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Veröffentlicht am 22.03.2022

Eine starke Frau geht ihren Weg…

Die Teehändlerin
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Friederike ist eine äußerst sympathische und loyale Frau. Sie sorgt für ihre Familie und obwohl sie sich ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter zu fügen scheint, weiß sie ihren Weg selbstbewusst und auch selbstständig ...

Friederike ist eine äußerst sympathische und loyale Frau. Sie sorgt für ihre Familie und obwohl sie sich ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter zu fügen scheint, weiß sie ihren Weg selbstbewusst und auch selbstständig zu gehen. Zwar versucht ihr Ehemann und auch die Gesellschaft sie in die gegebenen Normen zu zwängen, doch sie ist intelligent genug, um eigene Strategien zu entwickeln und sich damit zu verwirklichen.

Tobias hat mir nicht ganz so gut gefallen. Leider wirkt er auf mich wie ein „großer Junge“, der sehr auf sich bedacht ist, auch wenn Susanne Popp versucht hat, ihn als Familienmenschen darzustellen. Bei mir kam das so leider nicht an. Er geht auf eine Exkursion und lässt seine Familie aus meiner Sicht im Stich. Und als er zurückkommt, mosert er nur rum, und es wirkt, als wäre das, was Friederike erreicht hat, ihm ein Dorn im Auge. Da scheint es an Selbstbewusstsein zu fehlen. Das wird umso deutlicher, als er einen Freund Friederikes (der ihr immer zur Seite gestanden hat) aus Eifersucht auch noch körperlich angreift. Bei mir kam einige Male die Frage auf, was willst du mit diesem Mann, Friederike?

Trotzdem fand ich beide Figuren gelungen und durch ihre Schwächen eben auch sehr authentisch.

Auch alle anderen Figuren fand ich gelungen. Besonders gut gefallen hat mir, dass jeder seine eigene (kleine) Geschichte hatte.

Die Handlung war insgesamt auch nach meinem Geschmack, nur hätte es zum einen gern etwas spannender sein können. Ich hatte immer das Gefühl, wenn ein Konflikt entstand, musste der irgendwie wieder ganz schnell verschwinden, meist ohne groß etwas dafür bzw. dagegen tun zu müssen. Zum anderen hatte ich mir mehr über die „Teegeschichte“ der Familie Ronnefeldt erhofft, aber das findet sich vielleicht in den Folgebänden. Es gab trotzdem eine ansteigende Spannungskurve, wenn auch nur gering. Wie schon erwähnt hätte ich mir mehr Konflikte und vor allem das Aushalten der Konflikte gewünscht.

Der Schreibstil war wundervoll. Alles hat sich sehr flüssig und auch angenehm gelesen. Susanne Popp hat mir mit ihren Beschreibungen der Settings und der atmosphärischen Beschreibungen ein Bild vor mein inneres Auge gezaubert und ich konnte mir alles sehr bildlich vorstellen. Der Ausdruck hat sehr gut ins Genre und zu den einzelnen Figuren gepasst. Jeder hatte eine eigene Stimme. Und auch die Darstellung der emotionalen Ebene war für meinen Geschmack perfekt portioniert.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung, weil Friederike für die vorherrschende Zeit eine sehr starke und mutige Frau ist, die sich von Rückschlägen nicht entmutigen lässt. Überhaupt ist ihre Geschichte interessant und etwas Besonderes. (Ich hätte mir mehr Liebesglück für sie gewünscht, vor allem mit einer bestimmten Person, aber vielleicht passiert das ja noch.) Außerdem ist dieser Schreibstil einfach lesenswert. Ein Sternchen ziehe ich ab für die aus meiner Sicht ausbaufähige Spannung und die sich schnell auflösenden Konflikte. Trotzdem ist es ein sehr gelungener Roman.

Vielen Dank an Susanne Popp und den FISCHER Verlag für diese Geschichte.

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Veröffentlicht am 24.02.2022

Authentische und sanfte Liebesgeschichte mit wichtigem Thema…

Catching Stardust (Queen's University 1)
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Ruth kommt nach einem Jahr voller Trauer und Isolation an die Uni nach Belfast zurück. Sie weiß, dass es schwer wird, aber sie kämpft um jeden einzelnen Schritt nach vorn. Gleich zu Beginn lernt sie Dominic ...

