„Der Schall kann alle Dinge der Welt bewegen, wenn er nur stark genug ist“, Zitat S. 296.

Originaltitel: Song for a Whale
Titel: Ein Lied für Blue
Autorin: @lynnekke
Übersetzung: @mr50
Verlag: @woo
Seitenanzahl: 368
Empfohlenes Lesealter: ab 12 Jahre
Preis: 18€
ISBN: 978-3961770984

Inhalt: Das Schicksal scheint, zwei einsame Seelen vereinen zu wollen. Als die gehörlose Iris im Biologieunterricht das erste Mal von einem Wal erfährt, der in einer anderen Frequenz singt als seine Artgenossen, lässt sie ein Gedanke nicht mehr los: Ein Lied für Blue. Doch wie gelingt es einem tauben Mädchen ein Lied zu komponieren? Und vor allem, wird sie es Blue überhaupt vorspielen können? Eine einzigartige Reis beginnt…

Meine Meinung: Worte können nicht beschreiben, wie sehr mich das Buch berührt hat. Vielleicht ist es, dass ich dieses Gefühl von Iris und Blue nur zu gut kenne, vielleicht ist es aber auch dem unfassbar berührende Schreibstil der Autorin und der gelungenen Übersetzung geschuldet.
Eine gehörlose und taffe Protagonistin zu erschaffen ist bestimmt nicht einfach, und man merkt definitiv den Einfluß der Autorin als Gebärdendolmetscherin, und ihrer guten Recherche. So sind z.B. für uns geläufige Sprichwörter nicht so einfach in die Gebärdensprache zu übersetzen. Iris hat mich von Anfang an mit ihrer Entschlossenheit und starkem Willen überzeugt, zudem sie auch zur rechten Zeit Humor versteht: „Auf dem Weg nach draußen winkte ich der Frau zu und zeigte ihr anschließend eine Gebärde, für die ich mächtig Ärger bekommen hätte, wenn jemand sie verstanden hätte“, Zitat S. 149. Zudem hat sie ein Faible für Technik und alte Radios, was ihr noch zugute kommen soll.
Der besondere Wal Blue 55, der sogar einen realen Gegenpart hat, hat mich auf ganz besondere Weise berührt. Ein Hybrid aus Blau- und Finnwal, der in einer so höhen Tonlage spielt, dass er von den anderen Walen nicht verstanden und ausgeschlossen wird, muß sich einsam fühlen, oder? „Jahrelang allein umherzuschwimmen, ohne in der Lage zu sein, mit jemandem zu kommunizieren?“, Zitat S. 23. Mit Leichtigkeit schaffte es die Autorin immer wieder Sachwissen über Wale ( Aussehen ihrer Blasfontänen etc ) einfließen zu lassen.
Auch die Nebencharaktere haben eine besondere Bedeutung, vor allem möchte ich hier die Oma von Iris erwähnen. Blue konnte ihr die Brücke sein, die zuvor ihr Opa gewesen war.
Die Geschichte hat mir Türen zu neuen Ufern geöffnet, meinen Horizont erweitert und mein Herz berührt. So habe ich bewußt vor der letzten Seite innegehalten, um diesen besonderen Moment voll auszukosten.

Fazit: Ein Lied für Blue spielt die Melodie der Freundschaft, wenn die Welt sie vergessen hat. Ich kann das Buch nur jedem ans Herz legen.

Thema Schimpfwörter! Welche Eltern können nicht ein Lied davon singen?

Originaltitel: Le mot le plus gros
Titel: Das große Schimpfen
Autor: Michaël Escoffier
Illustrationen: @krisdigiacomoillustration
Übersetzung: Bettina Bach
Verlag: @mixtvision
Seitenanzahl: 38
Empfohlenes Lesealter: ab 4 Jahre
Preis: 15€
ISBN: 978-3958541870

Inhalt: Schimpfhausen ruft zum beliebten Schimpf- Wettbewerb auf! Das Publikum ist bereit, die Moderaten in heller Aufregung und die Kandidaten stehen in den Startlöchern. Wer ist der kreativste Schimpfer, und wird am Ende mit dem Pokal nach hause gehen?

