Cover-Bild Die Feuer
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16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 14.02.2022
  • ISBN: 9783446273429
Claire Thomas

Die Feuer

Roman
Eva Bonné (Übersetzer)

Drei Frauen, ein Abend im Theater, „ein betörendes Spiel im Spiel“. (O, The Oprah Magazine) – Ein intimer und ungewöhnlicher Roman von Claire Thomas

Während in den Bergen Buschfeuer wüten, sehen drei Frauen in Melbourne ein Beckett-Stück. Die Literaturprofessorin Margot hadert mit der Entfremdung von ihrem Sohn und ihrer Ehe mit dem dementen John. Ivy, Kunstmäzenin und Margots ehemalige Studentin, wird von den Verlusten in ihrer Vergangenheit eingeholt. Und Summer, Schauspielschülerin und Platzanweiserin im Theater, schwankt zwischen der Sorge um ihre Geliebte in der Feuerzone und Fragen zu ihrer Herkunft. Als sich die drei in der Pause begegnen, wird dies ihre Sicht auf sich selbst und auf ihre Umwelt für immer verändern. Voller Dringlichkeit und Feingefühl blickt Claire Thomas in das Innerste dreier Frauen unserer erschütterten Gegenwart.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.02.2022

Sehr toll

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[TW: Sexueller Missbrauch, Gewalt, plötzlicher Kindstod]

Drei Frauen, ein Theaterstück von Samuel Beckett und die ungezähmten Naturgewalten Australiens. Das sind die drei Stichwörter die mir als erstes ...

[TW: Sexueller Missbrauch, Gewalt, plötzlicher Kindstod]

Drei Frauen, ein Theaterstück von Samuel Beckett und die ungezähmten Naturgewalten Australiens. Das sind die drei Stichwörter die mir als erstes zu "Die Feuer" einfallen.

Die Protagonistinnen haben alle drei während dem Besuch des Theaterstücks ihre eigenen, ganz Persönlichen Gedanken die teilweise durch die Handlung in Gang gesetzt werden. Margot versucht das Ende ihrer Karriere und ihre unglücklichen Ehe zu verarbeiten, und bekämpft die Erinnerungen an den Sexuellem Mißbrauch durch ihren Onkel dem sie als Kind ausgeliefert war, Ivy kämpft mit den Erinnerungen an den plötzlichen Kindstod ihres Kindes und Summer, die als Platzanweiserin im Theater arbeitet treibt die Sorge um den verbeib ihrer Geliebten an. Das alles wäre schon genug Stoff für einen interessanten Roman, allerdings gesellt sich noch ein weiteres Element hinzu... Während des Stückes wird bekannt das draußen heftige Buschfeuer wüten. So wird der Roman eine Betrachtung dessen wie Menschen in Extremsituationen Reagieren, was dann wirklich noch von Bedeutung ist, aber auch wie man mit großen Verlusten umgeht.

Dieser Roman ist wirklich weder ein feel good Roman noch etwas einfaches für zwischendurch. Die existentiellen Fragen die behandelt werden machen das Buch durchaus sehr interessant und spannend sowie in meinen Augen absolut lesenswert für Leser die sich gerne Fordern lassen.

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Veröffentlicht am 20.02.2022

Claire Thomas - Die Feuer

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Samuel Becketts Theaterstück „Glückliche Tage“ wird im Theater in Melbourne aufgeführt. Es ist nicht nur ein glühend heißer Sommertag, draußen wüten auch Buschfeuer, die alles zerfressen, was sich ihnen ...

Samuel Becketts Theaterstück „Glückliche Tage“ wird im Theater in Melbourne aufgeführt. Es ist nicht nur ein glühend heißer Sommertag, draußen wüten auch Buschfeuer, die alles zerfressen, was sich ihnen in den Weg stellt. Summer, Schauspielschülerin und an jenem Abend Platzanweiserin, hätte gerne eine bessere Position, um mehr von dem Stück mitzubekommen. Professorin Margot Pierce kann sich als Zuschauerin kaum auf das Geschehen auf der Bühne konzentrieren, zu sehr sind ihre Gedanken noch bei einem unangenehmen Gespräch mit ihren Vorgesetzten. Auch Ivy Parker ist abgelenkt, beobachtet ihre Freundin Hilary neben sich, die ganz in das Geschehen versunken zu sein scheint, während in ihrem Kopf die Gedanken rasen.