Ruth kommt nach einem Jahr voller Trauer und Isolation an die Uni nach Belfast zurück. Sie weiß, dass es schwer wird, aber sie kämpft um jeden einzelnen Schritt nach vorn. Gleich zu Beginn lernt sie Dominic kennen, zu dem sie sich gleich hingezogen fühlt und auch wenn sie es sich nicht gleich eingestehen will, aber da ist mehr zwischen ihnen. Doch auch Dominic hadert mit seinem Leben und weiß nicht so recht, wie er mit diesen Gefühlen für Ruth umgehen soll.

Ruth hat ein hartes Jahr hinter sich. Sie ist deutlich gezeichnet, von dem, was passiert ist. Und so fällt es ihr äußerst schwer, sich auf neue Menschen einzulassen oder aber auch Kontakt zu alten Bekannten wieder aufzunehmen. Aber sie kämpft, jeden Tag, immer wieder aufs Neue. Jeder Schritt nach hinten ist ein kleiner Neustart und ich bewundere Ruth dafür. Trotz ihrer Tiefs, in denen sie sehr erschöpft wirkt, ist sie ein Energiebündel und rappelt sich immer wieder auf. Noch besser gelingt ihr das in Momenten mit Dominic. Er wirkt ein wenig, wie das Licht am Ende des Tunnels, auch wenn sein Licht zu dem Zeitpunkt ebenfalls nur gedämmt leuchtet. Durch ihre Vergangenheit ist sie jedoch sehr verletzlich und verzieht sich schnell zurück in ihr Schneckenhaus, wenn sie sich angegriffen fühlt. Aber sie lernt aus diesen vielen Situationen und versucht, ihren Weg zu finden. Ich fand Ruth als Hauptfigur echt stark. Wie sie sich zurück ins Leben kämpft ist beeindruckend. Und auch wenn Dominic sie vielleicht ein wenig schiebt, ist sie es selbst, die Entscheidungen trifft und dazu steht. Trotzdem ist sie ein wenig unnahbar und distanziert, so dass es mir schwerfiel, eine Verbindung zu ihr aufzubauen.

Dominic kämpft auch mit seiner Vergangenheit. Er wirkt manchmal ein bisschen verloren und einsam, auch wenn er Freunde hat. Doch als er Ruth kennenlernt, merkt er, wie es auch sein könnte und man spürt, dass er sich das so auch wünscht, nur dauert es einen Moment bis zu dieser Erkenntnis. Man sieht förmlich, wie er zu strahlen beginnt, wenn er mit Ruth zusammen ist. Das so eine positive Aura um ihn entsteht. Wie Emily Bähr das hinbekomme ist genial.

Die Nebenfiguren fand ich auch alle interessant, wobei Toast schon etwas hervorsticht. Er ist zwar sehr speziell, aber eben auch besonders.

Die Handlung hat mir insgesamt auch sehr gut gefallen. Es wurde ein ansteigender Spannungsbogen mit kleineren Konflikten und kleineren überraschenden Wendungen aufgebaut. Ich konnte dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ich musste einfach immer wissen, wie es weitergeht… Es ist emotional schon eine Herausforderung, denn während Ruths Tiefs ist der Roman zum Teil sehr bedrückend. Und man möchte irgendwie auch eingreifen, kann es aber nicht. Gleichzeitig bewegt es natürlich und wühlt auf. Wirklich einzigartig. Die gewählten Themen sind sehr schwer, aber das rechne ich Emily Bähr hoch an. Ein authentische Liebesgeschichte, sanft erzählt, ohne Kitsch und ohne ständig rosarote Wolken. Und trotzdem sind da diese besonderen romantischen Momente, zwischen Ruth und Dominic, die man einfach fühlt.
Nur ein Punkt hat mich etwas gestört. Während eines von Ruths Tiefs war sie so völlig isoliert und auch wenn zu erlesen ist, dass sie SMS erhalten hat, so hat sich doch niemand auf den Weg zu ihr gemacht, trotz ihrer Erkrankung. Aber vielleicht sollte das auch so sein, um das Gefühl der Einsamkeit für den Leser / die Leserin noch zu verstärken.
Für mich ist auch sehr gelungen aufgezeigt worden, wie wichtig es ist, miteinander zu reden, um keine Missverständnisse entstehen zu lassen.
Dann kam das Ende. Und auch das Ende hat total gepasst. Nicht zu viel, sondern genau auf den Punkt.

