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Veröffentlicht am 18.09.2023

Ein fabelhaft illustriertes Buch mit zu viel Tragik

Erinnerungen des Waldes
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Archibald Fuchs führt seine Buchhandlung im Wald, als eines Tages sein Freund Ferdinand Maulwurf dringend ein Buch benötigt, das er bereits verkauft hat. Es handelt sich um Ferdinands Biografie, denn dieser ...

Archibald Fuchs führt seine Buchhandlung im Wald, als eines Tages sein Freund Ferdinand Maulwurf dringend ein Buch benötigt, das er bereits verkauft hat. Es handelt sich um Ferdinands Biografie, denn dieser verliert langsam sein Gedächtnis. Zusammen machen sich die beiden auf den Weg zu Plätzen der Erinnerung, um das Verschwinden seiner Frau aufzuklären. Doch Ferdinand vergisst immer mehr und das Ganze gestaltet sich zunehmend als schwieriger. Auf ihrer Reise begegnen sie vielen verschiedenen lieben Tieren, die die Geschichte noch reicher machen. Das Buch ist vom Verlag ab 8 Jahren empfohlen, ich würde hier höher ansetzen. Das Buch verhandelt definitiv schwierige Themen wie Demenz oder Verluste, auch wenn diese kindgerecht aufgearbeitet werden, ist die Fülle der schlimmen Erlebnisse doch groß. Im Roman werden viele Handlungsstränge und kleinere Einschübe eingebaut, die einen roten Faden manchmal missen lassen. Dabei ist die Sprache sehr poetisch und schön zu lesen, einige spezifischere Wörter könnten Kindern allerdings auf Dauer das Lesen etwas schwer machen. Die sprachlichen Umschreibungen der Situationen, beispielsweise der Demenz, sind sehr gut getroffen. Den Witz des Buches muss ich positiv hervorheben und auch die Illustrationen sind wirklich besonders und bebildern das Buch sehr passend. Ein echter Hingucker, der mich inhaltlich leider nicht von sich überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 20.05.2022

Spannend und geheimnisvoll

Die Nebel von Walhalla (Bd. 1)
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Alessa und ihre Cousine kommen auf einen neuen Reiterhof und fühlen sich dort sofort wohl. Dazu tragen auch die beiden Pferde bei, die sie aussuchen. Alessa ist oft sehr ängstlich und ihr Pferd Courage ...

Alessa und ihre Cousine kommen auf einen neuen Reiterhof und fühlen sich dort sofort wohl. Dazu tragen auch die beiden Pferde bei, die sie aussuchen. Alessa ist oft sehr ängstlich und ihr Pferd Courage das genaue Gegenteil, weshalb sie sich wunderbar ergänzen. Auf einmal erfahren die beiden Mädels, dass sie zusammen mit der gleichaltrigen Feeja und der Besitzerin des Reiterhofes Hilde dem Team Valkyrie angehören werden, denn die Pferde sind mit alten nordischen Sagen verbunden. Eine finstere und unheilvolle Gefahr lauert im Wald. Das ist eine Aufgabe für Team Valkyrie! Das Cover des Buches ist wunderschön und mit den goldenen Applikationen toll anzusehen.
Der Schreibstil und die Idee hinter der Geschichte überzeugen. Leider ist der gesamte Fantasyaspekt am Anfang zu wenig im Text markiert, sodass einige Stellen auf mich unmotiviert gewirkt haben. So auch die erste Begegnung mit Luca, die sofort dazu führt, dass Alessa ihn heimlich anhimmelt. Nach den ersten hundert Seiten wirkt das Buch dann erstmals rund, hinzu kommt ein gelungener Spannungsbogen sowie eine Portion Grusel.
Die Charaktere der Protagonisten sind authentisch beschrieben, vor allem die von ihnen ungeliebten Eigenschaften sind gut herausgearbeitet.
Band 1 einer Reihe für Kinder ab 10 Jahren, die noch einiges an Spannung verspricht, plotmäßig leider im ersten Drittel etwas schwächelt.

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Veröffentlicht am 26.03.2022

Nichts für den Einstieg

Im Rausch des Aufruhrs
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Das Jahr 1923 ist sehr vielschichtig und ambivalent. Zum einen haben wir die Inflation, einige politische und wirtschaftliche Umbrüche und Aufstände. Außerdem gibt es eine große kulturelle Vielfalt.
Dieses ...

Das Jahr 1923 ist sehr vielschichtig und ambivalent. Zum einen haben wir die Inflation, einige politische und wirtschaftliche Umbrüche und Aufstände. Außerdem gibt es eine große kulturelle Vielfalt.
Dieses Buch befasst sich mit ebenjenem Jahr, das sowohl das Ende der Nachkriegszeit als auch den Beginn der Goldenen Zwanziger markiert.
Wir erfahren Monat für Monat, was im Jahr 1923 vorgefallen ist. Dabei gibt es zu Beginn jedes Kapitels ein Bild und eine kurze Zusammenfassung zu den politischen und wirtschaftlichen Veränderungen. Anschließend lesen wir zu verschiedenen Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Literatur, Theater etc. Vorkommnisse, die im jeweiligen Monat stattfinden. Es fallen sehr viele Namen und zum Teil gibt es keine weiteren Ausführungen zu den einzelnen Personen, als dass sie jenes Buch geschrieben oder jenen Konzern aufgekauft haben. Das war für mich ein großes Problem, da ich zum Beispiel mit der Kulturszene der Zeit mehr anfangen kann, die wirtschaftlichen und politischen Persönlichkeiten jedoch nur am Rande kenne und daher lange gebraucht habe, ihre Handlungen und ihre Relevanz einzuordnen, und der Abschnitt auch schon wieder endet. Bei einigen Personen wäre ich gerne etwas länger verweilt. An dieser Stelle wären zudem Fußnoten mit den Eckdaten der genannten Personen sinnvoll gewesen. Es gibt zwar eine Art Anhang, der hilft mir allerdings beim eBook-Format wenig weiter, da ich ihn zum einen reichlich spät überhaupt bemerkt habe und zum anderen im eBook ja gar nicht weiß, auf welche Seite ich springen muss. Auch beim "echten" Buch ist ein alphabetisch nach Nachnamen sortierter Anhang für den Lesefluss wenig förderlich.
Sprachlich ist das Buch sehr gut gelungen, man fliegt nur so durch die Seiten, wenn es um Figuren geht, die man kennt. Die Umstände der Zeit werden treffend beschrieben.
Für Leser, die sich in diesem Zeitraum schon besser auskennen und nicht mit den sehr vielen Namensnennungen überfordert sind, kann ich das Buch wärmstens empfehlen. Alle, die zwar Interesse am Jahr 1923 haben, aber inhaltlich noch wenig in dieser Zeit unterwegs waren, sollten zum Einstieg vielleicht lieber zu einem anderen Werk greifen.

