Gelungener Auftakt einer neuen Familiensaga auf Mallorca und Kuba
Zeiten des Wandels„Zeiten des Wandels“ von Carmen Bellmonte ist der gelungene Auftakt zu einer vierteiligen mallorquinisch-kubanischen Familiensaga, die Penguin-Verlag erschienen ist.
Carmen Bellmonte ist das Pseudonym ...
„Zeiten des Wandels“ von Carmen Bellmonte ist der gelungene Auftakt zu einer vierteiligen mallorquinisch-kubanischen Familiensaga, die Penguin-Verlag erschienen ist.
Carmen Bellmonte ist das Pseudonym der beiden Autorinnen Elke Becker und Ute Köhler, die seit 10 Jahren befreundet sind, gemeinsame Interessen teilen und gern schreiben.
Im Mittelpunkt des Romans, der 1913 beginnt, steht die mallorquinische Winzerfamilie Delgado. Sie haben zwei Töchter und zwei Söhne. Das kleine Weingut unterhalb des Tramuntana-Gebirges ernährt die Familie nur mühsam. Ohne harte Arbeit geht es nicht. Die Konkurrenz vom Festland setzt den verbliebenen Winzern auf der Insel stark zu.
Als Antonias Mann Mateo seinen gutbezahlten Job als Buchhalter in Palma verliert, entschließen sich beide nach Kuba auszuwandern. Antonia nimmt ein paar Weinstöcke auf die beschwerliche Reise mit, um auf Kuba neu zu beginnen. Doch es kommt anders als erwartet. Das neue Leben von Antonia an der Seite des wohlhabenden Unternehmers Frederico wird fesselnd und farbenreich geschildert. Man taucht in das quirlige Leben Havannas mit seinen Widersprüchen und Besonderheiten ein. Für mich gehören die Abschnitte des Romans, die hier spielen, zu den Kapiteln, die mir am besten gefallen haben.
Parallel dazu wird vom harten Alltag auf Mallorca berichtet. Es sind viele tragische Momente, die die Familie Delgado erleben muss. Carla, die jüngere Tochter, erkrankt an der spanischen Grippe, der Vater wird in einem Streit mit seinem besten Freund schwer verletzt, der älteste Sohn, dessen Traum die Fischerei ist, kehrt in einem schweren Sturm von einer Fahrt nicht mehr zurück.
Das Leid nimmt kein Ende und die wirtschaftlichen Probleme werden immer gravierender, so dass die Familie Delgado beschließt zukünftig Aprikosen und Mandeln anzubauen.
Für Leo, den anderen Sohn, der von einem Leben als Winzer träumt, bricht eine Welt zusammen. Da kommt ihm eine Idee. Das Unheil, welches er über die Familie bringt, macht mich fassungslos.
Den beiden Autorinnen gelingt es eine Geschichte, wie aus einem Guss zu erzählen, die mich schnell in ihren Bann gezogen hat. Sie beschreiben das Leben der Familie Delgado mit allen Tiefen und wenigen Höhen flüssig und farbenreich. Die Natur- und Ortsbeschreibungen vermitteln ein sehr anschauliches Bild und die Charaktere der Protagonisten und anderer Personen sind zutreffend herausgearbeitet. Die Handlung ist absolut nachvollziehbar und Zeitgeschichte, wie beispielsweise das Erscheinen der ersten Radios, wird geschickt in die Handlung einbezogen.
Schicksalhafte Wendungen und persönliche Dramen bringen mit unerwarteten Wendungen Spannung bis zur letzten Seite in den Roman.
Der Auftakt zu einer komplexen und vielseitigen Familiengeschichte ist absolut gelungen. Ich freue mich schon d auf den zweiten Teil, der im August erscheinen soll.
Aus meiner Sicht vergebe ich gern 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung. Wer historische Romane liebt, der sollte diese Mallorca – Saga unbedingt lesen.