Der Schreibstil ist wundervoll. Alles liest sich flüssig. Sprachlich passt es prima zur Geschichte, zu den Themen und in dieses Genre. Die Dialoge sind authentisch und auch tiefgründig. Manchmal muss man es auch kurz wirken lassen. Die atmosphärischen Beschreibungen sind ebenfalls passend zur Stimmung zum Ton des Buchs gewählt. Und die Darstellung der emotionalen Ebene ist intensiv und hat mich bewegt. Ich war gefangen in dieser Geschichte.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sterne), weil es eine besondere und einzigartige Geschichte ist, weil die Liebesgeschichte sanft und authentisch ist und weil die Figuren etwas Besonderes sind. Ein halbes Sternchen ziehe ich aber ab für Ruth, weil sie mich als Leserin nicht richtig an sich ran gelassen hat. Ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich dafür ab, dass Ruth während eines ihrer Tiefs alleingelassen wurde. Bei dieser Erkrankung hätte ich mir gewünscht, dass man persönlich nach ihr sieht, um auch die Gefahr dieser Krankheit nochmal deutlich zu machen. (Und damit meine ich keine hoch dramatische Szene.) Das ist aber nur meine persönliche Meinung. Trotzdem ist dieses Buch absolut lesenswert.

WICHTIG! VORHER UNBEDINGT DIE TRIGGERWARNUNG LESEN!

Vielen Dank an Emily Bähr und den FOREVER Verlag für diese Geschichte.

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Veröffentlicht am 29.01.2022

Spannender Fantasyroman…

Das Geheimnis der Talente
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Melek ist eine 16-jährige Schülerin und eine gute Basketballspielerin, doch seit ein paar Wochen, gelingt ihr im Grunde jeder Wurf. Sie ist treffsicher, wie kein anderer. Sogar ein Talentscout kommt in ...

Melek ist eine 16-jährige Schülerin und eine gute Basketballspielerin, doch seit ein paar Wochen, gelingt ihr im Grunde jeder Wurf. Sie ist treffsicher, wie kein anderer. Sogar ein Talentscout kommt in die Schule, um sie sich anzusehen und lädt sie daraufhin zu eine Art Probetraining ein. Doch das nächste Zusammentreffen läuft gänzlich anders als gedacht. Melek erkennt nämlich, dass sie ein ganz besonderes Talent hat, das neben ihr nur ganz wenig andere Auserwählte haben. Mit ihren besonderen Fähigkeiten kann sie Menschen vor Dschinns schützen bzw. dafür, gefühlsmäßig ausgesaugt zu werden. Sie entscheidet sich, diesen Weg zu gehen, auch wenn ihr bewusst ist, dass es ein sehr schwieriger Weg ist, der zum frühzeitigen Tod führen kann.

Melek ist eine recht verschlossene Schülerin, die nicht wirklich Freunde hat. Nur Erik ist immer für sie da. Sie scheint sich für nichts so richtig begeistern zu können und auch sich selbst noch nicht wirklich gefunden zu haben. Doch dann gerät ihr recht „langweiliges“ Leben aus den Fugen und Melek muss sich entscheiden, wie sie weitermachen will. Obwohl ich sie bis dahin so eingeschätzt hatte, dass sie für sich immer die „Sicherheit“ wählen wird, folgt sie dem Ruf des Abenteuers und begibt sich in Gefahr. Dabei ist sie ziemlich waghalsig und für meinen Geschmack auch ein wenig egoistisch. Sie wird Teil eines Teams, jedoch habe ich sie nicht immer als teamfähig erlebt und mir insgesamt mehr Empathie gewünscht. Das gilt auch für ihre „vielen“ Verehrer. Auch da hat es auf mich gewirkt, als genieße sie die Aufmerksamkeit um sich, und als spiele sie mit den Jungs, auch auf die Gefahr hin, dass sie jemanden damit verletzt. Sie ist authentisch und macht eine nachvollziehbare Entwicklung durch. Ich fand Melek als Figur insgesamt gelungen, jedoch hätte ich mir mehr Einfühlungsvermögen gewünscht und sie auch gerne als wirkliche Freundin erlebt, der andere nicht so egal sind. Und das Hin und Her mit ihren Verehrern war mir persönlich für eine unerfahrene 16-Jährige etwas zu viel.