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Veröffentlicht am 10.03.2022

Mysteriös

Die Aosawa-Morde
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Bei einem Fest der Familie Aosaka sterben siebzehn Menschen durch eine Vergiftung mit Zyanid.
Seit dem Verbrechen sind schon einige Jahre vergangen, doch viele Beteiligte beschäftigt die Tragödie noch ...

Bei einem Fest der Familie Aosaka sterben siebzehn Menschen durch eine Vergiftung mit Zyanid.
Seit dem Verbrechen sind schon einige Jahre vergangen, doch viele Beteiligte beschäftigt die Tragödie noch nachhaltig.
So erfahren wir aus der Perspektive vieler unterschiedlicher Personen, was ihrer Meinung nach passiert sei, wie sie etwas erlebt haben oder was sie denken und fühlen.
Interessant an der Erzählperspektive ist, dass man als Leser quasi zum Interviewer der Protagonisten wird.
Die Kernaussage, dass Wahrheit aus verschiedenen Perspektiven anders gedeutet werden kann, ist sehr wichtig für das Buch. Durch diesen Aspekt wird auch das Ende beeinflusst, das daher in meinen Augen sehr unbefriedigend war. Insgesamt rätselt man als Leser mit, muss sehr genau lesen und braucht auch oft kurz, um sich innerhalb eines Kapitels zu orientieren. Wir bekommen viele Symbole und Handlungssequenzen vorgesetzt, die sich mit der Zeit zu einem großen Ganzen verbinden. Allerdings braucht es hier gegebenenfalls ein größeres Verständnis der japanischen Kultur, da mir manche Dinge bis zum Schluss nicht ganz klar wurden.
Sprachlich fand ich das Buch sehr ansprechend, v.a. das Wetter und die Gefühlswelten wurden eindrucksvoll beschrieben.
Am Ende der Lektüre stand ich allerdings mit einem großen Fragezeichen im Kopf da. Sicherlich der ungewöhnlichste Spannungsroman, den ich je gelesen habe (wie es mir der Klappentext suggeriert), doch ein bisschen mehr Banalität und Normalität hätte an der ein oder anderen Stelle nicht geschadet.

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Veröffentlicht am 23.02.2022

Konflikte zwischen Ost und West

Im Schatten der Wende
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Frank Goldammer legt hier einen sehr gut geschriebenen Kriminalroman vor, bei dem ich jede Szene exakt vor Augen habe.
Es geht um den jungen Polizisten Tobias Falck, der beim Kriminaldauerdienst in Dresden ...

Frank Goldammer legt hier einen sehr gut geschriebenen Kriminalroman vor, bei dem ich jede Szene exakt vor Augen habe.
Es geht um den jungen Polizisten Tobias Falck, der beim Kriminaldauerdienst in Dresden kurz vor bzw. nach dem Fall der Mauer ermittelt.
Im ersten Drittel des Buches lesen wir fast nur von Spitzelaufgaben, die Falck ausübt. Erst danach wird das Ganze etwas breiter und wir erfahren auch etwas über den gesamten Polizeidienst. Nach dem Fall der Mauer werden einige Situationen ausführlich dargestellt und anschließend nicht weiter verfolgt, sondern mit größeren Zeitsprüngen zur nächsten Szene gewechselt. Hier fehlt der rote Faden. Die schwierige Zusammenarbeit bei der Polizei zwischen Ost und West wird überzeugend dargestellt.
Die Figur Falcks empfinde ich als etwas blass. Sein Vorgesetzter ist vor allem anfangs ein ziemliches Ekel und die Einstellung der Polizisten ist zu Beginn (natürlich) sehr sozialistisch veranlagt.
Ich habe von diesem Kriminalroman etwas anderes erwartet. Falck steht in seinem Denken dem DDR-Regime anfangs loyal gegenüber und stellt sich bei seinen Ermittlungen sehr naiv an. Mir ist klar, dass er zu diesem Zeitpunkt stark indoktriniert ist, dennoch glaube ich nicht, dass er die westdeutschen Begrifflichkeiten und solche Dinge nicht kennt. Er ist schließlich Polizist und sollte damit doch öfters ansatzweise zu tun haben.
Wer Detailstudien eines Stückes Zeitgeschichte lesen möchte und kein Problem mit der Naivität von Falck hat, der wird Freude an dem sprachlich sehr gut gelungenen Krimi haben. Für mich war der Plot leider nichts.

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