Der zweite Roman der australischen Autorin Claire Thomas ist eine Hommage an Samuel Beckett und an die Verbundenheit von Menschen und die verschiedenen Lebensstadien von Frauen. „Die Feuer“ spielt geschickt mit den Ebenen zwischen Bühne und Zuschauerraum, die sich spiegeln, Parallelen aufweisen und tragikomisch die womöglich letzten Tage der Menschheit beschwören – zumindest die letzten vorpandemischen, in denen man noch einfach so eine Aufführung besuchen konnte.

Im Laufe der Geschichte wechselt immer wieder die Perspektive. Margot, Summer und Ivy erlauben nacheinander Einblicke in ihre Gedankenwelt, wobei sie letztlich auch eine einzige Frau sein könnten zu unterschiedlichen Zeitpunkten des Lebens. Zum einen die junge Studentin, die unsicher ist in sozialen Interaktionen und sich in ihrer Bildung als defizitär empfindet. Ivy steht mit knapp über 40 voll im Leben, ist erfolgreiche Managerin und wird als solche geschätzt und anerkannt. Der Weg dahin war jedoch steinig und hart und die Dramen ihres Privatlebens bleiben der Öffentlichkeit verborgen. Margot muss niemandem mehr etwas beweisen, als angesehene Professorin steht sie am Ende des Berufslebens und beginnt gerade damit, sich von Konventionen zu lösen, die sie Jahrzehnte lang eingeschränkt haben.

In Becketts Stück befinden sich die letzten beiden Menschen bereits auf einem Grabhügel, von Winnie ist kaum mehr zu sehen als nur der Kopf, sie kann nicht mehr weg, sondern steckt fest und ist ausgeliefert. Ihr Mann Willie kann sie auch nicht retten, spricht mehr aus dem Off als dass er zu sehen wäre. All dies unter der Hitze der gleißenden Sonne. Hilflos sind sie dem Schicksal ausgeliefert, ähnlich wie die drei Frauen, die mit ihren ganz individuellen großen Fragen alleingelassen sind: wie soll Margot mit der fortschreitenden Erkrankung ihres Mannes umgehen? wird Summer je erfahren, wer ihr Vater ist? kann Ivy den Tod ihres ersten Kindes endlich überwinden?

Es könnten die letzten glücklichen Tage sein, bevor die Buschfeuer sie ganz unmittelbar bedrohen. Der Planet und damit die Existenz der Menschheit ist bereits im letzten Stadium angekommen, Zeit also die Frage nach dem Sinn zu stellen, wenn das Ende naht. Es muss etwas getan werden, aber die Ängste, die alle drei Frauen in sich tragen, führen zu einer Starre – ähnlich wie Winnie auf der Bühne, die zusehends bewegungsloser wird – die nur noch das Gedankenkreisen erlaubt.

Ein Roman vollgepackt mit Denkanstößen ganz unterschiedlicher Art, die literarisch clever umgesetzt zu einem großartigen Gesamtwerk werden.

Veröffentlicht am 13.02.2022

Sehr beeindruckend

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Drei Frauen sehen in Melbourne ein Theaterstück an, während um die Stadt herum die größten Buschbrände toben, die das Land je erlebt hat. Während sie die Handlung auf der Bühne verfolgen, hängt jede ihren ...

Drei Frauen sehen in Melbourne ein Theaterstück an, während um die Stadt herum die größten Buschbrände toben, die das Land je erlebt hat. Während sie die Handlung auf der Bühne verfolgen, hängt jede ihren eigenen Gedanken nach. Über die Ereignisse des Tages, ihr Leben, ihre Mitmenschen. In der Pause zwischen zwei Akten treffen diese Frauen zufällig aufeinander. Die Begegnung wird die Gedanken jeder einzelnen von ihnen in unterschiedliche Richtungen lenken.

Ein unheimlich faszinierendes Buch. Jede Figur ist sehr gut gestaltet und lässt den Leser tief in ihre Gedankenwelt blicken. Dabei sind die Themen, die die Frauen bewegen, so unterschiedlich wie die Frauen selbst. Margot, Ivy und Summer stehen an verschiedenen Punkten in ihrem Leben und als Leser nimmt man teil an ihren tiefen und existentiellen Ängsten. Wie ein Hintergrundrauschen wird das Theaterstück wahrgenommen. Immer wieder kehren die Gedanken zurück zum Geschehen auf der Bühne. Um dann, je nach Stichwort aus dem Stück, wieder in andere Richtungen abzudriften.
Die Gestaltung der Pause als eine Art eigenes Theaterstück war für mich ein überraschender Twist. Aber es passt perfekt in die ganze Athmosphäre des Buches hinein.

