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Veröffentlicht am 03.03.2022

Spannender zweiter Band

Grenzenlos
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Der berühmte Dunkelelf Drizzt Do‘Urden kämpft noch immer an der Seite seiner Freunde, um das zwergische Gauntlgrym gegen die anrückenden Dämonen zu verteidigen. Doch dann setzen Dienerinnen der Spinnengöttin ...

Der berühmte Dunkelelf Drizzt Do‘Urden kämpft noch immer an der Seite seiner Freunde, um das zwergische Gauntlgrym gegen die anrückenden Dämonen zu verteidigen. Doch dann setzen Dienerinnen der Spinnengöttin Lolth zwei Nimrods auf Drizzt und seinen Vater Zaknafein an. Diese sind unsterbliche Kreaturen, die nur dem Zweck dienen, das eine Opfer, auf das sie fixiert sind, zu töten – umgekehrt können sie auch nur von diesem vernichtet werden. Ein aussichtsloser Kampf, dem sich Vater und Sohn gegenüber sehen.

„Grenzenlos“ ist der zweite Band der neuen Generationen-Trilogie rund um Drizzt Do‘Urden und wird erneut auf zwei Zeitebenen erzählt. Während sich die Gegenwart im Jahr 1488 quasi nahtlos an den ersten Band anschließt, sind in der Vergangenheit gut 170 Jahre vergangen – für einen Dunkelelfen wie Zaknafein jedoch nur ein Wimpernschlag. Als Waffenmeister des Hauses Do‘Urden sieht er sich einer Vielzahl von Intrigen und Mordversuchen ausgesetzt, was seine Freundschaft mit dem Söldner Jarlaxle aber nur vertieft.

Erneut gelingt R.A. Salvatore ein interessanter Kontrast zwischen der düsteren Welt der Drows in Menzoberranzan, wo Neid, Ehrgeiz und Hass regieren und der Gegenwart, wo sich zahlreiche ungleiche Freunde zu einer treuen Gemeinschaft zusammengefunden haben, seien es Menschen, Zwerge, Halblinge oder Dunkelelfen. In Bezug auf seinen Schreibstil gehört der Autor auf jeden Fall in die Riege epischer Fantasyautor/-innen; seine Stärke liegt dabei in seinen detaillierten Beschreibungen von Kampfszenen. Für neue Leser*innen mag der Einstieg deshalb – und auch aufgrund der zahlreichen handelnden Personen – nicht ganz leicht fallen, aber zumindest letztere werden zu Beginn jedes Bandes ausgiebig vorgestellt.

Ansonsten bleibt natürlich das übliche Schicksal eines zweiten Teiles: Er schlägt die Brücke zwischen Einleitung und großem Finale, weshalb der ein oder andere Cliffhanger nicht ausbleibt. Spannend wird es vor allem, da wir in der Vergangenheits-Handlung endlich auf Drizzts Geburt zusteuern und Vater und Sohn sich dann zum ersten Mal begegnen werden. Ich freue mich darauf!

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Ich liebe die Brown-Sisters!

Chasing Dani Brown (Brown Sisters 2)
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Dani Brown weiß, was sie will: eine erfolgreiche Karriere als Hochschulprofessorin – eine Beziehung würde ihr da nur im Weg stehen. Doch dann führt der Zufall sie auf einen anderen Weg. Zafir, Sicherheitsmann ...

Dani Brown weiß, was sie will: eine erfolgreiche Karriere als Hochschulprofessorin – eine Beziehung würde ihr da nur im Weg stehen. Doch dann führt der Zufall sie auf einen anderen Weg. Zafir, Sicherheitsmann ihres Hörsaalgebäudes und noch dazu ein guter Freund, rettet Dani spektakulär aus einem Aufzug und geht damit in den sozialen Medien viral. Diese Aufmerksamkeit, findet zumindest seine Nichte, könnte er nutzen, um sein Non-Profit-Projekt zu promoten, doch für das erste große Interview erwartet der Radiosender eine grandiose Lovestory zwischen Dani und ihrem Retter. Die spielt natürlich gerne mit und damit nehmen die Verwirrungen ihren Lauf.

Talia Hibbert ist für mich die Queen der diversen Liebesgeschichten. Punkt. Schon im ersten Band konnte sie mich mit der wunderbaren Geschichte um Danis Schwester Chloe überzeugen, aber auch „Chasing Dani Brown“ steht dem Vorgänger in nichts nach. Dani ist ein toller Charakter: stark, aber auch verletzlich, klug und humorvoll, unsicher und ehrgeizig. Ihre Dynamik mit den Figuren im Roman ist grandios, seien es ihre Schwestern, die beste Freundin oder eben Zafir. Der entspricht auf der einen Seite äußerlich völlig dem Klischee (sportlich, dunkelhaarig, gutaussehend), zeigt aber auf der anderen Seite enorme Tiefe, wenn es um seine ehrenamtliche Arbeit, seine Vergangenheit oder seine mentale Gesundheit geht.

