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Veröffentlicht am 22.04.2023

Viel Luft um Nichts

Es war einmal in Brooklyn
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Ich bin ohne große Erwartungen an das Buch heran und wurde dennoch enttäuscht. Der Roman verspricht eine interessante, innovative Geschichte rund um zwei High-School-Abschluss-Schüler im Raum NY im Jahr ...

Ich bin ohne große Erwartungen an das Buch heran und wurde dennoch enttäuscht. Der Roman verspricht eine interessante, innovative Geschichte rund um zwei High-School-Abschluss-Schüler im Raum NY im Jahr 1977 und eine dramatische Wende beim großen Blackout. Vom Blackout wusste ich bisher nichts, da ich viel später geboren wurde.

Allerdings war das dann alles gar nicht so dramatisch. Insgesamt kam mir das Buch mit jeder fortschreitenden Seite wie ein langweiliger, Möchtegern-Abklatsch von "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" mit einer Portion Dramaturgie, die nicht besonders gut ausgebaut wurde. Es wirkte alles insgesamt einfach langweilig, obwohl wichtige Themen wie Vergewaltigung und Krebs angesprochen wurden. Mich konnte es aber nicht berühren. Es wirkte alles abgestumpft, distanziert. Die Protagonisten wurden mir ebenfalls nicht sympathisch. Außerdem wurde andauernd "Son of Sam" erwähnt, der dann aber nicht einmal wirklich in die Geschichte eingebaut wurde. Ab der Häfte habe ich das Buch nur noch überflogen, um das Ende noch mitzubekommen. Es konnte für mich nichts retten. Es ist ein trauriges, aber gleichzeitig nichtssagendes Buch, was nicht lange im Kopf nachhallen wird.

Ich habe zudem sehr lange gebraucht, bis ich das Buch überhaupt in den Händen halten konnte. Die ersten 4 Wochen nach Erhalt hatte es einen wirklich extrem penetranten Gestank, der nicht gesund sein kann.

Stilistisch ist der Roman von der Sicht eines auktorialen Erzählers geschrieben, Der Roman ist nicht streng chronologisch aufgebaut. Am Anfang folgen viele Rückblicke.

Insgesamt hatte ich doch ein wenig mehr als "Ich muss meine Jungfräulichkeit vor der Uni verlieren." erwartet. New Adults, die mit den selben Problemen kämpfen, haben eventuell ihren Spaß am Roman.

Das Buch kommt zudem mit einem Schutzumschlag aus Papier und einem orangenen Lesebändchen.

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Veröffentlicht am 15.02.2023

Zu viel vorwegnehmender Klappentext

Die Töchter der Ärztin
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Die Töchter der Ärztin ist mein erster Roman vom Autorenpaar Sommerfeld gewesen und es wird auch wohl mein letzter bleiben. Das liegt nicht direkt an ihrem Können und Talent, sondern mehr an dem Verlag. ...

Die Töchter der Ärztin ist mein erster Roman vom Autorenpaar Sommerfeld gewesen und es wird auch wohl mein letzter bleiben. Das liegt nicht direkt an ihrem Können und Talent, sondern mehr an dem Verlag. Denn der Klappentext zu dem sie sich entschlossen haben, verrät etwa 95 Prozent der Handlung. Das große Verschwinden Antonias und die Suche durch ihre ältere Schwester findet in den letzten 30 Seiten von 500 statt. Da habe ich mir definitiv mehr erwartet. Mehr Abenteuer, Gefahren, Verletzungen, Verirrungen, Suche...

Für Fans der großen Saga allerdings sicher empfehlenswert. Der Roman ist in sich geschlossen und kann problemlos alleinstehend gelesen werden. Die Polizeiärztin wird am Anfang kurz erwähnt, ist aber nicht weiter von Belang, auch Ricarda, die Ärztin taucht als Mutter natürlich auf. Doch die Töchter haben ihr hier definitiv den Rang abgenommen. Sie stehen im Scheinwerferlicht.

Stilistisch ist der Roman gut in das Vokabular und die damaligen Begebenheiten eingewoben worden. Allerdings ist mir von der Handlung her gleichzeitig zu viel an Nebensächlichem passiert und dafür zu wenig Haupthandlung. Einen roten Faden konnte ich nicht erkennen und leider sind am Ende ein paar kleine Fragen offen geblieben, sodass man eigentlich für die Antwort dieser gezwungenermaßen den folgenden Band lesen müsste. Aber das ganze Buch hat mich einfach durch fehlende Struktur nicht überzeugen können, um weitere Werke zu lesen.

