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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.03.2022

Liebe oder Abhängigkeit?

Unser wirkliches Leben
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Anna möchte Opernsängerin werden. Sie kämpft sich durch ihr Studium, etliche frustrierende Termine zum Vorsingen und viele Gesangsstunden. Um sich ihren Traum zu finanzieren, singt sie Jazz in einer Bar. ...

Anna möchte Opernsängerin werden. Sie kämpft sich durch ihr Studium, etliche frustrierende Termine zum Vorsingen und viele Gesangsstunden. Um sich ihren Traum zu finanzieren, singt sie Jazz in einer Bar. Dort trifft sie auf Max. Während Anna in einer heruntergekommenen Wohnung lebt und ständig ums finanzielle Überleben kämpft, ist Max ziemlich betucht.
Max ist um einige Jahre älter als Anna, lebt in einem luxuriösen Apartment über den Dächern Londons und arbeitet erfolgreich als Banker.
Das Cover des Buches ist perfekt getroffen. Ein Mann und eine Frau, beide gesichtslos. Genau so habe ich sie erlebt. Auch wenn das Buch aus Sicht Annas geschrieben ist, konnte ich weder sie noch ihn so richtig erfassen. Teilweise erschienen mir die Szenen fast surreal, irgendwie nicht echt. Somit kommen wir auch zum Titel des Romans ‚Unser wirkliches Leben‘. Anna ist nirgendwo zu Hause, nie sie selbst…sei es bei ihren Eltern, bei ihren Musikerkollegen, bei ihren feministischen Freundinnen oder auch bei Max. Sie passt sich an, will gefallen, braucht jemand, der sie selbst ganz und real macht. Aber wie ist Annas wirkliches Leben?
Keine der Figuren war mir sympathisch. Egal ob es sich um eine Freundin, die Gesangslehrerin oder Max handelt, sie alle agieren mal zugewandt und emphatisch, um im nächsten Moment kalt und manchmal schon fast grausam zu sein.
Ich hatte die ganze Zeit auf eine Charakterentwicklung der Protagonistin gehofft und auf eine gewisse Reife, ich hätte ihr gewünscht, dass sie zu sich selbst findet und ihr Leben und nicht das der anderen lebt, allerdings konnte ich das nicht so recht erkennen.
Am Ende des Buches bleibt die Frage, was genau soll mir das nun sagen?
Den Schreibstil möchte ich unbedingt positiv hervorheben. Er ist sehr eigen. Imogen Crimp erschafft damit eine distanzierte Atmosphäre und man weiß nie so genau, was jetzt wirklich Sache ist.
Die Stellen, an denen Anna einen Auftritt hat, sind wirklich sehr gut in Worte gefasst. Diese Abschnitte haben mir mit Abstand am besten gefallen. Insgesamt ein interessantes Buch, das teilweise Sogwirkung und dann auch wieder Längen hat. Dennoch hat es mich fasziniert, da ich mich zugleich zu der Geschichte hingezogen als auch teilweise von den Handlungen der Figuren abgestoßen gefühlt habe.

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Veröffentlicht am 11.03.2022

Die Suche nach einem neuen Lebensraum geht weiter

Survivors - Das Riff der Anderen
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Das Abenteuer der Survivors geht weiter. Zacky, Scir, Heuler, DonDon und ihre Freunde sind weiterhin auf der Suche nach einem geeigneten Riff, an dem sie sich niederlassen und leben können. Nur so einfach ...

Das Abenteuer der Survivors geht weiter. Zacky, Scir, Heuler, DonDon und ihre Freunde sind weiterhin auf der Suche nach einem geeigneten Riff, an dem sie sich niederlassen und leben können. Nur so einfach gestaltet sich die Suche nicht. Die Reise durch den Ozean ist gefährlich und man weiß nie was das Unbekannte bereit hält. Mit Mut, Durchhaltevermögen und auch dem Verzicht auf Fressen, schaffen sie es gemeinsam ein neues Riff zu finden. Doch dann lauert dort noch eine viel größere Gefahr für die Freunde.
Ich bin ein bisschen hin und her gerissen von der Geschichte. Die Fische sind sehr nett gezeichnet, sowohl schriftstellerisch als auch illustratorisch. Dennoch konnte mich Band 2 nicht so recht begeistern. Mit was ich mich gar nicht abfinden kann, das ist das Ende der Geschichte. Kann man Kindern so ein Ende bieten? Klar, da kommt noch Band 3, aber mich hat das Buch definitiv runtergezogen.
Die Botschaft ist deutlich…Erwärmung der Meere, Absterben der Riffe, Aussterben der Fische, dazu Überfischung und die Verschmutzung der Ozeane.
Verpackt ist dies alles in eine spannende Geschichte, in der gezeigt wird, dass Zusammenhalt, Mut und Opferbereitschaft wichtig sind, um seine Ziele zu erreichen.

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Veröffentlicht am 19.02.2022

Die Bibel-wie sie Einfluss auf Literatur, Kunst und Alltag nimmt

Die Bibel - ein menschliches Buch
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Angela Madaus geht in ihrem Buch ‚Die Bibel-ein menschliches Buch‘ auf verschiedene Aspekte der Bibel ein und zeigt wie sie Einfluss auf Kunst und Literatur und somit auch auf unser Alltagsleben hatte ...