Meine Meinung: Hier bekommen lustigerweise mal Schimpfwörter die volle Aufmerksamkeit. Normalerweise verpönt, veranstalten die Bewohner von Schimpfhausen sogar einen Wettbewerb, um den „König der Schimpfwörter“ zu finden. Gar nicht so einfach denn, filziger Flohpopo oder bissige Brummelboje sind erst der Anfang und es kommt zu einer unerwarteten Überraschung für den Leser.
Die gelungene Umsetzung des Wettbewerbs mit den beiden Gänsreportern, der eingeschobenen Werbung, und dem Special-Effekt-Ende sorgt für lebhafte Vorstellung.
Ein gelungenes Schauspiel, das den bewussten Umgang mit Schimpfwörter schult, und auch die Kleinsten groß werden lässt.
Die warmen Illustrationen bringen besonders gut die Mimik der vielfältigen Tiere zum Ausdruck.

Fazit: Ein tierisches Lachvergnügen, das bestimmt zum Weiterspinnen einlädt.

„ᴅɪᴇsᴇʀ sᴄʜᴡᴜʀ - ᴍɪᴛ ʙʟᴜᴛ ᴀᴜғ ᴘᴀᴘɪᴇʀ - ʙɪɴᴅᴇᴛ ɴᴇᴇʟᴇ ᴜɴᴅ ɴᴏᴜʀ - ʜᴇᴜᴛᴇ ᴜɴᴅ ʜɪᴇʀ ʙғғ’s, ʙɪs ᴅɪᴇ ʜöʟʟᴇ ɢᴇғʀɪᴇʀᴛ - ʙɪs ᴅᴇʀ ᴍᴏᴘs ᴍɪᴀᴜᴛ - ᴜɴᴅ ɢᴏᴛᴛ ᴇɪɴ ɢᴇᴄᴋᴏ ᴡɪʀᴅ“, ©ɴᴇᴇʟᴇ ɴɪʟssᴏɴs ɢᴇʜᴇɪᴍɴɪssᴇ

Titel: Neele Nilssons Geheimnisse
Autorin: @kristinasigunsdotter
Illustrationen: Ester Eriksson
Übersetzung: Franziska Hüther
Verlag: @woowbooks_verlag
Erscheinungstermin: 16.2.2022
Seitenanzahl: 128
Empfohlenes Lesealter: ab 10 Jahre
Preis: 12€
ISBN: 978-3961770953

Inhalt: Die 11-jährige Neele hat nicht nur ein kleines Problem namens Windpocken, sondern auch ein ziemlich großes mit ihrem Leben. Ihre beste Freundin Nour hängt nur noch mit den Pferdmädchen ab, Tante Fanny landet in der Psychatrie und eine kleine Schwester wird Neele wohl auch nicht bekommen. Und wenn ihr denkt, dass ist schon viel, solltet ihr unbedingt weiter lesen.

Meine Meinung: Neele Nilssons Geheimnisse schildert unverblümt und ehrlich die vorpubertäre Gedankenwelt. Ängste wie nicht dazuzugehören und Selbstfindung werden thematisiert, und sprechen mit Sicherheit einigen Teenies aus der Seele.
Es geht um Veränderung und Geheimnisse, die man entweder niemandem oder höchstens dem besten Freund/in anvertraut. Ich denke, dies ist auch ein wichtiger Prozess in der Selbstfindung, bei der man wenigsten einer Person vertrauen kann. Wer das hier in der Geschichte ist, lest ihr am besten selbst.
Letztendlich hat Neele ihr Herz am rechten Fleck, was mich sehr gerührt hat und den Glauben, dass am Ende alles gut wird festigt.
Die 128 Seiten sind kurzweilig durch viele schwarz-weiss Illustrationen und besonderen Layouts im Tagebuch-Stil zu lesen.

