel seines abschreckenden Titels, der ja nicht gerade einladend wirkt, zu erkunden;).
Vom Inhalt will ich gar nicht viel verraten, er ist eine Mischung zwischen gezeichneter Illustration, Buchstaben-Spielereien und Texten. Alles sehr amüsant, eine perfekte Stimulation zu einer spielerischen Vorlesung, besonders für kleine Büchermuffel. Kinder haben sicherlich große Freude an einer ambitionierten Vorstellung der inhaltlichen Anweisungen, wenn sich der Vorleser geschickt anstellt;).
Mein Fazit:
Die Kombination der Texte und Zeichnungen mit mehrfarbigem Siebdruck sind großartig angelegt. Das Buch bietet dabei Spaß und Amüsement für Groß und Klein. Es hat sicherlich das Potenzial, sich zu einem abendlichen Ritual hinzuzugesellen.
In den 1930er Jahren beginnt für die Südtiroler eine komplizierte Zeit. Die Beziehungen zu den italienisch geprägten Behörden ist angespannt und die Eingliederung unter die italienische Führung gestaltet ...
In den 1930er Jahren beginnt für die Südtiroler eine komplizierte Zeit. Die Beziehungen zu den italienisch geprägten Behörden ist angespannt und die Eingliederung unter die italienische Führung gestaltet sich schwierig. Alles soll italienisch geprägt sein, Deutsch wird verboten, selbst die Familiennamen werden verändert. Das trifft auch die Familie von Ludwig Bruggmoser, der jetzt den Namen Ponte annimmt. Das missfällt besonders Töchterchen Franziska, die unter ihrem Berufsverbot als Lehrerin leidet, da sie kein Italienisch spricht. Doch auch ohne diese neuen Schikanen hat die Familie genug andere Probleme!
Der historische Roman „Das Land, von dem wir träumen“ von Autorin Anna Thaler erzählt die schicksalhafte Geschichte einer Südtiroler Bauernfamilie in einer bewegten Zeit. Verbunden mit ihren Traditionen und ihrer Heimat mussten in den 30er Jahren die Südtiroler mit einer neuen Situation umgehen, denn sie sollten zu Italienern verwandelt werden. Mit diesen Zwängen konnten viele Leute nicht umgehen und der Balanceakt es der neuen italienischen Regierung recht zu machen, oder aber zu rebellieren, spaltete damals ganze Städte, Dörfer und Familien. Diese Situation ist ein großes Thema des Buches, aber auch die Nachwirkungen des Ersten Weltkriegs, Verluste und zwischenmenschliche Beziehungen sind Teil der Geschichte. Die Protagonisten werden anschaulich beschrieben und charakterisiert. Franziskas Gleichmut und ihr oftmals distanziertes Verhalten, oder auch die Demut des Knechtes Wilhelm, muten heutzutage merkwürdig an, sind aber sicherlich der Zeit und den damaligen Sitten geschuldet. Man möchte die beiden gerne des Öfteren kurz mal schubsen oder ihnen den Kopf gerade rücken;). Das damals harte Leben vor 100 Jahren auf einem Bauernhof ist mit unseren heutigen Gewohnheiten nicht vergleichbar und wird oft sehr deutlich gemacht. Der Schreibstil ist angenehm, sehr anschaulich und visuell, Land und Leute sind toll beschrieben, die blauen Schürzen sind auch heute noch sehr beliebt.
Mein Fazit:
Da ich das Glück hatte, während der Lektüre des Buches, mich ganz zufällig in der Gegend dort aufzuhalten, konnte ich mir selbst einen guten Eindruck verschaffen und auf den erwähnten "Waalwegen" spazieren gehen und durch Meran bummeln. Das war natürlich großartig und hat mir die Geschichte noch besonders eindrücklich vor Augen geführt. Da ich das Glück hatte, während der Lektüre des Buches, mich ganz zufällig in der Gegend dort aufzuhalten, konnte ich mir selbst einen guten Eindruck verschaffen und auf den erwähnten "Waalwegen" spazieren gehen und durch Meran bummeln. Das war natürlich großartig und hat mir die Geschichte noch besonders eindrücklich vor Augen geführt. Der Roman hat mich gut unterhalten, perfekte Lektüre für ein gelungenes Wochenende in Südtirol. Schön das der zweite Teil schon in Arbeit ist:).