Es ist schon ein wenig verrückt, denn im Grunde passiert nicht wirklich viel. Bei jedem anderen Buch hätte mich das furchtbar gelangweilt. Aber die Gedankengänge der Frauen um persönliche und globale Themen sind so vielschichtig und tiefgründig dargestellt, es gibt einzelne Punkte in den ich selbst wiedergefunden habe; der Kontrast zwischen dieser Blase im Theater und den Geschehnissen "draußen" ist so groß - das Gesamtpaket dieses Buches ist für mich einfach so stimmig und fesselnd, dass ich es in einem Rutsch durchgelesen habe.

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Veröffentlicht am 13.02.2022

Drei Frauen im Theater

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Die Schriftstellerin Claire Thomas schreibt feministische Romane.

In „Die Feuer“ geht es um die Emotionen dreier verschiedener Frauen und deren Gedanken und Erinnerungen.
Sie sehen das Theaterstück, ...



Die Schriftstellerin Claire Thomas schreibt feministische Romane.

In „Die Feuer“ geht es um die Emotionen dreier verschiedener Frauen und deren Gedanken und Erinnerungen.
Sie sehen das Theaterstück, Glückliche Tage van Samuel Beckett. Es ist ein ziemlich minimalistischen Stück, und es geht um die verschiedenen Eindrücke des Stückes.

Es beginnt mit der etwa 70jährigen Margot, einer ehemaligen Literaturprofessorin. Ihre Gedanken schweifen zu ihrem dementen Mann und zu ihrem Sohn.
Ivy ist um die 40 und sie war eine Studentin Margots, die zu einer Kunstmäzenin geworden ist.

Dann ist da die 20jährige Summer, die als Platzanweiserin in dem Theater arbeitet. Die macht sich Sorgen um ihre Freundin. Die ist in dem Gebiet um Melbourne in dem dem ein Feuer wütet.

Die Autorin versteht es perfekt die verschiedenen Emotionen zu beschreiben.
Der Roman ist eindrucksvoll und unbedingt lesenswert.



Veröffentlicht am 06.03.2022

Glückliche Tage in Melbourne

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Die australische Schriftstellerin Claire Thomas hat mit Die Feuer ihren dritten Roman geschrieben. Ins Deutsche übertragen hat ihn Eva Bonné.
In diesem sprachlich ansprechenden Roman sind drei Frauen an ...

Die australische Schriftstellerin Claire Thomas hat mit Die Feuer ihren dritten Roman geschrieben. Ins Deutsche übertragen hat ihn Eva Bonné.
In diesem sprachlich ansprechenden Roman sind drei Frauen an einem heißen Tag im Theater und sehen ein Stück von Samuel Beckett.
Es sind die siebzigjährige Margot, dann die ca.40jährige Ivy und die junge Platzanweiserin Summer. Sie sind sehr unterschiedlich. Die meiste Zeit zeigt die Autorin die inneren Gedanken der Frauen, die sich kapitelweise abwechseln und verschiedene Themen einkreisen. Dann wieder wird auch gezeigt, was auf der Bühne passiert.

Das aufgeführte Stück ist aber auch entscheidend. Glückliche Tage, bei der eine Frau bis zur Hälfte in der Erde steckt. Es scheint als versinnbildlicht das zum Teil, wie die Protagonistinnen sich fühlen.

Die Gedanken der 3 Frauen gehen auch in die Vergangenheit, manchmal sogar bis in die Kindheit und so ist man als Leser in verschiedenen Ebenen unterwegs. Das kann herausfordernd sein, da man doch sehr aufpassen muss.
Originell auch, wie sie die Pause, in der sich die drei treffen, in Szenen gestaltet
Und das, während es in der Umgebung von Melbourne aufgrund der Hitze brennt.

Claire Thomas Schreibweise ist geschickt gemacht, gerade weil sie einen einzigen Ort, das Theater, als Ausgangspunkt wählt.