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Veröffentlicht am 13.11.2022

Nach dem Ende wieder von vorn beginnen.

Wie die Luft zum Atmen
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"Kennst du den Ort zwischen Albträumen und Träumen? Den Ort, wo die Zukunft niemals kommt und die Vergangenheit nicht mehr wehtut? Den Ort, an dem dein Herz im Einklang mit meinem schlägt? Den Ort, wo ...

"Kennst du den Ort zwischen Albträumen und Träumen? Den Ort, wo die Zukunft niemals kommt und die Vergangenheit nicht mehr wehtut? Den Ort, an dem dein Herz im Einklang mit meinem schlägt? Den Ort, wo die Zeit nicht existiert und das Atmen leichtfällt? Dort möchte ich mit dir leben."

Puh, ich weiß gar nicht, wie ich meine Gefühle in Worte packen soll... Ehrlich gesagt hatte ich von BCC bei diesem Buch mehr erwartet. Ich kenne bereits einige andere Bücher von ihr, die allesamt Jahreshighlights waren, aber dieses hier und ich haben irgendwie nicht so zueinander, wie ich es gewollt hätte.

Ein großes Manko ist vor allem die Schnelligkeit der Geschichte. Elizabeth und Tristan kennen sich nicht, mögen sich nicht einmal, doch schon auf der nächsten Seite gehen sie miteinander ins Bett. Ja, sie hatten ihre Gründe, die ich zwar makaber, jedoch nachvollziehbar fand, aber trotzdem war ich etwas erschlagen. Prinzipiell war es mir etwas too much S*x und etwas wenig Herzensliebe, süße Momente und Romantik im Allgemeinen. Enemies to lovers auf 10 Seiten. Nach dem obligatorischen Streit folgte dann ein Wiedersehen und noch einmal etwas Spannungsaufbau auf den letzten 5 Seiten. Das war sehr vorhersehbar, auch der Plot Twist am Ende, der ruhig etwas mehr gezogen hätte werden können. Das Rad wurde hier handlungstechnisch nicht nur NICHT neu erfunden, sondern nach der alten Leier einfach kopiert. Sehr schade.

Ein weiterer Kritikpunkt, der mich etwas schmerzt, war das Rumgesülze der Charaktere in seitenlangen Monologen. Ich liebe BCC für ihre unglaublich romantische Sprache, ihre poetischen Sätze und Phrasen, die ich mir direkt tätowieren lassen könnte, und ihre Fähigkeit, die Gefühle der Charaktere so natürlich und unbeschönt zu beschreiben. Doch in diesem Buch hat sich das so künstlich und übertrieben angefühlt, dass ich das eine oder andere Mal die Augen habe oder den ganzen Kitsch nur überflogen habe. WAY too much! Ich mag es ja, wenn Mann/Frau seine/ihre Gefühle offen kommuniziert, aber nicht, als wären wir in der Seifenoper.

Abgesehen davon hat mir die Liebesgeschichte zwischen Elizabeth und Tristan recht gut gefallen, zwei gebrochene Menschen, die erst einmal lernen mussten, mich sich selber und mit anderen Personen klarzukommen. Es geht um Schmerz, Trauerbewältigung, Trauma, aber auch Heilung, Frieden und Neuanfänge. Nebencharaktere wie Mr. Henson sorgten noch für den passenden Humor und Wärme in schwierigen Zeiten. Jeder braucht einen Mr. Henson!

Aufgrund vieler positiver Bewertungen werde ich der Reihe noch eine zweite Chance geben, da die Bände ja unabhängig voneinander gelesen werden können, aber nur basierend auf dem ersten Band konnte mich die "Romance Elements"-Reihe bisher nicht catchen. Für "Wie die Luft zum Atmen" vergebe ich 3/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 31.07.2022

Ein Sommer und die große Liebe.

50 Tage: Der Sommer meines Lebens
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"Die schönsten Momente konnte man nicht in Fotos einfangen, sondern nur im Herzen tragen."

Von diesem Buch hatte ich gedacht, dass ich es von der Handlung her genau so schon einmal gelesen hatte - nur ...

"Die schönsten Momente konnte man nicht in Fotos einfangen, sondern nur im Herzen tragen."