Jakob fand ich als Anführer des Teams gut. Er ist aber sehr unnahbar und es gelang mir nicht wirklich eine Verbindung zu ihm aufzubauen. Trotzdem hat mir gefallen, wie er reagiert, welche Entscheidungen er trifft und wie er sich grundsätzlich verhält. Auch er wächst an den vielen Herausforderungen und zeigt, warum er so wichtig für die Talente ist.

Levian hat mir auch sehr gut gefallen. Als eigentlicher Gegenspieler gelingt es ihm, Melek für sich zu gewinnen, auch wenn er dazu sein Talent nutzt. Trotzdem zeigt er in seiner Rolle etwas ganz Wesentliches, nämlich dass es nicht nur schwarz/weiß gibt, sondern viele Grautöne dazwischen.

Dafür ist Erik ein wirklicher Traum. Keine Ahnung, warum Melek nicht so wirklich was an ihm findet. Er sieht gut aus, hat Herz und hilft, wo er nur kann. Leider kommt er nach jeder Abfuhr aber immer wieder bei Melek angekrochen und lässt sich zum Teil von ihr vor allen erniedrigen. Erik macht eine ganz besondere Entwicklung durch und das Schicksal, was ihn trifft, passt perfekt.

Auch alle anderen Figuren fand ich sehr gelungen. Jede einzelne Figur hat eine eigene Motivation und ergänzt das große Ganze.

Die Handlung hat mir insgesamt auch gut gefallen. Es gibt eine ansteigende Spannungskurve mit vielen kleinen und großen Konflikten und überraschenden Wendungen. Mir persönlich waren aber die Ausflüge der Talente zu detailliert und etwas zu ausführlich beschrieben, so dass es für meinen Geschmack zu ein paar Längen kam. Trotzdem war es spannend bis zum Schluss. Mit dem Ende habe ich mich etwas schwer getan, aber wahrscheinlich weil ich Erik so mochte und es muss ja auch noch etwas für die nächsten Bände offen bleiben. Trotz allem habe ich in der Geschichte festgehangen und wollte immer wissen, wie es weitergeht.

Der Schreibstil von Mira Valentin ist absolut großartig. Sie schreibt so flüssig und bildhaft. Die Dialoge sind realistisch und passen zu den Charakteren. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen ließen einen Film vor meinem inneren Auge ablaufen. Die Darstellung der emotionalen Ebene hat mich auch total abgeholt und ich konnte mitfühlen. Für mich war das Lesen ein Genuss.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sterne), weil Mira Valentin ganz besondere Figuren erschaffen hat, weil die Handlung spannend und für meinen Geschmack nicht vorhersehbar war und weil sie es geschafft hat, den Roman für mich lebendig werden zu lassen. Ein halbes Sternchen ziehe ich jedoch ab für Melek bzw. ihren Umgang mit ihren Verehrern. Das war mir persönlich zu viel Hin und Her und hat sie für mich damit auch ein wenig unsympathisch werden lassen. Und ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab für die Beschreibungen der Ausflüge der Talente. Das war mir persönlich zu ausführlich und hat die Handlung dadurch etwas gezogen. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack. Trotzdem hat mir dieser Roman sehr gut gefallen.

Vielen Dank an Mira Valentin für diese Geschichte.

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Veröffentlicht am 27.01.2022

Das bewegende Leben der Kaiserin Sisi…

Sisi - Kaiserin wider Willen
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Auf diesen Roman hatte ich mich ganz besonders gefreut, denn ich kannte bisher nur die Verfilmung. Die junge Sisi wird schon fast zufällig als Frau für den Kaiser von Österreich ausgewählt. Dabei besticht ...