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Veröffentlicht am 19.06.2022

Thema verfehlt?

Inselluft
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Inselluft ist ein Roman, der in der neutralen Erzählerform.

Sarah reist offiziell wegen ihrer Pollenallergie nach Föhr und übernimmt dort eine Stelle als Postbotin für 6 Monate. Ihrer besten Freundin ...

Inselluft ist ein Roman, der in der neutralen Erzählerform.

Sarah reist offiziell wegen ihrer Pollenallergie nach Föhr und übernimmt dort eine Stelle als Postbotin für 6 Monate. Ihrer besten Freundin erzählt sie nichts und lässt sie einfach in NRW zurück.

Dieser Punkt ist schon der erste, der für mich unrealistisch erschien, denn nachdem man Sarahs Charakter kennenlernte, erkannte man, dass sie durchweg eine Ja-Sagerin ist, die es jedem gerecht machen will, auch wenn sie sie erst seit 2 Tagen kennt... So eine wird nicht alles einfach zurücklassen und ihre beste Freundin "hintergehen" können! Das passt nicht zu ihrem Charakter.

Mein zweiter Kritikpunkt, der viel schwerwiegendere: Es fehlt absolut eine Triggerwarnung: Es geht hier um Vergewaltigung, Kindesverlust, sexuelle Belästigung und und und. Weder der Klappentext noch das Cover lassen all die schwer zu verdauenden Themen erkennen. Das ist in meinen Augen absolut verwerflich vom Verlag.

Viel mehr will ich dazu jetzt auch gar nicht mehr schreiben. Es gab viele Charaktere, die alle viel zu glatt und perfekt wirkten. Wirklich unterscheiden konnte ich sie nicht. Keine Person hatte echt bemerkenswerte Marotten, an denen man sie wirklich hätte auseinander halten und erkennen können.

Ein zweites Mal werde ich das Buch nicht lesen. Es hat mir kein Urlaubsfeeling gebracht. Die ganze Stimmung war durchweg negativ belastet und erschien daher sehr düster. Für mich gab es nicht einen romantischen Moment in dem Roman.

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Veröffentlicht am 13.03.2022

Unkonventioneller Liebesroman

Jeder Tag für dich
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Mary lernt Jim auf ihrer Arbeit kennen und sie landen direkt in der ersten Nacht im Bett. Nicht gerade der Beginn einer romantischen Beziehung… Nach dem vierten Treffen - wobei sie bei den Treffen die ...

Mary lernt Jim auf ihrer Arbeit kennen und sie landen direkt in der ersten Nacht im Bett. Nicht gerade der Beginn einer romantischen Beziehung… Nach dem vierten Treffen - wobei sie bei den Treffen die meiste Zeit im Bett verbringen und Jim seine ernsthaften Probleme etwas ans Licht bringt - zieht sie direkt zu ihm von Belfast nach London. Anschließend sind sie mehr oder weniger 6 Jahre glücklich zusammen, bis Jim eines Tages nicht mehr da ist und von da an Mary 7 Jahre lang an dem Bahnhof, wo er normalerweise vom Job zurückkehrt, mit einem Schild wartet.

Alice, eine Journalistin, die kurz davor ist gefeuert zu werden, findet sie und will mit einem Artikel über ihre Geschichte groß rauskommen…

Ich würde gern eine Sache nennen, die mir in dem Buch gefallen hat - kann ich aber wirklich nicht. Weder Mary, die mir naiv, blind, ja gar dumm teilweise für ihre 40 Jahre vorkam noch Jim, der als Erwachsener einfach sich nicht von seinem großen Problem lösen konnte, wurden mir in einer Szene sympathisch.

Der unbefriedigende Abschluss war dann die Krönung. Sie hatte 7 Jahre gewartet, Alice hatte sein Verbleib innerhalb von 2 Wochen gekonnter Recherche ausfindig machen können und Mary hat darauf absolut unpassend reagiert. Wenn sie 7 Jahre wartet, dann ist es völlig unrealistisch so zu agieren, wie sie es getan hat.

