Stell dir vor, du bist in der tiefsten bayerischen Einöde und plötzlich wird eine ganze Familie auf einem abgelegenen Bauernhof brutal ermordet. Klingt spannend? Dann ist „Tannöd“ von Andrea Maria Schenkel ...
Stell dir vor, du bist in der tiefsten bayerischen Einöde und plötzlich wird eine ganze Familie auf einem abgelegenen Bauernhof brutal ermordet. Klingt spannend? Dann ist „Tannöd“ von Andrea Maria Schenkel genau das richtige Buch für dich! Dieser Roman basiert auf einem realen Verbrechen und zieht dich von der ersten Seite an in seinen Bann.
Die Geschichte spielt nach dem Zweiten Weltkrieg und beginnt mit dem grausamen Mord an der Familie Danner und ihrer Magd auf einem einsam gelegenen Hof. Die Dorfgemeinschaft ist schockiert, und die Ermittlungen decken nach und nach dunkle Geheimnisse und die verkrusteten Strukturen des Dorflebens auf. Was dieses Buch besonders macht, ist die ungewöhnliche Erzählweise: Schenkel lässt verschiedene Dorfbewohner zu Wort kommen und erzählt die Geschichte in Form von Interviews und Zeugenaussagen. Diese Technik verleiht dem Roman eine beeindruckende Authentizität und bringt die Charaktere und ihre Geschichten zum Leben.
Du wirst schnell merken, dass du das Buch nicht aus der Hand legen kannst, obwohl es kein typischer Krimi mit einem klassischen Spannungsbogen ist. Stattdessen erfährst du in kleinen Häppchen immer mehr über das Verbrechen und die düsteren Seiten der Dorfbewohner. Der Schreibstil ist prägnant und die Kapitel sind kurz, was den Lesefluss angenehm macht.
Ein Highlight des Buches ist die tiefgehende Charakterzeichnung. Die Dorfbewohner wirken sehr real und ihre Aussagen offenbaren ein komplexes Geflecht aus Neid, Missgunst und alten Fehden. Besonders faszinierend ist, wie die Autorin es schafft, die Atmosphäre der ländlichen Einöde und das Misstrauen innerhalb der Gemeinschaft einzufangen. Du wirst das Gefühl haben, selbst durch die staubigen Straßen des Dorfes zu gehen und den Menschen beim Reden zuzuhören.
Natürlich gibt es auch ein paar Kritikpunkte. Einige Leser bemängeln die Kürze des Romans und hätten sich mehr Tiefe bei den Nebencharakteren gewünscht. Auch die Erzählstruktur kann anfangs etwas verwirrend sein, da man oft den Überblick verliert, wer gerade spricht. Aber diese kleinen Schwächen werden durch die packende Handlung und die eindringliche Atmosphäre mehr als wettgemacht.
„Tannöd“ ist kein Buch für schwache Nerven. Die schonungslose Darstellung der Morde und die düsteren Einblicke in das Leben der Dorfbewohner lassen einen nicht kalt. Doch gerade das macht den Reiz dieses Romans aus. Wenn du also auf der Suche nach einem Krimi bist, der sich von den üblichen Mustern abhebt und dir einen kalten Schauer über den Rücken jagt, dann solltest du „Tannöd“ unbedingt lesen. Aber Vorsicht: Einmal angefangen, wirst du es nicht mehr aus der Hand legen können!