Von diesem Buch hatte ich gedacht, dass ich es von der Handlung her genau so schon einmal gelesen hatte - nur unter einem anderen Buchtitel. Der Prolog hat dann sein übriges getan, um mich denken zu lassen, dass mich storytechnisch nun nichts mehr überraschen kann. Teilweise Fehlanzeige; ein Glück!

Die erste Hälfte des Buches konnte mich sehr gut unterhalten, trotz der kurzen Kapitel, die manchmal nur 2 Seiten lang waren und jeweils lediglich nur von der Erfüllung eines Punktes von Jades Bucketliste handelten. Das hat den Lesefluss oft ziemlich unterbrochen. Das Zueinanderfinden der beiden Protagonisten, die tollen Beschreibungen des Roadtrip-Abenteuers und einfach das Gefühl von Sommer, Sonne und Freiheit haben mich jedoch absolut packen können. Wie gern würde ich auch auf der Route 66 durch die USA fahren!

Doch dann kam der erwartete Schicksalsschlag in der 2. Hälfte und ab da wurde mir die Dramatik und die überzogenen Gefühle einfach zu überspitzt, gerade kitschig. Von "Er ist die Liebe meines Lebens" zu "Ich will keine Zeit mit ihm verbringen, weil er sich entscheidet, keine (Lebens)Zeit haben zu wollen" konnte ich mich mit Jade einfach nicht mehr identifizieren. Ihre Ausbrüche waren fast kindisch und haben jegliche Charakterentwicklung zunichte gemacht, die sie im Laufe der Geschichte durchlaufen hatte. Ja, das Ende sollte wohl sehr emotional sein, aber ich hatte das Gefühl, plötzlich zu einem schnulzigen Gedichtband gewechselt zu haben. Emotionen meinerseits? Fehlanzeige.

Der relativ vorhersehbaren und meist recht oberflächlichen Handlung gegenüber standen jedoch tolle Szenenbeschreibungen entlang der Route 66, spannende, fast komische Abenteuer der Protagonisten, einmalige Sommervibes und ein Epilog, der den Bogen vom Prolog schlägt und somit eine doch recht überraschende Wendung nimmt. Hier bin ich auch wirklich dankbar für, dass sich die Autorin dafür entschieden hat, denn so konnten auch Zukunftsmomente geschildert und Hoffnung gegeben werden.

"50 Tage: Der Sommer meines Lebens" ist bestimmt für eine jüngere, jugendliche Zielgruppe eher geeignet, die mit erster Liebe und der "Dramatik" dahinter eher sympathisieren können. Für mich war es mehr ein leichtes, laues Sommerbuch für Zwischendurch, was von mir 3/5 Sterne erhält.

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Veröffentlicht am 11.06.2022

Wie viel Wahrheit ist dein Glück wert?

All das Ungesagte zwischen uns
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"Wenn man beschließt, sich an einen Menschen zu binden, sagt man nicht: 'Ich verspreche dir, dass ich mich nie mehr zu irgendjemand anderem hingezogen fühlen werde', man sagt: 'Ich verspreche dir, dass ...

"Wenn man beschließt, sich an einen Menschen zu binden, sagt man nicht: 'Ich verspreche dir, dass ich mich nie mehr zu irgendjemand anderem hingezogen fühlen werde', man sagt: 'Ich verspreche dir, dass meine Loyalität dir gilt, obwohl ich möglicherweise anderen Menschen begegne, zu denen ich mich auch hingezogen fühlen werde.'"

Dieses Buch von Colleen Hoover habe ich ungünstigerweise nach "Layla" und "Verity" gelesen, wodurch meine Spannungserwartung wohl zu hoch war. Ich hatte mir mehr Plot Twists erhofft, mehr Unvorhergesehenes, doch stattdessen empfand ich die Enthüllungen als doch recht vorhersehbar. Das hat dazu geführt, dass die Spannung auf den mehr als 400 Seiten doch recht mau war und zu Längen geführt hat, die mir etwas die Freude am Weiterlesen verdorben haben.

