Weil es sich zu Kämpfen lohnt...
'Das Mädchen mit dem Drachen' ist mein nun drittes Buch von Colombani und wird sicher nicht mein letztes von ihr sein. Obwohl es nicht unbedingt notwendig ist, würde ich empfehlen zuvor das Debüt der Autorin ...
'Das Mädchen mit dem Drachen' ist mein nun drittes Buch von Colombani und wird sicher nicht mein letztes von ihr sein. Obwohl es nicht unbedingt notwendig ist, würde ich empfehlen zuvor das Debüt der Autorin "Der Zopf" zu lesen, da man alte Bekannte wiedersieht und die ganze Geschichte so noch eindrucksvoller ist.
Colombani hat es wieder geschafft, trotz ihres einfachen, aber einprägsamen Schreibstils, greifbare Charaktere zu schaffen, die man sofort ins Herz schließt. Lena, Lalita und Preeti (und einige andere natürlich auch) sind mir sehr ans Herz gewachsen. Die gesamte Geschichte beruht auf mehrern Tragödien, von denen manche einen auch während dem Lesen immer wieder einholen. Vor allem in der zweiten Hälfte des Buchs hatte ich fast durchgängig Gänsehaut.
Nicht nur einmal saß ich erschüttert vor diesem Buch. Erschüttert darüber, dass es noch immer Menschen gibt, die hungern, für ein Fest dann aber Kredite aufnehmen, die aufgrund deren Kulturzugehörigkeit als minderwertig betrachtet werden und man sie deshalb nicht anfassen darf... Und erschüttert über die Rolle der Frauen dabei, denen es oft noch schlechter ergeht, über arrangierte Hochzeiten, weinende Kinderbräute, Begründungen dafür, warum es keinen Sinn macht Mädchen zur Schule zu schicken und und und ...
Eigentlich alles Dinge die man schon gehört hat, die man sich aber unbedingt immer wieder ins Gedächtnis rufen muss. Lena versucht mit ihrer Schule einigen dieser Kinder und deren Familien einen Ausweg zu bieten und kämpft dabei nicht nur gegen ihre eigenen Dämonen, sondern auch gegen Tradition und Rollenbilder oder auch zb. die Scham der Menstruation. Ich fand es ein bewegendes, wachrüttelndes Buch, dass ich sehr weiterempfehlen kann. Einzig der letzte emotionale Funke hat mir im Vergleich zu den anderen Büchern der Autorin noch gefehlt. Das indische Setting ist wahnsinnig interessant, gleichzeitig durch das Leben dort aber auch sehr hart und bestimmt nicht immer leicht zu lesen und zu verdauen.
Fazit: Eine bewegende Geschichte über den Kampf um Bildung, ein besseres Leben und für alle Frauen dieser Welt.