Altbekanntes toll umgesetzt
Sanguineus - Band ICover:
Das Cover ist recht schlicht gehalten und zeigt eine sich spiegelnde Feder, die mit der Spitze in Blut eingetunkt ist. Da dies ein Vampir-Roman ist, ist das Blut nur allzu logisch. Die Feder allerdings ...
Cover:
Das Cover ist recht schlicht gehalten und zeigt eine sich spiegelnde Feder, die mit der Spitze in Blut eingetunkt ist. Da dies ein Vampir-Roman ist, ist das Blut nur allzu logisch. Die Feder allerdings kann ich mir nicht wirklich erklären. Außer vielleicht, dass Vampire eine Art gefallene Engel sind? Das wäre aber sehr weit hergeholt...
Die Story:
Die Reihe behandelt die typische Vampirthematik. Wer also mit Geschichten rund um Blutsauger nichts anfangen kann, sollte die Finger davon lassen. Dem Leser wird nicht viel Neues erzählt. Aber auch Altbekanntes hat sich bewährt und kann bei entsprechendem Talent, wie Ina Linger es hat, spannend erzählt werden.
Die Charaktere:
Samantha (kurz Sam) Reese wurde einst in Kindertagen von Nathan aus den Händen eines blutgierigen Vampirs gerettet und seither ist er für sie ihr Engel. Als sie älter wurde, entwickelte sie Gefühle für ihn, die auf Gegenseitigkeit beruhten und irgendwann konnte sich Nathan auf eine Beziehung mit Sam einlassen. Nun wurde ihr Nathan entrissen und sie ist am Boden zerstört. Sie glaubt auch nach einem Jahr seines Verschwindens noch daran, dass er lebt und gibt nicht auf.
Jonathan Haynes ist der beste Freund von Nathan und -natürlich- auch Vampir. Er ist arrogant, selbstsüchtig, ein Frauenaufreißer und ziemlich materialistisch eingestellt. Nur, wenn es um Nathan oder dessen Freundin Sam geht, kann er manchmal aus seiner Rolle heraus treten und sehr verständnisvoll und plötzlich überhaupt nicht mehr so oberflächlich sein.
Die ganze Zeit über fühlte es sich während des Lesens so an, als wäre Sam die Hauptprotagonistin. Dagegen wird die Rolle aber Jonathan zuteil, denn seine Parts sind in der 1. Person erzählt. Sehr ungewöhnlich, aber auch interessant, gerade weil man im Kopf so festgefahren ist. Außerdem erlebt man es nicht allzu häufig, dass eine Autorin einen männlichen Hauptcharakter beschreibt. Die Charaktere sind allesamt sehr authentisch dargestellt und wirken sympathisch.
Der Schreibstil:
Frau Linger hat einen überaus ansprechenden und angenehmen Schreibstil. Es hat Spaß gemacht, den Geschehnissen zu folgen und in die Welt von "Sanguineus" einzutauchen.
Interessant war hierbei der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit, mit dem die Autorin den Leser langsam an alles heranführt. Manchmal haben mich die verschiedenen Rückblicke und Zeitebenen zwar etwas durcheinander gebracht, aber im Großen und Ganzen war es verständlich.
Besonders positiv hervorheben muss ich die herausragende Sexszene und die erotischen Sequenzen, die die Autorin hier einbaut. Vampirromane sind einfach dafür gemacht, prickelnde Erotik zu übermitteln und Frau Linger schafft die Umsetzung gekonnt.
Das Ende:
Bei diesem Buch stolpert man von einem Extrem ins nächste und jeder spannende Höhepunkt könnte das Ende sein. Die Autorin setzt immer noch einen drauf und führt den Leser nicht nur einmal an der Nase herum.
Da es sich bei "Sanguineus" um eine Reihe handelt, ist das Ende natürlich offen.
Fazit:
Auch aus der typischen Vampirthematik kann man mit Talent noch etwas herausholen und neben einem flüssigen Schreibstil auch authentische Charaktere, eine spannende Geschichte und prickelnde Erotik zaubern.
4 von 5 Isis'