Auf diesen Roman hatte ich mich ganz besonders gefreut, denn ich kannte bisher nur die Verfilmung. Die junge Sisi wird schon fast zufällig als Frau für den Kaiser von Österreich ausgewählt. Dabei besticht sie vor allem durch ihre besondere und unterhaltsame Art, genau das, was der Kaisermutter später missfällt.

Man lernt Sisi als wahren Sonnenschein kennen, immer gut gelaunt, naturverbunden und ein absoluter Familienmensch. Und genau so kommt sie an den unnahbaren und doch recht „angestaubten“ Hof in Österreich. Sisi lässt sich jedoch nicht unterkriegen und kämpft immer für das Gute und für die Beziehung zu ihrem Mann. Dabei versucht sie ihm immer wieder deutlich zu machen, was aus ihrer Sicht gut für das Volk ist und versucht seinen Blick für das ein oder andere zu öffnen. Wenn doch nur das liebe „Schwiegermonster“ nicht wäre. Natürlich macht all das etwas mit dieser jungen Frau und sie hat schwer an ihrer Last zu tragen. Insbesondere die Beziehung bzw. die fehlende Beziehung zu ihren Kindern macht ihr sehr zu schaffen.

Franz Joseph ist da deutlich besser dran. Der ist mit dem Ganzen groß geworden und hat gelernt, seiner Mutter zu gefallen. Anfänglich mochte ich ihn noch, so wie er sich um Sisi bemüht hat, wie er wirklich versucht hat, sie besser kennenzulernen, doch dann hat er sich in eine Richtung entwickelt, die mir persönlich nicht gefallen hat, obwohl ich ihm seine Entscheidung am Ende hoch anrechne (also was das letzte Kind der beiden betraf). Ansonsten hat er bei mir leider den Eindruck von einer Art „Betriebsblindheit“ erweckt. Er wäre meines Erachtens gut beraten gewesen, mehr auf das Bauchgefühl seiner Frau zu hören, als seiner Mutter blind zu folgen.

Die Handlung hat mir gut gefallen. Sie ist zwar sehr an die Filme angelehnt, aber ich persönlich habe Sisi und ihr doch sehr bewegtes Leben besser kennenlernen können. Was sie alles aushalten und durchmachen musste ist wirklich bewegend, macht wütend und wühlt zum Teil auch auf. An „dem Tiefpunkt“ in ihrem Leben wird dann leider ausgeblendet und erst ein paar Jahre später wieder eingesetzt. Das fand ich ein wenig schade, denn gerade diese Zeit wird Sisi ja sehr geprägt haben und das hat sie mir persönlich auch eine wenig entfremdet. Das Ende hat mir dann wieder gut gefallen. Mit diesem positiven Moment für Sisi zu enden und mit einer Art Sieg, das fand ich richtig gut. Bei mir ist dabei das Gefühl entstanden: „Das hat sie sich auch verdient.“

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Alles liest sich sehr harmonisch und flüssig. Der Ausdruck passt zum Genre und in die vorherrschende Zeit des Romans. Die Dialoge fand ich authentisch. Ganz besonders gut haben mir die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen gefallen, weil ich dadurch in die damalige Zeit eintauchen konnte und es dadurch lebendig wurde. Die Darstellung der emotionalen Eben fand ich auch sehr gelungen, weil man tiefe Einblicke in Sisis Leben erhält, was ich vorher nicht wusste und so extrem auch nicht erwartet hätte. Insgesamt hat es sich wirklich wunderbar gelesen.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung, weil Sisi eine einzigartige Persönlichkeit war, die man aus meiner Sicht kennenlernen muss, weil die Erzählungen über die damalige Zeit wirklich interessant und zum Teil auch bewegend sind und weil Allison Pataki einen wundervollen Schreibstil hat. Ein Sternchen ziehe ich trotzdem ab, weil mir die Jahre zu Sisis „Tiefpunkt“ gefehlt haben, die aus meiner Sicht sehr wichtig waren und die sie bestimmt auch sehr geprägt haben. Trotzdem ist es für meinen Geschmack ein sehr gelungenes Buch.

Vielen Dank an Allison Pataki und den Aufbau Verlag für dieses großartige Werk.