Angela Madaus geht in ihrem Buch ‚Die Bibel-ein menschliches Buch‘ auf verschiedene Aspekte der Bibel ein und zeigt wie sie Einfluss auf Kunst und Literatur und somit auch auf unser Alltagsleben hatte und immer noch hat.
Die Autorin geht unter anderem auf Frauen im Alten Testament ein und beschreibt wie sie in der Kunst dargestellt, aber auch literarisch bearbeitet wurden. Somit wurde quasi ein bestimmter Frauentypus geschaffen, der auf einer biblischen Erzählung beruht.
Besonders interessant fand ich das Kapitel 'Über die Weltdeutung durch den Mythos‘. Angela Madaus bringt uns die Mythen von Prometheus und Sisyphus näher, aber auch moderne Mythen wie den Venedig-Mythos.
Die einzelnen Kapitel waren für mich durchaus lehrreich, dennoch konnte ich die Gesamtaussage des Buches nicht so recht erfassen.
Es handelt sich um ein wissenschaftliches Buch, das nicht leicht zu lesen ist. Vorkenntnisse in Bibelkunde, Literatur, Kunst und auch Philosophie sind von Vorteil.
In den einzelnen Kapiteln finden wir auch Abbildungen von Hans Joachim Madaus, die teils ziemlich beeindruckend sind. Besonders möchte ich das Bild ‚San Marco unter verkalkter Sonne‘ hervorheben.
Wer sich für oben genannte Themen interessiert und auch mit geisteswissenschaftlichen Texten vertraut ist, der ist hier gut aufgehoben.

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Veröffentlicht am 28.01.2022

Ein traurig-komischer Roadtrip

Ende in Sicht
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Ein ungewöhnlicher Roadtrip wird uns hier von Ronja von Rönne präsentiert, die ihren Roman auch selbst eingesprochen hat. Hella, fast 70 Jahre alt, ist unterwegs in die Schweiz, um dort Sterbehilfe zu ...


Ein ungewöhnlicher Roadtrip wird uns hier von Ronja von Rönne präsentiert, die ihren Roman auch selbst eingesprochen hat. Hella, fast 70 Jahre alt, ist unterwegs in die Schweiz, um dort Sterbehilfe zu empfangen. Juli, 15 Jahre alt, möchte ihr Leben durch einen Sprung auf die Autobahn beenden. Und genau dort begegnen sich die beiden und es beginnt ein komisch-trauriger Roadtrip gen Süden.
Der Autorin gelingt es, nicht in die typische Alles-wird-gut-Falle zu tappen und so wird die Hoffnung auf eine positive Wendung immer wieder enttäuscht. So leicht ist es dann eben doch nicht, sich wieder dem Leben zuzuwenden.
Beide Charaktere sind nicht unbedingt sympathisch, und sie gehen miteinander nicht sehr feinfühlig um. Ihr Umgangston ist eher ruppig und nur ab und an blitzt so etwas wie Verstehen und Empathie auf.
Die Fahrt geht ohne großen Spannungsbogen vor sich, und so manche Szene wirkt konstruiert. Der Schluss lässt einen fragend zurück und wo davor manches sehr lange ausgebreitet wurde, gerät das Ende zu kurz.
Die Idee für diesen Roman finde ich sehr gut, die Umsetzung für nicht ganz gelungen. Dennoch habe ich die Fahrt der beiden gerne verfolgt und mit ihnen gehofft. Beide sind so unterschiedlich und haben dennoch so viel gemeinsam. Die Themen Einsamkeit, Depression, fehlende Liebe und von anderen Menschen nicht gesehen werden, kommen sehr gut rüber und machen betroffen.
Und manchmal braucht es halt nur einen Moment, einen ganz besonderen Moment, der alles verändern kann.

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Veröffentlicht am 26.01.2022

Genremix mit historischem Anstrich

Die Schule der Redner
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Wir befinden uns im Jahre 1246 und lernen Leon kennen. Er ist ein Neffe des Fürsten Rudolf von Habsburg. Er lebt mit seinem älteren Bruder Richard auf der Habsburg bei seinem Onkel. Als er eine Liebschaft ...

Wir befinden uns im Jahre 1246 und lernen Leon kennen. Er ist ein Neffe des Fürsten Rudolf von Habsburg. Er lebt mit seinem älteren Bruder Richard auf der Habsburg bei seinem Onkel. Als er eine Liebschaft mit Cecile beginnt, die allerdings Rudolf versprochen ist, wird er hart bestraft und steht fortan unter Arrest. Sein Lehrer Albert von Breydenbach bittet ihn ein geheimnisvolles Buch zu einer Schule für Redekunst bei Sankt Gallen zu bringen.
Wir begleiten Leon bei seiner halsbrecherischen Flucht, verbringen einige Zeit mit ihm in seinem Zufluchtsort im Wald, lernen die Schule der Redner inklusive den undurchsichtigen Lehrern und wahren Freunden kennen.
Zwischendurch erfahren wir so einiges über Rhetorik.
Es handelt sich hier um einen genreübergreifenden Roman, wobei die historische Komponente für mich nicht im Vordergrund steht.
Gäbe es nicht brutale Kampf- und grausame Folterszenen, würde ich das Buch als einen Abenteuerroman für Jugendliche einordnen. Beim Lesen hatte ich „Harry Potter" und dann auch wieder „Herr der Ringe“ vor meinem geistigen Auge.
Es geht um Liebe, Freundschaft, Verluste, Intrigen, Wortmagie und geheimnisvolle Schriften. Ein spannend geschriebener Mix, der mich gut unterhalten hat. Allerdings hatte ich mir von einem historischem Roman etwas anderes erwartet. Die Sprache ist doch sehr jugendlich modern und nicht so passend für das Mittelalter.
Ein Pluspunkt sind die Rhetorik-Sequenzen, die mir viel Spaß gemacht haben.
Alles in allem ist es dennoch ein Abenteuerroman, der am Ende immer mehr ins Fantastische abdriftet.

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