"Verzeihen ist Freiheit" (Frida)
Das Haus am Deich – Sicherer HafenEigentlich soll die Hochzeit von Wilfried und Frida ein Freudentag sein, doch Hanne schiebt dicke graue Wolken über das Glück, in dem sie einen Fluch ausspricht. Sie ahnt nicht, dass dieser Fluch schon ...
Eigentlich soll die Hochzeit von Wilfried und Frida ein Freudentag sein, doch Hanne schiebt dicke graue Wolken über das Glück, in dem sie einen Fluch ausspricht. Sie ahnt nicht, dass dieser Fluch schon bald seine Wirkung entfalten und für Aufruhr am Nordseestrand sorgen wird. Erna, immer noch heimlich in Wilfried verliebt, entschließt sich, nach Ost-Berlin zu gehen. Schon bald merkt sie, dass ihre Beziehung genauso einengend ist wie der der Staat, in dem sie jetzt lebt. Ob mit dem Bau der Mauer der Rückweg nach Butjadingen endgültig versperrt wird ?
Erneut öffnet das Haus am Deich seine Klönschnacktür für die Leser:innen und lädt sie ein, Frida und Erna durch glückliche Tage und aufregende Zeiten zu begleiten. Regina Kölpin spinnt die Lebensgeschichte der beiden Freundinnen weiter, erzählt von Sehnsüchten, unterdrückten Gefühlen und Entscheidungen, die auf den Abzweigungen des Lebens getroffen werden und weitreichende Auswirkungen haben.
Begleitet wird die Rahmenhandlung von den historischen Ereignissen der 1960er Jahre - Mauerbau und Sturmflut- und diese sorgen nicht nur für spannende, sondern auch sehr emotionale Momente. Auch Peters Alleingang hat mehr als nur eine Schrecksekunde zur Folge, in der Hoffen und Bangen ganz nah beieinander liegen.
Die Figuren haben sich allesamt weiterentwickelt und zeigen hier die Spuren des Lebens, die sich in ihr Herz und ihre Seele eingegraben haben. Immer im Vordergrund die so unerschütterlich erscheinende Freundschaft zwischen Erna und Frida, die bisher allen Wirbelstürmen getrotzt hat. Aber gegen Gefühle sind auch die besten Freundinnen machtlos und sie müssen lernen, auf ihr Herz zu hören, ohne dabei zugrunde zugehen, denn ein tiefer Riss macht sich breit.
Margrets zunehmender geistiger Verfall belastet Frida und es tut mir in der Seele weh, ihr nicht zur Seite stehen zu können, wenn sie schweren Herzens die Entscheidung trifft, ihre Mutter in ein Pflegeheim zu geben. Der Abschied von Margret ist sehr gefühlsbetont und die Szene, in der sie ihrem Ulrich die Hände reicht, lässt die Tränen ungehindert fließen.
Regine Kölpin meistert den Spagat zwischen Abschied und Neubeginn, Gehen oder Bleiben, Vernunft oder Liebe mit Bravour und bietet ihren treuen Leser:innen immer wieder die Möglichkeit, sich zwischendurch im Haus am Deich aufzuwärmen, wohlzufühlen und in den gemütlichen vier Wänden einen festen Ankerplatz zu finden. Genau wie Frida, die lernt, auf ihr Herz zu hören und im Haus am Deich ihre Freiheit findet, in dem sie verzeiht und sich von alten Kletten löst.
Ein wundervoller Abschluss der Romanserie, in der die Leser:innen die Figuren durch die Stürme des Lebens begleiten und mit ihnen gemeinsam an den Entscheidungen wachsen.