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Veröffentlicht am 24.01.2022

Spannender Roman, aber wenig weihnachtlich…

Stürmische Weihnacht in Cornwall
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Lady Virginia reist anlässlich ihres 100. Geburtstags mit ihrem Enkel zurück in ihr ehemaliges Zuhause nach St. Michael’s Mount. Durch die eintretende Flut müssen die beiden warten, bis sie weiterfahren ...

Lady Virginia reist anlässlich ihres 100. Geburtstags mit ihrem Enkel zurück in ihr ehemaliges Zuhause nach St. Michael’s Mount. Durch die eintretende Flut müssen die beiden warten, bis sie weiterfahren können und so erinnert sich Virginia an ein Weihnachtsfest im Jahr 1899.

Sie erzählt uns dann von der jungen Virginia, ein aufgewecktes Mädchen, das neugierig aufs Leben ist. Sie ist das erste Mal verliebt und muss erkennen, dass Liebe nicht immer rosarot ist. Dabei ist sie aber nicht blauäugig, sondern erkennt schnell, worum es dem Duke, also ihrem Freund Freddie wirklich geht, nämlich um einen sagenumwobenen Edelstein. Virginia ist äußerst sympathisch und super aktiv. Sie ist intelligent und geht gern neue Wege. Und in dem recht kurzen Zeitraum, in dem die Geschichte spielt, macht sie auch schon eine nachvollziehbare Entwicklung durch. Ich fand Sie auf Anhieb sympathisch und sie hat mich so einige Male zum Schmunzeln gebracht.

Freddie mochte ich nicht so. Im ersten Moment dachte ich noch, naja, eben ein junger Mann, der noch nicht so richtig weiß, was er will. Als dann aber seine wahren Absichten klar wurden, wurde er zunehmend unsympathischer.

Charlie mochte ich dagegen sofort. Er hat das Herz am rechten Fleck und kämpft immer für das Gute. Dabei scheint er sehr bedacht vorzugehen. Für meinen Geschmack fehlen ihm aber ein paar Ecken und Kanten.

Auch alle anderen Figuren fand ich gelungen, obwohl ich mit Virginias Schwester irgendwie gar nicht warm geworden bin.

Die Handlung hat mir sehr gut gefallen. Es war durchweg spannend und ich wollte gar nicht aufhören zu lesen. Trotzdem muss ich gestehen, dass ich vordergründig von einer Liebesgeschichte ausgegangen war. Die gibt es auch, doch läuft diese für meinen Geschmack zu sehr im Hintergrund und auch zu glatt ab. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack. Das Ende für Virginia und Charlie mochte ich sehr. Das Ende des Buches fand ich ein wenig befremdlich. Ich konnte zwar die Botschaft verstehen, aber für mich hat es nicht so wirklich gepasst. Außerdem wurde mir alles etwas zu schnell abgehandelt. Für mich hätte es etwas ausführlicher sein können.

Den Schreibstil fand ich toll. Alles liest sich locker und flüssig. Der Ausdruck passt zum Genre und zur Geschichte. Die Dialoge sind authentisch und unterhaltsam. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben ein Bild vor meinem inneren Auge entstehen lassen, so dass die Szenerie lebendig wurde. Für meinen Geschmack war aber die Darstellung der emotionalen Ebene etwas enttäuschend. In der Kennenlernphase von Charlie und Virginia hat mir leider jedes Knistern gefehlt und auch sonst konnte ich leider nicht nachvollziehen, wie so schnell eine derartig innige Beziehung entstehen konnte. Genau dafür hätte ich mir persönlich mehr Raum gewünscht.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sterne), weil es eine spannende Geschichte mit einer äußerst unterhaltsamen Hauptfigur ist und weil es ein paar schöne Lesestunden garantiert. Ein halbes Sternchen ziehe ich aber ab für die Darstellung der emotionalen Ebene. Hier hätte ich mir einfach mehr gewünscht, so dass man sich besser in die Figuren und deren Beziehungen zueinander hineinversetzen kann. Und ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab für die fehlende weihnachtliche Stimmung. Allein schon durch den Titel hätte ich mir mehr weihnachtliches Flair gewünscht. Das hat mir aber fast gänzlich gefehlt. Trotzdem hat mir dieses Buch gut gefallen.

Vielen Dank an Maxim Wahl und den Aufbau Verlag für diese Geschichte.

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