Durchaus interessant, aber ein bisschen wie Schulliteratur
Den Wölfen zum Fraß
Worum geht’s?
Als der ehemalige Lehrer Michael Wolphram dem Mord an Zalie Dyer bezichtigt wird, beginnt eine mediale Hetzjagd auf ihn. Ander war damals auf der Eliteschule ein Schüler von Wolphram und ...
Worum geht’s?
Als der ehemalige Lehrer Michael Wolphram dem Mord an Zalie Dyer bezichtigt wird, beginnt eine mediale Hetzjagd auf ihn. Ander war damals auf der Eliteschule ein Schüler von Wolphram und ist jetzt mit den Ermittlungen in dessen Fall betraut. Dieses unerwartete Wiedersehen lässt zugleich die Schulzeit wiederaufleben, eine Schulzeit, in der Tyrannei an der Tagesordnung war.
Meine Meinung:
Mit „Den Wölfen zum Fraß“ schreibt Patrick McGuinness einen Kriminalfall, basierend auf der sog. Yeates-Jefferies-Affäre, in die sein eigener Lehrer verwickelt war. Zugleich beleuchtet er in seinem Buch, das in meinen Augen eher ein Roman als ein Krimi ist, zu welcher Hetzjagd in der heutigen Zeit Social Media fähig ist und bringt zudem die Probleme des elitären englischen Schulsystems hervor. Der Autor unterteilt das Buch zum einen in Kapitel, die in der Vergangenheit spielen und zum anderen bringt er die Geschehnisse der Gegenwart aufs Papier.
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mir das Buch anders vorgestellt habe. Besonders zu Beginn habe ich gebraucht, bis ich in Handlung und Sprache hineingekommen bin. Es war für mich doch anfangs etwas zu verworren, sodass ich erst ab dem zweiten Drittel wirklich in der Geschichte drin war. Dann allerdings hat mich die Sprache des Autors fasziniert, wenn ich auch ein bisschen an die Schulliteratur aus meiner Jugendzeit erinnert wurde. Aber schließlich hatte mich der Fall doch gepackt, vor allem vor dem Hintergrund, dass er auf einer wahren Geschichte basiert. Besonders die Kapitel, die in der Vergangenheit gespielt haben, haben mich fasziniert. Der Einblick in das elitäre Schulsystem, man kann fast schon sagen, in das Kastensystem innerhalb der Eliteschulen, hier des Chapleton-Colleges. Eine ganz eigene Welt, die nicht einfach war für die, welche nicht aus der entsprechenden Gesellschaftsschicht kamen. Etwas zu kurz kam für mich allerdings die im Klappentext hervorgehobene mediale Hetzjagd, ein Thema, das hochaktuell ist und von dem ich mir gerade deshalb mehr Tiefe gewünscht hätte. Dennoch hat mir zum Schluss hin das Buch wirklich gut gefallen, weshalb ich bei meiner Bewertung eine Mischkalkulation ansetzen muss, da der Anfang für mich leider maximal 2-3 Sterne wiederspiegelte, am Ende jedoch sehr gute 4 Sterne daraus wurden.
Fazit:
„Den Wölfen zum Fraß“ von Patrick McGuinness war ein für mich anfangs schwierig zu lesendes Buch, das jedoch ab dem zweiten Drittel deutlich besser wurde. Der Autor stellt die medialen Hetzjagden der Gegenwart dar, was mir leider etwas zu kurz kam. Und er zeigt die Probleme des elitären englischen Schulsystems auf, diesen Teil fand ich richtig spannend. Das Ganze basierend auf einem wahren Fall, bei dem mir allerdings der kriminalistische Aspekt etwas gefehlt hat. Dennoch hat mich das Buch zum Ende hin richtig gut unterhalten.
Daher gute 3 Sterne von mir für dieses interessante und andere Buch, das mehr Roman als Kriminalroman ist.