In ihrem Geschichten hebelt Talia Hibbert die klassischen Geschlechterrollen bewusst aus. Ihre Paare ergänzen sich, mal ist ein Partner stark und fängt den anderen auf, mal darf der- oder diejenige aber auch schwach sein. Dani und Zafir sind einander ebenbürtig, unabhängig vom sozialen Status, ihrer Kultur oder Religion, ihren Stärken und Schwächen – so sollte es in einer gleichberechtigten Partnerschaft auch sein. Noch dazu stellt Talia Hibbert stets wichtige Themen in den Fokus (hier beispielsweise Bindungsangst, Panikattacken, Trauer) und präsentiert Figuren unterschiedlichster Hautfarbe, Körperform, Herkunft, Glaubens oder sexueller Identität.

Was bleibt mir noch zu sagen? Ich freue mich schon darauf, endlich die jüngste Brown-Schwester Eve kennenzulernen.

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Veröffentlicht am 30.01.2022

Spannendes Buch über eine fabelhafte Frau

Manifesto. Warum ich niemals aufgebe. Ein radikal ehrliches und inspirierendes Buch über den Lebensweg der ersten Schwarzen Booker-Prize-Gewinnerin und Bestseller-Autorin von Mädchen, Frau etc.
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Als sie 2019 für ihren Roman „Mädchen, Frau etc.“ den Booker Prize erhielt, wurde Bernardine Evaristo über Nacht berühmt, dabei hatte sie zu diesem Zeitpunkt bereits eine vierzigjährige Karriere in der ...

Als sie 2019 für ihren Roman „Mädchen, Frau etc.“ den Booker Prize erhielt, wurde Bernardine Evaristo über Nacht berühmt, dabei hatte sie zu diesem Zeitpunkt bereits eine vierzigjährige Karriere in der Theaterarbeit und als Schriftstellerin hinter sich. Aufgewachsen als Kind eines Nigerianers und einer Britin ist sie von Beginn an immer diejenige, die heraussticht und auch im Gefüge ihrer Familie bleibt sie auf eine gewisse Weise von ihren Geschwistern isoliert. Auf der Theaterbühne und in der Lyrik findet sie erstmals den Raum, ganz sie selbst zu sein und entwickelt sich künstlerisch immer weiter.

In „Manifesto. Warum ich niemals aufgebe“ lässt die Schriftstellerin und Professorin für Kreatives Schreiben Bernardine Evaristo ihr Leben Revue passieren. In insgesamt zehn Kapiteln gewährt sie Einblicke in ihre Herkunft und Kindheit, erzählt von Beziehungen, die sie beflügelt, aber auch am Boden gehalten haben, von Erfahrungen mit Rassismus und ihrem wachsenden Aktivismus und vor allem von ihrem kreativen Schaffen. Die Kapitelzählung nimmt sie dabei in allen Sprachen vor, die ihr etwas bedeuten: Englisch als ihre Muttersprache, Yoruba als Sprache ihres Vaters, die sie zu ihrem Bedauern nicht beherrscht und Altenglisch, Gälisch und Portugiesisch für ihre Vorfahren auf beiden Seiten der Familie. Ergänzt wird der Text noch durch Bildtafeln am Ende des Buches, die den genannten Personen wortwörtlich ein Gesicht verleihen.

Besonders ansprechend an Evaristos Art und Weise, über sich selbst zu schreiben, ist die Tatsache, dass sie ihr eigenes Handeln und ihre Ansichten immer wieder kritisch betrachtet und auch zugeben kann, wenn sie in der Vergangenheit falsch gehandelt hat oder sich ihre Gedanken zu einem bestimmten Thema inzwischen gewandelt haben. Das ist nicht unbedingt selbstverständlich, macht sie aber vermutlich aus genau diesem Grund zu so einer glaubhaften Streiterin für die Rechte marginalisierter Gruppen.

Fazit: Ein spannendes Buch über eine fabelhafte Frau – an manchen Stellen hätte es jedoch gerne noch etwas ausführlicher sein dürfen

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Veröffentlicht am 27.01.2022

Netter zweiter Band

Aurora entflammt
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Gerade erst hat das Squad 312 eines seiner Mitglieder verloren, doch die nächste Mission steht bereits an. Die Zerstörung des Ra‘haam - ein Wesen, das sich Millionen andere Organismen einverleibt hat - ...

Gerade erst hat das Squad 312 eines seiner Mitglieder verloren, doch die nächste Mission steht bereits an. Die Zerstörung des Ra‘haam - ein Wesen, das sich Millionen andere Organismen einverleibt hat - ist noch immer das oberste Ziel und Aurora muss lernen, ihre gewaltigen Fähigkeiten gezielt einzusetzen. Neben der Global Intelligence Agency sind jedoch auch die Ungebrochenen unter der Führung von Kals Schwester Saedii hinter dem Squad her. Auf der Suche nach Hinweisen finden die sechs eine geheime Botschaft ihrer Ausbilder und für jeden ein seltsames Objekt. Wer hat sie ihnen hinterlassen? Nur eines der vielen Rätsel, das unser Team von Außenseitern lösen muss.

