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Veröffentlicht am 20.02.2022

Zu extrem gedacht

Mit Tieren leben
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Klappentext:
„Wir verwöhnen unsere Haustiere, und abends grillen wir Rindersteaks. Wir sehen uns Naturdokumentationen an und wissen gleichzeitig, dass die meisten Nutztiere ein elendes Leben führen, bis ...

Klappentext:
„Wir verwöhnen unsere Haustiere, und abends grillen wir Rindersteaks. Wir sehen uns Naturdokumentationen an und wissen gleichzeitig, dass die meisten Nutztiere ein elendes Leben führen, bis sie auf unseren Tellern landen.
Henry Mance zeigt uns, wie wir diese Widersprüche auflösen und einen respektvolleren Umgang mit allen Arten dieses Planeten etablieren können.“

Ich muss gestehen, genau auf so ein Buch habe ich seit langem gewartet. Sie denken jetzt mir Sicherheit, ich fände es großartig und bin immer noch begeistert davon, aber da liegen sie falsch. Es ist keine Frage das sich Autor Henry Mance den Tierschutz auf die Fahne geschrieben hat (wobei mich schon sehr gewundert hat, das er NUR 2 Hühner hält! Hühner brauchen zum glücklich-sein schon ein paar mehr Kameraden um sich herum…)und das er eine unbändige Lust hatte dieses Buch zu schreiben, aber, jetzt kommt von mir das große ABER, ich lasse mir nicht von einem Autor vorschreiben (und das macht er mit ganz klaren Worten!) was ich essen solle und was nicht. Jedenfalls nicht mit seiner Argumentation. Ich bin Genussmensch und liebe es zu kochen, zu essen und richtig gepflegt Essen-zu-gehen (so mit schick anziehen und dem ganzen Firlefanz) aber eines schreibe ich mir dabei immer auf die Fahne: ich muss wissen wo die/meine Lebensmittel (egal ob Gemüse, Fleisch, Fisch) herkommen. Selbstredend geht das ins Geld. Man muss es sich leisten können in der heutigen Gesellschaft. Leider geht Mance darauf gar zu selten ein und das finde ich schwach. Es dann einfach sein zu lassen, Fleisch und Fisch zu kaufen und zu essen ist das Eine, aber es braucht dazwischen einfach auch eine gut-überlegende Mitte. Mance hat in vielen Punkten recht, keine Frage aber wie gesagt, die Art und Weise wie er einiges verteufelt ist für mich zu übertrieben. Er brauch mir nicht sagen, das wir unsere Tierwelt besser schützen müssen, denn genau das sind auch meine Gedanken aber selbstredend gibt es noch genug Menschen denen das egal ist. Wir Menschen überzüchten, nutzen Tiere schamlos aus und pumpen sie mit Medizin teilweise in den Tot. Für Mance gibt es in dieser Welt nur Schwarz oder Weiß und ich sehe eben eine graue Zone. Genau diese Zone sind jene seltene Bauern die ihre Tiere lieben und ohne Medikamente, Powerfutter etc. so natürlich wie möglich eben aufziehen. Diese Bauern (auch sehr eben viel Bio, wobei das eben auch nicht immer das Non-plus-ultra ist) respektieren ihre Tiere mit Außenanlagen, frischer Luft und allen Naturgeschehnissen, bestem frischen Futter und genau da schmecken Eier auch noch nach „Eier“. Zudem müssen wir am Grundstock bohren! Unsere Felder werden immer mehr überdüngt und dann sollen Kühe darauf weiden - ein Kreislauf beginnt, der schwer zu beenden ist. Seine Verteufelung geht mir zu weit, denn genau meine beschriebene Grauzone ist für die Menschen richtig, die nicht auf gutes Fleisch (da kostet ein Kilogramm Rindfleisch eben auch mal 52.-€) verzichten wollen oder können. Bei den Eiern ist es genau das selbe! Jeder heult im TV wenn dort die männlichen Küken geschreddert werden, aber selbst kaufen sie Bodenhaltungseier….Bio-Eier kosten im Durchschnitt -.70€ pro Ei. Viel Geld aber man kann die Aufzucht der Bruderhähne mit dabei unterstützen. Wir Menschen essen einfach viel zu viel Fleisch und das ist der Knackpunkt! Angebot und Nachfrage regelt den Markt und wenn ein Tomahawk-Steak für 12.-€ das Kilogramm (Haltungsform 1!) im Discounter angeboten wird, ist das einfach abartig und traurig. Denken Sie mal an früher, als es nur Sonntags einen feinen Braten gab! Das war das Highlight der Woche! Und genau da müssen wir ansetzen und nicht gleich die radikale Lösung a la Mance wählen und komplett darauf verzichten. Denn genau dieses Denken ist ebenso schädlich für die Umwelt und das spricht er ebenso wenig an. Wenn wir Menschen jetzt komplett aufhören Fleisch zu essen, verändert sich nicht nur unsere weiterzuentwickelnde Geschichte für die Zukunft, sondern auch das der Tiere selbst und auch das unseres Planeten im Allgemeinen. Rassen und Arten sterben beispielsweise aus um nur einige Parts kurz anzuschneiden. Darüber gibt es bereits viele Studien dazu.
Mance sollte der Sache mehr auf den Grund gehen und erstmal auf die Bodenkultur (Permakultur ist hier das Stichwort!) eingehen, weiter dann mit einer artgerechten Viehhaltung (artgerecht wohlgemerkt so mit gesunden Wiesen; gesundes, reines Wasser; keine Kunstdünger im Boden oder Unkrautvernichter; kein Schreddern/ vergasen mehr von männlichen Küken oder eine Kastration ohne Betäubung von Ferkeln; einen Aufzucht der Kälbchen bei der Mutterkuh etc. etc…… die Liste könnte noch weiter gehen!) und dem was der Mensch überhaupt so braucht an lebensnotwendigen Mineralien und Stoffen. Wenn man so radikal wie er sofort handeln würde, ist dies egal ob für Mensch oder Tier, auch nicht gesund.
Ich vergebe 2 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 16.02.2022