Finanzgenie Francis Forsythe, schart eine Gruppe mächtiger Gleichgesinnte um sich, um die Welt zu verändern. Insgeheim nennen sie sich die „Sieben“ und ihre Aktion das „Bitcoin-Komplott“. Deren Ziel scheint ...
Finanzgenie Francis Forsythe, schart eine Gruppe mächtiger Gleichgesinnte um sich, um die Welt zu verändern. Insgeheim nennen sie sich die „Sieben“ und ihre Aktion das „Bitcoin-Komplott“. Deren Ziel scheint es, die Weltwirtschaft in den Bankrott zu steuern, um ein neues digitales Finanzsystem unter ihrer Kontrolle zu begründen. Dafür brauchen sie aber auch die Kontrolle über die Digitalwährung und versuchen deshalb die Identität des mysteriösen Bitcoin-Erfinders Satoshi Nakamoto zu entschlüsseln. Auch Journalist Martin Freeman recherchiert im Fall Nakamoto und gerät dabei zwischen die Fronten der Geheimdienste und Verschwörer.
„Das Bitcoin-Komplott“ von Autor Andreas Brandhorst ist ein hochaktueller Roman, der sich mit Themen wie Weltverschwörung, Weltwirtschaftskrise und Finanzinstrumenten beschäftigt. Auch im Buch überschlagen sich die weltweiten Krisen und die Welt steuert auf den Abgrund zu. Wie sie noch zu retten ist, auf diese Frage scheinen die „Sieben“ in der Story eine Antwort zu haben. Wäre eine Welt mit einer dezentralisierten Währung, eine gute Lösung für die Menschheit, oder ist das wieder nur ein ewiges Streben nach Macht? Wer ist Gut oder Böse, die Hauptrollen im Buch sind erst einmal undurchschaubar und verwirrend verteilt. Trotz der zahlreichen Charaktere, habe ich zum Glück nicht den Überblick verloren, dank des anschaulichen Schreibstils. Es wird rasant erzählt, die Geschichte mit häufigen Ortswechsel aufgelockert und spannend inszeniert, was der Story etwas von einem Bond-Szenario gibt. Nebenbei lernt man noch etwas Wissenswerte über digitale Währungen und die Strukturen der Finanzwirtschaft.
Mein Fazit:
Im Großen und Ganzen eine erschreckend real erscheinender Verschwörungs-Thriller, der mit etlichen zeitgeschichtlichen Reviews überrascht, sowie mit einem Zukunftsausblick, der momentan sogar von der Wirklichkeit eingeholt wurde. Mich hat das Buch gut unterhalten, auch wenn mir ein paar Entwicklungen überflüssig erschienen. Wer weiß, ob nicht so mancher Leser sich nach der Lektüre mit ein paar Bitcoins eindeckt, so wie der Autor im angehängten Interview empfiehlt ;).
Hamburg 1962-, eine verheerende Sturmflut trifft Hamburg. Das Zimmermädchen Marie Hansen kann sich zwar retten, verliert aber ihr Zuhause und all ihre Habseligkeiten. Fürs Erste wird sie bei einer älteren ...
Hamburg 1962-, eine verheerende Sturmflut trifft Hamburg. Das Zimmermädchen Marie Hansen kann sich zwar retten, verliert aber ihr Zuhause und all ihre Habseligkeiten. Fürs Erste wird sie bei einer älteren Dame in St. Pauli untergebracht, mit dem klangvollen Namen Effie von Tieck. Auch Effies Lebensinhalt wurde zerstört, ihr Tanzlokal, ist bei der Flut-Katastrophe leider abgesoffen. Marie verliebt sich auf der Stelle in das morbide “Danzhus” und entschlossen Effie bei dessen Rettung unter die Arme zu greifen!