„Aurora entflammt“ ist der zweite Band der Reihe um das Squad 312 und schließt in seiner Handlung direkt an den ersten an. Für diejenigen, die sich nicht mehr so recht an die Geschehnisse erinnern können, steht gleich zu Beginn eine Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse und ein Register der Hauptcharaktere. Erzählt wird erneut aus der Perspektive aller Figuren im Wechsel, was uns erlaubt, sie alle noch näher kennen zu lernen, zu verstehen, wie sie denken und fühlen und es uns möglich macht, an mehreren Orten gleichzeitig zu sein.

Ich gebe zu, Science Fiction interessiert mich kein Bisschen, aber Kaufman und Kristoff schaffen es, mich trotzdem bei Laune zu halten. Die Handlung ist gewohnt rasant und wirft das Squad in eine Vielzahl schwieriger, aber auch lustiger Situationen. Es ist deutlich zu spüren, dass sie näher zusammengewachsen sind und sich beinahe als Familie empfinden. Vor allem Finian und Zila treten dabei endlich aus dem Schatten der anderen heraus und erhalten noch mehr Tiefe und Hintergrundgeschichte.

Neben all dem Positiven einige kleine Kritikpunkte: „Aurora entflammt“ leidet ein wenig am Band 2-Syndrom, indem es im Prinzip eine lange Überleitung zum Finale darstellt. Wer nur schlecht auf Fortsetzungen warten kann, sollte hier lieber verzichten, denn der Cliffhanger am Ende ist fies. Darüber hinaus waren mir einige Handlungsstränge zu ausführlich und bestimmte sprachliche Wendungen wiederholten sich zu oft.

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Veröffentlicht am 03.01.2022

Endlich "back to the roots"

Rue de Paradis
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Luc Verlains Leben verläuft endlich wieder in normalen Bahnen. Gerade hat er sogar Urlaub, denn die Geburt seiner ersten Tochter mit Kollegin Anouk steht unmittelbar bevor. Doch dann ordnet sein neuer ...

Luc Verlains Leben verläuft endlich wieder in normalen Bahnen. Gerade hat er sogar Urlaub, denn die Geburt seiner ersten Tochter mit Kollegin Anouk steht unmittelbar bevor. Doch dann ordnet sein neuer Vorgesetzter Laurent Aubry an, dass Luc mit ihm gemeinsam in einem kleinen Ort am Cap Ferret einige Hausbesitzer zum Aufgeben bewegen soll, die sich nicht mit dem Abriss ihrer Häuser abfinden wollen und diese besetzt halten. Dort angekommen werden beide zu allem Überfluss auch noch mit den Anwohnern von einer verheerenden Flut eingeschlossen.

„Rue de Paradis“ ist bereits der 5. Band um Kommissar Luc Verlain aus der Feder von Alexander Oetker. Nachdem der Autor seinen Ermittler im letzten Abenteuer zu einem Flüchtigen in bester James Bond-Manier gemacht hatte, kehrt er in diesem wieder zum klassischen Regionalkrimi zurück. Und den „Klassiker“ nimmt er sogar wörtlich, denn seine Handlung spielt bewusst auf Agatha Christies „Mord im Orientexpress“ an – und spoilert übrigens auch dessen Ende für diejenigen, die den Roman noch nicht gelesen haben.

Oetkers Krimihandlung nimmt auf eine reale Flut im französischen La Faute-sur-Mer im Jahr 2010 Bezug. Während des Schaffensprozesses ereignete sich dann im Juli 2021 die Hochwasserkatastrophe in Deutschland, die vor allem das Ahrtal und den Rhein-Erft-Kreis mit voller Wucht traf. Diese Parallele macht den Roman noch eindringlicher, weil er schildert, was viele Menschen erleben mussten, die gerade einmal „um die Ecke“ wohnen. Dabei bleibt der Autor jedoch stets respektvoll und zeigt Größe, indem er einen Teil seiner Einnahmen des Buches für Betroffene spendet.

Ich bin froh, dass Alexander Oetker nach dem etwas abstrusen vierten Band wieder zu seinem altbewährten Schema zurückgekehrt ist. Luc Verlain zeigt sich zwar genervt vom neuen, besserwisserischen Schreibtischhengst als Vorgesetztem, steht aber gleichzeitig an der Schwelle in ein neues Leben als Vater und pflegt weiterhin eine enge Beziehung zu seinem kranken Vater Alain. Einzig die Auflösung des Mordfalls hält am Ende ein paar Überraschungen zu viel parat – allerdings war das auch Agatha Christie nicht fremd.

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