Konnte mich in keinem Zeitenstrang überzeugen
Als uns die Welt zu Füßen lagWieder einmal lässt mich ein etwas in die irre führender Klappentext, der so nicht ganz zum Inhalt dieses Romans passt, den Kopf schütteln. Die Geschichte besteht nicht nur aus einem Handlungsstrang in ...
Wieder einmal lässt mich ein etwas in die irre führender Klappentext, der so nicht ganz zum Inhalt dieses Romans passt, den Kopf schütteln. Die Geschichte besteht nicht nur aus einem Handlungsstrang in der Vergangenheit, sondern auch aus einem zweiten, der in der Gegenwart spielt. Er nimmt zwar nicht viel Raum ein, aber er hat mir zu Beginn der Geschichte sehr gut gefallen.
In Hamburg verzaubert die sympathische Tilda ihre Kunden mit ihren Törtchen und Gebäcksstücken. Sie liebt ihren Job und muss sich meistens vor ihren drei besten Freundinnen rechtfertigen, weil sie sogar in ihrer Freizeit Kuchen bäckt und für die Liebe keinen Platz lässt. Das Haus, in dem Tilda ihr Café führt, gehörte einst ihrer Tante. Im verwilderten Garten steht eine ganz besondere Rose....
Diese Rosensorte stand einst auf dem Rosenhof Willenbrock. Im Jahre 1931 verlässt Vicky Hals über Kopf ihr Zuhause, als sie erfährt, dass ihr Vater sie gegen ihren Willen verheiraten will. Sie flüchtet nach Hamburg, wo sie bei ihrer Tante Carla Unterschlupf suchen will. Doch in der Großstadt wird ihr der Koffer mit ihren Papieren und der Adresse der Tante gestohlen und niemand kennt einen Modesalon, der von einer Carla geführt wird.....
Wenn ich mir so die anderen Rezensionen ansehe, bin ich wohl eine der Wenigen, die "Als uns die Welt zu Füßen lag" nicht überzeugen konnte. Die Autorin hat mit den momentan sehr aktuellen Themen wie Transsexualität und gleichgeschlechtlicher Liebe nicht gespart. Weiters kommt auch die Weltwirtschaftskrise, Rassismus und der langsam aufkommende Nationalsozialismus vor. Themen, die für mich leider nur angerissen und zu oberflächlich behandelt wurden.
Vicky kommt als unbedarftes Landei in die Hansestadt und lernt für kurze Zeit Not und Hunger kennen. Für mich blieb diese kurze Episode leider zu sehr an der Oberfläche. Viel mehr führt uns die Autorin in das schillernde Nachtleben mit all dem Glamour und vielen Rauschmitteln. Doch auch hier bleibt die Geschichte oberflächlich und konnte mich nicht packen. Einzig die Repressalien und Schwierigkeiten, die Carla und Eva durch die erstarkten Nationalsozialisten erleiden, fand ich gut dargestellt.
Die Liebesgeschichte zwischen Vicky und dem schwarzen Amerikaner Johnny konnte mich überhaupt nicht erreichen. Auf den letzten Seiten überschlagen sich dann die Ereignisse.
Der Schreibstil ist sehr dialoglastig und lässt sich flüssig lesen. Die Figuren sind gut gezeichnet. Doch die Zusammenführen der beiden Erzählstränge gelingt der Autorin in meinen Augen nicht richtig.
Ziemlich unnötig fand ich am Ende des Romans, wenn wir wieder in die Gegenwart kommen, dass für Tilda ebenfalls noch schnell eine Liebesgeschichte eingebaut wurde, die mich genauso wenig erreichen und überzeugen konnte. Sehr schade!
Fazit:
Das war leider gar nichts! Mich konnte der Roman nicht überzeugen. Trotzdem hat die Geschichte andere Leser erreicht und sie ist relativ gut bewertet - deshalb macht euch bitte selbst ein Bild.