War nicht mein Buch

Am Gletscher (Steidl Pocket)
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Klappentext:

„Im äußersten Westen Islands liegt der Snaefellsgletscher, an seinem Fuße versieht Pfarrer Jon Primus sein Amt. Doch die Seelsorge, die er den Menschen (und Tieren) angedeihen lässt, ist ...

Klappentext:

„Im äußersten Westen Islands liegt der Snaefellsgletscher, an seinem Fuße versieht Pfarrer Jon Primus sein Amt. Doch die Seelsorge, die er den Menschen (und Tieren) angedeihen lässt, ist von ganz eigener Art. Was dem Bischof davon zu Ohren kommt, gibt Anlass zur Besorgnis: Der Mann repariere die Kirche nicht, taufe die Kinder nicht, beerdige die Toten nicht. Und was hat es mit der Leiche auf sich, die auf den Gletscher geschafft worden sein soll?

All dies zu erkunden, ist keine leichte Aufgabe für den jungen Theologen, der sich als Vertreter des Bischofs – kurz »Vebi« – mit Tonbandgerät und Stenoblock in die Abgeschiedenheit des Gletschers begibt. Er macht skurrile Bekanntschaften, hört

sagenhafte Erzählungen und wird in krude Dispute verwickelt. Und er trifft auf eine »Wahrheit«, die sich nicht protokollieren lässt.“



Autor Halldór Laxness schrieb „Am Gletscher“. Zugeben ich bin mit dem Buch nicht warm geworden, was nicht am Buchtitel lag. Ausdruck, Sprachwahl und genereller Aufbau waren kurz, trocken und nicht ganz deutbar. Hauptprotagonist Jon Primus wechselt nicht nur die Ansprache an den Leser mehrmals im Buch, er bleibt einem fern und vor allem unergründlich genau wie der Bischof. Wer selbst schon mal auf Island war weiß, dass die Menschen ein besonderer Schlag sind ebenso die Landschaft und die Mythen die sich um dieses Fleckchen drehen. Aber die doch leicht verwirrenden Erzählungen von Vebi in der Gletscherregion war schon mehr als seltsam. Ich konnte dem nicht wirklich folgen und bin mir nicht ganz sicher was uns Laxness damit sagen wollte. Gletscher haben ganz besondere „magische Kräfte“. Wer jemals vor einem echten Gletscher stand, weiß was ich meine.

