Die Geschichte von Bodri
Die Geschichte von BodriEs gibt Bücher, für die es den richtigen Moment braucht, um sie gemeinsam mit meinem Sohn zu lesen. Nicht etwa, weil sie von minderwertiger Qualität sind. Sondern vielmehr Themen besprechen, die selbst ...
Es gibt Bücher, für die es den richtigen Moment braucht, um sie gemeinsam mit meinem Sohn zu lesen. Nicht etwa, weil sie von minderwertiger Qualität sind. Sondern vielmehr Themen besprechen, die selbst für mich als Erwachsenen sehr schwierig sind. Schwierig aufgrund ihrer Bedeutung und der Komplexität. Denn wie erklärt man einem Kind den Holocaust, ohne es zu verstören? Eine gute Möglichkeit, sich diesem Thema behutsam und kindgerecht zu nähern, ist das Bilderbuch „Die Geschichte von Bodri“ von Hédi Fried.
Die Geschichte von Bodri
Bodri ist ein Hund und der beste Freund von Hédi, der literarischen Hauptfigur dieses Bilderbuchs. Hédi führt uns Leser durch ihre bewegende Geschichte. Sie erzählt uns von einer glücklichen Kindheit mit Bodri, die durch Hitler und einen schrecklichen Krieg erschüttert wurde. Sie erzählt von glücklichen Momenten mit ihrer Freundin und einer Freundschaft, die plötzlich nicht mehr sein darf, weil beide unterschiedliche Gebete sprechen. Sie berichtet von Verlust und davon, wie viel Kraft und Trost ihr die Gedanken an Bodri spendet.
"Hitler hasste mich, obwohl er mich nicht kannte. Er hasste mich und meine Familie, weil wir Juden waren. Das war nicht zu verstehen."
Hédi Fried, Überlebende der Konzentrationslager und Bergen-Belsen, erzählt in „Die Geschichte von Bodri“ in einfachen aber bedeutungsvollen Sätzen ihre Geschichte in einer schlimmen Zeit. Sie begibt sich buchstäblich auf Augenhöhe der jungen Lesenden, um diesen zu berichten, was ihr als Kind widerfahren ist. Sie erzählt von Episoden, die alles verändert haben und nicht verschwiegen werden dürfen. Hédi Fried erklärt behutsam, was selbst für Erwachsene nur schwer zu verstehen ist.
Farbintensive und wunderschöne Zeichnungen
Die Autorin Hédi Fried wird in ihrem Buch von der Illustratorin Stine Wirsén auf vortreffliche Weise unterstützt. Ihre ausdruckstarken Illustrationen unterstreichen jeden geschriebenen Satz. Es gibt so viele farbintensive und wunderschöne Zeichnungen, die vor allem die glücklichen Momente in Hédis Kindheit untermalen. Sie betonen auch, dass Hédi und ihre Freundin gar nicht so unterschiedlich sind. Abgelöst werden diese von Zeichnungen der Soldaten und Hitler, die in Schwarz-Weiß gehalten sind. Herausstechen farblich jedoch Hédi und ihre Familie.
Damit es nie wieder passiert …
Der richtige Moment, um dieses wunderbare Buch zusammen mit meinem nun 7-jährigen Sohn zu lesen, ist noch nicht gekommen. Nicht zuletzt, weil mich die Geschichte sehr berührt hat. Ich möchte gut vorbereitet sein auf die Fragen, die beim Lesen aufkommen werden. Doch fest steht, dass wir es zusammen lesen werden, weil dieses Thema so wichtig ist. Mein Kind soll über den Holocaust Bescheid zu wissen.