Der Roman von Kerstin Sgonina “Und wenn wir wieder tanzen”, erzählt die Lebensgeschichte zweier völlig unterschiedlicher Frauen, die das Unglück zufällig zueinander führt und dabei gemeinsam ihre Wünsche und Ziele entdecken. Hierbei enthüllt sich ihre Vergangenheit in all ihrer Tragik! Bei Beiden ist diese mit viel Leid und Schmerz verbunden! Es enthüllt sich Stück für Stück ihr wahrer Kern, ihre Gemeinsamkeiten werden deutlich und ihre Liebe für das “Danshus” wirkt sich verbindet und heilend aus. Die Autorin schildert sehr ausführlich, anschaulich und bildhaft die Annäherung der beiden Frauen und webt die Rückblicke geschickt in die Handlung ein. Das Cover zeigt eine schöne Szene, zwei Freundinnen vor den Kulissen Hamburg, sehr passend zur Geschichte.
Mein Fazit:
Ein bewegender und auch tragischer Roman mit Herz, Schmerz und Gefühl, der in einer schicksalhaften Begegnung, zwei ungewöhnliche und starke Frauen zusammenführt. Durchaus unterhaltsam und lesenswert.
„ ….Sex im Heim, das kam ihr doch recht verwegen vor. Unpassend, hier wird gestorben und nicht gevögelt.“ (Zitat)
Nachdem Jutta mit 58 sehr früh verwitwet ist, geht sie nun mit 68 in Rente. Schnell merkt ...
„ ….Sex im Heim, das kam ihr doch recht verwegen vor. Unpassend, hier wird gestorben und nicht gevögelt.“ (Zitat)
Nachdem Jutta mit 58 sehr früh verwitwet ist, geht sie nun mit 68 in Rente. Schnell merkt sie jetzt, dass in ihrem Leben die Struktur fehlt und sie sich langweilt. Ihre Kinder sind ihr da auch keine große Hilfe, die würden sie nämlich am liebsten gleich in ein Altersheim abschieben. Verunsichert beschließt sie, dass es ja nicht schaden kann sich schon mal vor Ort zu informieren und begibt sich mit einer neuen Bekannten auf eine ganz spezielle Reise, auf eine Heim-Tour!
„Heimvorteil” von Kult-Autorin Susanne Fröhlich, ist ein bitterernster und gleichzeitig mit Ironie gespickter Roman über das Älterwerden. Zu Beginn brauchte ich ein paar Kapitel, um mit der Hauptfigur Jutta warmzuwerden, die ich als gehorsame, funktionierende Frau beschreiben würde. Doch ist der erste Abschnitt überwunden, kann man sich mit ihr doch köstlich amüsieren. Jutta taut auf und macht sich locker, da staunt selbst ihr engstirniger Nachwuchs Bauklötze;). Jutta macht auf ihrer Tour allerlei neue Erfahrungen und stellt fest, man ist für nichts zu alt, alles ist möglich, solange man kann und will:). Hauptsache ist aber, dass man weiß, was man NICHT will! Dabei haben Juttas Gedankengänge auch viel Schwermütiges und Trauriges an sich. Das lässt neben den witzigen Szenen zum Schmunzeln, auch recht viel Raum zum Nachdenken. Das Cover mit dem Schlüssel passt perfekt, ein Hinweis auf Vergesslichkeit, aber wer hat seinen Schlüssel nicht schon mal verlegt;)?
Mein Fazit:
Unterhaltsame Lektüre übers Älterwerden. Es beginnt deprimierend und die Protagonistin ist anfangs voller Selbstzweifel, doch ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte hat mir gut gefallen. Es gab zum Glück auch einige richtig lustige Szenen zum Amüsieren.