Das Buch wird als „witzig“ bezeichnet aber ganz ehrlich, hierfür scheint mein Humor nicht ausreichend qualifiziert zu sein. Ich kann leider nur 2 von 5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 16.02.2022

Buchtitel „Die Hafenärztin…“ verfehlt

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Freiheit der Frauen (Hafenärztin 1)
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Klappentext:

„Hamburger Hafen, 1910: Anne Fitzpatrick ist voller Hoffnung. Als eine der ersten Ärztinnen Deutschlands hat sie gerade ein Frauenhaus eröffnet. Ihre Mission ist es, Frauen zu helfen, denen ...

Klappentext:

„Hamburger Hafen, 1910: Anne Fitzpatrick ist voller Hoffnung. Als eine der ersten Ärztinnen Deutschlands hat sie gerade ein Frauenhaus eröffnet. Ihre Mission ist es, Frauen zu helfen, denen Leid zugefügt wurde. Als die couragierte Pastorentochter Helene bei ihr auftaucht und mitarbeiten will, unterstützt Anne die junge Frau in ihrem Wunsch, etwas Sinnvolles zu tun.



Da werden neben dem Frauenhaus im Hafenbecken zwei Leichen entdeckt. Anne ist erschüttert. Die Opfer hatten Kontakt zur neuen Frauenbewegung, so wie Anne selbst auch. Die Polizei spielt den Vorfall jedoch als Mord im Milieu herunter. Aber warum ermittelt der wortkarge Kommissar Berthold Rheydt trotzdem weiter? Zusammen mit Helene sucht Anne nach Antworten und gerät dabei in immer größere Gefahr.“





Mal wieder eine Ärzte-Story. Dieses Mal geht es um Protagonistin Anne Fitzpatrick. Diese kommt nach Jahren ihrer Abstinenz wieder zurück nach Hamburg. Sie ist Ärztin und als Leser erhofft man sich entweder Konfliktbewältigung der damaligen Zeit gegenüber Frauen in diesem Beruf oder zumindest Geschichten aus dem Klinikalltag. Was man aber hier vorfindet ist es etwas anderes. Selbstredend wird die damalige Zeit wieder recht stimmig beleuchtet aber das Thema „Hafenärztin“ verliert sich komplett. Da ich den nautischen Bereich sehr gut kenne, ist diese Bezeichnung eigentlich recht speziell gewählt aber sie erfüllt überhaupt nicht das vorgegebene Maß. Anne ist eher Kämpferin der Frauenrechte, der Frauenbewegung und weniger Ärztin. Der Mordfall lässt sie dann auch noch ein wenig zur Ermittlerin werden. Ich muss gestehen, hier ging dann alles irgendwie an mir vorbei und ich habe die Story auch nicht mehr ernst genommen. Entweder es geht um Medizin (von mir aus auch noch um Forschung) aber nicht noch um Morde und Politik. Die Stränge gehen hier einfach zu weit auseinander und der rote Faden verliert sich komplett.

Sprache und Ausdruck sind ok, aber nicht fesselnd genug für mich. Wie anderen Lesern ebenfalls aufgefallen ist, hat man so einige Fragen bezüglich Anne aber diese werden nicht beantwortet.

Egal ob als Start für eine neue Buchreihe oder als Single-Part, diese Geschichte konnte mich nicht fesseln oder überzeugen. Vieles war zu ausschweifend und zu ausgedehnt und macht mit keine Lust auf den Nachfolgeband. Ich vergebe 2 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 14.02.2022

Manipulation ohne genauen Fokus auf die Tat

Wir sind das Licht
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Klappentext:

„Eine Wohnung, drei Frauen, ein Mann. Eine der Frauen ist tot. Als der Notarzt eintrifft, herrscht eine ruhige, ja unheimliche Atmosphäre, und er stellt fest: Elisabeth ist – vor den Augen ...