Fazit: Eine Geschichte mit Höhen und Tiefen, wie das Leben eines Teenagers eben ist, und auf einfühlsame Weise berührt.

Wie wäre es bei dem Schietwetter draussen mit einer warmherzigen Geschichte über Heimatliebe, akutes Meerweh und Freundschaft?

Titel: Olaf will ans Meer
Von: Imke Hahn @hahn.ueber.bord

Inhalt: Nordlicht-Möwe Olaf hat die Abenteuerlust gepackt. Er kann es kaum erwarten, das Meer mit eigenen Augen zu sehen. Wird sich die risikohafte Reise lohnen und vor allem, wird Olaf heil wieder zurück kommen?

Meine Meinung: Olaf will ans Meer hat uns eine richtig schöne Lesezeit beschert, und Fernweh geweckt. Zumindest mit der kleinen Möwe konnten wir hier auf Abenteuerreise gehen. Ihr Mut und Neugierde sind fast ansteckend, und es hat richtig Spaß gemacht den Norden zu erkunden. So lernen kleine Bücherwürmer ganz nebenbei etwas über Ebbe und Flut, oder es fallen Begriffe wie Reling und Kajüte, die man bei Bedarf gemeinsam definieren kann.
Man merkt Imke Hahn definitiv die Liebe zum Detail an, die sie in jedes Wort und Illustration legt. Mal bewölkt, mal heiter lässt sie uns von Seite zu Seite treiben, und zaubert uns manchmal sogar ein Schmunzeln auf die Lippen, wie z.B. dem Marienkäfer auf Wolke 7.
Besonders die Herzlichkeit aller Charaktere kommt im Buch zum Tragen, sodaß es definitiv ein Wohlfühlbuch ist, das man am besten mit einem heißen Tee und einer kuschligen Decke genießen kann.
Kleine Bücherwürmer freuen sich auch bestimmt über die Rätsel- und Ausmalseiten hinten im Buch.

Fazit: Eine herzerwärmende Geschichte, die Lust auf mehr ( Meer ) macht.

Kennt ihr Monsteromas?

Titel: Monsteroma
Text & Illustrationen: @notasteffi
Verlag: @kunstanstifter
Erscheinungstermin: 31.1.2022
Seitenanzahl: 28
Empfohlenes Lesealter: 3-6 Jahre
Preis: 20€
ISBN: 978-3948743147

Inhalt: Auch Monsteromas haben mal Geburtstag. Und auch wenn es meinem Papa schwerfällt, möchte ich sie endlich kennenlernen. Wie dieser Tag wohl wird?

Meine Meinung: Lena Steffinger bringt mit Monsteroma ein realitätsnahes und nicht grade einfaches Thema ins Kinderbuch: das Verhältnis oder eher Nicht-Verhältnis zu den Eltern, welches natürlich auch das Verhältnis der Kinder zu diesen prägt. In einer Familie ist eben nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen. Und dies bringt die Autorin mit dem nötigen Fingerspitzengefühl und einer Prise Humor auf den Punkt. Zwischen der Vorstellung einer Monsteroma des Vaters und einer Monsteroma des Kindes liegen hier Welten: „Vielleicht sind Monstermütter nicht unbedingt auch Monsteromas“, Zitat.
Und so ist auch nicht nur alles schlecht, sondern hat der Papa zum Beispiel das Singen von Monsteroma. Die kindliche Unbekümmertheit finde rührend, wie das Vorstellen einer feuerspuckender Froschaugen essender Monsteroma. Vielleicht sollten wir manches selbst nicht zu ernst nehmen und wenigstens den Kindern erlauben, sich ein eigenes Bild über Monsteromas zu machen.

Fazit: Monsteroma zeigt einen wichtigen Aspekt im Familienleben, und gibt damit Raum für Gespräche.