Dazu kommt, wie der Titel eigentlich von Anfang an vermuten ließ, dass Morgan und Clara nicht miteinander reden. Morgen will die Wahrheit für sich behalten, um Claras Glück nicht zu zerstören, diese wiederum strickt sich durch das Schweigen ihre eigene Wahrheit zusammen (die nicht stimmt), hasst ihre Mutter und redet nicht mit ihr. Ein Teufelskreis, der mich unglaublich frustriert hat, denn als die Wahrheit dann rauskam, war natürlich alles halb so wild und Verständnis von beiden Seiten vorhanden. Für mich war das unnötiges gestrecktes Drama.

Was mir jedoch gut gefallen hat, war, dass der Fokus trotz der beiden erzählten Liebesbeziehungen auf der Mutter-Tochter-Dynamik geblieben ist. Klar, die Lovestories waren wirklich süß, voller Gestik und Geschichte, aber letztendlich war die Beziehung zwischen Morgan und Clara das, was zu Hochs und Tiefs und Weiterentwicklung geführt hat. Deren Charakterentwicklungen und Reife kann ich nur applaudieren.

"All das Ungesagte zwischen uns" ist eher eines von Colleen Hoovers schwächeren Werken, da Spannung und Gefühle zu kurz kommen. Es kann jedoch mit tollen Charakterentwicklungen, Selbstreflexion und einer intensiven Grundstory aufwarten, sodass ich 3/5 Sterne vergebe.

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Veröffentlicht am 10.03.2022

Wer spielt ein falsches Spiel?

Matching Night, Band 1: Küsst du den Feind? (Gewinner des Lovelybooks-Leserpreises 2021)
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"Glück ist... jemanden zu haben, der an dich glaubt, auch wenn du es nicht tust."

Offen gesagt, hatte ich mir von diesem Buch mehr erhofft. Mehr Intrigen, mehr Spannung, mehr Plottwists. Die "ach so große" ...

"Glück ist... jemanden zu haben, der an dich glaubt, auch wenn du es nicht tust."

Offen gesagt, hatte ich mir von diesem Buch mehr erhofft. Mehr Intrigen, mehr Spannung, mehr Plottwists. Die "ach so große" Wendung am Ende, von der ich schon so viel gehört hatte und durch den man Band 2 direkt griffbereit haben solle, hat mich leider gar nicht schockiert. Aber erst einmal zurück zum Anfang.

Bereits mit den Charakteren konnte ich nicht viel anfangen. Die Protagonisten Cara, Tyler und Josh sind mir bis zum Ende zu blass geblieben, ich hätte mir mehr Hintergrund zu ihnen gewünscht. Und dann das Liebesdreieck, absolut unnötig. Weder Flammen noch Funken der Gefühle konnte ich spüren, das Ganze hat etwas zu aufgesetzt gewirkt. Genau wie Caras Dramaeinlagen, bei jeder Diskussion direkt wegzurennen. Hannah kann ihr etwas nicht erzählen? Cara rennt weg. Sie kann Hannah etwas nicht erzählen und Hannah ist enttäuscht? Cara rennt weg. Auch bei den "Konfrontationen" mit Josh und Tyler bleibt sie nie vor Ort, um die Sache zu klären, sondern läuft wie ein kleines Kind davon. Ich konnte Caras Emotionen einfach nicht nachvollziehen, ihre Enttäuschung blieb mir fremd. Für mich überdramatisiert sie das Ganze und fühlt sich in ihrer Opferrolle etwas zu wohl.

Auch spannungstechnisch hat mich das Buch kaum erreicht. Es gab so viele vielversprechende Szenen, deren Potenzial aber nie ausgeschöpft wurde. Warum gibt es denn die Matching Night? Warum ist die Zusammenarbeit zwischen Ravens und Lions so wichtig? Ich hoffe sehr, dass der zweite Band die offenen Fragen klärt und ein bisschen mehr bieten kann. Das Ende von Band 1 hat mich nämlich wirklich enttäuscht. Statt einer schockierenden Wendung bekam ich Entdeckungen geboten, die sich entweder das ganze Buch bereits angedeutet hatten oder bei denen ich mich frage, warum der Aufschrei hier jetzt so groß ist.