Klappentext:

„Eine Wohnung, drei Frauen, ein Mann. Eine der Frauen ist tot. Als der Notarzt eintrifft, herrscht eine ruhige, ja unheimliche Atmosphäre, und er stellt fest: Elisabeth ist – vor den Augen ihrer Mitbewohner – verhungert. Muriel, Petrus und Elisabeth haben, jeder auf eigene Art, den Halt im Leben verloren. Elisabeths Schwester Melodie und der Verzicht auf Nahrung scheinen diese Lücke zu füllen. Was sich von innen – bis in den Tod – richtig anfühlt, ist von außen nur sehr schwer zu fassen. Gerda Blees erzählt aus ganz unterschiedlichen Perspektiven, auch die Eltern, die Polizei oder der Tatort selbst kommen zu Wort.“



„Wir sind das Licht“ ist der Debüt-Roman von Autorin Gerda Blees. Was erwartete uns hier? Schwierige Frage, denn diese Geschichte hat mich fasziniert und erstaunt aber dennoch habe ich etwas anderes erwartet. Beginnen wir mit dem Inhalt: als Leser erfahren wir im ersten Kapitel den Hungertot von Elisabeth. Er ist verstörend, schmerzt und lässt einen nur wortlos zurück. Eine Gräueltat wird hier beschrieben. Diese Wortlosigkeit wir dann in den nächsten Kapiteln von Gegenständen, Situationen etc. komplett abgelöst. Uns erwarten hier Kapitel wie „Wir sind das Cello.“ oder „Wir sind die Demenz.“. Diese erzählen uns das Seelenleben von Melodie, Muriel und Petrus. Elisabeth bleibt leider etwas außen vor und kommt nur selten darin vor. Wir erleben unterschiedliche Perspektiven und dies in endlos-erscheinenden, langen Bandwurmsätzen. Es ist ein hypotaktischer Stil den Blees hier nutzt. Einerseits verlieren wir Leser völlig die innere Betonung für Sätze, verlieren manches Mal den Sinn, den Hauptaugenmerk und werden auf bestimmte Weise von der Autorin geleitet. Wir werden manipuliert, genau wie Melodie ihre Mitbewohner mit ihrer Lichttherapie manipuliert. Wir Leser werden eingelullt von Wort-Geblubber das scheinbar nie enden will. Für meine Begriffe verlor sich daher der Blick auf den Tod von Elisabeth komplett. Muriel wurde dann weiter in den Fokus gerückt. Ich suchte nach dem Warum. Warum wurde dieses Elend mit angesehen? Warum wurde hier nicht eingegriffen? Sekte? Alles ist hier schonungslos und selbstredend so von der Autorin gewollt. Wir sollen den Fokus von Elisabeth aus den Augen verlieren. Wir sollen uns den Worten hingeben. Der Schreibstil ist äußerst interessant und wie gesagt, psychologisch eine reife Leistung der Autorin. Dennoch blieben mir zu viele Fragen unbeantwortet und ich hasse einfach Bücher mit offenem Ende. Für mich äußerst unbefriedigend.

Ich muss wirklich gestehen, dieses Buch ist weder Fisch noch Fleisch für mich. Es ist interessant, faszinierend und irgendwo abgrundtief geschrieben aber ich lasse mich nicht gern beim lesen manipulieren. Ich lasse mir nicht vorschreiben wie ich ein Buch zu lesen habe, und genau das tut die Autorin mit dem Kapitel „Wir sind die Erzählung“. Man könnte aber meinen es sei Melodie selbst die dort spricht, denn Manipulation, um den Verstand reden, einreden, das Denken anderen überlassen ist hier der Fokus.

Die Geschichte ist ein Roman und kein Krimi, das sollte hier beachtet werden. Wie gesagt, ich hatte andere Erwartungen an die Story: warum musste Elisabeth sich dieser Lichttherapie unterziehen? Was war ihre Intention? Was trieb sie dahin? Ihre Einsamkeit? Viele, viele offene Fragen.