In meinen Augen ist das Buch so gar nicht „Der unvergesslichste Liebesroman des Jahres“. Da fehlte Liebe, Romantik. Nichts an dem Buch war positiv. Selbst alle Nebencharaktere hatten nur negative Vergangenheiten und verbreiteten so nur noch mehr die kaum zu überbietende deprimierende Stimmung, die sich nur so durch das gesamte Buch zog. Ich bin froh, dass ich das Buch beendet habe. Ein zweites Mal werde ich diesen Roman keines Blickes würdigen.

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Veröffentlicht am 19.02.2022

Ein Buch zum Abbrechen

Dschinns
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Ich erhoffte mir ein Buch voller Drama, aber gegen Ende auch Hoffnung.

Was ich bekam war ein absolut unrealistisches Szenario, was zu gewollt, zu gestellt und ich stimmig wirkte. Aydemir will schockieren, ...

Ich erhoffte mir ein Buch voller Drama, aber gegen Ende auch Hoffnung.

Was ich bekam war ein absolut unrealistisches Szenario, was zu gewollt, zu gestellt und ich stimmig wirkte. Aydemir will schockieren, aufklären und ihren Namen etablieren. Auf diesem Weg wird ihr das eher nicht gelingen. Sie hätte sich lieber nur für einen Schocker fokussieren sollen.

In dem Werk hat jede Person seine eigenen Probleme, nur reden tut keiner, wie in den meisten Familien. Probleme werden nicht ausdiskutiert, um eine geeignete Lösung zu finden, sondern zu Tode geschwiegen und komplett ignoriert, übersehen. Jedem ist bewusst, dass sich der Elefant im Raum befindet, nur will ihn einfach keiner sehen und akzeptieren.

Es gibt 6 Kapitel. Jeder Charakter hat sein eigenes Kapitel, wobei mit dem Vater Hüseyin gestartet wird, anschließend folgen seine 4 Kinder und zum Abschluss seine Frau. In den einzelnen Abschnitten kommen während der Beerdigungszeit in der Türkei immer wieder Rückblenden als Erinnerungen zu ihrer Kindheit und dem Erwachsenenleben.

Klassische Rollenverteilungen und Klischees, die aber wahr sind, kommen vor. Dass zum Beispiel in einem Auto der Mann fährt und der jüngste Sohn es vorne bequem hat, während seine Mutter sich hinten mit einer Nachbarin und einer Tochter zusammenquetschen muss - ist noch heute üblich. Es wird wohl immer die Bevorzugung von Männern und der Geschlechtertrennung geben. Deiner Punkt ist so ziemlich das Einzige, was mir gefallen hat. Aydemir hat von solchen Kleinigkeiten her ein gutes, geschultes und realistisches Auge.

Die Probleme der Kinder jedoch waren mir zusammengesehen einfach zu sehr an den Haaren herbei gezogen. Ja, es gibt sie, Türken/Kurden, die nicht dem Ideal der Eltern entsprechen. Türken/Kurden, die auf die schiefe Bahn geraten etc. Aber dann gleich so dramatisch und alle 4 Kinder? Konnten die Eltern es nicht bei einem einzigen richtig machen?! Ein Kind, das es in Deutschland zu ein wenig Erfolg verschaffte?

Auch den Stil empfand ich neben dem Inhaltlichen als zäh und langweilig. Zu detailliert. Wäre die Leseprobe etwas aufschlussreicher über den Inhalt gewesen, so hätte ich mich gegen das Buch entschieden. Die meiste Zeit über hatte ich ein flaues Gefühl im Magen und vermochte wirklich nichts knabbern beim Lesen - was unüblich für mich ist. Es waren viele schwere Themen angesprochen und daher freute ich mich auch nicht wirklich auf das Lesen.

Das Buch gab mir kein bisschen Hoffnung. Es zerstört und deprimiert nur. Mir blieb am Ende die Frage, was Aydemir mir eigentlich mit dem Buch sagen will. Das alles sinnlos ist?

Insgesamt waren all die Probleme der Kinder einfach nicht mein bevorzugtes Interessensgebiet meiner üblichen Lektüre.

Ich habe jedoch auch sehr viele positive Rezensionen zu diesem Buch gelesen. Daher bleibt es letztlich Geschmackssache.

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