Warum ich dem Buch trotzdem 3/5 Sterne gebe, ist folgender: Die Grundidee ist fesselnd. Das Verschwinden rund um Beverly, Ungereimtheiten, die sich auftun, eingebunden in mystische Aufnahmebedingungen in exklusiven Studentenverbindungen - genau mein Ding. Dadurch musste ich das Buch trotz mangelnder Spannung immer weiter lesen, denn es könnte ja noch etwas Großes kommen, was die Längen wettmachen würde. Trotz Charakterschwächen habe ich die Personen doch liebgewonnen und drücke für eine bestimmte Beziehung fest die Daumen. Und trotz des enttäuschenden Endes werde ich Band 2 noch lesen, um die Rätsel (hoffentlich) zu lösen.

"Matching Night - Küsst du den Feind?" hat mich jetzt nicht umgehauen und war eher ein Buch für zwischendurch. Wer sich aber vielleicht besser in Cara hineinversetzen kann, den werden auch die Wendungen mehr mitnehmen. Lasst euch also nicht vom Lesen abhalten!

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Veröffentlicht am 24.02.2022

Eine Liebe, die Zeiten überbrückt.

Die Frau des Zeitreisenden
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"Aber finden Sie nicht", beharre ich, "dass es besser ist, nur eine kurze Zeit sehr glücklich zu sein, auch wenn man dieses Glück verliert, als sein ganzes Leben nur einigermaßen über die Runden zu bringen?"

Anfangs ...

"Aber finden Sie nicht", beharre ich, "dass es besser ist, nur eine kurze Zeit sehr glücklich zu sein, auch wenn man dieses Glück verliert, als sein ganzes Leben nur einigermaßen über die Runden zu bringen?"

Anfangs ist es mir recht schwergefallen, in die Geschichte einzusteigen, weil mich die Zeitsprünge und Komplexität des Zeitreisen so verwirrt haben. Wenn man sich aber darauf eingelassen hat, waren die Zusammenhänge zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft umso beeindruckender.

Gleiches gilt auch für die Liebesgeschichte zwischen Clare und Henry. Clare kennt ihn bereits, seit sie 6 Jahre alt war, und kann ihn seitdem nicht mehr vergessen. Sie wartet auf ihren Zeitreisenden. Dieses Thema war auch eher der Kern der Geschichte statt die Zeitreisen an sich, denn auch wenn Henrys Reisen sich um Clares Zeitlinie winden und sie immer wieder aufeinander treffen, ist er trotzdem ständig und unkontrolliert fort. Die Liebe zwischen den beiden war so authentisch und greifbar, dass sich mir jetzt noch das Herz zusammenzieht, wenn ich daran denke. Ausgeschmückt mit vielen Nebencharakteren und parallel laufenden Handlungen war das Buch wirklich in besonderem Maße aufgebaut und durchdacht, denn alles hat wunderbar zusammengepasst und rückblickend sowie zukünftig Handlungen und Motive begründet.

Was mir leider weniger positiv aufgestoßen ist, waren die vielen Längen und mangelnde Spannung. Mit seinen 500+ Seiten war das Buch doch umfangreicher als erwartet, konnte das durch eine gewisse Eintönigkeit jedoch nicht wettmachen. Man verfolgt zwar das Leben von Clare und Henry über mehrere Jahrzehnte, doch bis auf Henrys Zeitreisen ist ihr Alltag sehr alltäglich. Das gestaltet das Weiterlesen ab und zu recht schwierig, doch ich wollte trotzdem beständig wissen, wo das Ganze hinführt - zumal es ja auch immer wieder Szenen gab, die subtil auf den einen großen Plottwist hingewiesen haben. Dieser war dadurch bereits absehbar, aber nicht minder emotional. Der Epilog hat mir nochmal den Rest gegeben, und wer das Buch gelesen hat, weiß genau, wovon ich spreche...

Nach dem Buch habe ich direkt den Film gesehen - dieser ist wesentlich geraffter (verständlicherweise kann man kein solch umfangreiches Buch zu einem überschaubaren Film umwandeln) und beschränkt sich auf wichtige Drehpunkte der Handlung. Das sorgt einerseits für mehr Spannung, andererseits gehen dadurch natürlich die Feinfühligkeit und Details des Buches verloren. Jeder sollte daher selber entscheiden, ob er lieber das Buch liest und/oder den Film schaut; mich hat beides gut unterhalten, aber nicht umgehauen. Für "Die Frau des Zeitreisenden" vergebe ich deshalb 3/5 Sterne.

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