British Crime wie ich ihn liebe
Mrs Potts' Mordclub und der tote NachbarBuchmeinung zu Robert Thorogood – Mrs Potts Mordclub und der tote Nachbar
„Mrs Potts Mordclub und der tote Nachbar“ ist ein Kriminalroman von Robert Thorogood, der 2022 bei Kiepenheuer & Witsch in der ...
Buchmeinung zu Robert Thorogood – Mrs Potts Mordclub und der tote Nachbar
„Mrs Potts Mordclub und der tote Nachbar“ ist ein Kriminalroman von Robert Thorogood, der 2022 bei Kiepenheuer & Witsch in der Übersetzung von Ingo Herzke erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet „The Marlow Murder Club“ und ist 2021 erschienen.
Zum Autor:
Robert Thorogood ist ein englischer Drehbuchautor und Romancier. Er ist vor allem als Schöpfer der international gefeierten BBC-Krimiserie "Death in Paradise" bekannt und hat eine Reihe von Spin-Off-Romanen mit dem Detektiv DI Richard Poole geschrieben.
Klappentext:
Die siebenundsiebzigjährige Judith Potts lebt allein in einem verfallenen Herrenhaus im idyllischen Marlow und arbeitet als Kreuzworträtsel-Autorin für eine Zeitung. Sie genießt ihren beschaulichen, selbstbestimmten Alltag mit gelegentlichem Nacktschwimmen in der Themse und dem ein oder anderen Whisky. Ihr Leben wird auf den Kopf gestellt, als sie Zeugin eines Mordes auf dem Nachbargrundstück wird. Weil es weit und breit von der Leiche keine Spur gibt und die ansässige Polizei den Fall nicht ernst nimmt, beginnt Judith, auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei lernt sie die Hundesitterin Suzie und die neurotische Pfarrersfrau Becks kennen, die ihr fortan als »Marlow Murder Club« bei den Ermittlungen helfen. Als es zu einem weiteren Mord kommt, erscheint der Fall immer rätselhafter …
Meine Meinung:
Wer die Fernsehserie Death in Paradise mag, dem könnte auch dieses Figurenensemble zusagen. Schrullen und Macken haben die drei Hobbydetektivinnen reichlich. Judith ist aktiv, hat aber kaum Kontakte und nimmt die Dinge selbst in die Hand, als die Polizei ihren Beobachtungen eher mit Skepsis begegnet. Sie lernt die allein lebende und ziemlich neugierige Hundesitterin Suzie kennen, die nach dem Auszug ihrer erwachsenen Tochter auch ein einsames Leben führt, zumal der Kontakt zur Tochter nahezu eingeschlafen ist. Hinzu gesellt sich Becks, die vollkommen durch die Pflichten als Mutter einer Teenagerin und Ehefrau des Dorfpfarrers ausgelastet ist und ein bisschen neurotisch wirkt.
Meistens wird die Geschichte aus der Perspektive Judith Potts erzählt, deren Gedanken überaus erfrischend erscheinen. Sie aktiviert Suzie und Becks und überredet sie zu gemeinsamen Ermittlungen. Die drei Hobbydetektive wirken dynamisch und jede auf ihre Art sympathisch, auch wenn manchmal zu unkonventionellen Ermittlungsmethoden gegriffen wird und dabei nicht alles gesetzeskonform ist. Die junge Polizistin Emma ist mit der Leitung der polizeilichen Ermittlungen betraut und fühlt sich überfordert. Als keine Fortschritte erzielt werden, aber die Hobbydetektive ihr sachdienliche Hinweise geben können, holt Emma sie mit ins Boot.
Es beginnt wie ein harmloser Cosy-Krimi, aber dieser Eindruck täuscht. Der Plot ist komplex und wohldurchdacht, die Figuren bieten reichlich Platz für Überraschungen und es bedarf der Hartnäckigkeit einer Judith Potts, um letztendlich zum Täter vorzudringen. Der Kriminalroman strotzt vor Ideen, hat reichlich Humor bis hin zum Slapstick zu bieten und ist zudem sehr spannend. Beim Showdown zieht der Autor alle Register und liefert mehr als ein denkwürdiges Spektakel. Besonders gefallen hat mit außerdem die durch Judith angestoßene Entwicklung ihrer Partnerinnen. Mein Lesevergnügen war gewaltig.
Fazit:
Dieser Kriminalroman ist für mich sowohl in Handlung, Figurenzeichnung und Schreibstil bis auf wenige Übertreibungen nahezu perfekt, einfach British Crime at its Best. Deshalb bewerte ich das Werk mit fünf von fünf Sternen (95 von 100 Punkten) und spreche selbstverständlich eine Leseempfehlung aus.