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Veröffentlicht am 14.06.2017

Packendes Zeitzeugnis

Der letzte Überlebende
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Die Verarbeitung des zweiten Weltkrieges und speziell des Holocausts teilt ich in der Literatur in fiktionale Geschichten und Zeitzeugnisse. Aus beiden Genres habe ich schon sehr viele Bücher gelesen, ...

Die Verarbeitung des zweiten Weltkrieges und speziell des Holocausts teilt ich in der Literatur in fiktionale Geschichten und Zeitzeugnisse. Aus beiden Genres habe ich schon sehr viele Bücher gelesen, da mich das Thema immer wieder packt und bewegt und ich sehr wichtig finde, dass diese Geschichten erzählt werden können.
Im Theiss-Verlag ist mit "Der letzte Überlebende" ein Zeitzeugnis erschienen, das von einem ganz außergewöhnlichen Schicksal erzählt. Man muss sich klar machen, dass die Erzählungen von Holocaust-Überlebenden stets Ausnahmen darstellen, denn leider erlitten viele Menschen den "typischen" Weg von Verfolgung und Tod. Sam Pivnik findet sehr persönliche und authentische Worte in seiner Erzählung und ich fand es sehr packend, seine Geschichte von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter zu verfolgen. Gut finde ich hierbei, dass eben "weitererzählt" wird, das heißt, wir fahren auch, wie es nach dem Krieg weiterging. Sam Pivnik hat Jahre des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau überlebt, dann jedoch noch viele andere Schicksalswege gemacht, die ihn letztlich sogar in den israelischen Unabhängigkeitskrieg geführt haben. Diese Entscheidung, als Holocaust-Überlebender wenige Jahre später in einem Krieg zu kämpfen, war für mich sehr interessant, aber auch wenig nachvollziehbar.
Hier offenbart sich eine Schwäche des Buches: Ich finde die gesamte Geschichte während des Krieges sehr nachvollziehbar, authentisch und detailreich erzählt. Gegen Ende verliert das Buch für mich an Detailreichtum und die Ereignisse werden daher schwieriger nachvollziehbar, vielleicht auch, weil ich als Leserin mit den Ereignissen weniger vertraut war als mit denen des zweiten Weltkrieges.
Abschließend muss ich anmerken, dass sich in meiner Ausgabe leider einige gut sichtbare Rechtschreibfehler fanden und die Angabe hinten auf dem Cover, Sam Pivnik wäre der Einzige aus seiner Familie, der die Verfolgung der Nazis überlebt habe, offensichtlich nicht korrekt ist, wenn man das Buch liest. Dies hat mich irritiert und ich würde mir wünschen, dass solche Dinge überarbeitet werden.

Ein packendes und wichtiges Zeitzeugnis aus dem 2. Weltkrieg, das mit seiner Schonungslosigkeit besticht und für jeden eine wichtige Erfahrung ist!

Veröffentlicht am 28.05.2017

Hochwertiges Veggie-Kochbuch mit Pfiff

Simply Veggie
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Julian Kutos legt mit "Simply Veggie" schon sein zweites Kochbuch vor - und es ist genauso empfehlenswert wie das erste!
Nach dem Trip nach Italien sind wir nun in der vegetarischen Küche angekommen - ...

Julian Kutos legt mit "Simply Veggie" schon sein zweites Kochbuch vor - und es ist genauso empfehlenswert wie das erste!
Nach dem Trip nach Italien sind wir nun in der vegetarischen Küche angekommen - und die reicht von leckeren Vorspeisen, Broten, Dips und Hauptspeisen bis hin zu schönen Desserts.
Ich bin sehr zufrieden mit den Anleitungen, die wirklich übersichtlich und nachvollziehbar sind. Das Kochbuch ist hochwertig gestaltet und liebevoll aufgemacht.
Ein paar Lieblingsrezepte waren für uns bereits dabei, die wir sicherlich öfter mal machen werden! Andere Rezepte kann ich mir dafür nicht vorstellen, da sie mir zu außergewöhnlich sind, sei es von den Zutaten oder von der Zubereitungsweise.
Alles, was ich aus dem Buch gekocht habe, war wirklich sehr lecker und ist gelungen. Für mich könnte es noch einen Tick mehr Alltagstauglichkeit vertragen, daher ein bisschen Abzug, aber ich bin insgesamt sehr zufrieden :)

Veröffentlicht am 22.05.2017

Stolz, Vorurteil und Florence

Die zwei Leben der Florence Grace
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"Die zwei Leben der Florence Grace" ist der neue Roman von Tracy Rees, die mit ihrer ersten Romanheldin Amy Snow bereits sehr bekannt wurde. Und ich muss sagen, so gerne ich Amy mochte, steht ihr Florence ...

"Die zwei Leben der Florence Grace" ist der neue Roman von Tracy Rees, die mit ihrer ersten Romanheldin Amy Snow bereits sehr bekannt wurde. Und ich muss sagen, so gerne ich Amy mochte, steht ihr Florence in Nichts nach - aber die beiden sind unterschiedlich wie Tag und Nacht ;)
Zur Handlung möchte ich gar nicht so viel sagen. Florence lebt in ihrer Kindheit in einem kleinen Dorf im Moor und ist völlig mit der Natur verbinden. Als sie von ihrer Großmutter erfährt, dass ihre Mutter in Wahrheit ein verstoßenes Kind einer hoch angesehenen und skandalösen Londoner Familie ist, ändert sich ihr Leben von Grund auf.
Stolz, Vorurteil und Florence...das beschreibt die Handlung für mich eigentlich ganz gut ;) Stolz ist die Londoner Familie allemal und bis auf wenige (höchst liebenswerte) Ausnahmen muss Florence sich viele Male gegen sie behaupten, um nicht unterzugehen. Vorurteile hat dafür auch Florence ohne Ende, denn sie urteilt zwar gerne schlecht über die Reichen und Oberflächlichen, kann sich aber selbst auch nicht allen Versuchungen entziehen...