Die zwei Sterne gibt es nicht nur für die interessante Ausführung sondern auch für das gelungene Cover: der offene Kühlschrank mit dem Licht. Jeder hätte essen können, der Weg zum Kühlschrank stand offen aber niemand tat es. Er war das Licht zum Leben mit Nahrung. Zudem finde ich diese Geschichte als Zeugnis unserer Gesellschaft (da traf das Kapitel „Wir sind die Nachbarschaft“ sehr genau ins Schwarze), denn es muss immer erst etwas passieren bis alle Aufwachen aus ihrem Tiefschlaf…

2 von 5 Sterne für dieses Werk.

Veröffentlicht am 10.02.2022

Und wo ist der Tee?

Der Friesenhof
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Klappentext:

„Ostfriesland, 1948: Um den Verkauf des Familienhofs im friesischen Marschland abzuwenden, fängt die junge Gesa als Packerin in einem Teehandel an. Fasziniert von dieser für sie neuen und ...

Klappentext:

„Ostfriesland, 1948: Um den Verkauf des Familienhofs im friesischen Marschland abzuwenden, fängt die junge Gesa als Packerin in einem Teehandel an. Fasziniert von dieser für sie neuen und aufregenden Welt steigt sie bald zur rechten Hand des Juniorchefs auf, dem Kriegsheimkehrer Keno. Die beiden kommen sich näher, aber Keno ist ein verheirateter Mann. Und auch Gesas Herz ist nicht frei. Ihr Verlobter gilt als in Russland verschollen. Als böse Gerüchte die Runde machen, droht Gesa alles zu verlieren, was sie sich aufgebaut hat.“



Nachdem sich Fenja Lüders bereits mit einer Kaffee-Saga weiter etabliert hat, schlägt sie nun die Welt in den Tee-Handel ein. Nur leider hat der erste Band so wenig mit Tee zu tun, dass man die einzelnen Teeblätter förmlich heraus suchen muss. Ebenso fiel mir auf, dass der Zweittitel für das Buch auch so herrlich klein und verschwimmend mit dem mäanderten Muster verschlungen ist, dass es schon kaum mehr wahr ist. Suchen wir also den Tee! Die Geschichte im schönen Ostfriesland grenzt an meine Heimat Friesland wunderbar an. Somit liest man genauer und „forscht“ genauer. Tee liegt uns im Blut. Der Start für Gesa fällt recht langatmig aus und man benötigt ein wenig Geduld, das sie dann endlich mit vollem Wissen (Wo hat sie das nur her?) und Geschmack tatsächlich Tee zusammen packen darf. Wer es bis hierhin geschafft hat, darf lediglich einen Hauch vom Tee erschnuppern. Der andere Teil der Geschichte handelt von Nachkriegszeit und ihren Nachwehen. Gewalt, Vergewaltigung und ein immer noch schwelender brauner Mob treibt sein Unwesen. Hier wird es hart, davon steht nichts im Klappentext und das (zwar für meine Begriffe extrem unschöne, unruhige Cover) „freundliche“ Cover zeigt auch davon keine Anzeichen. Und was dann ebenso noch wahrlich verwundert ist, wie Keno mit Gesa spielt. Ich will hier nicht weiter spoilern aber diese Liebelei hat wirklich genervt.

Man sucht hier regelrecht die Tee-Geschichte. Nochmal, hier und da erahnt man was aber es ist kein richtiger Start dazu zu erkennen, der rote Faden fehlt. Man mischt nicht einfach mal so Tee zusammen und hat dann die perfekte Ostfriesenmischung…das kann niemand, auch nicht Gesa.

„Fenja Lüders“ kenne ich bereits mit sehr guter Literatur unter ihrem richtigen Namen Marlies Folkens. Sie ist hier in meiner Heimat in (Ost-)Friesland bekannt und ihre Leserschaft liebt sie. Sie bringt, wie auch in diesem Buch, Lokalkolorit gekonnt mit einer Geschichte gepaart zusammen. Jedenfalls war dies bisher so. Diese Geschichte hier konnte mich nicht wirklich fesseln oder bot mir gar ein angenehmes Lesevergnügen. Das war einfach nix. Das hat, im Vergleich dazu, Susanne Popp mit ihrer Teehändlerin-Saga über Ronnefeldt besser umgesetzt. Der Tee hier war definitiv zu schwach dosiert und zu wenig gezogen. 2 von 5 Sterne.