Für mich war Florence eine tolle Heldin, denn ich mochte die Widerstandskraft und das Feuer, mit dem sie durch den Roman wirbelt. Die Familie ist für mich sehr authentisch und ich mag, wie die Autorin beide Welten in Einklang bringen kann. Ein bisschen schade fand ich, dass Florence' besonderes Gespür, das sie für die Menschen und die Toten hat, irgendwie mal mehr und mal weniger thematisiert wird - es wirkt ein bisschen, als würde das Thema kommen, wenn es gerade passt, und sonst ruht die Sache halt.
Auch sonst gab es die eine oder andere kleine Sache, die ich vielleicht bemängeln würde, aber ich muss sagen, dass mich der Erzählstil von Tracy Rees wieder sehr gepackt hat! Ich liebe die Zeit des 18./19. Jhd. in Romanen und bin hier voll auf meine Kosten gekommen ;)

Also in jedem Fall eine Leseempfehlung für Florence - ich freue mich schon auf die nächste Heldin von Tracy Rees. Hoffentlich müssen wir nicht zu lange warten!

Veröffentlicht am 12.05.2017

Schöner Band

«Eine wunderbare Zeit zu leben»
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"Eine wunderbare Zeit zu leben" ist eine schöne Neuerscheinung zum 75. Geburtstag des bekannten Physikers, der trotz einer degenerativen neurologischen Erkrankung dieses stolze Alter erreichen konnte und ...

"Eine wunderbare Zeit zu leben" ist eine schöne Neuerscheinung zum 75. Geburtstag des bekannten Physikers, der trotz einer degenerativen neurologischen Erkrankung dieses stolze Alter erreichen konnte und viele wichtige Durchbrüche in den Naturwissenschaften geleistet hat.
Der Band besteht aus einigen persönlichen Kapiteln von Hawking, in denen vor allem seine Kindheit und Jugend und auch die Zeit seiner Promotion beschrieben werden, während der er erkrankte. Zudem gibt es ein Kapitel zu seinem Umgang mit der Erkrankung, das mir wirklich gut gefallen hat!
Weiterhin erhält das Buch zwei Essays von ihm, von denen ich eins sehr interessant und gut lesbar fand - das andere war schon etwas schwierig. Sehr schön ist das Essay eines anderen Autors, das die Forschungs Hawkings wunderbar erklärt und einordnet - wirklich interessant!
Insgesamt war es für mich eine lesenswerte Erfahrung, auch wenn der Preis von 10,- Euro für dieses sehr kleine Büchlein natürlich doch ein stolzer ist!

Veröffentlicht am 12.05.2017

Faszinierende Milieustudie

Sweetbitter
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"Sweetbitter" ist ein Buch, das polarisieren wird. Vielleicht ist das für manche bereits ein Grund es zu lesen - mich hat in jedem Fall wirklich der Klappentext sehr angesprochen, da ich die Gastronomie ...

"Sweetbitter" ist ein Buch, das polarisieren wird. Vielleicht ist das für manche bereits ein Grund es zu lesen - mich hat in jedem Fall wirklich der Klappentext sehr angesprochen, da ich die Gastronomie ein ganz spannendes Feld finde, und ich wurde nicht enttäuscht.
Es ist sehr speziell, ja, aber genau das mochte ich so gern! Die Protagonistin Tess ist ein typisches Landei, das aber durch Zufall einen Job in einem richtig guten Restaurant bekommt. Hierbei lernt sie eine Menge, kann aber auch vielen Belastungen nicht standhalten und in ihrem ersten Jahr im Big Apple begleiten sie nicht nur kulinarische Köstlichkeiten, kleine und große Katastrophen und eine schwierige Liebesbeziehung, sondern auch eine Menge Drogen und Alkohol.
Ich habe gelesen, dass Köche ein sehr hohes Berufsrisiko haben, an Alkoholismus zu erkranken. Diese und viele Hintergrundinformationen, die man so über die Gastro jemals gehört hat, kann man hier wunderbar einpassen, denn es ist eine ganz eigene Welt. Tess ist nicht alkoholkrank, sondern sie gerät erst in den Strudel dieses Betriebs - und natürlich auch in falsche Gesellschaft!
Dabei ist der Roman nicht geradlinig, obwohl die zeitliche Chronologie erscheint, sondern eher episodisch, blitzlichtartig, teilweise kryptisch...aber ich wurde einfach total in diese Welt eingesogen!
Eine kleine Warnung zum Schluss: Tess ist nicht sympathisch. Das muss sie auch nicht sein! Aber sie ist interessant - das in jedem Fall!
Man könnte diesem Buch vielleicht mangelnde Emotionalität vorwerfen...das würde aber bedeuten, dass Emotionalität immer die Grundlage eines Romans sein muss! Dieser Meinung bin ich nicht, denn ich habe mich in weiten Teilen der Geschichte als unbeteiligter Beobachter gefühlt - und war trotzdem involviert!
Bildet euch eure eigene Meinung - es kann sich lohnen!